Von Eltern verabschieden....

  • Schon wieder ein Sisu-Threat :wink:

    In meinem ersten Threat habe ich zum Schluß von meinen Angst-/Scham- und Schuldgefühlen meinen Eltern gegenüber geschrieben, von denen ich mich aber nicht mehr leiten lassen möchte.

    Der Kontakt zu ihnen ist sehr gering. Ich rufe sie nicht mehr an, selten meldet meine Mutter sich. Mit meinem Vater kann und konnte ich mich noch nie wirklich unterhalten. Wenn er gesprächiger ist, dann hat er den nötigen Alkoholpegel und fängt rasch an zu weinen.

    In den vergangenen Jahren musste ich mich immer und immer wieder erklären, wieso ich keinen Kontakt mehr haben möchte. Warum ich mich nicht für das Leben meiner Familie interessiere u.s.w. Ich habe mich auf diese Gespräche eingelassen, bin emotional aber immer wieder als Verlierer dabei raus gegangen.

    Ich will, dass das alles ein Ende findet, gleichzeitig scheue ich mich aber vor einem endgültigen Kontaktabbruch, zumal ich auch Kinder habe denen ich die Großeltern nicht vorenthalten will, - wobei ich mich auch frage, ob sie auf diese "Nummer" nicht verzichten sollten um keinen Schaden davon zu tragen.

    Zusätzlich tun mir meine Eltern wirklich leid, weil ich weiss, dass sie krank sind und mir nicht absichtlich mein Leben versauen wollten.

    Wie habt ihr für euch dieses Dilemma gelöst?

    Lieben Gruß,

    Sisu

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • hi sisu,

    ganz einfach: ich gehe nur ans telefon, wenn ich das moechte. ich rufe nur an, wenn ich das moechte. ich besuche sie nur, wenn er nuechtern ist. beginnt er zu trinken, gehe ich.

    ob meine frau oder unsere kinder bleiben oder gehen, muessen sie selbst entscheiden. meistens gehen sie dann auch.

    ich hoere mir an, was sie zu sagen haben - aber ich weiss, dass es nicht mein leben betrifft.

    insgesamt weiss ich einfach, dass ich nichts mehr muss. das, was mir als kind vorenthalten wurde, bekomme ich als erwachsener auch nicht mehr. und viel wichtiger: inzwischen brauche ich das, was mir als kind vorenthalten wurde, auch nicht mehr. ich kann meine beduerfnisse auf eine andere art und weise stillen.

    somit habe ich weder konfrontation mit meinen eltern, noch kontaktabbruch. aber ich entscheide, was ich mache. wann meine schmerzgrenze erreicht ist. und wann ich so relaxt bin, dass mich manche dinge einfach nicht mehr belasten.

    das gelingt mir manche tage sehr gut, an anderen tagen weniger. somit lebe ich der jeweiligen situation angepasst.

    schliesslich sind es meine eltern, die liebe ich trotz allem. so, wie auch meine kinder mich lieben.

    ganz einfach. weil ich es will.

    cu
    MrHardcore

  • Hallo MrHardcore,

    danke für die Antwort.

    Ich hoffe für mich, dass ich zu einer ähnlich gelassenen Haltung wie Du kommen kann. Derzeit gelingt mir das nicht, - meine Erkrankung wühlt mich zu sehr auf.

    Grad in diesem Moment könnt ich wieder Gift und Galle spucken!


    Alles Gute Dir,

    Sisu

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • Tja, mehr Antwort dazu kommt wohl nicht, - im Endeffekt muss ich ja eh zusehen, wie ich jetzt bald damit umgehen will und werde.

    Irgendwann nächste Woche gehe ich in die Klinik und dass ich meine Ellis drüber informieren will is mir klar.

    Grad bin ich zu dem Entschluss gekommen, daß ich mich wohl schriftlich mitteilen werde, kurz und knapp. Ich will mich der Reaktion meiner Eltern gar nicht aussetzen und lernen, dass ich mich davor jetzt schützen darf.

    Ich erlaube mir hochoffiziell schwach sein zu dürfen. SO!

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • Ich denke auch das Mr.Hardcore ne gute Einstellung dazu hat. In meinem Fall wäre das so niemals umzusetzen gewesen, da ich permanent Vorwürfe bekommen hätte und somit gab es für mich nur den letzten Weg - den Kontaktabbruch !
    Ich wünsche Dir viel Glück, egal welchen Weg Du einschlagen wirst.

  • Liebe Sisu,

    ich habe das selbe Dilema mit meinen Eltern. Da ich zudem noch Co Abhängige bin musste ich versuchen erst mal zur Ruhe zu kommen. Das bedeutete für mich erst mal Rückzug und zu mir finden. Ich denke das hast du für dich auch schon herausgefunden.

    Das du ihnen einen Brief schreiben möchtest finde ich gut. Dann hast du deinen Standpunkt vermittelt. Erwarten kannst du trotzdem nichts. Erst wenn du siehst, das DU deine Distance aufgebaut hast, für dich und das Leben deiner Eltern in deren Verantwortung liegt kannst du langsam Schritt für Schritt auf sie zugehen.

    Wie Mr.Hardcore es schreibt ist es das Optimale, so oder so ähnlich kann ich es inzwischen auch halten........Ich merke es auch so langsam, sie sind meine Eltern und ich kann sie inzwischen auch wieder als solche Lieben....doch das war ein harter und anstrengender Weg für mich.......
    Alles Liebe melanie

  • Zitat von Jessie1983

    Ich denke auch das Mr.Hardcore ne gute Einstellung dazu hat. In meinem Fall wäre das so niemals umzusetzen gewesen, da ich permanent Vorwürfe bekommen hätte und somit gab es für mich nur den letzten Weg - den Kontaktabbruch !
    Ich wünsche Dir viel Glück, egal welchen Weg Du einschlagen wirst.

    Hallo Jessie,

    die vorwürfe habe ich in meiner vergangenheit auch bekommen und hatte mich daraufhin immer mehr zurück gezogen, mich aber immer auch wieder erneut auf gespräche eingelassen, in denen ich erklären sollte.

    allerdings haben mich meine eltern immer so interpretiert, dass ich beleidigt oder halt auch trotzig sei, da ich ja nix anderes nach aussen getragen hab und mir selbst nicht eingestehen wollte wie angstbesetzt ich immer noch war und eben jetzt noch bin.

    ich freue mich über das gewünschte glück und möchte auch dir alles gute auf deinem weg wünschen,

    sisu

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • hallo melanie,

    ja, ich bin wohl auch co-abhängig, deshalb ist für mich schwierig bei mir zu bleiben und auf mich zu achten.

    es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass ich von meinen eltern nichts erwarten kann. ich hoffe in der klinik hierbei hilfe zu kriegen. alleine krieg ich das so nicht hin.

    ob und in wie weit ich auf meine eltern später zugehen werde, vermag ich jetzt noch nicht zu sagen. ich wünsche mir, dass ich mit dem zufrieden sein kann was ist und nicht mehr leide. das wird noch ein gutes stück arbeit für mich bedeuten, arbeit an mir selbst.

    alles liebe auch dir,

    sisu

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • ich habe heute den Termin bekommen, in 2 Wochen ist es bei mir soweit, dann gehe ich für die 4 Vorbereitungstage in die Klinik. Halten wir uns mal gegenseitig auf dem Laufenden.

    Ich wünsche mir eine EDIT-Funktion...

  • krapfen :
    danke für deine lieben Worte. dass ich´s verdient hab glücklich zu sein is mir leider nur rational bewusst. wenn ich mir meine gefühlswelt ansehe,....da "fällt mir direkt der ar... aus der hose", sobald ich nicht für andere menschen von nutzen bin. lernen, lernen, popernen :roll:

    Marcello :
    gerne, halten wir uns auf dem laufenden.


    ich hoffe mal, dass ich schon vorher in der klinik bin. hatte heute vm ein vorgespräch und habe den psych.doc da völlig verwirrt. zumindest bekam ich den eindruck. klar ist, ich werde stationär aufgenommen, unklar ist wie mir geholfen werden kann. da scheine nicht nur ich derzeit ratlos zu sein. allerdings habe ich jetzt auch keine von mir vermuteten diagnosen losgelassen, - hab ich mir auch bewusst verkniffen, sondern nur meine gefühlswelt u.s.w thematisiert. wär ja auch ein wenig vermessen mit meinem gefährlichen halbwissen...

    morgen muss ich wieder anrufen und ich mich bei der station auf ´ne warteliste setzen lassen. ich hatte gehofft, dasses jetzt ratz fatz geht, muss mich aber weiter in geduld üben. ich könne mich in jedem fall akut einweisen lassen, wenn´s gar nicht mehr geht. ich weiss noch nich mal wie´s mir gehen soll um mich akut einzuweisen. lebe ja schon ewig mit diesem inneren chaos und deprischüben.........

    nun ja, wie war der schlachtruf noch?

    SISU!!!

    ~Wir selbst sind der Preis~

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