Alkoholiker als Lehrmeister....?

  • Liebe Welia,

    es sollte kein Angriff sein und ich sehe du kommst gut zurecht.

    Wenn ich die Zeilen an dich geschrieben habe ich es doch auch für mich in gewisser weise Egoismuss, mich selbst an meine Ziele zu erinnern und diese auch einzuhalten. Habe ich es dir geschrieben und nicht nur in mich reingedacht, habe ich dann keine Co-Ausreden, Danke!

    Wie du siehst ist der Leidensdruck auch sehr unterschiedlich und ich habe jede Menge Respekt, du weisst was du willst!

    Liebe Grüße
    Graupe

  • Hallo Graupe,

    ich habe es auch nicht als Angriff verstanden, ich finde es super, wenn man seine eigene Meinung oder die andere Meinung in Frage stellt, sonst wäre die Sicht einseitig.
    Und ich habe meine Antwort auch nicht als Rechtfertigung dazu gegeben.. mach dich ja keine Gedanke!
    Auch ich habe Ziele, und zwar,
    - aufzupassen, dass mich mein Mann nicht wieder für seine Problemen verantwortlich macht, es ist ein tägliches "Auf der Hut sein", ich darf nicht mehr in frühere Fallen treten!
    - wieder vermehrt Kontakten ausserhalb vom PC zu pflegen; ich habe 2 Freundinen ein wenig vernächlässigt, obwohl sie in schwere Zeiten zu mir gestanden sind, das finde ich nicht okay und habe vor es zu ändern.
    Dann habe ich auch noch gesundheitliche Zielen;
    - ich habe zuwenig Bewegung gehabt die letzte Zeiten und möchte wieder ein wenig mehr für mein Körper tun, da der Frühling da ist, kann ich mein Vorsatz angenehmer gestalten als im Winter.

    Siehst du, was ich meine?
    Ich finde es super, dass du es geschafft hast, wegzugehen, wenn es dich jetzt besser geht und ich finde es auch super, dass ich bei meinem Mann geblieben bin, weil es für mir so auch okay ist.

    Ich bewundere dich übrigens auch, dass du es geschafft hast, beide Wegen sind schwierig, aber unser Ziel ist ja glücklich sein, nicht wahr?

  • Hallo welia,

    ich habe mich noch nicht getrennt, ich bin in Wartestellung, leider!

    Wenn er wieder trinkt und sich keine Hilfe von Aussen holt, ziehe ich aus!

    Dieses auf der Lauer liegen ist extrem anstrengend, nach 15 Tage Krankenhaus( chonischer Erkrankung) und nun noch weitere Krankschreibung meines XY, kann ich nur warten was passiert.


    LG
    graupe

  • Oh je, Graupe, das ist die schlechteste Lage, die du dich aussuchen konntest... die Wartestellung!
    Es macht doch einem krank und verstärkt am Ende noch dein Co-Verhalten.
    Ich sehe in deinem Text, dass du nicht so vertraust, dass er es schafft, warum nicht?
    Es würde deine Wartestelle ein wenig herzlicher machen und du könntest dich in der Zeit um dir selber kümmern, statt ständig nach ihm zu gucken.
    Wenn es ihm nicht gelingt, brauchst du nicht danach zu gucken, du wirst es früh genug merken.
    Probiere mal richtig an dir zu denken, und nur noch an dir, dann geht es es dir vielleicht ein wenig besser, du weisst ja, dass Co-abhängigkeit genau das von uns herausfordert, dass wir es schaffen an uns zu denken.

  • Danke Welia,

    die schlimmste Zeit war im Januar und kurz davor, die Entscheidung, ich werde mich ändern und wenn du es, mein xy, nicht machst, gehen wir getrennte Wege, auch wenn ich dabei Alles(nur Finanzkram) verliere!!!!

    Mein Kopf ist meinem Handeln voraus, ich nehm mir die Zeit.

    Ich bin inwischen sicher, ich kann auch ohne mein xy leben, aber wenn er er ws schafft oder wenn er es nicht schafft und sich Hilfe sucht, ist er bereit sich zu ändern und dann ist ein zusammen Altwerden doch schön, oder nicht?

    Dehalb habe ich für mich einen anderen Weg gewählt.

    Es zählt nur was jeder selbst möchte.

    Liebe Grüße
    Haike

  • Hallo Graupe,

    ich habe früher mein Mann auch immer "bedroht" und es danach nicht wahr gemacht, nun.... würde ich nicht mehr drohen, dafür aber handeln, wenn ich merken würde, dass ich handeln muss.

  • Hi Welia,
    ich kann Deine Situation sehr gut verstehen. Ich bin gleich alt wie Du. Und da ist die Sichtweise und die Entscheidungsbereitschaft anders gelagert, als bei den Jungen (40 - 50).
    Ich dachte genau wie Du und habe oftmals meine Entschluesse umgeworfen. Aber mit der Zeit hier im Forum habe ich gelernt, gelassener mit meiner Situation umzugehen.
    Mein Mann ist Alkoholiker. Seit 12 Jahren trinkt er massiv. Drohungen, die dann doch nicht eingehalten werden, brachten bei ihm auch nichts.
    Heute habe ich mir mein eigenes Leben eingerichtet und schaue zuerst auf mich. Nur die Aenderung meiner Sichtweise hat vieles ins rollen gebracht.
    Ich haette auch gerne einen Partner, mit dem ich meinen Lebensabend gemuetlich verbringen kann. Habe ich aber nicht.
    Also gehe ich meinen Weg und da ist jeder zufrieden. Wenn mein Mann mich dabei begleiten moechte, gebe ich ihm die Chance.
    Ich schreibe meine Lebensgeschichte im geschuetzten Bereich. Und da habe ich schon einiges aufgearbeitet.
    Ich wuensche Dir alles Gute fuer Deine Ziele.
    LG Barcelona

  • Hallo Welia,
    die unterschiedlicen Sichtweisen kann ich wirklich verstehen.

    Hier im Forum bekomme ich die Sicherheit, ich übertreibe nicht, hier lese ich die gleichen Auusreden von den Partnern und hier lese ich auch, was ich selbt nicht wahrhaben möchte!
    Die ehrliche Meinung von anderen Co`s.

    Ich habe sehr viel Geduld und drohe nicht und falle zurück.
    Und doch möchte ich meiner Ehe die Chance geben, aber ich sehe momentan nicht viel Licht am Horizont.

    Liebe Grüße
    graupe

  • Hallo Barcelona,

    Es scheint so, als wärest du in der gleichen Situation wie ich, und als hättest du momentan die gleiche Entscheidung getroffen, wie ich es tue... auch ich melde mich bald im geschützten Bereich, damit ich mich näher und tiefer mit mich selbst befassen kann.
    Ich habe nämlich manchmal das Gefühl, dass noch vieles tief in mir steckt, was ich noch nicht entdeckt habe, es hat vielleicht nicht mal mit meiner Ehe zu tun, eher mit meine Wurzeln, da ich auch ein Kind von Alkoholiker bin... ich will einfach alles über mir erfahren und zwar mich zuliebe, es hätte mit meine Ehe nur zweitrangig zu tun!

  • Hallo Graupe,

    Es tut schon Weh, wenn man einsieht, dass sich die ganze Mühe nicht gelohnt hat und dass man nun die Arbeit, die man in der Ehe gesteckt hat, in sich selber stecken muss, aber ich finde, es befreit und öffnet andere Türen.
    Irgendwie ist es auch schön, endlich mal für sich selber den Mittelpunkt zu sein...also...ich geniesse es!

  • Hi Welia,
    die Idee in den geschlossenen Bereich ueberzuwechseln halte ich fuer sehr gut. Ich musste auch schmerzlich erkennen, dass meine Probleme, die ich mit mir herumschleppe, tief verwurzelt in meiner Kindheit liegen.
    Aber schon alleine durch das ehrliche aufschreiben und die Gewissheit, dass viele an Deinem Schicksal Anteil nehmen, indem sie einfach nur lesen, hat bei mir sehr viel bewirkt.
    Ich wuensche Dir weiterhin einen guten Austausch.
    Ich lese Dich weiter
    LG Barcelona

  • Hallo barcelona,

    ich habe mich entschieden eine Probezeit dort zu machen, wenn ich merke, dass ich mehr davon habe, als hier, werde ich es vielleicht verlängern.
    Obwohl, das was ich hier lese und schreibe ermöglicht mir momentan genug zum Verarbeiten und Angst, dass mich jemand erkennen könnte habe ich nicht..
    Mein Mann hat auch keine Angst mit der Bierflasche öffentlich herumzulaufen, warum sollte ich mich also schämen, dass ich auch ein Problem habe?

  • Hi Welia,
    die Angst vorn irgendjemand erkannt zu werden, die habe ich auch nicht.
    Aber im geschlossenen habe ich angefangen ein Tagebuch zu schreiben und da wird es dann schon intimer, was ich hier niemals preisgeben wuerde.
    LG Barcelona

  • Hallo Welia,
    entschuldigung wenn ich nicht zum aktuellen Thema schreibe,hab mich erst mal ein paar Tage zurückziehen müssen.Irgendwie find ich das schlimm,wenn man so nebenher miteinander lebt.Sich damit abfindet das man keine richtige Nähe mit dem Partner haben kann.Das der eine dort und der andere in der anderen Ecke ist um sich so aus dem Weg zu gehen und sich abzugrenzen.Klar ist das ein Weg sich abzugrenzen und mit der Krankheit des Partners klarzukommen.Aber ich finde der Preis ist hoch.Ich bin der Meinung das da kein 100 % Vertrauen mehr da ist,zuviel Distanz zuwenig Nähe und zu wenig wahre Liebe.Und irgendwo vielleicht die Sehnsucht das es doch anders sein könnte oder sein sollte??Das erlebe ich im Moment so in meiner Situation.Ich hatte die Tage zuvor so starke Kämpfe mit meiner eigenen "Sucht" oder vielleicht der Ambivalenz??Ich glaube das kennen wohl viele.Dieses jahrelange hoffen.Die Hoffnung wenn man sich selbst ändert ja dann....na ja...
    Grüße Claudia

  • Klar Rosa Li

    ist es schlimm, ich sage auch nicht, dass es mein Ideal entspricht, würde es an meine Kindern auch nicht empfehlen, aber ich habe fast 40 Jahre lang gemeint, ich könne ihm helfen, habe die ganze Zeit nur noch mein Blickwinkel auf ihm gerichtet, habe gedacht, er sei Schuld, wenn ich leiden muss und ich sei unfähig, weil ich ihm nicht davon bringen kann..
    Und nun weiss ich, dass ich für mir da sein muss, weil ich auch eine Sucht habe.
    Ich bin mich wichtig!
    Ich weiss, dass seine Liebe durch die Sucht kaputt gegangen ist und meine ist auch nicht mehr da aber zu wissen, dass es nicht meine Schuld ist, dass er trinkt, zu wissen, dass ich die Macht habe an meinem eigenen Verhalten was zu ändern ist mich momentan Freude und auch Arbeit genug, denn endlich fühle ich mich befreit, nicht mehr so zu tun, als wäre alles okay.

    Ich sage auch nicht, dass ich ständig abweiche, meistens geschieht es sowieso automatisch, denn er hat eine Werkstatt im Keller und ich bin lieber oben, wo es wärmer ist, zudem habe ich gelernt, automatisch wegzugehen, wenn seine Augen glasig sind, kein Gespräch mehr mit ihm anzufangen, wenn seine Stimme benebelt ist, ich habe gelernt wegzugucken, wenn Flaschen im Garten, herumstehen, wo es alle sehen könnten, denn die ganze Nachbarschaft weiss ja, wer trinkt...
    Und immerhin musst er sein Alkohol selber einkaufen, selber im Keller holen, selber einschenken, wenn Kollegen von ihm kommen, die mittrinken, und er muss seine Flaschen selber entsorgen, zudem habe ich gelernt mal richtig auf dem Tisch zu klopfen, wenn mich sein Verhalten zu blöde wird und ich warte nicht mehr, bis es mich verjagt, ich klopfe vorher und laut genug!
    Klar ist auch die Sehnsucht da, dass ich es mit einem anderen Mann, der nicht trinkt, schöner haben könnte, aber momentan bin ich noch zu feige dazu wegzugehen, also muss ich mich stärken, nur noch an mir denken, und irgendwie hat er in meine Gedanken kein Platz mehr, weil ich den ganzen Platz für meine eigene Problematik brauche.

  • Liebe Welia,

    in Deinen letzten beiden Beiträgen spüre ich eine Traurigkeit bei Dir.
    Ich habe auch immer auf ein Wunder gehofft, dass sich ohne mein Zutun etwas ändern würde. Mein Mann wollte auch nicht ausziehen, von selbst
    hätte er das nie getan. Nun war das bei uns aber anders als bei Dir, aus dem Weg gehen oder ignorieren ging gar nicht.
    Du bist ja schon kräftig dabei Deine Situation zu verbessern, mache zwischendurch kleine Pausen und wenn Du fit genug bist, gehst Du weiter.
    Ich wünsche Dir einen schönen Mittwoch :lol:
    Liebe Grüße

    Nanni

  • Hallo Nanni,

    stimmt, momentan habe ich "Traurigkeitsanfällen", aber sie sind nicht nur wegen meinem Mann... meine beste Freundin, die mich über Jahren zur Seite gestanden ist, ist unheilbar krank und so nimmt mich die Hifestellung momentan auch ein wenig Kraft weg.
    Sie hatte mich 4 Jahre lang so geholfen, Licht im Dunkel zu sehen und nun das...!
    Ein Lichtstrahlen habe ich aber noch... ich werde Ende September Oma... und freue mich riesig drauf.
    Und mein Mann???? wieder rückt er an letzte Stelle in meinem Leben!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!