Liebe Forenteilnehmer,
endlich habe ich mich hier auch angemeldet. Ich bin schon seit ein paar Monaten stiller Mitleser. Gestern, als Regenbogenblume einen Thread eröffnete, der mich sehr berührte, habe ich mich sofort angemeldet. Und nun möchte ich mich kurz vorstellen:
Wie ihr seht, bin ich männlich. Ich lebe in einer festen Beziehung, in der Alkohol nie ein Thema war. Zum Glück! Seit langer Zeit habe ich eine sehr gute Freundin, man könnte auch "beste Freundin" dazu sagen. Ihr wisst, was ich meine: Beziehung zwischen Männlein und Weiblein auf rein freundschaftlicher Ebene. Sehr schön ist so eine Freundschaft, besonders wenn man das Gefühl hat, sowas wie seelenverwandt zu sein. Die Gefühle, die sich im Laufe einer solchen Freundschaft entwickeln, sind nicht weniger tief als die zwischen glücklichen Ehepartnern. Es ist auch so etwas wie Liebe - nur eben auf einer anderen Ebene. Ich hoffe, das verständlich rübergebracht zu haben. Ich sehe meine Freundin nur etwa alle paar Monate, und dann auch nur für ein, zwei Tage. Sie hat immer abends Wein getrunken, wenn wir mal einen Abend zusammen verbracht haben. Ich hatte dann mal ein Bier, und ganz oft nur Cola oder Kaffee. In den letzten zwei Jahren haben diese gemeinsamen Abende zumeist nicht so geendet, wie es normal gewesen wäre. Sie hat stets zu viel Wein getrunken, meist 1 bis 2 Flaschen. Mit dem Ergebnis, dass sie immer glasige Augen bekam, zu Bett musste und dann am nächsten Morgen nur schwer in Gange kam. Wenn wir dann etwas vorhatten, konnte es passieren, dass sie den Ausflug vermasselte. Sie war dann nämlich krank (angeblich Kopfschmerzen ...). Klar, einen dicken Kopf hatte sie dann. Es gab auch peinliche Situationen, sie sagte dann Dinge, die sie sich hätte sparen können. Ich glaube sogar, sie bewegt ihr Auto, wenn sie getrunken hat.
Komisch, aber so richtig kapiert habe ich erst vor ein paar Monaten, was mit ihr los ist. Wie gesagt, ich sehe sie ja kaum. Wir telefonieren viel, und da sehe ich das Weinglas nicht. Und man hört es auch nicht an der Stimme. Die Toleranz ist wohl schon ziemlich hoch.
Ihr Ehemann hat mich vor einiger Zeit auf ihren Zustand angesprochen und mich gebeten, mit ihr zu reden. Ich würde besser an sie rankommen. Er prallt mit seinen Beschuldigungen an ihr ab. Ja, ich würde ihr gern sagen, was ich sehe. Dass sie krank ist! Aber ich habe sagenhafte Angst vor diesem Moment. Ich fürchte, sie wird sich wehren, wird Wahrheiten verdrehen, mich als Freund verstoßen. Ich weiß aber, dass ich mit ihr reden muss - lieber heute als morgen. Ich weiß, dass ich alles nur noch schlimmer mache, wenn ich schweige. Da sie aber über 300 Kilometer entfernt wohnt und so bald kein Treffen in Sicht ist, frage ich mich, ob ich warten, bis ich sie wiedersehe oder ob ich ihr schreibe. Anrufen? Ich wüsst nicht einmal, wie ich es anfangen soll. Rein sachlich oder mit Gefühl? Ach, ich bin echt feige und weiß einfach nicht weiter!
Was würdet ihr mir raten? Ich will sie nicht verlieren!
Ich habe hier im Forum übrigens schon so viel erfahren und gelernt. Genaugenommen haben mir all Eure Beiträge die Augen geöffnet! Danke an Euch dafür! Ich freue mich, Euch gefunden zu haben. Ich bin sicher, mit eurer Hilfe werde ich in ein paar Monaten um Meilen weiter sein.