Alkoholismus im Seniorenalter...wie soll es weitergehen?

  • Hallo Lara,

    mein Erzeuger ist auch im Seniorenalter und säuft seit mehreren Jahrzehnten (ich kenne es nicht anders).

    Solange er nicht aufhören will zu saufen, wird er es nicht tun. Da kannst Du gar nichts machen. Gleiches gilt für Deinen Opa.

    Ich kann die Lebensgefährtin Deines Opas sehr gut verstehen - ich würde mir meinen Lebensabend auch nicht von einem besoffenen Partner versauen lassen wollen. Ich wünschte, meine Mama würde endlich Konsequenzen ziehen und gehen / ihn rauswerfen.

    Der einzige, der etwas ändern kann, ist ER. Niemand sonst. Gutgemeinte Hilfe ist leider zwecklos.

    Hab Sorg - zu DIR!

    Liebe Grüsse,
    Heidi

  • Hallo Lara,

    das ganze kann ja direkt auf seinen Tiefpunkt zuführen. Vielleicht wird der für ihn zum Wendepunkt, zur Chance daß er einsichtig wird und professionelle Hilfe annimmt.

    Wenn ihr ihm immer alles abnehmt und ihn betüddelt, dann kann er ja in Ruhe weitertrinken...

    ER ist für sich verantwortlich. Nicht du.


    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Lara,

    ich kann gut verstehen, dass du helfen willst.

    Will er seine Sucht behandeln lassen? Wird die Depression behandelt oder wird diese Behandlung auch nicht mehr bezahlt?

    Ist er überhaupt in der Lage (Demenz/Depression) einen Eigenwillen zu entwickeln: ja zum Gesundwerden, Ja zum Thema Therapie, Ja zu Therapieziele setzen? Ist er in der Lage, sich an Therapieziele zu erinnern und hat auch die Fähigkeit, gesetzte Ziele einzuhalten?

    Wenn JA (positive Einstellung, Wille und Fähigkeit zur Therapie): Wo ein Wille ist, ist oft auch ein Weg, sein Weg.

    Wenn NEIN: Es gibt Menschen, die sind so krank, die können einfach nicht mehr. Die haben nicht mehr genug Kraft übrig um ein Riesenprojekt namens "Therapie" zu bewältigen. So ein Therapieprojekt kann Jahre dauern und es kostet viel Kraft: 2 Schritte vor, einer zurück. Und dann noch mal Kraft mobilisieren, jeden Tag aufs Neue. Es gibt Menschen, die wollen sich dieser Kraft-Anstrengung nicht aussetzen. Die sind müde und wollen sich ausruhen. So ein Therapieweg ist keine Wellnessbehandlung sondern harte Arbeit.

    Ich kann mittlerweile respektieren, dass es - insbesondere ältere Menschen - gibt, die keine Lust haben auf diese harte Arbeit. Gesund wären sie schon gerne, aber bitte ohne Kraftanstrengung. Ich sage das voll Trauer. Am liebsten würde ich diesen Menschen die Kraftanstrengung abnehmen, doch das kann ich nicht. Wenn erwachsene Menschen sich so entscheiden, muss ich das akzeptieren.

    Dann wieder gibt es Menschen, die springen dem Tod immer wieder von der Schippe weil sie das so wollen. Wer einen solchen Lebenswillen hat, der kann auch Krankheiten überwinden, die als untherapierbar eingestuft werden. Alle verfügbaren Kräfte werden gebündelt und auf ein Ziel gerichtet: gesund werden. Das bedeutet auch Verzicht. Verzicht auf Lebensqualität. Das hält derjenige nur durch, wenn er hochmotiviert ist und weiß, warum er das selbst möchte, eigene Ziele hat und auch glaubt, dass er die erreichen kann, weil er genug Kraft dafür hat. Und er hält es dann durch, wenn er genug Kraft mobilisieren kann, um sich jeden Tag aufs Neue an diese positiven Ziele zu erinnern und danach zu handeln.

    Egal, welchen Menschentyp man vor sich hat, den Erschöpften oder den Kämpfer: es ist dessen eigene erwachsene Entscheidung, so oder so. Natürlich hofft man, dass dieser Mensch sich so entscheidet, dass man sich selbst über diese Entscheidung freuen kann. Dennoch: es ist das Recht dieses Menschen, seine Entscheidung zu treffen, für sich (nicht für andere).

    Ich erlebe eine ähnliche Situation selbst, kenne Menschen die gerne gesund wären, aber sich nicht aufraffen können, nur halb-herzig auf ihren Körper hören. Es schmerzt mich, wenn ich dann höre, es hat doch ohnehin keinen Zweck, wozu kasteien wenn das Leben ohnehin bald vorbei ist (und ich weiss, es ist nicht vorbei, da geht noch was). Es schmerzt mich, wenn meine Gefühle da nicht berücksichtigt werden, ich will noch etwas von diesem Menschen. Und ich frage mich, wieso wird der bequeme kurze Weg gewählt, da ist doch noch steinige lange Weg, wieso wird nicht der beschwerlichere Weg gewählt, klar ist der Weg schwer, daran kann ich nix ändern, doch ich könnte begleiten. Mit der Zeit wird der Schmerz weniger. Es ist ein erwachsener Mensch. Dieser Mensch hat das Recht zu dieser Entscheidung. Und ich, ich bin auch nur ein Mensch, kein Über-Mensch. Ich kann niemanden retten. Ich habe es wirklich versucht, habe gezerrt und versucht, den steinigen Weg schönzureden. Doch ich habe erkannt, es geht nicht. Ich kann niemanden retten. Ich kann nur mich selbst retten.

    Gefühlsmäßig hilft mir diese Einsicht nicht immer weiter. Ich möchte doch, dass es den Menschen, die ich schätze, gut geht. Ich würde fast alles dafür tun. Meine eigene Gesundheit? Kann die mir in dem Moment nicht egal sein? Stop. Erst kommt meine Gesundheit, dann die anderer Menschen.

    Ich habe gelernt, herauszufinden, wie lange ich die jeweilige Person besuchen kann. Ich spüre in mich rein, wie lange ich meine Gefühle in dieser Situation aushalten kann. Ich hoffe und bange: was erwartet mich, eine erschöpfte Person, eine Person die so tut als wäre alles ok (was morgen ist, ist doch egal) oder taucht der Wunsch gesund zu sein auf? Fragt die Person mich um Rat, bin ich damit überfordert?
    Ich habe herausgefunden, was mir gut tut und wie ich mit dieser Situation zurecht komme, ohne zuviel zu wollen. Ich kann den Status Quo akzeptieren. Es schmerzt, doch ich kann es aushalten, weil ich mir selbst gut tue und weniger für andere will, weil ich es ja doch nicht ändern kann.

    Ich wünsche dir alles alles Gute, Lara.

    Egal was passiert, Tu dir gut, sei gut zu dir.

    Liebe Grüße
    Elfi

  • ich hol mal etwas weiter aus. unser aller leben wird aufgeteilt in bestimmten lebensphasen. kindheit, puppertät,partner suchen, kinder bekommen und gross ziehen oder sich im beruf etwas aufzubauen.

    dann kommt der abschnitt rente, alt werden. in dem lebensabschnitt beginnt der körper einen prozess mit dem leben abzuschliessen. ein ganz natürlicher prozess, langsam aber sicher baut der körper ab, erinnerungen an die kindheit, an das leben, an das was erlebt wurde kommen automaisch hoch. es wird abgeschlossen mit dem leben. gerade die alten heute haben den krieg erlebt. damals waren traumatas an der tagesordnung. es gab aber zu der zeit nicht die therapien die wir heute haben, eine ganze genneration traumatisierter menschen lebten weiter, bauten auf, schafften den grundstock für unser heutiges wohl.

    zu deinem opa ist zu sagen, auch bei ihm läuft das programm unweigerlich ab. die demenz ist ja ein zeichen von hirnabbau, lässt sich auch nicht verhindern.

    wenn jetzt ärzte hingehen und sagen, sie können nichts tun, weil er alt ist, dann hat es eben mit diesem hintergrund zu tun. ich weiss nicht wie alt dein opa ist, meine oma wird 96 jahre alt. auch sie trinkt. ja und?wenn ich jetzt ganz hart bin, sei mir bitte nicht böse, aber es ist tatsache gerade bei alten menschen, sie haben nunmal nicht mehr all zu viele jahre zu leben. wenn sie sich entscheiden den rest ihres lebens zu saufen,bei 96 jahren werden es nicht mehr all zu viele sein, bitte schön. sie haben ihr leben ja hinter sich gebracht und sind dabei sich langsam aber sicher dafon zu lösen.

    es gibt soziale dienste, die kann man anrufen, wenn er sein leben nicht mehr auf die reihe bringt, dann wird er in ein betreutes wohnen oder altersheim untergebracht, wo er betreut wird. auch das ist heute gang und gebe und so üblich. da er ja auch dement ist und sicherlich bald auf die hilfe anderer angewiesen sein wird wäre das mein vorschlag sich darüber mal gedanken zu machen.aber nur deswegen, weil er alt ist und dement, nicht weil er alkoholprobleme hat sollte der hintergrund sein.

    alles liebe melanie

  • Hallo Lara,

    du hast mein Mitgefühl. :cry:
    Musst du dich jetzt um irgendwas kümmern?

    Wenn ja, gönn dir trotzdem ab und zu ein wenig Muße, such dir Kraftquellen, jemanden zum reden, Musik, Bewegung oder was immer dir gut tut.

    Liebe Grüße :)

    Elfi

  • Hallo Lara!

    Mein Beileid.

    Jetzt brauchst Du viel Kraft!
    Kann Dir die Lebensgefährtin Deines Opa etwas helfen? Falls Ihr einander gut gesinnt seit. Dein Post spricht dafür.

    Bitte,bleib im Hier und Jetzt,so gut es geht,lass negative Gedanken nicht zu!
    Das würde ich auch meiner besten Freundin sagen.

    Ich schicke Dir ein Paket Kraft und ein grooses Bündel Trost

    Yvonne

    ichbinda123

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