• Hallo,

    ich wurde vor drei Tagen von meiner Freundin verlassen und seitdem habe ich wieder ein unheimlich starkes Verlangen zu trinken.
    Aber so ehrlicher ich zu mir werde, merke ich, dass das Verlangen eigentlich schon viel früher angefangen hat (eben seitdem es kriselte und sich die Liebe immer mehr verlor). Meine Partnerin hatte mir sehr geholfen, die Sucht hinter mir zu lassen (bin am 11. Dezember ein Jahr trocken), aber jetzt scheint mir das alles wieder so wie vorher.
    Ich trinke zwar noch nicht, aber ich denke so, als wenn ich trinken würde, möchte eigentlich nur noch für mich sein, bin derselbe Ego, leide unter Depros und möchte mich am liebsten nur noch zuschütten.
    Mir ist nichts mehr wichtig, ich kann mich gar nicht mehr konzentrieren und denke eigentlich nur noch an den Alkohol, obwohl der mir eh schon das ganze Leben zerstört hat. Ich fühle mich so leer und doch getrieben von der Lust zu trinken. Ich hasse mich für diese Zeilen, aber kennt jemand von Euch ähnliche Situationen und vor allem Auswege?

    Es ist leider kein profaner Liebeskummer, sondern echt die Sorge wieder abzustürzen.

    LG, Noodles

  • Hallo Noodles!
    Was würde sich ändern, wenn Du jetzt wieder trinkst?
    - kommt dann Deine Freundin zurück?
    - bist Du dann Deine Depris los?
    - bist Du dann glücklicher?

    Ich glaube, Du kennst die Antwort!!!

    Natürlich kenne ich auch solche Situationen und ich kenne den Saufdruck in solchen Situationen.
    Nur: Das Saufen macht alles nur noch schlimmer!!!
    Hast Du eine reale SHG, wo Du hingehen kannst?
    Hast Du Leute, die Du anrufen kannst und mit denen Du reden kannst?
    Auch wäre eine Option, morgen zum Arzt zu gehen, am besten zu einem Neurologen und Psychiater und ihm die Situation zu schildern.

    Bitte gib Deine Trockenheit nicht auf!

    Ich denk an Dich!
    Gruß
    Michi

    never give up

  • Vielen Dank, für deine netten Worte und dein Interesse an meinem momentanen Thema--das Schlimmste ist, dass ich meine Sucht einfach nur verlagert habe und es eben viel zu spät gemerkt habe. Diese Erkenntnis ist so grausam und ich schäme mich für meine Naivität und den damit leider auch verbundenen Egoismus.
    Ich ekele mich gerade so an, mein Selbstmitleid geht mir selbst am meisten auf die Nerven. Auf einmal steht der Alkohol (zumindest gedanklich) wieder so neben mir, als wäre er nie weggewesen. Wie in einem Horrorfilm. Einem ganz, ganz schlimmen.
    Therapeut hat sich noch nicht zurück gemeldet und ne`SHG habe ich leider nicht. Tue mir immer etwas schwer, in solche Gruppe zu gehen, aber ich werde mal gucken, was bei mir in der Nähe ist.
    Klar wüsste ich, dass ich, wenn ich wieder loslege, es erst einmal kein Halten mehr gäbe. Auch wenn ich nie körperlich abhängig war, bin ich es seelisch um so mehr. Ich hoffe, der liebe Gott gibt mir noch Kraft, bis ich morgen hoffentlich etwas anders und besser aufwache. Und ich mich dann auf die Suche nach Hilfe machen kann.

    Liebe Grüße, Noodles

  • Noodles egal wie, aber du darfst jetzt nix trinken....reduziere alles was du fühlst auf ein simples Gefühl (auch wenn sichs noch so schei**e anfühlt) das wieder vergeht....

    Das ist auch nicht einfach so dahergesagt, den ich glaube viele hier im Forum haben ähnlich Erfahrung gemacht.

    Halte dir vor Augen wie du morgen aufwachen wirst wenn du entweder getrunken hast oder nüchtern geblieben bist...versuche dich zu erinnern wie es war als du noch getrunken hast und "addiere" den Trennungsschmerz dazu der dann zusätzlich kommen wird...ich weiss nicht ob die paar Minuten oder Stunden die dir der Alk gibt das wert sein wird wenn du morgen aufwachst...

    DENK NACH!!!!!

  • Danke, dass es hier tatsächlich Menschen gibt, die einem hier helfen wollen, vielen, vielen Dank--Ich bleib`cool und trinke nicht. Schließlich habe ich ja auch eine Tochter. Aber es ist so unfassbar, dass ich mich genauso fühle wie vor knapp 12 Monaten, als wäre kein Tag vergangen.
    Ist echt die Hölle, aber wem sage ich das hier.
    Einfach nur nicht trinken, reicht überhaupt nicht, das ist mir jetzt seit ein paar Tagen sehr, sehr klar...
    Da muss schon viel mehr passieren, sonst ist man bis auf die Substanz oder den Stoff an sich Alkohol an sich, eigentlich derselbe, egoistische, selbstverliebte Trinker von damals geblieben. Komme mir gerade so vor (und sehr wahrscheinlich ist es die richtige Einschätzung), als hätte ich nur ein Jahr Pause gemacht, nicht mehr und nicht weniger. Diese Erkenntnis tut mindestens genauso weh wie die Trennung an sich. Nein, sie ist schlimmer. Doch viel schlimmer.

  • Andererseits ist es ja eine sehr wichtige und richtige Erkenntnis.Du weißt jetzt um den Feheler und bist ja schon auf einem neuen,richtigen Weg.Du bist hier und willst dir auch sonst noch Hilfe suchen.Letzteres dürfte nicht so schwer sein.Eine oder mehrere SHG findest du im Internet wenn du auf deine Stadt gehst.Da könntest du Morgen schon hingehen.

    alles gute,Pierre !

  • aber wie in Gottes Namen kann man sich denn so vertun? (Ich meine, damit hätte ich ja im Traum nicht gerechnet)--Ich dachte (gut, naiv war es im Nachhinein schon), aber irgendwo renken sich die Dinge auch wieder durchs Leben einigermaßen ein...hab´halt versucht, in jedem mir möglichen Bereich, Gas zu geben und das ich dann so auf die Schnauze falle, meine Güte, obwohl ich keinen Kater habe und nicht getrunken habe, fühle ich mich so, als hätte ich beides--suche mir morgen eine Gruppe...

  • Naja,so ungewöhnlich ist dieses -vertun-nicht.Es ist einer der häufigsten Fehler zu meinen das es reicht das Glas weg zu stellen.Auf die Schnauze zu fallen ist ja auch nicht das Problem,wichtig ist zu wissen warum und wieder aufzustehen.Dieses sich in die Arbeit stürzen ist letztlich nix anderes wie Verdrängung und sich nicht mit sich auseinander setzen wollen.Da mußt du offensichtlich ran.

  • Zitat von Pierre64

    Naja,so ungewöhnlich ist dieses -vertun-nicht.Es ist einer der häufigsten Fehler zu meinen das es reicht das Glas weg zu stellen.Auf die Schnauze zu fallen ist ja auch nicht das Problem,wichtig ist zu wissen warum und wieder aufzustehen.Dieses sich in die Arbeit stürzen ist letztlich nix anderes wie Verdrängung und sich nicht mit sich auseinander setzen wollen.Da mußt du offensichtlich ran.


    Obwohl den Saufdruck wohl für heute überstanden, ist da nur noch Angst, ist das normal?

  • Glaube schon das,das normal ist.Aber auch Angst kann ja was gutes haben.Sie kann schützen.Wichtig ist natürlich das man sie spürt und sich mit ihr auseinander setzt.Auch etwas was nur Trocken gelingt.

  • Hallo Noodles,

    deine Situation kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es ähnlich. Nach dem mein damaliger Lebensgefährte von einem auf den anderen Tag gegangen ist, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Konnte nachts nicht schlafen und fühlte mich am nächsten Morgen wie nach einem versoffenen Abend.

    Ich schob damals allerdings mein Befinden nicht auf Saufdruck sondern auf Liebeskummer, Verlustängste und Ähnliches. Natürlich ist mir der Gedanke gekommen zu trinken um wenigste eine zeitlang den Kummer zu vergessen. Hatte aber Angst vor dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Niederlage. Geholfen haben mir endlose Gespräche mit der Freundin aus meiner SHG und auch die Gruppe selbst.

    Hast du wenigstens Jemanden, dem du dein Herz ausschütten kannst?


    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • hey noodles,

    bleib stark - ich bin das beste beispiel - ich hab nachgegeben und nach fast einem halben jahr alles über den haufen geworfen....danach wird alles nur noch sehr sehr viel schlimmer...

    du hast hier soviele leute um dich herum, die dich genau verstehen und dir zuhören und dir helfen....für mich ist das jetzt das wichtigste überhaupt, dass es menschen gibt die für mich da sind und dass ich mit dieser krankheit nicht allein bin....

    gruß

  • Hi, Weißbär, ja meiner Ex-Freundin, sie kann sehr gut zuhören und versucht mich etwas auffangen--bin noch auf der Suche nach einer SHG--kennst du das denn auch, dass du, wenn du dem Alkohol erst einmal stand gehalten hast, anfängst die Krankheit zu bagatellisieren und zu glauben, sie wäre so schlimm gar nicht?

    Lg,Noodles

  • Zitat von Noodles

    kennst du das denn auch, dass du, wenn du dem Alkohol erst einmal stand gehalten hast, anfängst die Krankheit zu bagatellisieren und zu glauben, sie wäre so schlimm gar nicht?

    hey noodles,

    ich kenne das nur zu gut - ich war über 5 monate trocken und dann wurde mir gesagt,dass ich ja schon ewig nichts mehr getrunken habe und ich es auch immer wieder in meinem umfeld gesehen habe.......dann kam die bagatellisierung und dann die rückfälle....

    glaube mir, danach fühlst du dich noch mieser und schlechter als früher nach irgendwelchen alkoholexzessen....

    ich habe hier im forum viele leidensgeschichten gelesen und es gibt so viele menschen die nach ihrem trocken werden sehr schwere tiefschläge hatten und sie blieben trotzdem trocken - davor habe ich soviel respekt und diese geschichten haben mich so ungemein berührt, dass ich diesem beispiel folgen möchte.....


    lg

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