Traurig und bedrückt, warum trinkt er nur?????

  • Hallo Nina,

    willkommen im Forum :D .

    Du schreibst es ja schon selbst. Du möchtest eine kleine, glückliche Familie, in der dein Kind behütet, angst- und zwanglos, sorglos, glücklich, voller Urvertrauen, aufwachsen kann. Mit Eltern, die dem Kind und sich selbst das alles geben können.

    Das ist leider nicht möglich mit jemandem, der abhängig ist! Der trinkt. Die Sucht, die Befriedigung des Druckes, den Stoff zu konsumieren, wird immer über allem anderen stehen. Das ist Fakt!

    Du musst dir überlegen, wie deine Zukunft und die deines Kindes aussehen soll. Ich glaube, du hast es ja schon erkannt, nun musst du nur noch anfangen, Schritte zu machen. Loslassen, dich lösen aus der Beziehung. Es hört sich erstmal gemein an, ungerecht, hart. Aber solange er säuft, ist es die einzige Möglichkeit, ein für dich selbstbestimmtes Leben führen zu können. Und deinem Kind eine Kindheit zu gewährleisten, die es verdient. Sorglos, angstlos, voller Urvertrauen...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo!

    ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, möchte es aber versuchen.

    1) Sucht ist eine Krankheit. Mit Willensstärke allein geht das kaum weg.
    2) Du kannst einen Süchtigen nicht ändern.
    3) Der Süchtige muss i.d.R. selbst erkennen, dass er Hilfe braucht (oft muss sojemand ganz unten ankommen um das zu erkennen)
    Es gibt viele, die nicht erkennen, dass sie süchtig sind
    4) Schütze dich selbst. Erkenne, was für dich gut ist.

    Sieh dich hier um, les dich ein. Du wirst viele lehrreiche Beiträge finden.
    Es gibt auch gute Bücher für Angehörige, wie man sich verhalten kann usw.

    Mein ganz persönlicher Rat:
    -Ruhig bleiben. Mit Alkoholikern streiten bringt nix.
    -Tu dir selbst was Gutes, such dir eine Entspannungsmethode,
    z.B. CD's mit Entspannungsmusik.
    -Such dir Hilfe.
    -Es hilft nix, Vorwürfe zu machen (dann hat er einen Grund weiterzutrinken).
    Sag ihm, was du im Alltag von ihm erwartest (ganz ruhig, ohne Vorwurf) :
    und zwar wenn er nüchtern ist! Nicht zuviel aufeinmal.

    Das wichtigste ist gegenseitiger Respekt (auch wenns schwerfällt).

    Ich kann verstehen, dass da Hassgefühle hochkommen. Denk dran: Er macht das nicht, um dich zu ärgern. Es ist eine Krankheit.

    Vorsicht: Du kannst ihn nicht kurieren. Auch nicht überreden, aufzuhören.
    Alkohol wegschütten etc. nutzt nix, Kontrolle auch nicht.

    Erst wenn er selbst erkennt, dass er ein Problem hat und er selbst aktiv wird, ändert sich was.

    Sei ehrlich zu ihm und nach außen (nix vertuschen) und erwarte nicht zuviel.

    Du musst für DICH selbst aktiv werden, für dich etwas tun.
    Such dir Unterstützung aus Freundeskreis, öffentlicher Beratung, Selbsthilfegruppen o.ä.

  • Hallo Nina,

    Niemand hier sagt Dir, was Du tun 'sollst'. Das ist ganz alleine Deine Entscheidung. Wir alle sind hier gelandet, weil wir eine glückliche Beziehung haben wollten, die aber spätestens durch den Alkohol zerstört wurde. Wenn Du fragst, was bei uns anderen jeweils der richtige Weg war, werden Dir viele ähnliche oder gar identische Antworten gegeben werden.

    Du bist natürlich in einer ganz besonders schwierigen Situation, weil Du nicht nur für Dich, sondern auch für Euer ungeborenes Kind die Verantwortung trägst.

    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir die Konsequenzen notierst, welche die verschiedenen Schritte für Dich haben würden. Und eine möglichst objektive Beschreibung Deiner aktuellen Lage noch dazu.

    Meine Erfahrung sagt: Geh. Wahrscheinlich übernimmst Du jetzt schon nicht nur die Verantwortung für Dich und Euer Kind, sondern oft auch für Deinen XY. Das wird immer schlimmer werden. Viele Alkoholiker verlieren ihre Arbeit. Sie trinken immer mehr. Werden immer öfter krank. Werden verbal aggressiv, einige übergriffig. Wenn sie ihre Probleme nicht erkennen / nicht lösen wollen, sinken sie immer tiefer. Die Angehörigen werden darüber psychisch krank. Die Co-Abhängigkeit ist eine psychische Krankheit. Sie kann auch auf den Körper übergreifen - bei mir hat sie das auch. Außerdem kannst Du Euer Kind davor schützen, in einer vom Alkohol geprägten Familie aufzuwachsen. Dafür würden sehr viele Menschen (Mütter bzw. Väter und vor allem die Kinder selbst) sehr viel geben.

    Liebe Grüße

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Nina,

    ich kann mir gut denken, wie es dir momentan geht, ich selbst habe zwei Schwangerschaften so durchlebt wie du es gerade tust. Auch mein (Noch-)Mann trank/trinkt nicht täglich, dafür dann aber gern und oft bis zum absoluten Kontrollverlust. Er hat einen hohen Posten mit viel Verantwortung und dank seiner perfekten Art andere Menschen zu manipulieren, fällt sein Problem bis heute weder seinem Chef noch Arbeitskollegen auf.
    Zeitweise habe ich dermaßen an meiner eigenen Wahrnehmung gezweifelt, dass ich anfing, ein Jahr lang Buch über seine Trinkgewohnheiten zu führen. Mal ganz abgesehen von den peinlichen Begleiterscheinungen war allein das nackte Zahlenergebnis erschreckend.

    Zitat von Nina


    Aber warum tut er das denn nicht für uns???

    Er kann es nicht "für euch" tun. Er kann es nur für sich selbst tun.

    Zitat von Nina

    Bald kommt unser Kind auf die Welt, ist das nicht ein Grund verantwortungsbewusst zu leben???

    Ja, Nina, das ist ein Grund. Zumindest FÜR DICH, ob es das auch für ihn ist, wird sich zeigen.
    Ich weiß nicht, wie viele Verzweiflungstränen ich während meiner ersten Schwangerschaft vergossen habe, um dann im Laufe der Zeit sehr schmerzlich feststellen zu müssen, dass für meinen Mann der Alkohol kompromisslos an erster Stelle steht. Für Familie, Kinder, Freunde war höchstens kurzfristiger Platz in den Trinkpausen, da half kein Flehen, kein Betteln und auch keine Drohungen.

    Als das erste Baby dann geboren war, kamen mir meine Mutterinstinkte zur Hilfe und ich reagierte immer sensibler auf dieses Thema, bis ich ihn nach einem endlosen Eiertanz aus Hoffnungen und Versprechungen ein paar Tage nach der Geburt unseres zweiten Kindes endgültig vor die Tür gesetzt habe. Wenn der Vater der Kinder alkoholabhängig ist, ist man als Partnerin ohnehin von Anfang an alleinerziehend.

    Deswegen, Nina, achte auf DICH, achte auf dein BABY, und vor allem: traue DEINER Wahrnehmung!

    Pass gut auf euch auf!
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    >Aber dann kommen Gedanken wie z.B. das mein Partner mir sehr leid tut, ich mein Kind nicht ohne Vater auf wachsen lassen möchte,

    mein Vater war Alkoholiker. Ich kann dir sagen, ich war meiner Mutter echt dankbar, dass sie nicht bei ihm geblieben ist (ich war 3 als sie sich von ihm getrennt hat). Ich konnte ihn regelmäßig besuchen, das war ok für mich.

    Meine Mutter hat dann später noch mal geheiratet, ich hatte dann halt zwei Väter, einen wochentags und einen fürs wochenende.

    > ich ihn doch helfen möchte, vielleicht bessert sich ja doch noch alles>

    Du kannst ihm nicht helfen.

    Sobald du SEIN Problem zu DEINEM Problem machst,
    kann er sich zurücklehnen und es sich bequem machen in seiner Sucht.

    Schütze dich und dein Kind.

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