Co-Abhängigkeit - Mutterrolle

  • Hallo alle zusammen,

    Ich bin erwachsenes Kind eines trockenen Alkoholikers und einer Co-Abhängigen Mutter.

    Meine Mutter hat früher allen Kontakt zwischen mir und meinem Vater unterbunden, das hatten sie so besprochen, denn er hatte genug mit sich selbst (Alkoholismus) zu tun.

    Meine Mutter war total auf ihn fixiert, konnte nichts mir mir unternehmen, er könnte sie ja brauchen. Co-abhängiges Verhalten halt, brauche ich euch ja nicht erklären.

    Irgendwann brachte ich meine Mutter dazu eine Therapie zu machen. Anfangs wurde unser Verhältnis besser, denn sie lernte sich auch mal gegen meinen Vater zu behaupten. Aber dann kamen vermehrt Äußerungen, wie : Das muss ich mir nicht antun, ich habe das und das zu tun...

    Je mehr ich hier lese, desto mehr wird mir klar. Die Therapeutin hat ihr geholfen mehr auf sich und ihre Bedürfnisse zu schauen, so weit so gut.

    Aber aus der totalen Fixierung auf meinen Vater ist dann ein ziemlicher Egoismus geworden. Gerade als Mutter nicht gerade zielführend, finde ich!! Für mich ist die Situation so und so bescheiden, denn meine Bedürfnisse spielen in ihren Überlegungen, sowohl früher als auch heute keine Rolle.

    Würde mich sehr freuen eure Sicht dazu zu hören.

    Liebe Grüsse

    zauberstein

  • Hallo Zauberstein,

    genau das will ich nicht. Deshalb hab ich bewußt meinen Thread ein neues Lebens für mich und die Kinder genannt.

    Und das will ich auch nicht, dass ich bei der ganzen Selbstfindung meine Kinder außer Acht lasse.
    Dewegen reden wir gemeinsam. Ich hab gewartet bis auch die Kinder sowit waren, sich vom Vater zu lösen, und dann erst hab ich gesagt "zieh aus".

    Liebe Zauberstein, Du bist jetzt im Alter wie ich, und kaust an dem Egoismus der Mutter genauso rum wie am Alk-Problem deines Vaters, oder vielleicht sogar mehr.
    Schlimm.
    Aber auch die Co-Mütter machen Fehler, manchmal aus der Unwissenheit raus. Manchmal nur um seine eigene Haut zu retten.
    Hast Du dies mal mit Deiner Mutter offen besprochen, wie es DIR damit geht. Es ist ihr vielleicht garnicht so bewußt gewesen.

    Bin gespannt auf Deiner Rückmeldung.
    nici

  • Hallo Nici,

    habe mehr als einmal mit meiner Mutter darüber gesprochen. Sie räumt auch ein in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben. Sie lernt nur leider nicht für die Zukunft dazu. Sie sagt ich müsse die Vergangenheit ruhen lassen damit wir eine Zukunft haben. Aber zum einen hat unsere Vergangenheit unser Verhältnis geprägt. Das kann ich nicht einfach ausradieren.

    Trotzdem habe ich aber schon trotz Kontaktabruch einen Neuanfang gewagt. Als Kind wollte ich ihre und seine Aufmerksamkeit und Zuwendung. Jetzt habe ich ihr eine neue Chance gegeben. Aber wenn sie mir in einer sehr ernsten Krise ihre Hilfe zusagt und dann wieder zurückzieht, die Fußpflege wichtiger ist als ich, obwohl wir uns seit Monaten nicht gesehen haben usw. dann sehe ich keinen Neuanfang. Alles spitze sich zu, als mein Vater mir vorwarf, ich hätte an ihr die Arbeit wieder gut zu machen die ich als Frühgeburt ausgelöst hatte. Ihre Antwort, als ich ihr sagte ich bin zutiefst verletzt. Das geht mich nichts an, das ist euer Problem. In meinen Augen macht sie es sich damit viel zu einfach. Wie siehst du das? Immer nur zu sagen der andere ist allein verantwortlich kann auch nicht die Lösung sein.

    Viele Grüsse
    Zauberstein

  • Hallo Zauberstein.

    Experte bin ich nicht... aber so wie ich das lese und verstehe hat Dich Deine Mutter durch die Vernachlässigung praktisch passiv mit in die Co-Abhängigkeit rein gezogen. Das die Therapeutin Deiner Mutter ihr einen neuen Drall gegeben hat war sicherlich richtig und unter dem Aspekt gesehen, dass die Therapeutin davon ausgegangen ist, dass Du ja "selbständig" und "erwachsen" bist, korrekt. Da kann man es der Therapeutin und Deiner Mutter nicht verübeln, dass man das "Ego" zu therapeutischen Zwecken entdeckt hat, denn Deine Mutter hatte sicherlich viel nachzuholen.

    Nur Schade, dass sowohl Therapeutin und Mutter dabei vergessen haben, dass auch Du in der CO-Abhängigkeit als Kind automatisch mit gefangen warst.

    Und dass Du Dir dann auch noch Vorwürfe vom Vater hast anhören müssen, klang für mich wie ein Versteckter Vorwurf, als ob Du auch noch schuld an der Trinkerei bist.

    Deine Mutter hat eines Bei der Therapie nicht verstanden. Nicht Sie und auch nicht Du haben die Flaschen aufgemacht und den Alkohol getrunken, sondern er. Sollte Deine Mutter und Dein Vater noch zusammenleben, so hat sich Deiner Mutter niemals aus der Co-Abhängigkeit gelöst, sondern den Egoismus nur als Schutzwall um sich selbst gebaut. Die einzige Die hier den richtigen Schritt gegangen ist durch Kontaktabbruch bist Du. Du hast Dich damit aus der Co... gelöst. Und wenn Deine Mutter es irgendwann mal schafft sich daraus auch zu lösen, dann könnt Ihr auch wieder zueinander finden.

    Ich weiß das es hart klingt, aber meine Frau trinkt und ich habe mich mit meinem Sohn (5 Jahre) aus dieser immer enger werdenden Spirale gelöst. In erster Linie zum Schutz, damit genau so etwas wie Du es erfahren hast nicht passiert und ich nicht so werde wie Deine Mutter.

    Liebe Grüsse
    Spacy

  • Liebe Zauberstein,

    Zitat

    Aber wenn sie mir in einer sehr ernsten Krise ihre Hilfe zusagt und dann wieder zurückzieht, die Fußpflege wichtiger ist als ich, obwohl wir uns seit Monaten nicht gesehen haben usw. dann sehe ich keinen Neuanfang.

    Ich frage mich wenn ich das hier lese wie abhängig machst DU dich eigendlich von deiner Mutter? Du bist Erwachsen und kein Kind mehr.Hast du nicht Freunde die du in solchen Momenten besuchen kannst?

    Mir kommt es so vor als würdest du jetzt diejenige sein, die ihrer Mutter ihre neuentdeckte Freiheit einschränken will. Denkst du nicht auch, das es deine Mutter erstmal verdient hat für sich selbst mal zu schauen?

    Zitat

    Nur Schade, dass sowohl Therapeutin und Mutter dabei vergessen haben, dass auch Du in der CO-Abhängigkeit als Kind automatisch mit gefangen warst.

    Ich möchte hierzu einwerfen das es in der Therapie um das Befinden des einzelnen geht. Darum wird hier die Therapeutin so gehandelt haben. Ich denke das kann man in Hinblick auf das Alter der Tochter (hier steht 44 Jahre) sicherlich auch Verantworten.
    Ansonnsten würde ich eine Familientherapie machen. Eine mit Mutter und Tochter. Dann würde da sicher mehr Rücksicht aufeinander genommen werden.Dann könntet ihr eure gemeinsame Beziehnung miteinander besprechen.

    Entschuldige bitte meine Offenheit. Ich habe selbst eine ganz schreckliche Mutter Tochter Beziehung. Doch heute weiss ich das ich mein Leben habe und sie ihrs. Sie ist erwachsen und ich bin es auch. Ich brauche heute meine Mutter nicht zum Leben, ich bin heute vollkommen unabhängig dafon. Ich lasse sie inzwischen tun und lassen was sie will. Das ist eine ganz harte Schule gewesen die ich da durchmachen musste, denn meine Mutter war und ist Alkoholikerin die mich von Anfang an benuntzt und missbraucht hat. Ich wäre froh wenn sich meine Mutter mal endlich von mir so lösen würde wie es deine tut und ich würde Purzelbäume machen, wenn die sich selbst finden würde. Darüber würde ich mich sowas von Freuen!!!!!

    Liebe Grüße Melanie

  • Hallo Melina,

    danke für die offenen Worte und die Frage ob ich mich zu abhängig mache von meiner Mutter. Wenn man nur so eine kurze Darstellung hat, kann es echt so aussehen. Ich habe ein eigenes Leben, eigene Freunde auf die ich mich in Krisenzeiten immer verlassen konnte.

    Die Beziehung zu meiner Mutter ist nicht nur so, das ich z.b. ein Treffen mit ihr möchte und sie aus verschiedensten Gründen nicht kann. Das kann ich problemlos akzeptieren. Wenn ich dann aber genau wie sie meine eigenen Prioritäten setzte, dann klagt SIE. Dann fehlt ihr der Kontakt. Aber auch ich habe gelernt mich nicht mehr zu verbiegen. Die Probleme mit meiner Mutter sind auch erst wieder stärker geworden, als ich ein Kind hatte. Da hätte ich gerne mal Unterstützung gehabt. Habe ich nur bekommen wenn sie davon profitiert hat. Das kann man so leben. Aber das führt auch dazu das ich sie weniger in mein Leben miteinbeziehe und auch keine Unterstützung mehr bei ihr suche. Das wiederrrum kann sie dann nicht akzeptiern und fordert mehr Kontakt.

    Es ist sehr schwierig unser Problem so kurz zusammengefasst zu erklären.

    Ich bin auch froh, das meine Mutter ihr Leben lebt. Aber sie muss auch damit leben können das ich das dann auch mache.

    Allerdings finde ich das auch erwachsene Kinder manchmal noch eine Mutter brauchen z.B. ernste Krankheit und eigene Kinder. Einfach eine Sicherheit bei ernsthaften Problemen. Das ist finde ich ist unabhängig vom Alter des Kindes.

    liebe Grüsse
    zauberstein

  • Liebe zauberstein,

    Zitat

    Die Beziehung zu meiner Mutter ist nicht nur so, das ich z.b. ein Treffen mit ihr möchte und sie aus verschiedensten Gründen nicht kann. Das kann ich problemlos akzeptieren. Wenn ich dann aber genau wie sie meine eigenen Prioritäten setzte, dann klagt SIE. Dann fehlt ihr der Kontakt. Aber auch ich habe gelernt mich nicht mehr zu verbiegen. Die Probleme mit meiner Mutter sind auch erst wieder stärker geworden, als ich ein Kind hatte. Da hätte ich gerne mal Unterstützung gehabt. Habe ich nur bekommen wenn sie davon profitiert hat. Das kann man so leben. Aber das führt auch dazu das ich sie weniger in mein Leben miteinbeziehe und auch keine Unterstützung mehr bei ihr suche. Das wiederrrum kann sie dann nicht akzeptiern und fordert mehr Kontakt.

    Kenn ich, das typische Hin- und Hergerangel. "Du kümmerst dich nicht um mich, dann kümmer ich mich nicht mehr um dich". "Wo bleibst du, ich habe auf dich gewartet".Meine Mutter.

    Hier merkt man richtig wie der eine auf den anderen so fixiert ist. Denn unabhängig voneinender sieht anderst aus.Da kommen solche Floskeln nicht vor.
    Beispiel:
    Da nimmt die Oma das Enkelkind, weil es das Kind gern hat und es gern betreut ohne wenn und aber!!!!!!!

    Ich merke das bei mir so sehr, denn meine Mutter tickt nicht anders und ich behaupte wir lebten sehr lange in so eine Abhängigkeitsbeziehung. Das war wie ein Wettkampf. Manchmal hatte ich das Gefühl ich muss was beweisen, um besser zu sein wie sie.Dann wieder war sie am Kämpfen, weil sie sich klein fühlte um mir eins auszuwischen, damit ich nicht wachse.So bedingte eins das andere.

    Zitat

    Ich bin auch froh, das meine Mutter ihr Leben lebt. Aber sie muss auch damit leben können das ich das dann auch mache.

    DAs macht das fin ich extrem deutlich. Ein Mechanismus, er wird einem erstmals Bewusst wenn man sich das vors Auge hällt. Das ist nicht gesund.

    Zitat

    Allerdings finde ich das auch erwachsene Kinder manchmal noch eine Mutter brauchen z.B. ernste Krankheit und eigene Kinder. Einfach eine Sicherheit bei ernsthaften Problemen. Das ist finde ich ist unabhängig vom Alter des Kindes.

    Ich empfinde hier einen inniglichen Wunsch nach Harmonie. Leider geht das in einer Kranken Suchtfamilie leider nicht auf. Das wird man denk ich als bittere Pille schlucken müssen. Es ist und bleibt ein Wunsch.Ausser ihr beide geht ein Stück aufeinander zu.

    Weisst du, ich selbst sehe das auch nicht. Ich habe da sehr Schwierigkeiten eine unabhängige liebevolle Beziehung führen zu können. Bei mir macht meine Mutter auch nicht mit, denn sie trinkt weiter und ich lass sie inzwischen.

    WAs wichtig ist , das du versuchst einen anderen Blickwinkel zu bekommen.

    Du schreibst das sind Freunde. Ja, wenn du krank wirst dann hast du Partner und Freunde um dich herrum. Es gibt so viele andere Möglichkeiten sich von den Eltern frei zu machen und zu lösen.Es gibt immer einen Weg.Ich habe meine Kinder allein um mich, keine Eltern die die Kinder nehmen können, weil ich das nicht will. Wünschen würd ich mir das aber es geht einfach nicht. Das akzeptiere ich inzwischen auch und suche mir Hilfe wo anderst.

    Wenn du erstmal gelöst bist dann erscheint denk ich mir die nächste Tür und du kannst ganz anderst mit deiner Mutter umgehen. Dann wird dein Wunsch vielleicht auch in Erfüllung gehen?

    Lg Melanie

  • Hi,
    das mit meiner Mutter ist hier eigentlich nicht mein Thema.
    In meiner Therapie habe ich vor ca.2 Jahren festgestellt,dass mein gestörtes Mutter-Tochter -Verhältnis wohl die Ursache für meine Tendenz zur Coabhängigkeit ist.
    Da bin ich schon so weit,dass ich alte Muster durchbrechen kann.
    Ich wollte immer der Mama gefallen(bin Einzelkind),wenn ich nicht lieb war,gab´s die Quittung sofort.
    Das ist noch heute so,obwohl ich gerechterweise sagen muss,meine Mutter bemüht sich.
    wenn meine Mutter meine Knöpfe versucht zu drücken,merke ich das nun immer sehr schnell.
    Eben wurde ich von ihr am Telefon angebrüllt.
    Ich sagte,ich lasse mich von dir nicht anschreien.
    Als sie meinte,für sie sei das kein Schreien, habe ich ihr freundlich aber bestimmt mitgeteilt,dass ich so nicht weitertelefonieren möchte.
    Da bin ich stolz drauf.
    Früher immer endlose Diskussionen.....furchtbar.
    Duech das Forum hier und dadurch dass mir klar geworden ist,dass ich dafür sorgen muss,sowas nicht zuzulassen,kann ich bei mir bleiben.
    Bei meinem Ex bin ich noch lange nicht so weit....aber auf dem Weg.
    Trotzdem merke ich auch bei meiner Ma...ein Moment der Verlustangst ist immer noch da.
    Grüße
    Susanni

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