Frage an trockene Alkoholiker

  • glück auf biti

    Zitat von Biti

    ... was sollen die Antworten einem Co bringen?

    könnt beim loslassen helfen + könnte helfen klare ansage zu machen + klare grenzen zu ziehen

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Honey,

    ich werd jetzt noch ein bisschen ketzerischer. Wer sagt denn, dass unser Leben besser ist? Wer sagt denn, dass ein Leben ohne Alkohol besser oder schöner ist? Für mich ist es das, doch für den anderen vielleicht nicht und das gilt es zu akzeptieren. Der eine wohnt gern in der Stadt, der andere im Landhaus, der eine mag Plüsch, der nächste mag Shabby Chic und so trinkt der eine und der andere nicht. Doch möchte ich mich davon trennen mir anzumassen, dass mein Leben besser ist.

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Biti!

    Die Aussage habe ich eigentlich schon früher erwartet.

    Ich möchte durch dieses Thema einfach persönlich von trockenen Alkoholikern wissen, wie Sie es gesehen haben! Damit ich auch die andere Seite hören kann! Ich möchte das für MICH wissen! Mich interessiert diese Frage halt! Muss man das immer als Co-Frage sehen??

    Ich finde es wichtig so viel wie möglich über diese Krankheit zu erfahren. Auch von der anderen Seite. Es zeigt mir ja auch wie sinnlos meine eigenen Verhaltensweisen waren. Und das ich nicht dagegen ankomme.

    Diese Aussagen von den trockenen Alkoholikern helfen mir, dies als Krankheit zu betrachten. Außerdem möchte ich nicht immer dieses Theorie Verhalten mit meiner Psychologin bespreche. Ich möchte reale Aussagen und Lebensgeschichten! Somit kann ich auch besser mit meiner Krankheit umgehen. Co Verhalten hat ja auch was mit Sucht zu tun!

    Liebe Grüße Honey

  • Hey Martha66!

    Ja da hast du schon recht. Aber als Außenstehender sieht man das der Trinkende seiner Gesundheit schadet und heruntergekommener aussieht. Wenn man einen Menschen mag, leuten da doch alle Alarmglocken. Und jeder normale Mensch sagt doch das Alkohol Schaden zufügt und das er bei Missbrauch gefährlich ist. ZU RECHT!

    Ob das Leben für den Trinkenden ohne Alkohol schöner ist, kann ich natürlich nicht beurteilen! Ich seh nur das Äußere! Und das sieht nicht gut aus!

    Nur das kann ich beurteilen!

  • Hi Honey,

    Zitat

    Wir möchten dem Abhängigen das ´Leben so schön wie möglich machen, wenn er nichts getrunken hat. Damit er sieht, wie schön die andere Seite ist!

    Den Gedanken kannst Du mal direkt in die Tonne kloppen, denn diese beurteilung nimmst Du mit Deinen Augen aus Deiner Sicht vor.

    Du übersiehst dabei, dass der nasse Alkoholiker ja nicht leidet wenn er einen im Tee hat. Der nimmt dann ja gar nichts mehr wahr. Um es mal ganz lapidar zu sagen, wenn der Co dem Alkohliker ausserhalb des Suffs ein schönes Leben macht, na SUPER!!!
    Suff = schön - wegen Alkohol im Hirn
    Nüchtern = schön - wegen Co der mich bemuttert

    Perfektes Leben! Ein Gegengewicht schafft man nicht indem man dem Alkoholiker ein schönes Leben macht. Ein Gegengewicht entsteht rein im Kopf des Alkoholikers wenn er unter sich selbst so sehr leidet, dass er sich selbst bzw. sich selbst in seinem Umefeld nicht mehr ertragen kann - aber dennoch einen Ausweg sieht der aus dem Suff führt.

    Wenn man schon eine Situation beurteilen will, muss man es mit den Augen des Gegenübers tun. Und der Alkoholiker leidet nicht unter seinem Suff, ganz im Gegenteil!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Honey,

    ich stimme Dir total zu. Ich mache es mir jedoch nur noch schwerer wenn ich mich tagtäglich gegen die Realität wehre. Es ist als würde ich mich mit Gott anlegen, und das verbraucht doch eigentlich nur Energie für nichts und mir gehts dadurch nicht besser.

    Anerkennen was ist, auch wenns weh tut....

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hey Kaleu!

    Hab das eben schon mal klargestellt! Diesen Satz sehe ich nicht mehr aus heutiger Sicht! Habe das falsch geschrieben! Ich habe es FRÜHER so gesehen! Heute weiß ich das es mir dabei nur schlecht ging!

    JAAAA ab in die Tonne mit dem Satz! Stimme dir vollkommen zu!!!!

    Wollte damit ausdrücken wie ich darüber früher gedacht habe!!!!

    HEUTE sehe ich viele Dinge anders! UND DAS IST AUCH GUT SO!

  • Hallo Honey,

    bei mir war es so (und das gilt nur für mich. Andere trockene Alkoholiker können letztlich auch nur von sich schreiben, da die Wege in den Alkoholismus und wieder heraus so vielfältig sind wie die Menschen selbst):

    Ich habe mit ca. 15 J. angefangen zu trinken. Ich habe von Beginn an immer mehr getrunken als nur 1 oder 2 Gläser.

    Für mich hat sich ein Rausch toll angefühlt. Es war wie fliegen können … Alles Schwere und Bedrückende hatte sich „aufgelöst“ …

    Es war aber keine rationale Entscheidung in dem Sinne, dass ich gedacht habe: Ich hatte eine schwere Kindheit und mein Elternhaus ist so gefühlskalt also trinke ich jetzt mal ordentlich Alkohol damit es mir besser geht. Ich habe schlicht „erlebt“, dass viel Alkohol trinken sich toll anfühlt.

    Dieses tolle Gefühl hielt bis ungefähr Anfang 20. Da habe ich zum ersten Mal erlebt, dass ich nicht weniger trinken kann, wenn ich es möchte. Mir dämmerte langsam, dass ich Alkohol nicht kontrolliert trinken kann.

    Ich habe dann etwa 10 Jahre lang versucht „kontrolliert“ zu trinken. Ich wollte dieses Gefühl des Rausches nicht missen. Ich wollte mich kontrolliert berauschen können ...
    Das hat aber nicht geklappt. Im Gegenteil. Ich habe immer mehr getrunken und war schließlich psychisch und physisch total abhängig. Ich musste trinken. Das hat nun mit „fliegen können“ überhaupt nichts mehr zu tun. Das ist ein „am Boden dahin krabbeln“ gewesen …

    Das es zu diesem Zustand gekommen ist, habe ich mir nicht freiwillig ausgesucht. Ich habe nicht irgendwann gesagt: So, das Leben ist irgendwie total scheiße, also werde ich jetzt Alkoholiker. Das war ein schleichender, tückischer Prozess an dessen Ende ich beinahe verrückt geworden wäre.

    Trinken oder nicht trinken hatte für mich eine existenzielle Bedeutung bekommen, wie atmen.

    Ich kann mir vorstellen, dass das für Außenstehende, für Nicht-Alkoholkiker nicht nachvollziehbar ist, das sich ein Mensch so zu Grunde richten kann. Und das er dem ohnmächtig gegenübersteht.

    Die Empfehlung (an Angehörige, etc.) „In Liebe loslassen“ und etwas für sich zu tun, sich mit seinen eigenen Abhängigkeitsstrukturen auseinander zu setzten finde ich daher richtig und sinnvoll.

    Ich kann mir auch vorstellen wie schwierig das am Anfang ist. Vielleicht ist es am Anfang genauso schwer wie für den Alkoholiker sich von seinem „Lebenselixier“ zu verabschieden, da das „Lebenselixier“ für den Co-Abhängigen der Partner ist.

    Bei mir war es so, dass ich niemals auf Druck von außen aufgehört hätte. Ob es sich dabei um Partner, Therapeut, Selbsthilfegruppe oder wem auch immer gehandelt hätte.

    Diese für mich existentielle Entscheidung wollte und will ich jeden Tag nur für mich selbst treffen, unabhängig von Empfehlungen, Meinungen oder Anregungen von Außen.

    Wenn ich diese Entscheidung von äußeren Bedingungen oder anderen Menschen abhängig machen würde, dann hätten diese Bedingungen oder Menschen nach meinem Gefühl die Macht über meine Existenz zu entscheiden. Das ist für mich ein unerträglicher Gedanke. Niemand soll in meinem Leben jemals wieder die Macht über mich bekommen, die der Alkohol über mich hatte.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred :D

    „Ich musste trinken. Das hat nun mit „fliegen können“ überhaupt nichts mehr zu tun. Das ist ein „am Boden dahin krabbeln“ gewesen …“
    Das hast Du – auch für mich! – sehr treffend beschrieben !! :D
    Und auch folgendes:
    „Niemand soll in meinem Leben jemals wieder die Macht über mich bekommen, die der Alkohol über mich hatte.“
    ... finde ich (für mich) auch sehr wichtig!

    Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten!

    Jede Geschichte ist doch anders! Sonst wäre es wahrscheinlich auch zu einfach.... :?

    Schönen Tag euch!!!
    :D
    Liebe Grüße

  • Hey Honey :wink:

    Das ist ein sehr aufschlussreicher kleiner Thread geworden!

    Verbindend ist wohl nur, dass sich keiner vorgenommen hat, sich süchtig zu saufen – es kam immer schleichend ....

    Ich habe auch eine andere weiterreichende neue Erfahrung mitnehmen können!
    :lol:
    Prima!
    Danke!

    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Honey,

    wenn es so bei Dir angekommen ist, dass Du Dich gegen die Realität wehrst, so war das nicht meine Absicht.

    Es ist meine Strategie, mich damit abzufinden, wenn ich Situationen nicht gut finde und nichts ändern kann; dass wollte ich damit zum Ausdruck bringen.

    Liebe Grüsse Martha

    P.S. ich finde diesen Thread sehr interessant und Danke für die Offenheit von Euch allen. Für mich hat die Frage nichts mit CoVerhalten zu tun, sondern eher mit ehrlichem Interesse.

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Matha66!

    Dann haben wir uns bestimmt falsch verstanden. :lol:

    Schön, das euch der Thread auch gefallen hat und das einige ein paar Informationen mitnehmen konnten.

    Habe auch Neues dazu gelernt!! So ein Austausch ist doch immer wieder Nützlich!!! Schön, das es dieses Forum gibt!

    Liebe Grüße Honey111

  • Hallo Anando,

    du hast geschrieben:

    Zitat

    den Betroffenen nun noch darauf hinzuweisen, ist nicht hilfreich und wird eher als Nachtreten empfunden. Jedenfalls ging mir das so und hat das Gegenteil bewirkt: ich habe noch mal eine Schippe draufgelegt, mir erst recht die Kante gegeben

    habe schon öfter die Aussage gehört da ich auch immer ein Mensch war der ihn darauf hingewiesen hat. Hat dann immer das Gegenteil bewirkt und es kam schlimmer. Ich werde daher nichts mehr sagen. Halte mich komplett aus dem Leben raus.

    Liebe Grüße

  • Hallo Kaiscout!

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinen 2 Wochen!!! Supi! Geh deinen Weg weiter!!! Wünsche Dir viel Kraft und Stärke!!!!

    So eine Sucht kann sich natürlich auch verlagern. Ich glaube Workoholiker und Alkoholiker liegen manchmal sehr nahe beinander. Bzw. manche Alkoholiker sind auch Workoholiker. (Habe ich zumindest auch schon öfter gehört).

    Was ich hier mitgenommen habe ist allerdings, das jeder Alkoholiker anders "tickt" und das denke ich hat auch viel mit der Persönlichkeit zu tun! Jeder muss seine eigenen Grenzen finden.

    Liebe Grüße

  • Als "Selber-Co" möchte ich Biti Recht geben ohne Ende

    "Hallo,
    entschuldigt bitte, aber ich finde den ganzen Thread hier schon Co. "

    Auch habe mir in meiner Beziehungszeit solche Fragen gestellt und war so weit weg von mir und meiner persönlichen Probleme wie es nur denkbar war.

    Anstatt mich und mein Leben mit warums, wiesos und weshalbs zu beleuchten war ich weit außerhalb von mir .... nämlich bei meinem Suchtmittel, dem Ex-Partner....

    Lieben Gruß von Dagmar

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