Endlich trocken

  • Gestatten......Christian W.

    Hallo,

    Schreibe zum ersten Mal hier.
    Meine Geschichte: Habe etwa 10 Jahre lang zuerst fast täglich, dann täglich getrunken.Zum Schluss eineinhalb Flaschen Vodka am Tag. Habe in der Zeit zwei mal versucht auf eigene Faust zu entziehen ( kann ich nur jeden von abraten,ist brandgefährlich ),und bin jedesmal gescheitert.

    Dann der Zusammenbruch mit entzündeter Bauchspeicheldrüse, krankem Magen, entzündete Nervenbahnen in den Beinen und natürlich einer vergrösserten Leber.

    Habe dann vor drei Monaten eine stationäre Entgiftung gemacht und bin seitdem trocken. Hatte in der Zeit auch noch nicht wirklich das Bedürfnis zu trinken, habe mir selbst von Anfang an so etwas wie eine Konfrontationtherapie verordnet. Nur Gestern beim Essen mit der Verwandschaft hatte ich zum ersten mal das Gefühl ein Glas Wein mitrinken zu wollen.

    Bin aber hart geblieben und hoffe das so ein Bedürfnis nicht so schnell wiederkommt.

    Lg Christian W.

  • glück auf christian

    schön das du zu uns gefunden hast

    liest sich sehr klar was du schreibst - hast du dir überlegt was du tun kannst damit son "bedürfnis" nich (so schnell) wiederkommt? + was wenns doch kommt?

    schönen 1. weihnachtstag

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias,

    leider kann man es nicht steuern ob oder wann das Gefühl trinken zu wollen wiederkommt. Ginge das dann würde glaube ich kein trockener Alkoholiker je einen Rückfall erleiden.

    Wenn mir das passiert dann versuche ich mich mit anderen Dingen abzulenken( Sport, Internet, Gitarre oder mit der Katze spielen ect.)

    Bis jetzt hatte ich aber relative Ruhe vor solchen Attacken. Habe mich aber auch ganz bewusst mit dem Verlassen der Entzugsklinik jeder Gefahr ausgesetzt. Bin in meine alten Kneipen gegangen,natürlich ohne Alkohol zu trinken, habe im Supermarkt ganz bewusst die Spirituosenabteilung angesteuert und eine Flasche meiner beforzugten Vodkamarke in die Hand genommen, nur um zu sehen was dann in mir vorgeht.

    Nur von meinen alten Saufkumpanen habe ich mich verabschiedet.

    Habe mir gesagt, Alkohol wird mir ständig begegnen und wenn ich nicht den Rest meiner Tage mit gesenktem Kopf und Scheuklappen durchs Leben gehen will, muss ich lernen damit umzugehen. Bis jetzt klappt es.

    Aber auch bitte nicht nachmachen, das ist nichts für Jeden.

    LG Christian

  • Zitat von Christian W.

    Aber auch bitte nicht nachmachen, das ist nichts für Jeden.


    Also wieder mal ein "besonderer" Süchtiger, bei dem alles anders ist, als bei den anderen.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Zitat von Christian W.

    Ich bin nicht besonders sondern nur individuell, so wie Du und alle anderen Menschen auch.


    So habe ich früher auch immer gedacht. Bis mir bewusst wurde, dass es um die Sucht geht. Und die verläuft genauso wenig individuell, wie die meisten anderen Krankheiten auch.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Zitat von Christian W.

    Habe mich aber auch ganz bewusst mit dem Verlassen der Entzugsklinik jeder Gefahr ausgesetzt. Bin in meine alten Kneipen gegangen,natürlich ohne Alkohol zu trinken, habe im Supermarkt ganz bewusst die Spirituosenabteilung angesteuert und eine Flasche meiner beforzugten Vodkamarke in die Hand genommen, nur um zu sehen was dann in mir vorgeht.

    halt ich für ne gute methode um saufdruck zu erzeugen oder gar n rückfall vorzubereiten
    machste aber jetzt nichmehr?

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo HansHa,

    ist richtig, Sucht verläuft erstmal ziemlich gleich aber der Weg daraus kann schon unterschiedlich sein. Der eine geht in z.B. Selbsthilfegruppen und findet da Hilfe, andere suchen lieber das Gespräch mit Psychologen oder geschulten Beratern.

    Aber ich glaube eine Garantie fürs Trockenbleiben gibt es nirgendwo.

    In der Klinik wo ich zum Entzug war,gab es diverse Leute die bereits ihren X.ten Entzug machten obwohl ein ganzer Betreungsapparat um sie herum war.

    Ob mein Weg der richtige ist, weiss ich nicht aber zur Zeit ist er für mich der einzig gangbare.

    Gruss Christian

  • ich bin auch n "indivitualist" ich hab mir n "ntfallkoffer" gepackt - ganz oben is die erinnerung an meinen "persönlichen tiefpunkt" + an den tot meiner exfrau

    Zitat von Christian W.

    Aber ich glaube eine Garantie fürs Trockenbleiben gibt es nirgendwo.

    stimmt - ich kann aber das risiko minnimieren

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hi Matthias,

    tut mir leid, das mit Deiner Ex Frau.

    Ob ich jetzt nach drei Monaten unbedingt noch solchen Gefahren aussetzen muss, denke ich nicht. Aber am Anfang glaube ich, es hat geholfen, eine richtige Einstellung zum Alkohol zu entwickeln; Auch wenn ich trocken bin,wird die Welt auch weiterhin Alkohol trinken und er wird mir an jeder Ecke begegnen.

    Jeder mit dem ich darüber gesprochen habe ( Hausarzt, Personal in der Klinik,Psychologe, Bekannte) haben mir Angst vor einem Rückfall einreden wollen bis ich mir irgendwann gesagt habe NEIN!!!.

    Ich bin jetzt trocken und ich gehe da nicht ängstlich sondern voller Hoffnung ran. Wenn ich immer Angst haben muss, was wäre das denn für ein Leben. Und wenn ich falsch liege, dann fange ich eben wieder von vorne an.( Hoffentlich passiert das nicht.....)

    Gruss Christian

  • Hi Karsten,

    ich weiss leider garnichts besser, ist meine erste Entgiftung gewesen.
    Wenn es einen Kardinalsweg gibt, würde ich ihn gehen.

    In der Klinik habe ich Menschen gesehen,die haben keinen vollständigen Satz mehr herausbekommen,so geschädigt war der Kopf vom Alkohol und ich weiss genau wieviel Glück ich habe das es mir nicht ähnlich geht.

    Habe vor Alkohol genau den Respekt der ihm zukommt. Aber ich möchte auch weiterleben und dazu gehört eben nicht,ständig Angst zu haben.
    Respekt ja,Furcht nein.

    Und wenn es einen Rückfall gibt, was ich mit all meiner Kraft zu verhindern versuche, dann bleibt mir doch nichts anderes übrig als nicht aufzugebem und es nochmal zu versuchen.

    Gruss Christian

  • Zitat von Christian W.

    Wenn ich immer Angst haben muss, was wäre das denn für ein Leben. .

    ich sehs nich als angs - ich kenn die gefahr ziemlich genau + bin vorsichtig

    Zitat von Christian W.

    Und wenn ich falsch liege, dann fange ich eben wieder von vorne an.

    da schlies ich mich karsten an - jeder rückfall kann tödlich enden + wie son tot aussieht https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p=442471#442471 will ich nich am eigenen leib erleben (oder ersterben?)

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Christian

    willkommen hier im Forum,

    Zitat

    Ob mein Weg der richtige ist, weiss ich nicht aber zur Zeit ist er für mich der einzig gangbare.

    Woher weißt du das denn, wenn du andere Wege noch nicht gegangen bist ? Wieso spielt den der Faktor Zeit eine Rolle.? Ich kenne das nur aus meinen nassen Wegen aus der Sucht zu kommen. Was meinst du denn warum es noch nie geklappt hat trocken zu werden und du abhängig wurdest?

    Zitat

    Und wenn es einen Rückfall gibt, was ich mit all meiner Kraft zu verhindern versuche, dann bleibt mir doch nichts anderes übrig als nicht aufzugebem und es nochmal zu versuchen.

    Schon einmal darüber nachgedacht deine Kraft nicht in deiner Kneipe anzuwenden? Und woher weißt du das du nach de nächsten Rückfall nicht verreckst.

    Christian , ich kenne diesen Weg der Konfrontation zu genüge . Es endetet immer wieder mit einem Rückfall. Da ich einen fatalen Fehler einbaute und mein Suchtgedächtnis , das sich durch das jahrelange Saufen aufgebaut hatte, total unterschätzte und dachte ich könnte es mit Willen allein begegnen. Das geht in die Hose .

    Einen 100% sicheren Weg gibt es nicht es gibt aber einen , der größtmöglichen Risikominimierung . Den gehe ich und es ist das Beste was ich je machen konnte . Wegen der Sucht und wegen dem eigen bestimmten und nicht von außen erwarteten Weg.

    Frohe Weihnachten und denke mal darüber nach warum du auf einmal so viele Antworten und Fragen bekommst die dir was anderes signalisieren .


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo,

    es ist nicht so das ich jetzt noch unbedingt in Kneipen gehe oder mich sonst demonstrativ dem Alkohol stelle. Das habe ich gemacht als ich frisch aus der Klinik kam,noch mit den abschreckenden Bildern und Geschichten einiger Mitpatienten im Kopf.Das hält einen schon einige Zeit vom trinken ab.

    Nein, ich laufe der Versuchung Alkohol nicht hinterher aber ich schliesse mich auch nicht in den Elfenbeinturm ein. Lebe einfach ganz normal weiter, nur eben ohne Alkohol.

    Wollte davon eigenltlich nicht schreiben weil es nicht in dieses Forum gehört,aber nun doch zum vieleicht besseren Verständnis:

    War vor 20 Jahren Heroinabhängig, so etwa 8 Jahre lang. - edit, Linde -

    Aaaaber der Kopf, der braucht noch Monate bis die Gier nach dem Stoff vergeht.
    Dagegen ist des was ich gestern verspürt habe (hätte gern auch ein Glas Wein gehabt )ein Witz. Jede Zelle im Hirn schreit nach der Droge und ich habe sie trotzdem nie wieder angefasst.

    und das gibt mir Hoffnung, es mit dem Alkohol auch zu schaffen.


    Bitte keine Beschreibungen vom Kalten Entzug, danke, Linde

  • Hallo Pierre,

    zu meiner Heroinzeit war Alkohol kein Thema, schon aus dem Grund weil ich mein Geld für die Droge brauchte. Hatte oft nichtmal genug Geld zum essen.

    Habe dann 10 Jahre " normal " getrunken wie andere auch. Mal am Wochenende zum Feiern.
    Bin auch bis zuletzt nie ein Frusttrinker gewesen sondern eher ein Spasstrinker bei dem das irgendwann ausser Kontrolle geraten ist.

    Aber ich bin sicher das es irgendwie mit dem Suchtgedächtnis aus der Drogenzeit zu tun hat.
    Ohne die frühere Drogensucht wäre es vieleicht mit dem Alkohol nicht so weit gekommen. Man ist halt vorbelastet.

    Gruss Christian

  • Zitat von Christian W.

    hätte gern auch ein Glas Wein gehabt

    wenn das son "blitzgedanke" war - hab ich auch noch manchmal - is aber schnell (5sekunden) wieder vorbei
    wenn du vom h weg bist ohne rückfall glaub ich schon das dir das beim alk auch gelingt

    Zitat von Christian W.

    eine Garantie fürs Trockenbleiben gibt es nirgendwo

    stimmt immer noch

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Christian

    Zitat

    Man ist halt vorbelastet.

    wer ist man ? Denn ich war nicht vorbelastet und wurde zum Alkoholiker .

    Ich habe mich dann hier angemeldet, weil ich mit eigenen Wegen immer daneben lag und wollte mir hier Wege aufzeigen lassen um trocken zu bleiben. Das mit der Voraussetzung , auch andere Denkweise von Langzeittrockenen anzunehmen, auch wenn ich mit meinem Denken anderes lag. Denn diese haben es ja nun mal richtig gemacht.

    Übrigens habe ich wesentlich mehr Anteil am Leben als früher in meiner Suffzeit. Also nichts mit Elfenbeinturmleben.

    Aus welcher Motivation hast du dich angemeldet, wenn du nur dein Weg gehen möchtest? Oder sehe ich da was verkehrt? Nur für mein Verständnis.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Matthias,

    ja, Danke.Hoffe auch das ich es schaffe.
    Noch war alles ganz easy aber ich bin sicher das die harten Prüfungen noch kommen werden.
    Aber was solls,nirgendwo steht geschrieben das das Leben ein Rosengarten ist. Zitat von Garfield.

    Dir einen schönen zweiten Weihnachtstag

    Gruss Christian

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