Was ist mit ihm los?

  • Ich weiß es jetzt: ICH bin coabhängig ,ich klammerte fest bis ins Unendliche an meiner Beziehung.
    Früher ist mir eines aber nie wirklich bewußt gewesen.
    ER klammerte doch eigentlich genauso, nicht nur am Alkohol, sondern auch an der Beziehung.
    Wir hatten ein ewiges Hin und her. Ich habe ihn unzählige Male rausgeschmissen. Zugegebn, oft war ich es dann die wieder hinterhergebettlet hat. aber oft hat er auch nur auf einen wink gewartet oder einen Vorwand benutzt um wieder nach hause zu kommen. Dabei hatte er immer auch andere Möglichkeiten unter zu kommen. Sauffreunde, Verwandte und auch andere Frauen, die er isch wohl ohnehin auch mmer schon bereit hielt für den Fall der Fälle.
    Obwohl ich ja schon längst, also auch schon einige zeit vor der trennung mein eigenes Ding machte und also als Co nicht mehr so funktionierte wie früher und eigentlich richtig unbequem wurde versucht er es immer wieder mich zurück zu erobern.
    Wie soll ich das nun auffassen?
    Möchte er mich testen, ob ich nicht vielleicht doch wieder erweiche?
    Ist es ihm egal ob ich co oder nicht co bin?
    Ich war letztes Mal so mies zu ihm, ich weiss garnicht warum er wieder zu mir zurück wollte.

    Ist es nur der verletzte stolz oder ist er neben seiner alkoholabhängigkeit jetzt auch noch beziehungsabhängig?

  • Und was ist los mit Dir, liebe Paddy?
    Warum gibst Du ihm wieder oder immer noch so viel Platz in Deinen Gedanken? Warum wollen wir den anderen verstehen? Was würde es an einem Verhalten ändern, welches uns verletzt hat?? Weil wir dann eine Entschuldigung für ihn/sie parat hätten?

    Ich weiß nicht Paddy, welche Gedanken und Handlungsweisen Deinen Mann begleiten. Die Situation bei meinem Exxi war ähnlich.

    Er war bestimmt nicht beziehungssüchtig (evtl. oder stark vermutet erotiksüchtig) Gesonnt darin als zwei Frauen, wie er meinte, um ihn kämpften. Und plötzlich der bodenlose Fall als die eine ging und die andere (ebenfalls eine Rotweindrossel) auch mal die Krallen zeigte.

    So, beides also nicht genial - ideal wäre für ihn und seine Sucht ein wandern zwischen beiden Häusern. Nur diese Türe habe ich zugeschlagen. Liebe empfand mein Exxi nicht - ja nicht einmal zu sich selbst sonst wäre er besser mit sich selber umgegangen - er wollte nur einfach den reibungslosesten Weg gehen und das am Besten ohne etwas vermissen zu müssen. Zweispurig, dreispurig wäre doch egal - hauptsache sicher im Hafen der Promille. Ich habe das Ego erschüttert durch mein Gehen - ich habe diese Tür der Lockerheit für ihn geschlossen und ein Tor gemacht vor die Hilfen eines Co's.

    Glaubst Du wirklich, der Mensch weiß wirklich wie "gehässig" Du zu ihm warst? Meinst Du, er weiß wirklich noch alles was er zu Dir - oder anderen Menschen gesagt hat?

    Im Falle meines EXxxi muss ich sagen nein: der wusste oftmals nicht mal mehr von seinen Anrufen bei mir ....

    Da er auch Lapalien anderer Art vergaß würde ich sagen das Hirnkasterl hat einfach schon gelitten - nicht mehr und nicht weniger.... Und dann ist auch noch Freund Verdränger in der Nähe.....

    Paddy, schau auf Dich und lass ihn weiter jonglieren... oder?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Paddy,

    ich versuche mal Deine Frage zu beantworten. Alles Fragen die ich auch kenne.

    Ich glaube es hat viel mit dem Thema Nähe-Distanz zu zu. Das ist wie so´n Gummiband. Geht der eine in den Rückzug, fängt der andere an zu ziehen und andersrum. Immer wieder ein neues austesten, na ist der andere noch da, reagiert er noch?

    Meinst Du, dass Dein Partner weiss, was CoAbhängigkeit bedeutet? Ich stelle mal die Behauptung auf, das ein Trinkender gar nicht weiss, was CoAbhängkeit ist. Selbst ich als Angehörige habe grosse Schwierigkeiten, diesen Begriff oder diese "Krankheit" zu greifen, da sie so komplex ist.

    Ich glaube, dass es bei Alkoholismus und CoAbhängigkeit eigentlich immer um Verbindung geht. Jeder wünscht sich Verbindung zu dem anderen. Jeder erhofft sich von dem Anderen, dass er das leere Loch in einem füllt. XY und ich haben uns teilweise sehr respektlos behandelt, insbesondere wenn die Verbindung für den einen drohte auseinander zu gehen. Es wurden alle Register gezogen - zurück blieb ein Scherbenhaufen. Jedes mal ein bisschen schlimmer. XY und ich haben uns mal darüber ausgetauscht, wie schrecklich wir das fanden. Unsere eigentliche Intention hinter unserem Verhalten war, mit dem anderen einfach nur in Verbindung und glücklich zu sein.........Alkohol ist aus meiner Sicht eine Strategie, um den Schmerz nicht zu fühlen, wenn ich keine Verbindung zu mir und zu dem anderen habe. Und der CoAbhängige kratzt wie wild an der Tür des anderen, um seinen Schmerz nicht zu fühlen.

    Ich möchte die Behauptung aufstellen, dass sowohl der Alkoholiker als auch der CoAbhängie keine Verbindung zu sich selbst haben. Sie gehen auf die verzweifelte Suche im Aussen, wie ich schon oben erwähnte, der andere muss mir meine Leere füllen, und diese Rechnung geht nicht auf.

    Ich weiss nicht, ob Du mit der Antwort etwas anfangen kannst, zumindest ging das bei mir gerade in Resonanz.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • glück auf paddy

    Zitat von Paddy

    Ist es ihm egal ob ich co oder nicht co bin?

    nönönönö - es is ihm überhaupt nich egal - die co braucht er

    Zitat von Paddy

    Ist es nur der verletzte stolz oder ist er neben seiner alkoholabhängigkeit jetzt auch noch beziehungsabhängig?

    weils einfach soooooooooo bequem is sich n arsch abwischen zu lassen

    schöne zeit - tu dir was gutes

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Super Matthias,
    in ganz wenigen Worten das gesagt, was ich mit viel dilladalla versucht habe zu erklären.

    Sag mal Matthias, passiert das eigentlich aus Berechnung oder einfach so bequemlichkeitshalber? Einfach weil es über die Jahre, vielleicht schon Jugendzeit funktionierte sich einfach gehen zu lassen weil irgendjemand - evtl. die Eltern - einen schon aus der Miste ziehen?

    Ist es so, das Inkonsequenz an einem heranwachsenden solche Folgen - mit oder ohne Alk - haben kann? Würde mich einfach mal am "Rande" interessieren. Ich kenne eine solche -egal-haltung nicht, wäre aber nicht uninteressiert von jemandem erklärt zu bekommen, wie sich ein solches "nichts" anfühlt.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • ich kenne diese egalhaltung auch von meinem ex....
    hab mich auch immer gefragt,wie man damit leben kann

    aber meiner findet sich nicht so....bequem,verantwortungslos,etc.

    er ist einfach"ANDERS"...wie er sagt.

    und wenn man sich selber lange genug was einredet mit hilfe von bier und pillen,dann glaubt man es wohl irgendwann. :shock:

    selbstbetrug hat er mir vorgeworfen,als ich ausgestiegen bin.

    nichts fühlen....für meinen wohl ein erstrebenswerter zustand. :shock:

    Susanni

  • glück auf dagmar

    erklären kann ich das nich (ich hatte ja keine co - wir haben gemeinsam gesoffen) auch spekuliern will ich nich - ich hab eher gemacht + gezappelt nach dem motto "unmögliches wird sofort erledigt ..." + egal war mir (eigentlich schon immer) was andere über mich denken

    das hat jetz nich wirklich geholfen - aber möw fasst sich ne andere / n anderer n herz + erklärt

    schönen mittwoch

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo paddy.

    Als ich noch gesoffen hatte, habe ich mir keinerlei gedanken darüber gemacht, was alkoholismus und co-abhängigkeit ist.
    Warum sollte ich auch, denn ich wollte doch nur eines, in ruhe saufen zu können ohne das mir einer vorhaltungen macht.
    Auch meine frau machte sich keine gedanken darüber, das sie meine sauferei durch ihr verhalten noch unterstützte.
    Die gedanken waren bei ihr doch nur darauf fixiert mich von meiner sauferei wegzubringen egal wie und mit welchen mitteln auch immer.
    Sie erzeugte doch durch ihre verhaltensweise schuldgefühle in mir und die wollte ich doch nicht auf mir sitzen lassen, also ging es zum angriff über. Raus dabei kamen streit bis hin zum schweigen. Das wir uns dadurch beide isolierten war uns doch gar nicht bewusst. Nur hielten wir die isolation nicht lange aus und so fing einer von uns wieder an sich dem anderen zu nähern. Was vorher passierte wurde bewusst unter den tisch gekehrt, weil sonst neuer streit vorprogammiert war. Es änderte sich bei uns erst etwas, als sich meine frau aus der isolation löste und sich mit anderen austauschte, die das spielchen schon kannten.
    Erst als meine frau lernte, das sie verantwortung für sich übernehmen musste, wollte sie den teufelskreis durchbrechen, änderte sich was bei uns. Dies geschah nicht von einem zum anderen tag sondern brauchte seine zeit , bis auch ich begriff was ich wollte. Der begriff co ist leicht dahingesagt und mich wundert manchmal, das man sich anscheinend damit zufrieden gibt wenn man herausgefunden hat das es so ist. Geht es bei den co um das gleiche wie bei dem alki. Er muss sich aushalten können um nicht wieder in alte verhaltensweisen zu fallen.
    Hält der alki den druck nicht aus greift er wieder zur pulle und der co geht wieder auf das alte spielchen ein welches er doch eigentlich zur genüge kennt.
    Ich bin nicht nur alki sondern auch ein co. Meine tochter ist auch alkoholikerin
    Gegenüber meiner frau kann ich mich in den trinkenden versetzen weiss aber besser mit meiner co-abhängigkeit umzugehen. ich habe mir gegenüber meiner tochter grenzen gesetzt die ich einhalten musste und nicht meine tochter. Das es mir dabei nicht gut ging, brauche ich eigentlich nicht grossartig erläutern. Aber ich habe mich dabei ausgehalten und konnte dabei meiner tochter mehr helfen, als wenn ich auf ihr spielchen eingegangen wäre. Frauen ticken bei der co-abhängikeit anders als männer, weil sie glauben, alles negative von den anderen fernhalten zu müssen. Das sie sich dabei vergessen brauche ich hier nicht näher erwähnen, welches man ja des öfteren lesen kann. Frauen haben mehr schwierigkeiten mit dem loslassen als wir männer, obwohl wir genauso lieben wie sie.

    Es grüsst recht herzlich heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Danke für diese Worte klaro,
    du beschreibst die Zusammenhänge super.
    Dass sich was ändern kann,bedeutet,dass beide sich 1. ihrer Erkrankung bewusst werden müssen und 2. dass dann jeder für sich den Weg der Veränderung beschreiten will.

    Ich wurde eben nochmal sehr sehr traurig.
    Aber ich bin auch froh...es ist absolut klar....was meine gewesene Beziehung betrifft...und schon länger orientiere ich mich an den Fakten.
    Mir hilft das.

    Susanni

  • Sehr interessant Eure beiträge.
    Habe lange drüber nachgedacht besonders, was du schreibst, Klaro.
    Ich wußte nicht, dass man sowohl alkoholiker als auch coabhängig sein kann. Ich dachte, einmal alkoholiker gewesen, durchblickt man diesen so sehr, dass einem bewußt ist, man kann alles tun, es bringt nichts, der andere muß sich selber helfen.
    Doch scheinbar ist es dem Süchtigen doch nicht immer selber bewußt.
    Man hat ja in diesem Zusatnd gewissermaßen die Verantwortung sich selbst gegenüber abgelegt. Und um da raus zu kommen muß man sie wieder übernehmen. Deswegen wird vielleicht auch gesagt,d ass es nichts mit Willensstärke zu tun hat , sondern darum, sich wieder anzunehmen. Sich wieder um sich selbst zu kümmern, sich wieder ernst nehmen, sich selbst schützen. IM Grunde die gleichen Dinge, die man als Co ja auch wieder tun muß.
    TAg für Tag wird mir das Wesen der Sucht deutlicher und die Unterschiede zwichen Alkoholabhängikeit und Coabhängigkeit scheinen mehr und mehr zu verschwimmen. vielen dank für eure mithilfe[/list]

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