Beiträge von Pierre64

    Und genau da häng ich jetzt dazwischen, wie kann ich mir selbst gut sein/tun, gleichzeitig aber auch ihm?

    Und: tue ich mir selbst wirklich gut, oder mache ich es mir nur vor (da bin ich noch dabei drüber nachzudenken, das ist gar nicht so leicht zu beantworten)?

    Und, immer noch: darf ich mir selbst gut tun, auch wenn das heißt, ihm in gewisser Weise nicht gut zu tun (bzw. zu akzeptieren, dass er sich in diesem Punkt ganz einfach selbst, längerfristig, nicht gut tun will)?

    Und: womit tut man einem Alkoholiker eigentlich "gut" (ich meine, ein Alkoholiker selbst empfindet Bemühungen von außen ja nur als "lästig")?

    Und: gibt es nicht in jeder Beziehung Dinge, die man einstecken muss - welchem Idealbild laufen wir alle heute eigentlich nach?

    Ein bisserl viele Fragen auf einmal, ich weiß, und manche mögen auch so klingen, als hätte ich eure Antworten gar nicht gelesen (stimmt natürlich nicht). Aber, mir über diese Fragen wirklich klar zu werden heißt ja auch, mein Leben entsprechend zu gestalten.

    Liebe Grüße euch allen,
    Mirli[/quote]


    Hallo mirli,

    du bist nicht verantwortlich dafür das es ihm gut geht,dafür muß jeder für sich sorgen.Das heißt mit oder ohne Alkohol ist eine Beziehung nur so gut wie sich jeder darin fühlt.Ich glaube auch nicht das wir alle einem Ideal nachlaufen,sondern jeder hat sein persönliches Idealbild eines Partners.
    Du möchtest regelrecht Absolution dafür glücklich sein zu dürfen auch wenn es ihm schadet.Nur hat das eine mit dem anderem nix zu tun.Er trinkt ja nicht weil du mit ihm zusammen bist.Er hört auch nicht auf wenn du gehst.

    Hallo mirli,

    es ist eigentlich egal wie du dich ihm gegenüber verhälst,seinen Alkoholkonsum akzeptierst oder nicht,wenn er trinken will dann trinkt er.Trocken legen kannst du ihn eh nicht.Die Frage ist wirklich nur ob du damit leben kannst,aber diese Frage hast du dir ja schon beantwortet.

    Hallo Jean,


    ich lese bei dir das du hoffst,glaubst,würde,könnte,wahrscheinlich und von Bierchen oder Giftchen.Ich denke du solltest die Dinge beim Namen nennen und dich hinterfragen wo wirklich Überzeugung oder nur Glaube ist.

    Hallo Frei-ja ,

    meine Kinder,besonders meine Tochter hat durch ihre Mutter über Jahre das gleiche erlebt und die gleichen Auffälligkeiten entwickelt.Stell dir vor du liebst einen Menschen und tust eigentlich alles um Gegenliebe zu bekommen und erlebst dabei immer wieder Situationen die du nicht verstehst,in denen du dich abgelehnt fühlst und die Schuld bei dir selbst suchst.Es ist nur eine Frage der Zeit das dann das Selbstwertgefühl bei Null ist.Meine Tochter war ständig am weinen weil sie alles auf sich bezog und meinte keiner mag sie.Sie hatte keine Freundinnen weil die mit ihrem Verhalten völlig überfordert waren und wurde manchmal aggresiv weil sie einfach nicht wußte wie sie bestimmte Situationen lösen und einordnen soll.Geholfen hat erst eine Therapie bei einer Kinderpsychologin und das sich lösen von der Mutter ,die Kinder leben seit 4 Jahren bei mir.Viel Verständnis ,Zuwendung und eben ein stabiles Umfeld.Du solltest eure Zukunft nicht vom Erfolg oder Nichterfolg einer Therapie deines Mannes abhängig machen.

    Hallo Seidenraupe,

    das läuft ja richtig Prima ! Das so ein Gespräch erst mal holprig beginnt liegt wohl in der Natur der Sache.Aber das Eis scheint ja gebrochen zu sein.Wichtig ist die Bereitschaft sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen,aber da bist du ja auf dem besten Weg.
    Ansonsten habe ich für mich festgestellt das es besser ist von mir und nicht vom Teufelchen der mir etwas einflüstern will,zu sprechen.Vorher hatte ich dadurch immer einen Schuldigen statt bei mir selbst zu schauen.

    LG Pierre

    Hallo Krümmelkäfer,

    wenn du deine Freundin nicht verlieren möchtest solltest du mit ihr sprechen.Warum sollte sie ein Problem damit haben,wenn sie bis jetzt keines damit hatte das du keinen Alkohol trinkst ?Und was ist so schwer daran zu sagen." Ich trinke keinen Alkohol mehr weil..."Bei jeden einigermaßen vernunftbegabten Menschen kann das eigentlich nur Anerkennung hervorrufen.Das gilt auch für alle anderen Leute im Umfeld.Wer das nicht akzeptieren/verstehen kann ist raus.

    Ich finde das sehr interessant und frage mich gerade welchen Grund dieses Suchtverhalten dann bei mir hat.Ich meine,ich stelle ja nicht Nachts halb 2 den Kühlschrank auf den Kopf ( übertrieben gesagt ) weil ich darin Belohnung oder Anerkennung suche.Das heißt es gibt Verlagerungen in alle Richtungen,was aber einen einzigen bzw komplexen Grund nicht ausschließt.

    Hallo klarerkopf

    Das ist eine Frage die ich mir auch hin und wieder stelle.Immer dann wenn ich für mich feststelle das etwas zuviel Raum oder regelrechtes Verlangen einnimmt.Wenn früh kein Kaffee im Haus ist halte ich schon mal unterwegs an um mir auf dem Weg zur Arbeit einen zu holen.Das erinnert mich dann stark an die Zeit als ich anhielt um für genügend Vorrat an Alkohol zu sorgen.Das gibt mir dann schon zu denken und ich versuche mich dann mal wieder am Riemen zu reissen.Zumal ich früher überhaupt keinen Kaffee getrunken habe.Aber auch in Bezug auf Schokolade oder so ist das ähnlich.Ich habe allerdings kein Verlangen nach Alkohol bzw hat es nichts mit bestimmten Situationen zu tun,ich will da nichts ersetzen.Ich rauche auch schon fast genauso lang nicht mehr wie ich nicht mehr trinke.Ich denke mal das es schon etwas mit Suchtverhalten zu tun hat,nur das ich eben auf Grund meiner Trockenheit bewußt damit umgehen kann.Ich habe nicht wirklich ein Problem damit und beobachte mich entsprechend.

    Worauf beruht dann aber deine Angst es wieder nicht zu schaffen ? Es geht nicht nur darum seine Stärken zu erkennen,sondern darum die Schwachpunkte zu finden.
    Ich muß zugeben das ich auch keine Therapie gemacht habe,auch für 2 Kinder unterhaltspflichtig war und immer gearbeitet und funktioniert habe.Aber ich habe mir diese Option einer Therapie zumindest offen gelassen und von Anfang an regelmäßig eine Selbsthilfegruppe besucht.Ich glaube allerdings nicht das ich deshalb seelisch irgendwie stärker als andere bin.Ich weiß warum ich getrunken habe und woran ich arbeiten mußte und immer noch muss.Auch nach 8 Jahren ohne Rückfall.Natürlich kann man nicht verallgemeinern,aber man sollte sich genau hinterfragen.

    Hallo krümmelkäfer,

    erstmal willkommen und alles Gute !

    Mit 35 ist es für nix zu spät,zu spät ist es wenn man in der Kiste liegt.

    Du solltest nicht nur sehen wie es die nächsten Tage weitergeht,du solltest selbst bestimmen wie es weitergehen soll.Willst du denn nochmal eine Therapie anstreben ?

    Hallo Poster,

    du vergleichst gern Nikotin und Alkohol miteinander,bezeichnest sie als Monster und Bestien die es zu besiegen gilt.Quasi per Kraftakt und festen Willen.Das einzige was Beide gemeinsam haben ist das sie eben nicht irgendwann mal wie Bestien über dich oder die Allgemeinheit hergefallen sind und man sie nun ermorden muss.Man hat sie,jeder für sich ,warum und weshalb auch immer ,konsumiert und ist davon abhängig geworden.Der Unterschied ist das man mit Trinken eben nicht einfach nur wie mit Rauchen aufzuhören braucht oder aufhören kann.

    Hallo Stefan,

    natürlich wünscht man sich auch mal Anerkennung,nur sollte man nicht sein Befinden an diese Erwartung knüpfen.Das enttäuscht letztlich nur.Du kannst jeden trockenen Tag als einen Erfolg empfinden auf den du stolz sein darfst.Du bist für dich ,nicht für andere Trocken.Was hast du für Ziele die noch nicht scharf genug umrissen sind ?
    Was tust du heute in der Zeit in der du früher getrunken hast ?