Ich komme nicht aus dem Strudel raus ...

  • Guten Morgen an alle,

    hier noch einmal meine Vorstellung:

    Ich lese schon lange mit. Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich allein nicht mehr weiterkomme.

    Ich bin 35 Jahre alt und beschäftige mich schon seit ca. 2 Jahren mit dem Thema. In den letzten Jahren habe ich es nicht fertiggebracht, mal länger als eine Woche nix zu trinken. Es ist ein Teufelskreis/eine Gewohnheit geworden, die mir Angst macht.

    Die Grundbausteine habe ich gelesen und ich weiß auch genau, welcher "Stein" mir dabei im Weg liegt. Bisher habe ich es nicht geschafft, ihn wegzuräumen.

    Meine eigene Wohnung halte ich alkoholfrei ... das ist eigentlich auch kein Problem für mich. Wenn nix da ist, dann ist halt nix da und um mir Wein aus der Stadt zu holen, bin ich zu faul.

    Mein Ex-Partner wohnt im selben Haus.
    Schon bei unserem Kennenlernen habe ich mich damals über seinen und den Alkoholkonsum seines Freundeskreises gewundert, bin dem aber nicht näher nachgegangen - (leider).
    Wie oft war ich angenervt von der Bierfahne und dem lallenden Gelabber. Bevor wir uns trennten, ist er von Bier auf Wein umgestiegen ... und ab da habe ich mich in den Strudel mit reinziehen lassen. Im Nachhinein betrachtet kann ich nur den Kopf schütteln ...

    Es war täglich Wein da und er wurde auch täglich getrunken. Das variierte von 0,5 - 2 Liter pro Abend. Ich hatte immer öfter "Blackouts", d.h. ich wusste am frühen Morgen nicht mehr, wann und wie ich ins Bett bin und über was gesprochen wurde. Ich bin früh mit Panik aufgewacht und hab mir geschworen "heute trinkst du mal nix" und es war alle Tage dasselbe ... kaum war ich von der Arbeit zu Hause ... groggy und abgespannt ... kam das Bedürfnis nach "angeblicher" Entspannung ... und es war ja immer etwas da. Und wenn mal nix da war, ist mein Partner sofort gesprungen und hat Nachschub geholt. Ich habe gemerkt, dass da was schief läuft, war aber nicht fähig, mich aus diesem Strudel zu lösen.

    Dann kam die Trennung von meinem Partner und ich habe erstmal aufgeatmet. Ich habe keinen Wein geholt und es ging mir richtig gut. Irgendwann wurde diese Trennung wieder aufgeweicht und das Spiel begann von vorn. Es ist ganz merkwürdig, sobald ich in seiner Wohnung bin, kippt ein Schalter bei mir und verlangt nach Wein. Es steht ja auch immer was da und in der Garage stehen bestimmt so ca. 5 Kisten á 12 Flaschen. Er hilft mir und meiner Tochter unheimlich viel - obwohl ich das eigentlich gar nicht will. Es setzt mich unbewusst unter Druck und ich fühle mich verpflichtet "freundlich" zu sein.

    Ich habe ihn schon tausendmal gebeten, mir nix mehr zu geben ... aber er hält sich nicht dran. Er wartet regelrecht darauf, dass ich frage ...

    Ich weiß, ich kann ihm nicht die Schuld geben - ich bin selbst alt genug, um zu wissen, was ich tue. Aber oft kam es mir so vor, als ob das ganz bewusst so gesteuert wird. Er möchte gar nicht, dass ich aufhöre zu trinken. Wenn ich nämlich nüchtern und glasklar im Kopf bin, dann weiß ich, dass er nicht der richtige Partner für mich ist. Wenn ich aber was getrunken habe ... dann werde ich sentimental und gefühlsdusselig.

    Nun ja ... seit 3 Wochen sind wir wieder "nur" noch "Freunde". Auch wenn ich ihn gern als "Freund" behalten würde, weiß ich doch, dass dies nie im Leben funktioniert. All unsere Freizeitaktivitäten hatten fast immer mit Alkohol zu tun - nicht immer viel, aber doch regelmässig. Er selber sieht seinen seit Jahren täglichen Konsum selbstverständlich nicht kritisch.

    Seit dem 12. ist er beruflich unterwegs und kommt erst in ca. 2 Wochen wieder und seit dem habe ich nix getrunken. Mit seiner Gegenwart ist auch der Gedanke an Wein veschwunden ... zumindest bis jetzt. Es geht mir gut und als ich gelesen habe was Polly am 13.6. geschrieben hat, dachte ich "das könnte glatt von mir sein".

    Meine Auslöser kenne ich eigentlich, es sind hauptsächlich negative Gefühle, die mich zum Glas Wein greifen lassen (Abgespanntheit, Ärger, Traurigkeit) oft auch einfach das "gemeinschaftliche" Glas, wenn man zusammen sitzt und erzählt.

    Ich versuche schon geraume Zeit, mich aus diesem komischen Freundschaftsgefüge zu lösen, schaffe es aber - bedingt durch die räumliche Nähe - nicht.

    Wenn er dann mal wieder vor mir steht und super nett ist - dann denke ich, ich tue ihm unrecht und er tut mir leid.

    Nun ja ... ich habe ja jetzt 14 trockene Tage Zeit, mir darüber "glasklare" Gedanken zu machen.
    Beim Arzt war ich schon - er meinte, es ist alles okay, obwohl ich selber das nicht so sehe.
    In der nächsten Zeit werde ich mal Ausschau nach einer SHG halten. Ich dachte immer, ich schaff das allein, da rauszukommen - muss aber leider feststellen, dass ich mich nur im Kreis drehe und den Absprung nicht schaffe. Das ärgert mich und macht mich wütend ...

    Ich bin dabei, die Auslöser zu erforschen. Oftmals sind es kleine Mini-Depris, die mich zum Wein greifen lassen.
    Hinterher ärgere ich mich so maßlos, weil ich eigentlich genau weiß, dass das absolut nix bringt.

    Ich muss lernen, diese kleinen Depris auszuhalten - seit 4 Wochen gehe ich regelmässig joggen - das hilft für eine gewisse Zeit.

    Karsten hat mich gefragt, ob ich mich selber als alkoholkrank sehe. Hier meine Antwort:
    Ja, ich selber sehe mich als alkoholkrank. Inwieweit ich körperlich abhängig bin, weiß ich nicht (Entzugserscheinungen hatte ich noch nicht) - ist aber auch nicht so entscheidend.

    Viel wichtiger ist, dass ich weiß, dass ich nicht vernünftig mit Wein umgehen kann. Ist die Flasche offen, gibt es keine halben Sachen. Und es ärgert mich masslos, dass ich nicht fähig bin, nur ein!! Glas zu trinken. Es ist nicht so, dass ich dann völlig betrunken bin. Aber am nächsten Morgen fühle ich mich übersäuert, abgewrackt und ich bin total enttäuscht von mir ...

    Ich habe schon oft versucht, mich mit anderen darüber zu unterhalten - aber anscheinend bin ich in diesem Kreis die Einzige, die sich darüber Gedanken macht und ich werde immer belächelt, wenn ich darüber reden will.

    Je länger ich mich mit diesem Thema auseinandersetze, desto bewusster wird mir, wie sehr unsere Gesellschaft schon "abhängig" ist.
    Nur ein kleines Beispiel. Bei einem Familientreffen über mehrere Tage habe ich nichts getrunken und das auch angekündigt. Die Reaktionen waren für mich unfassbar. Da kamen dann so Rückfragen "bist du schwanger?", "warum denn ausgerechnet jetzt?" - ich war entsetzt, dass ich mich so rechtfertigen musste.

    Ich komme allein nicht mehr weiter und suche hier moralische Unterstützung. Vielleicht gibt es hier Frauen/Männer, denen es ähnlich geht. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben, sich abzugrenzen.

    Das wär's erst mal von mir
    Gruß an alle
    von Triene

  • Hallo Triene!
    Das von Dir geschriebene kann ich zu 100% nachvollziehen.
    Eine angefangene Flasche Wein? Geht gar nicht!
    Entweder voll oder leer :oops:
    Ich hab oftmals alle "Voräte" aufgebraucht und den guten Vorsatz gehabt, jetzt ist Schluß! Aber geklappt hats nicht.
    Nachdem ich jetzt Unterstützung von meiner Familie gefordert habe, klappt es. Es ist grad so, als habe ich die Verantwortung jetzt auf andere übertragen.... Aber ich weiß, es wird auf mich geachtet/aufgepaßt :wink:
    Mir ging es oft so wie Dir, daß ich morgens kaum die Kraft hatte, mich dem Tag zu stellen. Ich bin ja nun noch nicht lange trocken, aber ich bin jeden Morgen dankbar, ausgeruht und fit aufzustehen. Das ist schon soweit, daß ich heut Morgen um 7 (in Worten sieben!) Uhr mit meinem Hund Laufen war. Zwar nur ne halbe Stunde, aber der Anfang ist gemacht. Der Alk bremst einen derart aus, aber das will man ja in nassen Zeiten nicht wahr haben.
    Tja, mit Deinem "Freund"....
    Er tut Dir nicht gut, aber ich bin auch so ein Schaf, daß immer schnell Mitleid hat :(
    Halt Abstand von ihm, geistig und körperlich :!:
    Schaff Dir andere Aktivitäten außerhalb Deiner Wohnung, wenn er wieder da ist...
    Laß Dich nicht wieder auf ihn ein, wenn Du vom Alk weg willst.
    Für mich ist auch der Abend die gefährlichste Tageszeit, wenn man geschafft vom Tag ist und einfach nur abschalten will. Ich habe aber gemerkt, wenn man nix trinkt, ist der Abend viel länger und man kann UNMENGEN machen. Man muß halt nur dieses Tief nach der Arbeit überbrücken. Mir hilft lesen und langsam spazieren gehen oder nicht lange nachdenken und gleich ins Schwimmbad. (Tasche ist immer gepackt!)
    Halt durch, Du bist das Wichtigste für Dich!
    GLG und g24h
    Polly

    03.06.10

  • Liebe Triiine,
    deine Wort könnten auch von mir sein!
    Auch ich bin mit meinem Lebensgefährten von einer absoluten Nichttrinkerin langsam zur Gewohnheitstrinkeriin und zu guter Letzt zur Alkoholikerin geworden...
    Erst durch einen Suizidversuch unter starken Alkoholeinfluss habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Aber, wie du ja auch von dir selbst beschreibst, getrunken haben alle.
    Zwischenzeitlich habe ich sogar mehr getrunken als mein Lebensgefährte, ich wurde zerieben zwischen Beruf, Haushalt, Kind, finanzielle Schwierigkeiten usw., gegen den alltäglichen Frust konsumierte ich Bier oder Wein, zuerst nur am Wochenende, dann täglich, manchmal trank ich 3 Feiertage durch! :oops:
    Ich ging dann erstmal in Therapie (Einzelgespräche um meinen Unsicherheiten und Ängsten begegnen zu können), im Moment bin ich in einer Gruppentherapie (nur Frauen) was ich nicht missen möchte. Ich habe gelernt Erfahrungen von "Älteren" anzunehmen, trotz allem hatte ich im November einen Rückfall.
    Mit meinem Lebensgefährten bin ich zwar noch zusammen, aber lebe räumlich getrennt. Er kann mit Alkohol besser umgehen als ich, allerdings konnte er sich nie mit einem alkoholfreien Umfeld anfreunden. Wäre ich da nicht raus (wohne jetzt nur 1 Türe weiter) hätte nie trocken werden können. Meinem LG fehlt da vollkommen das Verständnis, er ist der Meinung das alles sei reine Willenssache "1 Glas Wein hat noch nie jemanden geschadet, musst halt rechtzeitig aufhören!"... nun, ich weiß es besser!
    Ich wünsche dir hier einen regen Austausch und hoffentlich auch bald in einer realen SHG,
    murmeltier

  • Liebe Polly und liebes Murmeltier,

    danke für eure Rückmeldungen ... irgendwie habe ich es geahnt, dass gerade ihr zwei euch meldet :)
    Es gibt doch einige Gemeinsamkeiten ...

    Ja, ich weiß, dass er mir nicht gut tut. Ich habe bloß noch keinen Plan, wie ich eine strikte Abgrenzung schaffe, ohne dass das in Nachbarschaftskrieg ausartet - er kann dann sehr bösartig werden.
    Alle Versuche meinerseits, das Ganze im freundschaftlichen Rahmen zu lassen, sind durch den Alkohol bisher gescheitert. Meine auffordernde Bitte, mir nix zu geben, wenn ich ihn frage, wird ignoriert.
    Er sieht das (mein) Problem nicht ... es trinken doch alle und er versteht nicht warum ich da so "rumzicke".

    Aber - es ist mir so ziemlich egal, was er denkt - es geht hier ausschließlich um mich und um meine Gesundheit. Und um die zu schützen, muss ich mich von ihm abgrenzen.
    Naja ... das theoretische weiß ich also schon ;) ... ist jetzt nur noch die Frage, wie ich das umsetze.

    Ich hatte ihm auch schon mal angekündigt, dass irgendwann der Punkt kommt, wo ich mich wegen des Alkohols komplett von ihm zurückziehe.
    Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um diesen "Punkt" fest in meinem Hirn zu installieren.
    Ein Rückzug würde auch bedeuten, dass fast der gesamte Bekanntenkreis entfällt, der aus lauter Amateur- und Profitrinkern besteht.

    An sich wäre das kein Problem für mich, ich komme gut mit mir selber klar und ich muss auch nicht um jeden Preis einen Mann an meiner Seite haben.

    Aber es ist die verdammte Gewohnheit, die da immer wieder durchkommt. Man erinnert sich an schöne Zeiten und denkt, "och, ein bisschen könnten wir doch zusammen im Garten sitzen und schwatzen" - und schupps - steht die Weinflasche dabei. Ich habe ihn mal gefragt, ob er 6 Tage ohne Alkohol auskommen würde - ich habe keine Antwort bekommen.

    Ich glaube auch zu wissen, warum mein "Freund" nicht möchte, dass ich nix mehr trinke.
    Es gibt ihm ein Gefühl der "Macht" über mich, die er sonst, wenn ich nüchtern bin, nicht hat.

    liebe Grüße
    von einer "dummen" Triene

  • Hey!
    Das mit der "dummen" Triene will ich nicht gelesen haben :)
    Wenn du dumm wärest, würdest Du Dir keine Gedanken machen...
    Aber ich kenne das, mit den guten Bekannten, wo immer gleich ne Flasche Wein oder so auf den Tisch kommt. Ich hab in einer Gegend gewohnt (gut bürgerlich), wo auch ein s.g. gutes nachbarschaftliches Verhältnis gepflegt wurde.
    Es war immer lustig, aber es war auch immer jede Menge Alk im Spiel! Nach meinem Umzug und aus der Entfernung betrachtet, sind das alles Alkis, die auch aus schlechtem Gewissen heraus, die anderen zum Mittrinken angehalten haben. Mittlerweile hat es dort auch schon 2 alkoholbedingte Todesfälle gegeben und ich bin heilfroh, daß ich da nicht mehr wohne! Das hat jetzt nichts mit Überheblichkeit zu tun, viel mehr mit Erleichterung. Der Umzug hatte allerdings nichts mits meinem Alkoholkonsum zu tun, das ist einzig und allein meine "Baustelle".
    Also schlaue Triene, schaff Dir ein neus Umfeld..
    Kannste denn nicht umziehen?
    GLG
    Polly

    03.06.10

  • Hola Polly,

    ja ... genauso ist es mir auch gegangen. Ab dem Moment wo ich merkte, dass was mit meinem Weinkonsum nicht stimmt, habe ich meine Umgebung mal genauer betrachtet ... und ... ich war erschüttert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten schon so tief im Sumpf stecken - die kommen da allein nicht mehr raus.

    Ein Umzug würde für mich definitiv nicht in Frage kommen.
    Dafür habe ich einfach zu viel Kraft in meine "Traumwohnung" investiert. Ich würde es auch meiner Tochter nicht zumuten wollen.
    Das Beste wäre, wenn er sich ne neue Freundin sucht, dann wären die Grenzen klar abgesteckt ...

    Ich bin auch schon am überlegen, welche Hobbies ich auf die kritische abendliche Zeit legen könnte. Das Problem ist, dass ich oft zu ausgepowert bin, um dann z.B. noch Sprachen zu lernen. Was mir gut hilft - ist joggen. Ich hätte nie gedacht, dass mir das mal so Spaß machen könnte. Es ist ein herrliches Gefühl, durch die Natur zu rennen (naja - rennen ist wohl übertrieben :wink: ) - ohne! Kopfhörer - die Gedanken schweifen lassen und den Körper richtig fordern. Hinterher bin ich total erschöpft, knallrot im Gesicht - aber unglaublich stolz auf mich.

    liebe Grüße
    von einer grübelnden Triene :wink:

  • Hallo Triene, es ist schon wichtig,dass du selbst erkannt hast,dass mit deinem Konsum etwas nicht i.O. ist.Ein erster,richtiger Schritt.
    Wenn ich mir deine Geschichte durchlese,möchte ich am liebsten laut schreien.Da sind so viele Dinge,die du ändern musst.Was nutzt dir eine Traumwohnung in der Nähe von solchen Mengen Alk? Was hilft der saufende Freundeskreis? Einen Arzt,der sagt es ist alles i.O.,würde ich fragen,welche Drogen er wohl nimmt.
    Wenn es in deiner Nähe eine Suchtberatung gibt,würde ich da mal schnellstens einen Termin machen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
    Ich hoffe,ich habe mich nicht zu hart ausgedrückt.Nee,eigentlich habe ich mich noch gebremst.Ich wünsche dir für die nächsten 24h die Kraft, nein zum Wein zu sagen,auch wenn Karsten dich fragt.

    Lieben Gruß von Michael

    Meine Worte klingen hart? Ich darf das.

  • Hola ... Michael,

    nein, das ist nicht zu hart.
    Deshalb bin ich ja hier und ich möchte auch nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Dafür ist mir die ganze Geschichte doch zu ernst und macht mir viel zu viele Sorgen.

    Die Sache mit der Wohnung - tja, dass könnte ich mir z.Z. überhaupt noch nicht vorstellen, dort wegzuziehen. Aber man sollte niemals NIE sagen ... alles zu seiner Zeit. Zu seinem Wein-Depot habe ich (zum Glück) keinen Zugang - und so schlimm, dass ich das Schloß aufbreche, ist es zum Glück (noch??) nicht.

    Ich versuche erst mal andere Bereiche zu ändern.
    - von dem Bekanntenkreis habe ich mich innerlich schon verabschiedet. Habe mit eins, zwei Personen des Vertrauens schon gesprochen und erklärt, warum ich mich nicht mehr blicken lasse. Ich denke, damit komme ich klar.

    - beim Arzt steht demnächst wieder ein Blutwerte-Check an, da bin ich mal auf die Werte gespannt

    - Suchtberatung hatte ich auch schon überlegt - bin aber bisher über das "überlegen" nicht hinausgekommen

    - wichtiger Punkt wäre für mich, eine SHG zu finden, wo ich in kritischen Situationen Hilfe finde

    Naja ... und am allerwichtigsten wird die strikte Abgrenzung vom nachbarschaftlichen Spiegeltrinker sein. Und da bin ich mir nicht sicher, ob ich stark genug bin, das durchzuhalten.

    liebe Grüße
    von Triene

  • Hallo Triene,deine Erkenntnisse sind ja mal nicht schlecht.Ideen hast du auch.Was jetzt noch fehlt,wäre jemand,der dir mal richtig in den Ar... tritt. Sorry,ich meine es auch so.
    Du hörst dich so unentschlossen an,klingt alles so halbseiden.Von den Hintertürchen,die du dir offen lässt,mal ganz zu schweigen.Du musst konsequenter vorgehen,Dinge entscheidend verändern,sonst wird es für dich unnötig schwer.Du merkst doch sicher jetzt schon,dass sich durch Trockenheit etwas verändert hat,nimm das doch als Ansporn.

    Gruß Michael

    Meine Worte klingen hart? Ich darf das.

  • Hola Michael,

    was genau meinst du mit konsequenter? Und welche Dinge müssten deiner Meinung nach entscheidend verändert werden?

    Ich bin momentan dabei, mich zu sortieren ... ich habe zwar ein Ziel, weiß aber noch nicht genau, wie ich da hinkomme. So in etwa fühle ich mich - daher rührt vielleicht auch dieses (noch) Unentschlossene. Im Grunde weiß ich ja selber, dass ich bisher nur am rumeiern war - alles nix Halbes und nix Ganzes.

    Der Ansporn ist definitiv da - ein klarer Kopf, keine Gedächtnislücken mehr, bin wieder voll leistungsfähig, ich schlafe besser und und und ...

    Mir fehlt aber noch die notwendige "Härte", um mich zu schützen und abzugrenzen.

    liebe Grüße
    Triene

  • Hi Triene, "konsequenter" soll heißen,deine Ideen umzusetzen.Vielleicht verfolgst du mal die Politik der kleinen Schritte.Die wirklich wichtigen zuerst.Alk-freie Umgebung,Abgrenzung zum trinkenden Umfeld.Filtere dir die Freunde raus,die deiner Meinung nach deinen Weg begleiten werden.Stukturiere deine Freizeit jetzt anders und lass keine Langeweile aufkommen.Erinnere dich an frühere Hobbys oder an Dinge,die dich entspannt haben. Gucke mal, ob es in deiner Nähe die Johann.... oder die Cari... gibt.Die bieten oft auch kostenlose Hilfen an. Du musst das Gefühl entwickeln,dass du aktiv für dich etwas tust. Jetzt bist du dran.

    Michael

    Meine Worte klingen hart? Ich darf das.

  • Nur mal ganz kurz nebenbei. Warum fühlt sich jedes Geburtstags(kind) bemüssigt, einen Sekt anzubieten?
    Mir wurde grad ein Glas Sekt in die Hand gedrückt, ohne mich vorher zu fragen, ob ich überhaupt eines haben möchte.

    Ich mag diese Unsitte nicht und ich habe es natürlich NICHT getrunken.

    Das hat allerdings verschiedene Gründe:
    Zum Einen - ich muss noch mit dem Auto nach Hause fahren und zum Anderen - ich mag Sekt nicht.
    Hab das Glas weggeschüttet und bin erstaunt, dass die anderen getrunken haben, obwohl sie auch noch fahren müssen :shock:

    michael
    Ja, ich glaube, ich verstehe was du meinst. Ich muss ein Gefühl dafür bekommen, dass es allein in meiner Hand liegt und das ich mich drehen/bewegen muss (aber nicht im Kreis ;)

    liebe Grüße
    Triene

  • Zitat von Triiine

    Nur mal ganz kurz nebenbei. Warum fühlt sich jedes Geburtstags(kind) bemüssigt, einen Sekt anzubieten?
    Mir wurde grad ein Glas Sekt in die Hand gedrückt, ohne mich vorher zu fragen, ob ich überhaupt eines haben möchte.


    Aber das lernen wir doch schon als Kind an Geburtstagsfeiern und übernehmen es dann.

    Zitat

    Das hat allerdings verschiedene Gründe:
    Zum Einen - ich muss noch mit dem Auto nach Hause fahren und zum Anderen - ich mag Sekt nicht.


    Wenn es Wein gewesen wäre?
    Du bewegst dich auf einem ganz gefährlichen Terrain.Gerade am Anfang ist die Versuchung groß, doch zuzugreifen. Man kennt dich und bietet dir automatisch was an. Das genau meinte ich weiter oben mit dem trinkenden Umfeld. Mach ein Break.

    Gruß Michael

    Meine Worte klingen hart? Ich darf das.

  • Hola Michael,

    als ich meinen Text schon abgesendet hatte, wurde mir klar, dass er recht missverständlich ist ...

    Ich hätte auch ein Glas Wein nicht getrunken.

    Diese Situation zeigt aber, wie schmal der Grad ist ...
    Angenommen es ist Abend - Freitag z.B. - ich bin knülle und jemand bietet mir ein Glas Wein an ... das sind dann genau die Situationen, vor denen ich Angst habe und denen ich dringenst aus dem Weg gehen muss.
    Ich hab da wirklich riesengroßen Respekt vor ...

    Heute nach der Arbeit habe ich mir meine Laufschuhe geschnappt und bin losgetrabbt ... das tat gut.

    Die gefährlichsten Zeiten sind bei mir - wie sicherlich bei so vielen - der Freitag bis Sonntag.

    liebe Grüße
    von Triene

  • Zitat

    Angenommen es ist Abend - Freitag z.B. - ich bin knülle und jemand bietet mir ein Glas Wein an ... das sind dann genau die Situationen, vor denen ich Angst habe und denen ich dringenst aus dem Weg gehen muss.


    recht so.

    Zitat

    Heute nach der Arbeit habe ich mir meine Laufschuhe geschnappt und bin losgetrabbt ... das tat gut.


    also,geht doch.

    Zitat

    Die gefährlichsten Zeiten sind bei mir - wie sicherlich bei so vielen - der Freitag bis Sonntag.


    kenn ich.Nehme vielleicht den Sonntag mal raus,da weißt du ja,Montag antreten.
    Nimm dir fürs WE was vor.Kino vielleicht, ein Buch lesen oder so.Hab ich jahrelang nicht gemacht,jetzt habe ich Bücher auf Vorrat.Nur nicht zu Hause bleiben,da quälst du dich nur.

    LG Michael

    Meine Worte klingen hart? Ich darf das.

  • Einen wunderschönen "Guten Morgen" an alle,

    heute ist mein 12. Tag ... und es ist ein wunderbares Gefühl, mit klarem Kopf aufzustehen und bei der Fahrt zur Arbeit mit einem Lächeln im Gesicht sich auf den Tag zu freuen.

    Wie scheußlich war das sonst immer ... der Körper übersäuert, der Kopf flattrig, ein konzentriertes Arbeiten war nur unter Kraftanstrengungen möglich. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass das bisher noch keine negativen Auswirkungen hatte ... früher oder später wäre es aber passiert.
    Das war mir schon durchaus bewusst, und trotzdem habe ich es (bis vor 12 Tagen :) ) nicht geschafft.

    Ab morgen bin ich für drei Tage auf einer Weiterbildung. Ich habe mir für diese Tage jede Menge Bücher (und meine Laufschuhe) mitgenommen. An den sonst üblichen "geselligen" Abenden werde ich mich diesmal ausklinken. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass man in einer launigen Runde sein Ziel aus den Augen verliert.

    Am Sonntag kommt mein Nachbar wieder - das macht mir doch ziemlich Bauchschmerzen. Es ist so schön, wenn er nicht in meiner Nähe ist und ich habe Angst, wieder in die alte Schiene zu fallen.
    Auf jeden Fall habe ich den Sonntag schon mal mit Töcherchen verplant (Kino, Eis essen etc.).

    euch allen einen
    schönen, trocken-sonnigen Tag
    wünscht Triene

  • Hallo Triene,

    wenn Du trocken werden willst, muss die Trockenheit oberste Priorität in deinem Leben haben. Trinkendes Umfeld, Traumwohnung, die aber in diesem trinkenden Umfeld liegt... all das musst Du bereit sein aufzugeben, wenn es deiner Trockenheit im Wege steht.

    Allein durch Stärke wirst Du dem Alkohol nicht entkommen. Wir im Forum hier betreiben Risikominimierung. Das bedeutet, möglichst gar nicht erst in Situationen zu kommen, in denen man dem Alkohol widerstehen muss.

    Ebenfalls ist es sinnvoll, mindestens ein Jahr keine Feiern zu besuchen, auf denen Alkohol ausgeschenkt wird. Ich habe mich daran gehalten und bin seit über 3 Jahren zufrieden trocken.

    Trockenwerden ist nichts, was man so nebenbei betreibt, sondern muss oberste Priorität im Leben haben. Alles andere muss sich dem unterordnen.

    Viel Erfolg
    Eric

  • glück auf

    Zitat von Eric

    Trockenwerden ist nichts, was man so nebenbei betreibt, sondern muss oberste Priorität im Leben haben. Alles andere muss sich dem unterordnen.

    das will ich doppelt unterstreichen ^
    jede leichtfertigkeit kann tödlich enden


    24h


    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen Triene!

    Ich bin jetzt gut zwei Jahre trocken.
    Dieser Tage bekam ich eine Einladung zum Mittagessen einer Freundin mit ihren bekannten Frauen.Ob ich es aushalte wenn alle andern Rosé trinken,nur ich beim Wasser bleibe?
    Selbstverständlich,meinte ich!
    Geht aber nicht!! Ich werde mich abmelden.Denn gerade an einem Tisch kann ich gar nicht daran vorbei schauen.Und ich weiss,dass das mich nicht gleichgültig lassen würde.Ich habe viel,und mit Genuss,Rosé getrunken.

    Meine Freundin wird enttäuscht sein. ---- Und ich erleichtert! :D

    Ich wünsche Dir einen ganz guten Tag.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hola ... an alle,

    ich danke euch für die Denkanstösse.

    Der Nachbar (Ex-Partner) ist wieder da und ich merke wie gefährlich das für mich ist.

    Ich versuche, jeglichen Kontakt zu vermeiden, denn auch ein freundschaftliches Sitzen im Cafe endete doch immer mit einem Glas Wein. Seine Gegenwart verbindet mein Hirn automatisch mit Wein ...

    Am meisten graut mir vor den Wochenenden, zumal Töchterchen die nächsten zwei Wochen bei Papi im Urlaub ist. Da bin ich allein und hab viel Zeit zum "Grübeln".
    Es ist nicht so, dass ich mich langweile ... so was kenne ich nicht, ich habe schon viele Interessen, denen ich gern nachgehe. Oftmals verfalle ich aber durch diese "sinnlosen Grübeleien" in eine Lethargie ... aus der ich dann schwer wieder rauskomme. Das beste Gegenmittel ist z.Z. das Joggen.

    Ich hoffe und wünsche mir so sehr, dass ich es diesmal schaffe, "hart" zu bleiben und mich strikt abzugrenzen.

    Euch allen eine schönen sonnig-trockenen Tag
    Triene

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!