• Hallo Black Sun,

    ich sitze seit einigen Minuten vor Deiner Geschichte und überlege wie ich es ausdrücken soll. Hoffe, dass es nicht falsch verstanden wird.

    Verstehen?
    Nein, ich kann nicht verstehen, wie Eltern ihrem Kind so etwas antun kann.

    Nein, ich kann nicht verstehen, wie Du es tragen konntest.

    Nein, ich kann nicht verstehen, wie Du bei einer solch miesen Vorgeschichte immer noch so viel Gefühl für Deinen Vater haben kannst.

    Aber ich glaube, dass Du hier genau richtig bist. Ich bin erst kurze Zeit hier im Forum und wurde schon von ganz vielen "alten Hasen" geerdet. Du wirst sehen, dass jeder Beitrag etwas passendes für Dich hat. Bitte versuche Abstand zu gewinnen. Wir sind die Kinder und nicht die sorgeberechtigen/sorgeverpflichtenden zu den Eltern.

    Wie erträgt es Deine Mutter? Gibt es bei ihr auch ein Suchtproblem?

    Mir hat es geholfen, wenn ich alles aufgeschrieben habe. Entweder ich habe alles hier ins Forum getippt oder meiner Freundin, die ähnliches zuhause hat. Dieses schreiben bringt soviel. Bitte bleib dabei und pass auf, dass Du nicht drauf gehst. Dein Vater erzählt von einer anderen/neuen Frau. Dann lass ihn ziehen. Vielleicht ist es nun ihre Aufgabe ihn zu halten.

    Ich bin immer noch geschockt von Deiner Geschichte. Sprachlos und fassungslos über soviel egoismus.

    Bin in Gedanken bei Dir Lillemann

    Freunde sind Menschen die uns kennen und uns trotzdem mögen.... und echte Freunde fangen einen immer wieder auf - auch da, wo die Familie nicht da ist

  • hallo black sun

    ich bin alkoholikerin, und kann dir daher ganz klar sagen, es ist sehr wahrscheinlich das dein vater keine seiner ankündigungen wahr machen wird. das sind sprüche um euch gefügig zu machen, hat doch auch bisher prima geklappt.

    Zitat von Black Sun

    Nur - er schaut immer nur,das es ihm gut geht und ihm ist es scheiß egal,wie es uns geht.
    Warum soll ich mir dann noch weiter um ihn Gedanken machen???

    genau das ist es. dein vater ist erwachsen, er hat hier in deutschland alle möglichkeiten was gegen seine sucht zu tun, er muß es nur wollen. es ist nicht deine aufgabe seine probleme zu lösen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo black sun

    deine mutter sollte zusehen so schnell wie möglich auszuziehen, aber nicht unbedingt ins nachbarhaus. dein vater hat euch im suff immer wieder angegriffen, das wird er wahrscheinlich auch weiterhin tun, keine frage. meine aussage bezog sich hier auf die selbstmorddrohungen die er gemacht hat, sorry hätte ich deutlicher schreiben müssen, denn das ginge ja dann gegen sich selbst, und ein nasser alki ist sich selbst der nächste.

    wenn er wirklich allein ist, die konsequenzen seiner sauferei voll zu spüren kriegt, dann kann das wunder geschehen und er sucht sich hilfe. warum sollte er denn jetzt was tun? aus seiner sicht gehts ihm doch prima, nur ihr bösen nörgelt ständig und gönnt ihm sein wohlverdientes bier nicht. ein nasser alkoholiker kann nicht rational denken, die krankheit macht aus den liebsten menschen monster. auch wenn er mal paar tage nüchtern ist ist er nicht wirklich der mensch der er eigentlich ist. da gehört viel mehr dazu. in seinem kopf dreht sich momentan alles um sein suchtmittel, da ist absolut kein platz für irgend einen anderen gedanken. ab und an kommt selbstmittleid durch, ein anflug von sehen wie es einem wirklich geht. solche gefühle kann ein alkoholiker aber nicht ertragen und er wird sie nicht zu ende denken sonder ersaufen. nur bei dieser krankheit sind allen die hände gebunden, hier muß der kranke zur einsicht kommen und aktiv werden. allein die konsequenzen des saufens zu tragen kann dabei helfen. er ist ja immer wieder paar tage nüchter, hat also zeit zum nachdenken. das wird er aber erst wenn er wirklich allein ist. solange deine mutter den schaden beseitigt den er im suff anrichtet wird er damit nicht konfrontiert.

    aber es ist letzendlich auch wurscht ob er was tun wird wenn er auf sich allein gestellt wird oder auch nicht, er hat kein recht auch euer leben zu zerstören. zu saufen war vor langer zeit seine entscheidung, nicht eure. ihr habt das recht zu gehen, ihr habt das recht glücklich zu sein, zu schlafen ohne angst das das telefon klingelt und die nächste hiobsbotschaft kommt. das ist seins. ihr müßt hier egoistisch sein, denn er ist es auch.

    ich kann dich auf der anderen seite auch verstehen, ich habe selbst 4 kinder. heute weiß ich wie sehr ich sie verletzt habe, das ich ihnen einen großen teil ihrer kindheit gestohlen habe. ich habe das sicher nicht mit absicht getan, ich bin krank, aber ich habe es getan. alles entschuldigen bringt ihnen die zeit nicht zurück. ich liebe meine kinder über alles und doch war der alkohol über viele jahre stärker als diese liebe. es ist eben ein teufelskreis und sehr schwer zu verstehen was in den köpfen der einzelnen vorgeht. nur muß eine partei diesen kreis durchbrechen, sonst hört es einfach nie auf.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Es ist gut und auch eure einzige chance, wenn deine mutter geht. Es ist nicht einmal die scheidung unbedingt. Hauptsache weg, denn so macht der alkoholkranke Vater euch alle kaputt. Ihr habt ein recht auf ein ruhiges Leben. Du hast Angst, dass er sich was antut. Du solltest mehr Angst haben, dass er sich todsäuft, wenn deine mutter nicht geht. Mein vater war ganz kurz davor und ich wünschte meir, dass es uns kindern und auch meiner mutter erspart geblieben wäre. Aber guck, was aus uns geworden ist. Wir sind beide hier gelandet- nicht ohne grund. rette noch, was zu retten ist und befreie lieber deinen geschwister und mutter.
    Der nasse Alkoholiker säuft sich die welt schön. Lieden tun WIR , die Angehörigen. Und as Leiden kann schwere Folgen haben. Bei uns in der Familie sind alle sehr davon mitgenommen. Viel erschreckender, als das was mit meinem Vater passierte. ER ist jetzt trocken.
    Dein Vtaer kan auch trocken werden. Mag sein, wenn ihr geht, dass er dann in eine tiefes Loch fällt. Aber GENAU DAS ist es , was er braucht um trocken zu werden. Ihr müßt ihn richtig auflaufen lassen. Kien Geld, nichts mehr für ihn tun wie kochen, wäsche waschen , papierkram erledigen usw.
    Er wird immer mehr in ide enge getrieben. er wird imemr mehr alkohol brauchenund es wird immer körperlich und psychisch erstzmal schlehcter gehen . UND DANN wird er spüren. Sein eigenes Elend spüren. Noch spürt er es nciht, gerade WEIL der konsum noch reicht um seine recht kleinen Problemem zu betäuben.
    Ich habe mein Leben lang in dieser Angst gelebt und jetzt arbeite ich daran, dass ich mich davon löse. Irgendwann hat mich meinen Vergangenheit eingeholt und jetzt ist es an der Zeit, dass ich sie verarbeite. Früher war es nicht so schlimm, da habe ich wohl einiges verdrängt, mich viel um andere Sachen geümmert. Zum Glück auch. Es macht ein auch stark auf der einen Seite udn selbständig. Aber die inneren Verletzungen bleiben. Wie sieht es bei dir aus?

  • Zitat von Black Sun

    Hallo.

    Ich bin 23.

    Momentan gehe ich ihm so gut wie es geht aus dem Weg.
    Aber mittlerweile tut er mir schon wieder so Leid und meine ganze Wut auf ihn ist schon kaum noch da.
    Das ist falsch,ich weiß. Versteh mich im Moment kaum selber..

    23, oh Mann, so jung noch.

    Black Sun, ganz ehrlich: Je weiter du dich von dem Irrsinn distanzierst, desto besser und desto schneller hast du eine Chance auf eine Heilung. Der verdammte Alkoholismus unserer Eltern zieht dermaßen viel Zeit und energie von uns selbst ab, dass wir für unsere eigenen Sorgen und Ziele nichts mehr haben.

    Die Dinge sind, wie sie sind. Meine Mutter entscheidet sich seit über 50 Jahren für den Schnaps und gegen ihre Kinder (trotz x Therapien) wie sich auhc mein Vater für seinen Coabhängigen Psychoterror entschieden hat und damit auch gegen uns 5 Kinder.

    Das ist deren Sache. Ich will den Scheiß nicht wiederholen, darum suche ich mich selbst. Ich schaffe es aber erst jetzt, mit 39, selbst in eine Klinik zu gehen, weil ich einfach nichts mehr auf die Reihe bekomme - oder bekommen will. Ich stelle meine Funktionalität und meine praktische Nutzbarkeit für andere komplett ein. Systems out, kommt alleine klar, ich bin nicht mehr da.

    Wenn du es irgendwie hinbekommen könntest, JETZT in Therapie zu gehen, JETZT den Scheiß anzugehen und JETZT für dein eigenes, frohes, selbstbestimmtes, glückliches, gesundes Leben zu kämpfen...du würdest dir so viele Jahre ersparen, in denen man nur auf der Stelle tritt.

    Du verstehst dich kaum selbsr...willst du dir das wirklich zum Vorwurf machen? Es ist krank, pervers, böse, unmenschlich, verrückt, was Alkoholikereltern ihren Kindern antun. Sie kriegen ja nichts von dem Wahnsinn mit oder ergießen sich in Selbstmitleid, wenn sie mal wieder ihren Kater auskurieren. Aber wir sind es, die die Kotze wegwischen. Wir sind es, die die Wohnung aufräumen. Wir sind es , die die Schulden bezahlen. Du verstehst dich selbst nicht - das ganze System IST nicht zu verstehen. Da kommst du mit dem Verstand nicht durch.

    Dein Hass, deine Wut, deine Trauer, deine Enttäuschung - all das steht dir zu, du hast ein Recht darauf, so zu empfinden.

    Aber auch das ist nur eine Station. Es ist hart und tut weh, die Eltern vor ihrem Tod loslassen zu müssen. Aber es geht. Es ist ihr Ding, ihr Wahnsinn, ihre Krankheit, die sie uns netterweise reinzudrücken versuchen. Aber wir müssen das nicht annehmen bzw. behalten.

    Bitte, halte den Abstand. Da ist nichts Gutes, was auf dich wartet. Die Hoffnung stirbt zuletzt aber das ist ein Fluch.

    Ich wünsche mir eine EDIT-Funktion...

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