Hallo an ALLE!
habe viel hier gelesen und bin jetzt bereit auch meine Geschichte zu erzählen. Ich versuche es so kurz wie möglich zu halten...........wird aber schwierig!
Ok, 1990 habe ich geheiratet, der Alkoholkonsum hielt sich in Grenzen. Hier und da mal ein Bierchen auf ner Fete. Das erste Mal schwanger wurde ich 1993, von da an keinen Tropfen mehr. Als mein Sohn geboren wurde steigerte sich der Alkkonsum meines Mannes erheblich.
Er war eifersüchtig auf das Baby und äußerte das, indem er nur Schulden machte.....er müsse ja auf nix verzichten, nur weil ein Kind da ist...lol.
Ich stand da, hatte kein Kostgeld, musste mir in der Familie was borgen, damit wir über die Runden kommen.
Mein Ex begann dann eine Umschulung und er fing sich.
Ich beschloss 1996 ein 2. Kind zu wollen, er stimmte zu und es klappte auf Anhieb.
Ja, aber er fing wieder mit dem Saufen an!
Nach der Entbindung meiner Tochter ging das Spiel von vorne los! Er machte Schulden über Schulden und steigerte seinen Alkoholkonsum.
Ich war total am Ende und fing mit dem Trinken an, allerdings damals noch kontrolliert.
Als meine Tochter 2 Jahre alt wurde, entschloss er sich mal auszubrechen, er brauche jetzt einfach mal Zeit für sich. Ich gab ihm aber den kompletten Laufpass.
So nun saß ich da mit ner 5 Zimmer Wohnung, 2 Kindern, 2 Katzen und dazu die Rennereien zum Sozialamt, denn arbeiten hatte er mir der Kinder wegen ja verboten.
Alles bewältigt, genehmigte ich mir abends mal 2-3 Gläser Wein, woraus aber schnell 3-4 Flaschen täglich wurden. Ich konnte mich irgendwann selber nicht mehr leiden und machte einen kalten Entzug, zu Hause alleine.
Bis zur Scheidung blieb ich trocken, aber danach wollte ich auf die glückliche Scheidung anstoßen.........Fehler, aber ich sagte mir: " noch mal so exzessiv passiert mir nicht."
Naja, dumm gelaufen, war nämlich schnell wieder im Sumpf.
Dann wollte er die Kinder haben, rannte zum Jugendamt, hetzte meinen Sohn gegen mich auf. Ich trank nachher soviel, dass ich mir nur den billigen Fusel im Tetra Pack leisten konnte. Die Abhängigkeit aber, die habe ich mir nicht eingestanden, schon gar nicht anderen gegenüber.
Es gab immer mal Pausen zwischendurch, aber nie von Dauer. Immer wieder hackte mein Ex auf mir herum und ich nutzte das als Vorwand um trinken zu können.
Mein Sohn ist dann zum Vater gezogen, wollte aber nach 6 Monaten zurück zu mir.
Nachdem er mir das Sorgerecht entzogen hatte, steckte er den Jungen in die Psychiatrie und später dann ins Heim, wo er der Schule wegen auch immer noch ist. Er kam mit dem Jungen nicht mehr klar, weil er auch Besuche und Kontakt zu mir unterbunden hatte.
Immer wieder bin ich wegen starker Depressionen in die Falle getappt. Das ging bis vor 2 Jahren so, da bekam ich die Kurve. Nachdem ich täglich schon bis zu 6 Tetra Packs in mir reinschüttete, dabei Dauertelefonieren spielte, bekam ich den Kummer meiner Tochter nicht mit. Erst als ich ihre heftigen Schnittwunden durch Zufall auf ihren Schenkeln sah, erwachte ich! Mir liefen die Tränen und ich kam mir im nu stocknüchtern vor.
Habe dann wieder einen kalten Entzug durchgezogen, bin aber gleich zu einer Psychiaterin gegangen und bekam Antidepressiva und ein Ersatzmedikament, falls der Alkoholdrang durchkommt.
Ok, vom Alk war ich weg, aber meine Tochter sah wenn ich das Ersatzmedikament nahm und ritzte heimlich weiter.
Ich begann eine Therapie, die ich schnell wieder abgebrochen habe.
Der Therapeut war der Meinung, ich könne irgendwann mal wieder was trinken, aber genussvoll und kontrolliert.
Ich befinde mich jetzt in einer anderen ambulanten Therapie, bei der ich mich sehr wohl fühle, Ich brauche sogar die ganzen Medikamente nicht mehr.
Meine Tochter beginnt demnächst eine eigene Therapie.
Wir starten eine neue Zukunft und ich weiß...........keine Art von Droge wird mich jemals mehr beherrschen, auch keine Medikamente, denn mein Egoismus hat die Seelen meiner Kinder verletzt. Diese Seelenwunden werden niemals ganz verheilen!
Ich habe hier viel über meinen Ex-Mann berichtet, er hat auch viel angerichtet, aber ich will ihn hier nicht als Schuldigen meiner Sucht verantwortlich machen. Er saß nicht mit einem Trichter neben mir, um mir das Zeug in den Rachen zu schütten.
Getrunken habe ich selber.
Wer abhängig ist, findet immer einen Grund zum Trinken!