Grad will ich was schreiben, werde mir bewusst, was für einen Nicknamen ich gewählt habe (vor wenigen Wochen, als ich für einen guten Freund Infos suchte) und muss über mich selber lachen.
Als ob ich keinen eigenen Namen hätte, kein eigenes Leben!
Ich hab einen Namen - ich heiße Ute - ich hab ein eigenes Leben - Mann, Kinder, Hund, ein Häuschen, welches (noch) mehr der Bank als uns gehört.
Ich habe eigene Hobbies - Natur, Hunde und einen sehr eigenen selbstgestrickten Job!
Und alles, womit ich mich aufmache in die Öffentlichkeit ist dieses fast "dienende" FüreinenFreund.
Neiiiiiiin, iiiiiiich hab doch kein Suchtproblem, iiiiich doch nicht! Nur so ein klitzekleines Bisschen Co, was?
Nochmals und von Herzen besten Dank an dieses Forum (kann man hier eigentlich was für den Erhalt spenden?), hab noch grad die Kurve gekriegt.
Als mein lieber Freund Heiligabend seinen (gut vorbereiteten) Rückfall pflegte, hab ich ihn ganz ruhig und lieb gesichert, den Hund versorgt, geschaut, dass er sich nicht verletzen kann beim Fallen.... und ihm dann am nächsten Morgen ganz ruhig und fest gesagt, dass eine Freundschaft zu dritt (MIT Alkohol) nicht geht. Schlüssel hinlegen, ruhig gehen (nicht so einfach mit nem heulenden festklammernden Mann am Bein) und wegbleiben.
Zurück bleiben Gedanken - säuft er sich tot, begeht er Selbstmord, hat er es kapiert? Und der wichtigste Gedanke "ER ist es, der sein Leben lebt oder versaut".
Gefühle - ähnlich Liebeskummer, nur so ähnlich. Wenn ich ehrlich bin, ist es das Gebraucht-Werden, das ich so schmerzlich vermisse.
Ich bin in eine Falle getappt, aber wieder rausgekommen. Ich sollte was draus lernen. Handy und Telefon bleiben stumm, und ich werd auch NICHT im Umfeld nach seinem Befinden fragen. SEIN Leben.
Erstaunliche Erfahrung.
Wie machen das erst Leute, die ihren geliebten Partner nach Jahren fallenlassen müssen? Ich sag nur, Respekt, Respekt, Respekt!
Hier sitze ich nun, lache mich selbst aus, ein wenig bleibt das Lachen noch im Halse stecken, aber es geht schon besser.
Oh, ich hab auf einmal so viel Zeit über. So viel Kraft, so viel Entscheidungsfreiheit. Was mache ich denn alles damit? Mit den Kids Plätzchen backen. Mit dem Hund in den Wald.
Mit meinem Mann zusammen sitzen und Käffchen trinken.
Ich glaube, ich hab gerade viel und Wichtiges gelernt.
Ich freue mich auf 2011.
MEIN 2011!