Dornröschen und der Prinz mit der Bierfahne

  • Hallo zusammen,

    ich habe mich lange nicht mehr zu Wort gemeldet, zum einen weil ich durch meine Schwangerschaft viel mit mir selbst beschäftigt war, zum anderen weil ich zunächst etwas ganz allein mit mir selbst ausmachen musste- vielleicht so eine Art Schweigephase. Oder auch einfach: nicht hundertprozentig zu wissen, das Angekündigte und Angedrohte dieses Mal auch tatsächlich in die Tat umsetzen zu können.

    Trotzdem oder gerade deswegen habe ich die ganze Zeit über still mitgelesen, habe so ziemlich alle Threads wie ein Schwamm aufgesogen, meinen eigenen von damals habe ich mir wohl so um die fünfzig Mal zu Gemüte geführt. Ich habe zwischenzeitlich ganz gut gelernt zu verstehen wie er tickt und noch viel wichtiger: wie ich ticke, warum ich immer wieder Entscheidungen getroffen habe, die mir absolut nicht gut tun, warum ich immer wieder Hoffnung hatte, wo beim besten Willen gar keine mehr Sinn machte.

    Auch habe ich überlegt, ob ich in meinem alten Thread weiterschreibe, oder einen neuen eröffne. Irgendwie kommen mir die Gedanken, die ich damals hatte, so fremd und so weit entfernt von meinem heutigen Standpunkt vor, aber der Hauptgrund für die Eröffnung eines neuen Threads ist der Beginn eines neuen Lebenskapitels.

    Denn nach dem letzten Knall im September hat sich einiges bei mir getan:

    1. Jawoll, ich bin noch einmal kurz abgebogen: Auf Bitten und Betteln meines Mannes hatte ich mich darauf eingelassen, die Einhaltung seiner unzähligen Versprechen aus sicherer Entfernung – nämlich meiner eigens sorgsam errichteten Abgrenzung- zu beobachten, um ihm dann zum Zeitpunkt meiner Wahl eine erneute Chance zu geben. (Was für ein Schwachsinn javascript:emoticon(':roll:') )

    2. Vor einigen Wochen wurde mein kerngesunder Sohn geboren javascript:emoticon(':D').

    3. Zur Fortsetzung von Punkt 1 kam es natürlich nicht mehr, denn auch die längste Trinkpause hat einmal ein Ende

    Hinzu kam noch, dass ich Anfang des Jahres dank Kommissar Zufall erfahren habe, dass sich zu dem Alkohol- nun auch noch ein Spielproblem gesellt hatte.
    Die Verbundenheit und das Vertrauen zu meinem Mann waren mir ja schon länger abhanden gekommen, meinen Ehering trage ich seit Weihnachten 2008 nicht mehr, aber spätestens jetzt war auch das allerletzte Fünkchen Hoffnung weg. Und wo es keine Hoffnung mehr gibt, gibt es auch keinen Grund, sich länger aufzuhalten. Rette sich, wer kann.

    Auf Einzelheiten unserer Trennungsgespräche möchte ich nicht näher eingehen, sämtliche Ausflüchte, Argumente und Versprechungen sind euch zur Genüge bekannt.
    Fakt ist, dass wir zwar noch im gleichen Gebäude leben, aber jeder von uns seine eigene Tür hat und eigenes „Ding“ macht. Ich zumindest. Auch wenn er es mir schwermachen will, indem er die Kinder zu verabredeten Zeiten plötzlich doch nicht mehr nehmen kann, weil etwas immens Wichtiges dazwischen gekommen ist, oder er unaufgefordert vor der Hintertür steht um mal eben den Kleinen zu sehen. Ich habe mir angewöhnt für solche Fälle immer „Plan B“ in der Tasche zu haben, was zwar auch nervig und anstrengend ist, aber immer noch nur halb so anstrengend wie mit einem Alkoholiker zusammenzuleben.
    Meine für ihn penetranten Bemühungen, eine noch größere räumliche Distanz zu schaffen, scheitern momentan noch an seiner Ignoranz, wenn es nach ihm ginge, könnte erstmal alles so bleiben wie es ist (bis ich es mir wieder anders überlege).
    Es ist zwar schon viel vom Tisch, aber es gibt noch einige Dinge zu regeln, und ich muss oft Druck ausüben bei seiner heute-Hüh-morgen-Hott- Stimmung. Trotzdem geht es mir damit schon wesentlich besser, denn jetzt bin ich endlich in der Lage meinen Kindern und vor allem mir meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

    Aufgrund meiner Erfahrungen mit mir selbst horche ich in regelmäßigen Abständen misstrauisch und tief in mein Innerstes hinein: Ob wirklich keine Zweifel mehr für mich bestehen, diesen Weg weiter gehen zu wollen, ob mein Herz nun tatsächlich den Verstand eingeholt hat, und ich bekomme (noch) immer dieselbe erleichternde Antwort: Es gibt nichts mehr, was mich noch halten kann, und es gibt nichts innerhalb meiner jetzigen Vorstellungskraft, das mich jetzt noch zur Umkehr bewegen könnte. Die Schmerzgrenze ist längst mehrmals und weit überschritten, meine Leidensfähigkeit trotz konsequenter Abgrenzung erschöpft. Ich hoffe inständig, das bleibt auch so.

    So, das war´s erstmal von der Front.

    Es grüßt euch
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Liebe Nina!

    Willkommen zurück im Forum!
    Schön,dass Du wieder da bist!
    Ich gratuliere Dir zu Deinem Sohn!

    Unterdessen warst Du ja nicht untätig.
    Du hast viel gelesen,an Dir gearbeitet.
    Aber ganz sicher bist Du Dir noch nicht,wenn ich das richtig verstehe.

    Zitat

    Aufgrund meiner Erfahrungen mit mir selbst horche ich in regelmäßigen Abständen misstrauisch und tief in mein Innerstes hinein: Ob wirklich keine Zweifel mehr für mich bestehen, diesen Weg weiter gehen zu wollen, ob mein Herz nun tatsächlich den Verstand eingeholt hat, und ich bekomme (noch) immer dieselbe erleichternde Antwort: Es gibt nichts mehr, was mich noch halten kann, und es gibt nichts innerhalb meiner jetzigen Vorstellungskraft, das mich jetzt noch zur Umkehr bewegen könnte. Die Schmerzgrenze ist längst mehrmals und weit überschritten, meine Leidensfähigkeit trotz konsequenter Abgrenzung erschöpft. Ich hoffe inständig, das bleibt auch so.

    Siehst Du,diese kleinen Einschränkungen können zu bösen Fallen werden.
    Wenn Du sie weg lässt sieht Deine Aussage viel besser aus.

    Denk an Dich,nur an Dich!

    Du bist stärker geworden,aber noch nicht stark genug.
    Es ist unser aller Arbeit immer stärker und bewusster zu werden.

    Liebe Grüsse
    Yvonne :wink:

    ichbinda123

  • Unterdessen warst Du ja nicht untätig.
    Du hast viel gelesen,an Dir gearbeitet.
    Aber ganz sicher bist Du Dir noch nicht,wenn ich das richtig verstehe.

    Das ständige Lesen der oftmals erschreckenden Erfahrungsberichte hier im Forum und etwas Fachlektüre zum Thema hat mich glücklicherweise in die Lage versetzt, sämtliche Aussagen, Versprechungen und Ausreden für mich besser einordnen zu können. Verbale Angriffe, Schuldzuweisungen usw. habe ich irgendwann einfach nicht mehr persönlich genommen, weil ich jetzt das Motiv dahinter verstand. Dadurch war plötzlich kaum noch Angriffsfläche mehr vorhanden und es wurde immer schwieriger für ihn, mich aus meiner Ruhe und wieder in das alte Fahrwasser zu bringen. Mit den davonschwimmenden Fellen wurden (und werden auch jetzt noch) sämtliche Register gezogen, die ich ja bereits aus den diversen Threads hier kenne, ein Verhalten, dass ich bei meinem Mann nicht für möglich gehalten hätte.
    Mit diesem Hintergrundwissen und wachsendem Abstand war es mir dann möglich, die Situationen von aussen -fast wie in einem Film- zu betrachten.

    Meiner Sache bin ich also schon sehr sicher, unsere Trennung ist ja nun auch schon ein paar Donnerstage her und ich habe meine Entscheidung aus vielerlei Gründen bis zum heutigen Tag nicht eine Sekunde lang bereut.

    Mir geht es erstaunlich gut und ich vermisse ihn nicht mal, aber trotzdem oder gerade deswegen stelle ich mir immer wieder dieselben Fragen: was, wenn das morgen anders ist? Was, wenn er morgen aufgibt und sich abwendet? Wird es mir dann doch etwas ausmachen oder falle ich sogar in ein großes Loch? Geht es mir vielleicht nur gut, weil es ihm schlecht geht?

    Ich weiß, es ist echt schräg, sich jetzt schon Gedanken dazu zu machen, eine Antwort auf diese Fragen werde ich wohl erst bekommen, wenn es tatsächlich so sein sollte.

    Liebe Grüße
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Liebe Nina,

    Zitat

    Mir geht es erstaunlich gut und ich vermisse ihn nicht mal, aber trotzdem oder gerade deswegen stelle ich mir immer wieder dieselben Fragen: was, wenn das morgen anders ist? Was, wenn er morgen aufgibt und sich abwendet? Wird es mir dann doch etwas ausmachen oder falle ich sogar in ein großes Loch? Geht es mir vielleicht nur gut, weil es ihm schlecht geht?

    Ich glaube erst dann, wenn dur dir solche Fragen nicht mehr stellst und deine Gedanken sich um deiner Selbst willen sich drehen bist du wirklich frei.

    Ich habe auch Kinder und es ist schwer sich von dem Mann zu lösen. Ich habe erst jetzt nach folgeschweeren acht Jahren kapiert, das ich mir solche Fragen nicht stellen muss. Es ist sein Leben und es geht mich nichts an. Es interessiert mich so nicht mehr und wichtiger ist mir geworden, wie es mir geht. Wie lebe ich, wie erziehe ich meine Kinder allein ohne ihn. Was mache ich für mich, das es mir gut geht. Erst dann bist du weg, hast deine Verantwortung für ihn ihm zurrückgegeben, hast dich gelöst. Erst wenn deine Gedanken sich um dich selbst drehen bist du einen grossen Schritt weiter.Wie geht es in deinem Leben weiter, ohne ihn? Was machst du , wie lebst du, wohin gehst du? Du als Mittelpunkt in deinem Leben.

    Wenn er sich für sein Kind interessiert, dann lass ihn mit dem Kind das machen, so das es dir gut geht. Da liegt eine sehr sehr grosse Aufgabe, das ist nämlich immer ein gemeinsamer Punkt, das Eltern sein das euch noch ewig verbinden wird. Aber auch da kannst du dir wennn es dann nötig werden sollte Hilfe holen, bei Ämtern, bei speziellen Gruppen usw. Lass dich da mal beraten.

    LIeben Gruß Melanie

  • Dornröschen ist gerade echt genervt.

    Donnerstag Abend Gespräch über kurz- und mittelfristige Auswirkungen der Trennung, das leider wieder ins persönliche abdriftete und deshalb vorzeitig beendet werden musste. Freitag morgen unvorhersehbarer Stimmungswechsel: freudestrahlende Begrüßung samt der Feststellung, der Alk würde alles kaputt machen, und das sogar mit Pipi in den Augen.

    Freitag nachmittag sinnloses Rumgebagger an meiner Wenigkeit. Wohl, weil das nicht mal ansatzweise funktioniert hat, hat sich der Prinzgemahl dann anschließend erstmal anständig zulaufen lassen, um dann bis zum späten Nachmittag des darauffolgenden Tages auszuschlafen, aufzustehen und weiterzusaufen, statt sich wie versprochen am Samstag um die Kinder zu kümmern, damit ich etwas Wichtiges erledigen kann.

    Wie gut, dass Mutti jetzt immer Plan B in der Schublade hat. Ich habe diesbezüglich nicht mal mehr einen einzigen Vorwurf für ihn übrig :lol:

    Von mir aus kann er auch literweise Super bleifrei trinken, wenn es ihm schmeckt, aber ich bin es echt leid, meiner Tochter gegenüber mittlerweile fast täglich irgendwelche Ausreden zu erfinden, wo Papa jetzt ist, wann er kommt und warum es Menschen gibt, die schlafen, wenn am Himmel die Sonne scheint. Hoffentlich kommen wir jetzt bald endlich mit der größeren räumlichen Trennung voran, diese Zustände hier kosten einfach zuviel wertvolle Energie, die ich nötigst für mich selbst brauche.

    Sorry für das Getexte, das musste jetzt einfach raus.

    eine schon viel weniger genervte
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Jetzt ist tatsächlich passiert, was ich kaum für möglich gehalten hätte. Mensch, ich bin gerade dermaßen wütend auf mich, weil ich mich habe provozieren lassen und das auch noch vor meiner Tochter.

    Eigentlich war ich heute Abend mit einer Freundin verabredet, mein Mann wollte hier bei mir auf die Kinder aufpassen. Er war auch pünktlich und nüchtern hier, die Stimmung war ausgesprochen gut.
    Wie aus dem Nichts fährt er mich dann plötzlich an, weil ich ihm noch einen harmlosen Tipp bezüglich eines veränderten Abendrituals der Kinder gegeben habe.
    Diesen und noch einen weiteren verbalen Angriff konnte ich erfolgreich ignorieren, beim dritten war´s dann aus mit meiner Contenance, ich habe meine Verabredung kurzerhand abgesagt und meinen Mann gebeten zu gehen. Leider hat er sich zunächst geweigert, so dass ich meine inzwischen völlig übermüdete Tochter ins Bett gebracht und ihn dann anschließend ohne weitere Diskussion energisch hinauskomplementiert habe.

    Das Ganze lief zwar im untersten Lautstärkebereich ab, trotzdem konnte ich meiner Tochter deutlich anmerken, dass sie durch die plötzlich feindselige Stimmung sichtlich verunsichert war.

    Toll gemacht, Supermama!

    Eine echt von sich enttäuschte
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Wie blind kann frau eigentlich noch sein?

    Was ich während einer Datensicherung eines unserer alten Rechner entdecken musste, schlägt dem Fass noch nachträglich den Boden aus:
    Nicht nur, dass mein Mann seit Jahren Mitglied in nahezu allen Singlebörsen Deutschlands ist und regen e-mail Kontakt zu diversen Damen pflegt, nein, er nimmt offensichtlich auch die Serviceleistungen von Seitensprungagenturen in Anspruch, samt Anleitung zur effektivsten Verheimlichungsstrategie.

    Obwohl meine Entscheidung ja auch vorher nicht rückgängig zu machen war, und ich mich seitdem viel mit meinen eigenen Verhaltensweisen auseinandersetze, fühle ich mich jetzt obendrein auch noch in anderer Weise benutzt und finde -so sehr ich auch suche- keinen Funken Respekt mehr für diesen Mann. Einziger Vorteil ist wohl, dass jetzt nicht mehr viel kommen kann, was mich noch nachträglich verletzen könnte, ich habe hoffentlich jetzt wirklich alles auf dem Tisch.

    Mir drängt sich trotzdem die Frage auf, ob ich wirklich NICHTS bemerkt habe, oder ob ich es -wie so viele andere Dinge- einfach nicht merken WOLLTE.

    Aber es gibt auch sehr positive Nachrichten von der Front: Ich lebe momentan zwischen Farbeimern und Pinseln und mich hat der Renovierungswahn gepackt. Parallel zu meinem Leben krempel ich gerade die gesamte Wohnung um und habe richtig Spass daran, beides neu zu gestalten. In jeder freien Minute wird gestrichen, geschraubt und gehämmert und mit jedem Pinselstrich entferne ich mich zu meiner eigenen Begeisterung emotional noch weiter von dem alten Ballast. Und nächste Woche habe ich dann den langersehnten Termin beim Anwalt, der mich hoffentlich noch einen großen Schritt weiter voran bringt.

    Sieht so aus, als würde in jeder Hinsicht noch ein Haufen Arbeit vor mir liegen.

    LG
    Nina
    , die jetzt annähernd verstehen kann, wie sich die Frau von Tiger Woods fühlt :wink:

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    na das hört sich alles super an, was Du schreibst :( na und das Du Dich benutzt fühlst, völlig klar, nee da kann nicht viel mehr kommen, seh ich auch so

    Habe ich das richtig gelesen, dass Du noch immer mit Deinem Mann Tür an Tür lebst?

    Ich stelle mir gerade vor, wie es für die Kinder ist, hautnah und tagtäglich mit dem Vater konfrontiert zu werden, insbesondere für eine Tochter. Tagtäglich diese Unzuverlässigkeit aushalten und sehen zu müssen.

    Wäre es nicht sinnvoll einen grösseren Abstand herzustellen?

    Liebe Grüsse Martha

    P.S. Prinzen haben keine Bierfahne ;)

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ja, Martha, du hast richtig gelesen, ich lebe (noch) Tür an Tür mit ihm :roll:. Das ist für mich momentan sehr anstrengend, weil ich ständig die verständlichen Fragen meiner Tochter wie "Wo ist Papa?", "Wann kommt er?", "Warum schläft er jetzt?" kindgerecht verpackt beantworten muss, obwohl es mir persönlich völlig egal ist, wo er sich gerade herumtreibt, selbst wenn er betrunken zum Mond fliegt. Wie du schon richtig bemerkt hast, tut meiner Tochter die Situation auf Dauer nicht gut.

    Leider weigert er sich seit unserer Trennung vehement auszuziehen und versucht natürlich auf alle erdenklichen (und sehr merkwürdigen) Arten wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. Neulich behauptete er, wir wären gar nicht getrennt, das müsste ich erstmal beweisen :roll:
    Und weil für mich langfristig finanziell eine Menge auf dem Spiel stehen könnte, kann ich den Druck erst erhöhen, wenn ich mich beim Anwalt nach allen Seiten hin abgesichert habe. Nächste Woche bin ich dann hoffentlich schlauer.

    Ich wünsche mir so sehr, diesen kranken Mist ganz schnell und endgültig hinter mir lassen zu können, ich würde momentan wohl beide Nieren dafür spenden :wink:

    Liebe Grüße
    Nina, die nie wieder einen Mann mit Bierfahne mit einem Prinzen verwechseln will

    Lieben Gruß
    Nina

  • Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.

    Bei mir geht es zwar noch schleppend voran, aber dafür in die richtige Richtung: VORWÄRTS!

    Nach 5 Monaten Stubenhockerei mangels Zuverlässigkeit des Kindsvaters war ich doch glatt unerwartet mit ein paar Freundinnen unterwegs und hatte viel Spaß. Das Drama, das folgte, weil ich es gewagt hatte, ihn unglaubliche vier Stunden auf seine (!!) (schlafenden) Kinder aufzupassen, lasse ich jetzt einfach mal weg, denn es konnte mir den schönen Abend eh nicht verderben :lol: .
    Im Anschluss daran war er dann erstmal für 16 Stunden wie vom Erdboden verschluckt, obwohl sein Sohn für ein paar Tage bei uns war.

    Weil alles mündliche Bitten und Appellieren an seine Vernunft seit Monaten nichts half, habe ich meinem Mann auf Anraten des Anwalts per Einschreiben eine schriftliche Aufforderung zur Unterhaltszahlung geschickt. Damit er wenigstens nach dem Öffnen des Umschlags nicht vor den Augen des Postboten aus den Puschen kippt, habe ich ihm vorab eine Kopie gemailt.
    Erwartungsgemäß war er sehr darüber erbost, wie ich es nach Jahren der Selbstversorgung wagen kann, GELD von ihm zu fordern. Alle anderen würden mein absolut überzogenes Verhalten eh nur noch belächeln 8).

    Nach diesen Vorfällen hätte ich meinen rechten Arm dafür verwettet, dass er nie und nimmer zum gemeinsamen anwaltlichen Beratungstermin erscheint, doch erstaunlicherweise war er sogar pünktlich da und das Gespräch lief wider Erwarten sehr friedlich ab (oder ist es nur die Ruhe vor dem Sturm?).

    Ich habe mich in den letzten Wochen bereits mit dem Gedanken angefreundet, Haus und Hof mit den Kindern zu verlassen, weil mir unsere Ruhe mittlerweile wesentlich mehr wert ist als ein paar Backsteine. Aber wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, uns noch über einen für den Vertrag notwendigen Betrag einigen könnten, könnte ich vielleicht sogar hier wohnen bleiben. Morgen also noch ein letzter Kraftakt eines Einigungsversuches. Ich wage es kaum, auf einen lichten Moment zu hoffen, aber egal wie es ausgeht, ich weiß dann auf jeden Fall, wie es für mich und die Kinder weitergeht :idea:

    Hoffnungsvolle Grüße
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    Du hast ja einen langen Weg gehabt. Ich hab meinen noch daheim. Er "sucht" nach einer Wohnung. Für mich sind das vielen Hinhaltungstechniken und wenn ich mir vorstell, dass es so lange dauern kann, oh Gott.
    Ich wünsch Dir viel Kraft, die letzten Wege zu gehn.
    Das ihr es in Zukunft friedlich und schön habt.

    nici

  • Dass das Gespräch wieder einmal bloße Hinhaltungstaktik war, muss ich wohl nicht mehr erwähnen. Es war wohl nur der Reststrom auf den Co-Knöpfen, die die Hoffnung auf eine gütliche Einigung noch einmal haben aufflackern lassen. Dass auch seine eigenen Kinder davon betroffen sind, ist ihm absolut Latte. Ende vom Lied war, dass ich ihn angesichts absolut absurden Forderungen hochkant aus dem Haus geworfen habe.

    Also kurbel ich jetzt die Wirtschaft an, und besorge mir morgen einen Termin bei einem Fachanwalt, damit ich mich nicht mehr in diese sinn- und ergebnislosen Diskussionen verstricken lassen muss.

    Seit zwei Tagen ist mein Mann nun mit kleinem Marschgepäck ausgezogen, deshalb steht diese Woche auch noch eine Erklärung für meine dreieinhalbjährige Tochter an, der wir bis jetzt noch mehr oder weniger glaubhaft dargestellt haben, dass Papa viel arbeiten muss, und deshalb nebenan schläft. Damit ich dabei nichts falsch mache, habe ich mir schon letzte Woche meine Situation bei der Suchtberatungsstelle, die auch alle anderen damit zusammenhängenden Bereiche abdecken, dargestellt, leider dauert es zwei Wochen, dort einen Termin zu bekommen.

    Glaubt mir, ich bin mittlerweile bereit, JEDEN Weg zu gehen, um meinen eigenen Teufelskreis Sucht/Co-Abhängigkeit ein für allemal zu durchbrechen, damit meinen Kindern dieses schwere Erbe nicht aufgebürdet wird.

    Mal ist man die Taube, mal das Denkmal.

    Eure Nina, die leider gerade das Denkmal ist

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    meiner zieht heute aus. Ebenfalls mit kleinem Marschgepäck (Klamotte und PC )
    Da meine Kinder größer sind, war das einfache, oder schwieriger mit dem Erklären.
    Wenn Du erst in 3 Wochen einen Termin bei der Suchtberatung hast, kannst Du Dich ja auch schon an SHG wenden , oder stellst hier deine Fragen. Es sind hier ja doch viele alte Hasen, die Dir weiter helfen können.
    Für die Kinder hab ich sehr schnell einen Berratungstermin bei der Kindertherapeutin (ebenfalls bei der Suchtber.) bekommen. Vielleicht geht das bei Dir ja auch schneller.
    Auch gibt es Kindergruppen selbst für 3 Jährige, erkundige Dich mal.

    Ansonsten stark bleiben..

    Liebe Grüße,
    nici

  • Hallo Nici,

    danke für deine Antwort, du bist ja selbst gerade mächtig im Stress, wie ich gelesen habe. An dieser Stelle meine Glückwünsche zu dem schnellen Auszug deines Mannes. Ab jetzt kann es nur noch aufwärts gehen!

    Bis zum Termin würde es zwei Wochen dauern, hat man mir gesagt, d.h. Die Beratungsstelle wird sich also Anfang nächster Woche melden. In der Zwischenzeit werden ich mich mit Dingen wie dem Ausfüllen des Beratungshilfeantrags und Vorbereitung meiner Unterlagen beschäftigen. Den Termin beim Fachanwalt konnte ich bereits schon für morgen vereinbaren und ein Vorsprechen beim Jugendamt ist auch zeitnah geplant, so dass ich bis dahin nicht untätig herumsitzen muss.

    Eine SHG werde ich (noch) nicht besuchen, dafür fehlt mir einfach momentan die Zeit. Ist aber langfristig auch angedacht.

    Erst einmal sehen, was mir der Termin morgen bringt. Immer schön ein Fuß vor den anderen und dabei den Humor nicht verlieren. 8)

    Ich hoffe, dir stehen ruhigere Zeiten bevor als mir.

    LG Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Mein Termin beim Anwalt hat mich in existenzieller Hinsicht ausserordentlich beruhigt und mir sogar noch zusätzliche Perspektiven aufgezeigt. Zeigt sich mein Mann weiterhin uneinsichtig, wird ab nächster Woche Ernst gemacht. Mir ist klar, dass das unumgänglich sein wird, trotzdem bin ich doch etwas traurig darüber, diesen harten Weg gehen zu müssen. Andererseits kommt sogar so etwas wie Freude auf, denn es bedeutet für mich eine enorme Entlastung, keine end-, ergebnis- und sinnlosen Gespräche mehr führen zu müssen und dies dann einfach Aussenstehenden überlassen zu können.

    Ich hatte ihm angeboten, unserer Tochter gemeinsam die Situation altersgerecht zu erklären, damit sie weiß, dass wir beide dahinter stehen und sie weiterhin liebhaben werden, er hatte leider nur kein Interesse daran. Nach einem Wortwechsel mit belanglosem Inhalt steht gestern dieses kleine Wesen vor mir und fragt mich, ob Papa weggefahren ist, weil wir immer streiten. Also habe ich es ihr jetzt endlich erklärt und hoffe, dass sie es gut verarbeiten kann.

    Persönlichen Kontakt vermeide ich zur Zeit konsequent, er findet nur noch per e-mail statt. Für die Kinder hat er imo eh keine Zeit, die WM steht an, die Besäufnisse müssen vorbereitet werden, und seine beiden Betthäschen wollen schließlich auch Beachtung finden.

    Und was habe ich mir heute Gutes getan?
    Ich war mit meinem Sohn beim Babyschwimmen und er hatte mächtig Spass daran. Anschließend für mich ein Riesenstück Erdbeertorte, und am Abend ist der kleine Mann völlig erschöpft in meinem Arm eingeschlafen. Das Lächeln in seinem Gesicht, kurz bevor er die Augen schloss, hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

    Eine gute Nacht wünscht euch
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Zitat

    Das Lächeln in seinem Gesicht, kurz bevor er die Augen schloss, hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin

    Ja, Nina, bist Du.

    Immer weiter gehen, auch wenn man mal kurz stehen bleiben muss zum Verschnaufen, aber dann...
    ...weitergehen.

    Schönen Tag Dir noch,
    nici

  • Ja, Nici, hast recht, immer in Bewegung bleiben, nur so kann es auch vorwärts gehen.

    Meine Große hat den heutigen Nachmittag mit ihrem Vater verbracht und viel Spaß gehabt. Sie möchte unbedingt Papas neue Wohnung sehen und er hat ihr für morgen eine Besichtigung versprochen. Geht doch.

    Den unverhofft "halbfreien" Nachmittag habe ich genutzt, um noch ein paar Besorgungen zu machen, und als ich dann mit meinem Kurzen an der Bushaltestelle stand, habe ich festgestellt, dass es mir trotz der momentanen heftigen Streitereien wesentlich besser geht als in den vergangenen Jahren: Ich habe paradoxerweise MEHR Ruhe, MEHR Zeit für mich und vor allem einen viel KLAREREN Kopf.
    Und obwohl ich weder ihn, noch tiefschürfende Gespräche (Ironie off) oder vermeintliche Liebe vermisse, bin ich immer noch sehr gekränkt, verletzt und manchmal sogar wütend und weiß im Prinzip gar nicht warum und worauf. Mal bin ich die Ruhe selbst, sehe alles ganz klar und stehe über den Dingen, und dann wiederum kann mich eine winzige Bemerkung von ihm so aus dem Konzept bringen, dass ich hochgehe wie eine Rakete. Ich hoffe, das bekomme ich irgendwann noch in den Griff.

    Nächste Woche habe ich den Termin bei der Beratungsstelle, vielleicht darf ich dort noch den einen oder anderen Apfel vom Baum der Erkenntnis pflücken.

    Und was habe ich mir heute Gutes getan? :idea:
    Einen ausgiebigen Spaziergang, ein fettes Waldmeister-Eis, ein Paar neue Schuhe und ein stundenlanges Telefonat mit einer Freundin.

    eine gute Nacht wünscht
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Zitat von Sweetnina5


    Nächste Woche habe ich den Termin bei der Beratungsstelle, vielleicht darf ich dort noch den einen oder anderen Apfel vom Baum der Erkenntnis pflücken.

    Hallo Nina,

    kannst mich ja teilhaben lassen an den Erkenntnissen.

    Gestern war mein Mann zum ersten Besuch da (nüchtern).
    Er kam um 4 und hat mich dann um 5 ins Geschäft gefahren, und war dann mit den Kids allein.
    Als der Große von der Mittagschule kam, hatte er starke Kopfschmerzen, Übelkeit und ihm war schwindelig.
    Meine tel. Diagnose war, Hitzeschlag. Hab dann dem Vater gesagt, er soll ihm eine Tablette geben gegen die Kopfschmerzen.
    XY wollte bis ca. 19:30 bleiben und dann gehen.
    Obs wegen dem Fußball oder wegen dem Saufdruck war, weiß ich nicht.

    Ich hab mich aber geärgert, weil er dann smst hat, das er wieder bei sich daheim ist, der Große hat keine Tablette genommen, er wär gleich eingeschlafen.
    Hee, hallo :evil: ihm gings nicht gut, hätt er da nicht noch ne weile bei ihm bleiben können ???
    So hab ich aus dem Geschäft mit dem 13-Jährigen telefoniert und ihm Instruktionen gegeben, wie er seinen 15jährigen Bruder zu versorgen hat.
    So ein Depp, oder .. :twisted:

    Das war der erste Besuch von ihm bei den Kindern.
    Na mal sehn, wie das nächste Mal wird.

    Also, liebe Rakete 8)
    einen schönes WE Nina,
    Gruß nici

  • Hallo nici,

    sorry, ich musste schmunzeln (heute ist einer der schönen Tage, an denen mein zweiter Vorname Gelassenheit ist), als ich diesen Satz von dir gelesen habe:

    [/quote]
    Obs wegen dem Fußball oder wegen dem Saufdruck war, weiß ich nicht.[/quote]

    Denn: bei uns ist Fußball=Saufdruck und Saufdruck=Fußball. Auf irgendetwas muss man(n) ja auch anstoßen. Die WM Zeit ist also für mich in Bezug auf den Umgang mit den Kindern, gerade weil sie noch so viel kleiner sind als deine, mit äußerster Vorsicht zu genießen. Denn mit dem ersten Bier oder auch nur dem bloßen Gedanken daran, verabschiedet sich jegliches Zuständigkeits- und Verantwortungsgefühl. Ich weiß von Saufgelagen, bei denen die ebenfalls anwesenden und irgendwann quengelnden Kinder aus vorheriger Ehe mit in immer kürzer werdenden Abständen herausgegebenen 10€-Scheinen "ruhiggestellt" wurden und die Kinder im Rollentausch schließlich meinen Mann nach Hause bringen mussten.

    Dass ich auf dieses verantwortungslose Verhalten als Teil der Sucht keinen Einfluss habe, musste ich irgendwann akzeptieren. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich jederzeit damit rechnen muss, und sehr wohl Einfluss darauf habe, eventuelle Gefahren von meinen Kindern schon im Voraus abzuwenden.

    So traurig es auch ist, aber da heute kein wichtiges Spiel anstand, konnte ich ihm nachmittags beide Kinder für einen langen Spaziergang anvertrauen, sollte Deutschland dem Finale nahe kommen, ist selbst tagsüber wieder Vorsicht geboten.

    Und was habe ich mir heute Gutes getan? :idea:

    Die ersten zehn Minuten so ganz ohne Kinder haben sich ziemlich eigenartig angefühlt. Aber dann fing ich an mich zu entspannen, ich habe den Haushalt einfach Haushalt sein lassen und war ein paar Stunden einfach nur ich selbst.

    Liebe Grüße
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

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