Hallo Harry,
ZitatWenn dein Partner den du liebst an Krebs erkrankt, hasst du dann ihn ,oder die Krankheit und was die Krankheit eventuell ausgelöst hat.
Ich für meinen Teil hasse keine Krankheit, schlimmstenfalls verzweifle ich an ihr, bestenfalls lerne ich damit zu leben. Ich kann einen Zustand, eine Sache nicht hassen. Ebenso wenig hasse ich den Alkohol. Er kann nichts dafür das er missbraucht wird und es Menschen gibt, die mit ihm nicht umgehen können. Was ich nicht mag, ist das Trinkverhalten mancher Menschen und wie sie sich unter Alkoholeinfluss benehmen, doch das ist Sache des Menschen der ihn trinkt, da kann der Alkohol nichts für.
ZitatIst deiner Meinung nach Alkoholiker zu sein eine Willensschwäche ,weil man selbst entscheiden kann ob man trinkt oder auch nicht,oder ist es eine Erkrankung?
Ein nasser Alkoholiker kann nicht entscheiden ob er trinkt oder nicht, er kann aber sehr wohl entscheiden ob er sich Hilfe sucht oder nicht.
Sucht und somit auch Alkoholismus ist die einzige Krankheit, die mit umsorgen des Kranken immer schlimmer wird.
ZitatDas "selbst " heilen denke liegt wohl ,wie ich bei den Alkoholikern gelesen habe wohl am erkennen der Erkrankung. Aber jetzt kommt mein"Problemlöser -Job" wieder.
Deine Frau war aufgrund ihrer Krankheit letztes Jahr 24 Wochen! in Behandlung, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Es wurde ihr mit Sicherheit der Ernst ihrer Erkrankung und wie sie sie stoppen kann näher gebracht. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie inzwischen die Erkenntnis Alkoholikerin zu sein erlangt. Da sie weiter getrunken hat, wollte sie nicht erkennen was genau vor ihrer Nase liegt. Nach den ganzen Aufenthalten weiß sie sehr genau wie es geht, sie hat sich für das trinken entschieden.
Da kannst Du noch so viele Lösungen suchen bis Du schwarz wirst, Du wirst den Erkenntnisvorgang und die Anerkennung der eigenen Krankheit bei Deiner Frau nicht erreichen oder auch nur beschleunigen. Gebrauche Deine Kraft und Energie für Dinge die Du ändern und lösen kannst. Ich wusste auch sehr genau, wie meine Mutter sich von der Sucht lösen kann, was sie dafür „nur“ tun muss. Die ganze Sache hatte nur einen Haken, ich war nicht meine Mutter.
ZitatIch denke ihr die Erkenntnis so zu suggerieren das sie der Meinung ist sie hätte sie selbst entdeckt.
Ich nenne das Manipulation. Auch wenn es gut gemeint ist, ist es nicht gut gemacht und so manche Manipulation ist ganz gewaltig nach hinten los gegangen.
ZitatIch habe eben den Kurzfilm" Mein Vater trinkt"angesehen.Der Film könnte meiner Meinung nach solch eine Erkenntnis nach sich ziehen.
Ich habe ihn auch gesehen und denke sie würde da nichts sehen, was sie in 24 Wochen nicht an Austausch mit Mitpatienten hätte lernen können. Für meine Mutter waren es immer die anderen die ein Problem hatten. Sie hat wahre Vorträge über Alkoholismus abgehalten und ist an deren Ende selbst erstmal ins Kämmerlein nachladen gegangen. Sie hatte aber kein Problem, nein, nein....
Das Zauberwort ist Selbsterkenntnis, Alkoholiker sind wahre Meister in der Verdrängung, auch von Tatsachen die glasklar auf der Hand liegen, Selbsterkenntnis gehört nicht zu ihren hervorstechenden Eigenschaften.
Ich bin selbst sehr lange gegen eine Wand gerannt in dem Versuch meine Mutter vor sich selbst zu retten, vergeblich. Das hat nicht daran gelegen, dass ich nicht erfindungsreich genug war, sondern das ich nicht sie war. Du kämpfst einen Kampf gegen Windmühlen.
Gruß
Skye