Alkoholiker als Lehrmeister....?

  • Ich bin Co-Alkoholikerin geworden, wegen schlechte Familienverhältnisse, als Kind kann man sich nicht entscheiden, wie man werden will und was gut für einem ist, um sich gesund zu entwickeln.
    Dann habe ich ein Mann geheiratet, der auch trinkt, aber auch wenn er nicht trinken würde, wäre sein Verhalten eher schwierig, also habe ich anfangs genau so reagiert, wie früher in der Kindheit, habe probiert ihm zu helfen, es zu verstecken, ihm zu entschuldigen usw...
    Aber, das wissen die meistens von uns, so geht es nicht...
    Umlernen war gefragt ... und auf der Suche nach neuen Strategien, habe ich ein Mensch kennen gelernt, der ganz interessant ist, und zwar ich selbst.
    Somit könnte ich sagen, auch wenn das Leben mit einem Alkoholiker nicht einfach ist....
    Wenn man bereit ist, die Lektion zu lernen, ist das Leben mit einem kranken Mensch eine sehr wertvolle Lektion, um sich zu entwickeln.
    Und hat man das erst mal verstanden, geht es nur noch darum, die Reise in sich selbst anzunehmen.

  • Nun Welia,
    Du schreibst "Wenn man bereit ist, die Lektion zu lernen, ist das Leben mit einem kranken Mensch eine sehr wertvolle Lektion, um sich zu entwickeln.

    Hm, kann ich klar bejaen. Allerdings in meinem Fall nur mit der Konsequenz zu wissen, dass ich nicht bereit bin mit einem kranken Menschen zu Leben und mein Leben (als Folge seines Lebens) erkranken zu lassen.

    Es war eine schmerzvolle Lektion, die mich zu mir gebracht hat und dazu mir selber so viel wert zu sein, dass ich keinesfalls in "schlechten" Lebensumständen leben möchte, keinesfalls ständig bangen was passiert und keinesfalls mühevoll darum kämpfen zu müssen irgendwelches Vertrauen zu entwickeln, zu jemandem, zu dem ich es bereits verloren habe.

    Deine Zeilen klingen fast "verklärt" als benötige man/frau ein Leben mit einem solch kranken Menschen um sich selber zu finden. Nun, Gott sei Dank muss das nicht jeder Mensch mitmachen um sich selber zu finden.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    es kann sein, dass meine Einstellung verklärt erscheint, ich möchte mal probieren deswegen Klarheit zu erschaffen, entschuldigung ,wenn ich viele Wörter dafür brauche.

    Meine Krankheit entsteht nicht nur, dadurch, dass mein Mann krank ist, ich war vorher krank und habe ihm als Kranke ausgesucht.
    Okay, wenn man mich früher sowas gesagt hätte, wäre ich nicht einverstanden gewesen, aber im nachhinein ist es halt so:
    Ein Alkoholiker sucht sich seine Co....und eine Co sucht sich sein Alkoholiker....
    Ich konnte mein Vater, der Alkoholiker war, nicht von der Sucht retten und habe mich ein Mann ausgesucht, der auch ein Rettungsring gebrauchen konnte, ich habe meine Mutter verneint, weil sie es mit meinem Vater nicht schaffte und habe es selber ausprobieren wollen und auch nicht geschafft...

    Ich weiss nicht... vielleicht ist meine Sicht nur nur so, weil ich auch die Tochter bin von einem Alkoholiker... vielleicht haben andere Co-abhängige andere Gründen Co zu sein....

    Seit ich mich aber emotional von meinem Mann getrennt habe, beobachte ich mein Verhalten gegenüber Leuten, die er nicht mal kennt, zu wem er nicht mal Kontakt hat (ich kann ihm somit keine Schuld zuweisen) und merke mit Bestürzung, dass ich mich dabei oft wie eine Co verhalte....

    Das heisst: ich klammere und manipuliere und rechtfertige mich...wie eine Süchtige, die immer Anerkennung sucht...

    Und wenn ich mich nicht so verhalten will, muss ich ständig an mir arbeiten, immer und immer wieder prüfen... und immer wieder in Frage stellen, denn mein Normalverhalten scheint gestört zu sein...

    In meinem Fall wäre es also zu einfach, die Schuld auf dem Partner abzuschieben um die eigene Sucht zu verheimlichen.

  • Nun, Welia, Schuld gibt es für mich nicht. Ich war ich und mein Partner war mein Partner. Es ergab sich eine Alkoholabhängigkeit und eine Abhängigkeit vom Partner bei mir.

    So gut - so schlecht .... irgendwann einmal begann ich mich zu fragen: will ich so weiterleben? Nein - was muss dann anders werden? Wie lerne ich mit alten Situationen neu umzugehen? Wie lerne ich es Menschen nicht in Schubladen zu stecken? Wie lerne ich es Hilfe nur zur Selbsthilfe zu geben und niemanden retten zu wollen.... Dazu gehörte auch dass ich meinen Expartner weder retten wollte noch eine Partnerschaft aufrecht erhalten, die keine Substanz oder Gemeinsamkeit hatte (egal, ob mit oder ohne Alk).

    Und und und ... alle diese Fragestellungen brachten mich zu mir und zu der Erkenntniss, dass ich mein Leben alleine planen und verantworten möchte.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Welia...du sollst auch keinen die Schuld zuschieben...jeder ist für sich selber verantwortlich.

    Du musst auch als Co keinen Alkoholiker als Freund/Mann haben.
    Co bist du überall...kannst du auch bei Freunden sein.

    Du musst deinen Weg für dich selber finden und dein Coverhalten wird sich ändern.
    Tue mehr für dich selber und fixiere dich nicht zu sehr auf deinen Partner.

    Lieben Gruss
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Welia,

    ich kann nachvollziehen, was du meinst. Allerdings würde ich „meinen Alki“ nicht als Lehrmeister bezeichnen. Aber durch die Beziehung zu ihm kam ich in die Situation, mich mit mir selbst und meiner eigenen Situation, Identität und Entwicklung auseinandersetzen zu müssen. Und das war für mich das Positive hinter all dem Chaos und Durcheinander, das eine Beziehung zu einem nassen Alkoholiker so mit sich bringt.

    Zitat von Welia


    In meinem Fall wäre es also zu einfach, die Schuld auf dem Partner abzuschieben um die eigene Sucht zu verheimlichen.

    Zu dieser Einsucht muss jemand aber erst einmal kommen. Bei mir hat es schon ein Weile gedauert, bis ich soweit war. Zu Anfang war ich der Meinung, dass alles in Ordnung wäre, wenn mein Partner nur nicht mehr trinken würde. Dass bei mir selbst auch etliches im Argen war, habe ich geflissentlich übersehen. Zu stark war der Fokus auf das Trinken und dadurch entstehende Fehlverhalten meines Ex gerichtet. In vielen Postings hier lese ich genau dieses Verhalten und diese Einstellung heraus.

    Inzwischen habe ich, genau wie du, gelernt, dass Co-Verhalten nicht an einen trinkenden Partner geknüpft ist. Es taucht bei der Arbeit, mit anderen Menschen, auch in freundschaftlichen Beziehungen auf. Da hast du recht. Und das ist auch der Punkt, an dem wir anfangen können, gesund zu werden. Ich musste lernen, mich selbst zu akzeptieren und gern zu haben. Mir nicht mehr Anerkennung und Zuwendung nur von außen zu erkämpfen, erklammern, erhelfen. Es dauert, aber es geht, hab ich feststellen dürfen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    ich sehe, du hast mich richtig verstanden, es heisst nicht, dass ich meinem "Peiniger" dankbar bin, ich hätte auf die Erfahrung gerne verzichtet aber ich glaube, ich musste dadurch, um zu erkennen, dass ich es mehr wert bin, an mir zu denken, als an jemand, der es nicht mal gut mit mir meint.

    Stimmt, es braucht Zeit, um dahinzukommen, ich bin halt auch nicht mehr die Jüngste!
    60 Jahre, zuerst mit einem Vater und dann mit einem Mann, der die ganze Aufmerksamkeit entziehen hat, ist genug.

  • Liebe Welia!


    Zitat

    Umlernen war gefragt ... und auf der Suche nach neuen Strategien, habe ich ein Mensch kennen gelernt, der ganz interessant ist, und zwar ich selbst.

    Bingo! Und so gesehen ,beginnt ein neuer Weg.

    Auf diesem Weg wünsche ich Dir viel Kraft.
    Schön,dass Du da bist.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Spanijoggel,

    Danke für die guten Wünsche!

    Momentan bin ich daran meine Reaktionen von jetzt mit den Reaktionen, die ich als Kind hatte, zu vergleichen, sobald ich auf etwas reagiere schreibe ich es auf und ziehe meine Parallelen oder probiere mich zu fragen, woher ich diese Reaktion habe...

    So lerne ich auch emotionslos abzutrennen, ob etwas mein Problem ist, oder nur sein Problem!
    Ob ich reagiert habe, oder agiert!
    Ob mich sein Problem (seine Bösartigkeit) betrifft, oder nur trifft.

    Ich habe nämlich herausgefunden, dass er mich provoziert, um mir aus der Reserve zu locken, er lügt mich an, nur damit ich danach wieder an ihm denke und indem ich mich mit seine Lüge befasse, befasse ich mich mit ihm...

    Und irgendwie lassen mich seine Bosheiten immer öfter kalt, fast gefühllos, ich will mich einfach nicht mehr damit befassen.

    Heute war ich eingeladen bei Bekannten eingeladen, ohne ihm, und er wurde kurz erwähnt, da habe ich gespürt, wie eine Wut in mir hochstieg; ich wollte ihm einfach nicht mehr als Gesprächstoff haben.

    Mein ganzer Körper hat sich dagegen gewehrt, ich wurde nervös und wäre am liebsten weggegangen, so satt habe ich es, von ihm zu hören, wenn er schon mal nicht dabei ist...

    Früher war er fast mein einziger Gesprächstoff und jetzt habe ich schon Gänsehaut, wenn er erwähnt wird...!

  • Hallo Welia,
    ich habe deine Beiträge interessiert gelesen.So wie du schreibst bist du bisher mit deinem Mann gut klar gekommen??Oder täuscht das?Für mich höre ich raus das du dich bisher gut abgrenzen konntest und dir das trinken deines Partners nie etwas ausgemacht hat?Und jetzt nun doch?? Vielleicht versteh ich das auch falsch??Deine einstellung finde ich sehr interessant!
    Lg Claudia

  • Hallo Welia,
    hab mich nochmal bei dir durchgelesen.Ich finde das du daa alles gut gemeistert hast.So wie ich lese bist du nicht verurteilend geworden,bist selbst gut zu dir gewesen.Hast dich den Situationen mit deinem Mann gestellt und bist nicht davongelaufen oder hast dich unter Druck gesetzt dich trennen zu müssen.Hast klar unterschieden zwischen das ist dem anderen seine "Baustelle" und das ist meine "Baustelle".Du hast es angenommen.Und das fällt mir ja auch so schwer.Deswegen hab ich immer gekämpft und gestrampelt.Hab mich gefragt ist bei ihm zu bleiben,was hat das alles mit mir zu tun?Fange auch an zu analysieren.
    Wenn du Lust hast lies doch mal bei mir.
    Ich bewundere dich.Aber ich frage mich wenn du so zurückblickst,hättest du gerne etwas anders gemacht??Hättest du dich vielleicht doch lieber mal trennen wollen oder sagst du es war richtig so wie es war?Hast du all die Jahre nichts vermisst.Es gab doch bestimmt auch viel auf und ab bei euch??Fehlende Nähe usw..
    Hast du denn Kinder mit ihm ??
    Ich finde es schön das du hier bist,es ist schon so wie eine Bereicherung!!
    Lg Claudia

  • Hallo Rosa Li,

    das ist aber alles ganz lieb, was du schreibst und es freut mich, wenn meine Entscheidung auch verstanden wird, denn zu viele Leuten haben mich oft gesagt: du kannst dich trennen, wenn es dich nicht gefällt, dabei wollte ich es nur offen erzählen.
    Und oft hatte ich auch selber das Gefühl gehabt, ich sollte es tun, weil sich viele trennen für weniger Gründen, manchmal habe ich mich sogar als feige, dumm oder unfähig tituliert, weil ich es nicht getan hatte, aber nachträglich muss ich sagen, ich hatte jeden Tag die Wahl und habe mich entschieden mit ihm zu bleiben, anfangs, weil ich dachte, ich kann ihm helfen, später wegen den Kindern, noch später als Idealismus und in jede Phase habe ich wieder gelernt, bis ich erfuhr, dass ich selber nicht ganz hundert bin.
    Mein Mann war quasi meine zweite Erfahrung mit Alkoholiker, da ich vom Vater geprägt worden war und da wollte ich wissen, warum ich diese Erfahrung machen musste und was dahinter steckte.
    Darum habe ich auch als Titel hier gewählt;
    Alkoholiker als Lehrmeister, denn nur dank seine Sucht, konnte ich lernen, meine eigene zu verstehen.
    Wenn ich zurückblicke...
    hätte ich es anders gemacht?
    Ich weiss nicht, ich hätte auch jeden Tag neu entscheiden müssen... nur...wie hätte ich mich entschieden, kann ich nicht sagen!
    Und was wäre passiert, wenn ich mich anders entschieden hätte? ich erkannte lang meine eigene Sucht noch gar nicht! Vermutlich wäre ich wieder anderswo auf der Nase gefallen, bis ich es lerne... also... hat es einen Sinn, dass ich geblieben bin.
    Unsere Söhne sind erwachsen, sie kommen mit meinem Mann gut aus, sind oft froh, um seine Hilfe, wenn Not am Mann ist, da mein Mann trotz Saufen doch noch leistungsfähig ist.. klar sind sie nicht blind aber sie sollen es auch nicht sein!
    Früher als sie mit dem Charakter von meinem Mann Problemen hatte, war ich schützend auf ihre Seite, habe Söhnen geschützt und Vater beruhigt, und sie sind alle 3 "gut gelungen".
    Bald werde ich Oma und der Sohn wird uns das Baby zum Hüten anvertrauen, würden sie uns ein Baby anvertrauen, wenn sie selber gelitten hätten?
    Solche Zeichen sagen mich, dass ich alles richtig gemacht habe.
    Ob ich nichts vermisst habe? klar habe ich vermisst und vermisse immer noch viel: die Kälte, die Bosheiten, die Scham, der Mangel an Bekannte, die nicht mitsaufen, aber ich lerne mich zu behaupten, habe Freundinnen, die ich nicht zuhause einlade, wenn er daheim ist, damit sie geschützt bleiben, ich habe Freunden und Freundinnen per Internet, und er kommt gar nicht an sie heran, weil er nicht am PC geht...
    Wir haben ein Garten, wenn er vorne ist, bin ich hinten, wir haben ein Haus, wenn er unten ist, bin ich oben ...weisst du was ich meine?
    Und wenn er normal ist, kann ich auch normal mit ihm sein...auch solche Momenten gibt es noch...
    Ich habe mich MEINE WELT neben seine aufgebaut, meine gefällt mich und seine interessiert mich nicht, ich habe Leuten um mir, die ich mag, die mich unterstützen, die ich brauche und die mich mögen, wie ich bin und er hat halt seine Kumpeln...soll er doch...ist mich egal, jeder soll seine Kumpeln wählen dürfen, ich bediene sie nicht mit Alkohol, wenn sie kommen.. es ist nicht meine Welt!
    Ich habe mich Hobbys geschafft, wo er mich nicht einreden kann, das Fotografieren, heute morgen z.b. habe ich wunderschöne Fotos gemacht von einem Schmetterling, denn ich letztes Jahr als Raupe gerettet habe und im Winter im Glas aufbewahrt habe, schade, dass ich sie hier nicht zeigen darf... und ich hätte weinen können, weil ich so schöne Fotos gemacht habe.
    Er aber hat mich immer wieder böse angeguckt, wahrscheinlich, war ich, seiner Meinung nach, zu lange am PC zum Bilder bearbeiten, aber ich habe mich nicht stören lassen, habe sogar meine Fotos an Freunden verschickt, die sich nun mitfreuen.
    ES gibt nicht nur ein Mensch, der mich geben kann, was ich brauche und wenn er es nicht geben kann, dann hole ich es mich woanders!
    Klar, wenn sein Pegel steigt, werde ich wieder neu entscheiden, wie ich es immer getan habe! Wenn er mal Hilfe braucht, und Hilfe annimmt, werde ich da sein, wenn er keine Hilfe braucht... auch gut, dann habe ich genug Kraft für mir selbst.
    Mal hat er sich beklagt, er muss oft trocken erbrechen, da habe ich ihm gesagt: das kommt vom Alkohol! Ich hätte sagen können vom Saufen, mache ich aber nicht, ich hätte es auch nicht gern, wenn jemand meine Sucht so dreckig benennen würde...er kann nichts dafür, dass er sie hat, genauso wenig wie ich etwas dafür kann, dass ich meine habe.
    Er hat mich böse angeguckt, obwohl ich es so gesagt hätte, als wäre es was normales und ich habe ihm aufgeklärt, dass er das gleiche von einem Arzt hätte hören können, wenn er ein Arzt gefragt hätte, denn es ist eine Tatsache!
    Er wollte mich eine Schuld einreden, ob ich das behaupte, damit er aufhört und meine Antwort war: nein...ob du aufhörst oder nicht geht nur dich was an, ich wollte nur deine Frage beantworten....!
    Ach... Wie du so schön von Baustelle schreibst!
    das gefällt mich... ich werde ganz bestimmt, deine Beiträge lesen!
    Danke vielmals für dein Interesse..

  • Hallo Welia,

    ich habe deine Beträge aufmerksam gelesen, nun ja, meine Erfahrungen sind ähnlich, Vater Alkoholprobleme, schl. Elternhaus u.u.
    Du hast dich angepasst an deine Situation, ich bin in Warteposition das ist der Unterschied!
    Ich werde nicht an der Seite meines Mannes bleiben wenn er wieder trinken sollte, ich könnte auch hoch gehen wenn er unten ist und wenn er in Garten vorn ist nach hinten gehen!
    Ich möchte mit meinem Mann im gleichen Raum sitzen können und mich dabei wohlfühlen, Rücksicht nehmen und auch diese von Ihm erwarten können.
    Ich möchte mit Ihm lachen und auch weinen können ohne dass er die Realität verdreht und Dinge erzählt die er dann nicht einhält!

    Das ist mein Anspuch an mein Leben, liebe Weilia, welchen Anspruch hast du an dein Leben?

    Egal was die Zukunft mir bringt, mit oder ohne meinen Mann, ich werde meinen Anspruch nicht aus den Augen verlieren.

    Alles Liebe
    Graupe

  • Ja Graupe,
    so empfand ich es auch beim Lesen. Denn es erinnerte mich an meine Alk-Vergangenheit: war er im Keller ich im Haus ect. pp. Es gab keine Gemeinsamkeiten und somit auch kein "wir".

    Wenn man/frau sich damit arrangieren will, so ist das o.k. mein Weg ist es nicht.

    Ich persönlich war in dieser damaligen Beziehung viel "alleiner und einsamer" als ich auch nur einen Tag nach der Trennung war. Nie habe ich mich einsam gefühlt nach meinem Auszug, aber wie oft hatte ich einsam geweint innerhalb der Alk-Beziehung.....

    Aber da ist jede-/r anders gestrickt und für sich selber verantwortlich ... je nach Leidensfähigkeit...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • genau so ist:
    man kann dabei bleiben... oder gehen...
    je nach Leidensfähigkeit... oder je nach welche Kriterien man das Leben betrachtet.
    Ich sage auch nicht, dass mein Weg für alle gehbar ist. ich weiss, wieviel Schmerzen ich erleiden musste, bis ich es soweit hatte, dass die Schmerzen aufhörten, und sie haben aufgehört, als die Liebe verschwand.
    Doch jetzt macht mich die Kälte nicht mehr soviel aus, wir formen eher Wohngemeinschaft, wo jeder sein Reich hat, und von Zeit zu Zeit halt doch Gemeinsames.
    Wir sind nicht verfeindet, aber auch nicht mehr eng zusammen, das stimmt!
    Jeder soll sein Weg wählen, ich fühle mich überhaupt nicht einsam und habe ein paar Vorteilen, die ich nicht hätte, wenn ich mich getrennt hätte.

  • Ach ja, was mich noch im Sinn dazu einfällt...
    Vielleicht kann ich es auch nur aushalten mit meinem Mann, weil sein Alkoholspiegel nur langsam gestiegen ist, er ist auch nicht so auffällig, wie es z.b. mein Vater war, ist weder brutal noch ordinär, zudem gehe ich auf die 60 zu und mit dem Alter sieht man vielleicht alles ganz anders, da spielt die Sexualität und die "grosse Liebe" nicht mehr so eine Rolle.... da man auch weniger Möglichkeiten sieht, sich neu binden zu können.
    Solange ich es mit Distanz und Regelungen, die ICH stelle, aushalte und solange es nicht schlimmer wird, geht es, aber wie ich schon mal irgendwo geschrieben habe, ich passe sehr auf, dass ich nicht untergehe dabei.

  • Liebe Welia,

    ich wünsch dir alles Gute dabei und jeder muss seinen eigenen weg gehen.

    Auch mit an die 60 ist das Leben nicht vorbei, die Angst alleine zu sein hat jeder!
    Nur eine kleine Geschichte:
    Eine sehr nahe weibl. Person von mir (68) ist seit einem Jahr alleine, nun ist sie glücklich und witzig und lebensfroh obwohl sie körperlich behindert ist!!!!! Alle Umstände würden auf ausichtslos hindeuten, die Gefühle sehen anders aus. Sie hat die Entscheidung selbst nicht treffen müssen, das Schicksal hat diese getroffen, und ich hoffe du musst dieses nicht "abwarten".

    Genau dieses Ereigniss hat mir dabei geholfen aufzuwachen und tätig zu werden!

    Viel Kraft Welia
    Graupe

  • Hallo Welia,
    ich weiß auch nicht ob ein Partner nun das A und O ist, durch dass man/frau selber "lebt" oder sich wohl fühlt.

    Nun ich bin Teenagerspätlese, kurz vor 50 und gehörig mollig. Und? Ich brauche auch keinen Mann der mir Selbstbestätigung gibt oder an meiner "Seite steht", der mit mir aufwacht oder den Abend verbringt. Ich habe nämlich eine Portion Freunde.

    Was machst Du Welia, wenn er schlimm krank wird und in ein Pflegeheim muss - ist bei Alkoholikern nicht unüblich??? Wie geht es Dir dann?? Wie wirst Du mit der Belastung fertig, die dann durch Bürokratie und das Zahlen des Heimaufenthaltes entstehen?? Gerade bei Alkoholikern durch das Korsakow-Syndrom ist es nahezu unmöglich die Betroffenen zu Hause zu pflegen. Stündest Du dann nicht in eben der Situation, in der Du jetzt schon stehst.... nur noch alleiner....

    Lieben Gruß von Dagmar

    p.s. ebenso verliebt und doof wie ich war, aber genau das war der Grund alle die Heiratsanträge abzulehnen und auch meine Mini-Altersrente für den Fall meines Todes meiner Mutter zu überschreiben, und zu dem Zeitpunkt gab es kein (sichtbares) Alk-Problem.

  • Hallo Dagmar,

    Ich brauche von meinem Mann keine Bestätigung für irgendwas (damit habe ich vor Jahren schon aufgehört), würde ich das immer noch erwarten, wäre ich sehr arm dran, denn er ist sehr negativ und narzisstisch veranlagt, also würde ich mich die Zähnen ausbeissen.

    Ein Mann an meiner Seite, wenn ich aufwache brauche ich auch nicht, ich kann mich viel besser strecken, wenn ich alleine bin und habe zudem mehr Platz im Bett.

    Würde ich aber mein Mann verlassen, hätte ich schwere materielle Einbüssen, er hat mehr gearbeitet als ich und muss nicht mit grosse Altersvorsorge rechnen im Alter, zudem habe ich nicht jahrelang auf vieles verzichtet, um alles an Anwälten zu geben, wenn ich mich trennen muss.

    Man sagt immer, Geld ist nicht alles, aber es beruhigt.
    Mit ihm zusammen kann ich ganz einfach "ruhiger" leben und gemütlicher leben.
    Ich habe ihm nicht geheiratet, um versorgt zu werden, aber wenn ich versorgt werde, dadurch dass ich verheiratet bin, macht es mich im Alter vielleicht einfacher.

    Du fragst:
    [i]
    Was machst Du Welia, wenn er schlimm krank wird und in ein Pflegeheim muss - ist bei Alkoholikern nicht unüblich??? Wie geht es Dir dann?? Wie wirst Du mit der Belastung fertig, die dann durch Bürokratie und das Zahlen des Heimaufenthaltes entstehen??

    Meine Gegenfrage ist; und was würde ich machen, wenn er Krebs bekommen würde im Alter, oder Alzheimer und hätte zuvor nie getrunken? Ich würde genauso blöd da stehen. Jede Frau steht dann wieder vor einer Entscheidung, es ist keine Frage, die man im voraus beantworten kann.

    Ehrlich gesagt, ich frage mich sogar eher, was würde ich machen, wenn sein Alkoholkonsum steigt, wenn sein Benehmen schlimmer wird, wenn er meine Regelungen und Grenzen nicht mehr akzeptiert oder uns finanziell ins Unglück stürzt?
    (Obwohl, frage tue ich es mich nicht, ich kenne die Antwort... ich würde gehen!)

    Ferner frage ich mich:
    Was würde passieren, wenn ICH krank werde und niemand wäre da, um mir in den Armen zu nehmen und um mir zu pflegen?
    Oder, was würde ich machen, wenn ER krank wird und daduch bosartiger?
    Narzissten können mit dem Alter böser werden, dass sie trinken oder nicht.
    Ich glaube sogar, wenn er aufhören würde zu trinken, wäre er gar nicht liebevoller, da er nicht lieben kann.
    Und ich frage mich, weil ich ein hilfsbereiter Mensch bin: Was ist, wenn ich ihm liebevolle Pflege geben müsste und unfähig dazu wäre, weil die Liebe fehlt?

    Meine Antwort ist:
    Ich weiss es nicht....
    ich weiss, was ich heute mache und was ich gestern gemacht habe, was ich morgen machen werden, wenn....., ich kann heute nicht urteilen und möchte es auch nicht, ich weiss nur eines, ich bin in diesem Forum gekommen, um mir zu informieren, um klarer zu sehen und um mir Kraft schenken zu lassen, zu lange konnte ich nicht „bitte und danke !“ sagen, hier lerne ich es, und wenn ich gestärkt bin, kann passieren was will, dann bin ich gefasst..
    Soviel Vertrauen in mir habe ich noch..

  • Hallo Graupe,

    Ob ich darauf warte, dass mich das Schicksal befreit? ist es das, was du meinst?
    Also... ich wache nicht tagtäglich auf und denke, hoffentlich stirbt er... Mordgedanken habe ich auch nicht...
    Nein, soweit wie ich bin aber ich nehme das Leben gelassener, als es manche tun in diesem Forum, ich schenke mich tagtäglich viele kleine Freuden, die mein Leben bereichern, lebe bewusst so gesund und so glücklich wie möglich, ärgere mich nicht mit leeren Flaschen zählen, oder mit Problemen, die nicht meine sind.
    Da ich ein sehr fröhlicher Mensch bin, die gerne Problemen aus dem Wege geht, gehe ich ihm einfach nur aus dem Weg!
    Wenn ich ihm verlassen würde, würde er weiterhin trinken und weiterhin narzisstisch sein und weiterhin so bleiben wie er ist...also kann ich genauso gut bei ihm bleiben, solange mein Gemüt es erträgt.
    Einfach mache ich es ihm nicht, das kannst du mich glauben, denn ich bin zwar Co-abhängig, wie ein Alkoholiker ein Leben lang Alkoholiker bleibt, aber er ist nicht mehr meine Flasche!

    Okay... kann sein, dass ich morgen sage: ich gehe!
    Aber heute sage ich es nicht!
    Es ist vermutlich noch nicht der Tag dazu......
    Wenn es soweit ist, werde ich es hier berichten, okay?

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