Bin ich immer noch Co oder ist jetzt OK???

  • Hallo!
    Ich habe mich die letzten Jahre als extremer CO ausgezeichnet.Ich bin Handwerker und somit "Problemlöser" von Beruf.Ich wollte das Alkoholproblem meiner Frau unbedingt lösen ,egal ob mit legalen Mitteln ,
    wie Besuchen bei Psychologen usw. aber auch mit illegalen Mitteln wie Zwangseinweisung.Nach insgesamt 4 Klinikaufenthalten(Ca 24 Wochen)und Zeitweise Trennung und Rauswurf meiner Frau aus der gemeinsamen
    Wohnung macht sie zur Zeit eine LZT(seit 10 Wochen)mit erstaunlichen
    Fortschritten wie zum Bsp. Einsicht ihrer Erkrankung.Ich unterstütze ihre Therapie mit Besuchen und Teilnahme an einem Angehörigen- Seminar.
    Ich habe mit meinen Kindern(12 und 20 Jahre) lange Gespräche geführt
    damit ihr Besuch an Weihnachten harmonisch verlief,ohne Streit.Ich zahle ihre Handy-Rechnung ca 200€ lasse ihr das Kindergeld der Tochter . Bin ich im Moment immer noch CO oder ist mein Verhalten jetzt wo sie die LZT macht OK??
    Gruss Harry!

  • Lieber Harry,

    ein herzlich Willkommen erstmal. Nun zu deiner Frage : keine Ahnung ob Du nun Co bist oder nicht mehr, aber ehrlich gesagt hört es sich schon danach an.
    Hast Du Dir die Bausteine Co schon mal durch gelesen ? Vielleicht kannst Du Dir selber eine Antwort geben.
    Denn wie auch Sie, brauchst auch Du eine gewisse Einsicht zu dieser Krankheit. Magst mal erzählen, was Du für Dich gemacht hast.
    Ist deine Frau für sich in Therapie gegangen, oder hat sie deinem Druck nur nachgegeben ?
    Ich kenn das aus meiner Zeit auch...es so harmonisch wie möglich laufen lassen. Was ich aber nicht bedacht habe ist, dass ein Alkoholiker wenn Er keinen Grund hat, sich einen zurecht schustert, wenns sein muss.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo Harry,

    aus eigener Erfahrung kann ich Dir versichern, das Du nicht automatisch von Deiner CO geheilt bist, nur weil Dein Alki aufgehört hat zu trinken!

    Ihr seid BEIDE krank und habt BEIDE einen Weg in Richtung Gesundheit zu gehen. Undzwar Jeder für Sich!
    Auch Du hast kranke/krankhafte Verhaltensmuster entwickelt, die einem *gesunden* Miteinander im Weg stehen können/werden.
    Ihr habt ja beide über ganz lange Zeit so etwas wie eine kranke Symbiose gelebt. Nun hat Deine Partnerin diesen kranken Strudel im Idealfall durchbrochen, und wird sich und ihr Verhalten massiv verändern.
    Wenn Du nun stehen bleibst, weil Du denkst, es wird alles gut, und nicht an Dir und Deinen Verhaltensweisen arbeitest, wird sie Dich im wahrsten Sinne des Worte "stehen lassen".
    Und genau daran zerbrechen ganz viele Beziehungen, wenn ein Alki trocken wird!

    Deine Frau hat sich in professionelle Hände begeben, um sich auf den Weg in die Geundheit zu machen.
    Das Gleiche kann ich Dir auch nur dringendst empfehlen!

    Viele Grüße!

  • lieber harry,

    das versteh ich überhaupt nicht:

    Zitat

    lasse ihr das Kindergeld der Tochter

    Das Kindergeld der tochter ist das geld der tochter, dafür zahlt der staat, damit es den kindern zugute kommt. alles andere ist für mich ehlich gesagt nicht fair dem kind gegenüber!!!!!

    geb ihr haushaltsgeld von deinem einkommen, wenn du meinst du müsstest sie finanziell unterstützen!!!

    lieben gruß melanie

  • Hallo melinak!
    Wir haben Gütertrennung und somit getrennte Konten. Sie ist bei mir angestellt.Im Moment Bekommt sie Krankengeld ca.700€ und das Kindergeld auf ihr Konto.Mit ihrem Einkommen +Kindergeld+dem was ich jeden Monat dazugelegt habe (insgesammt ca 2000€) bestritten wir unseren Lebensunterhalt.Im Moment sorge ich alleine für unsere (meine?)
    Familie.Was sie mit dem Geld gemacht hat Bzw. macht, danach habe ich nie gefragt. Wieso sie in der Klinik wieder nicht über die Runden kommt
    ,oder ob sie Geld zur Seite schafft um nach dem Aufenthalt ein Startkapital zu Haben, weiss ich nicht.
    Gruss Harry!

  • Hallo Harry,

    ich lese dich in mehreren Threads, dass du scheinbar verstehen möchtest, wie ein Alkoholiker tickt bzw. was er zu tun hat. Mir ist als würdest du eine Menge aufgestaute Wut in dir haben.

    Ich möchte dich fragen, tust du auch was gezielt für dich? Oder liegt es einzig und alleine an ihr, damit es dir besser gehen kann?

    Maria

  • Lieber Harry,

    Maria hat da ja was Schönes von Dir zitiert. Schön dass Du Dich traust Dir hier Luft zu verschaffen, das ist wichtig. Ich kann Dich da gut verstehen. Ich habe auch so Aufstellungen, Abhandlungen und seitenlange Listen geschrieben.

    Da sind so viele Fragen und noch mehr Antworten. Wenn Du am Ball bleibst, dann kommt da was in Bewegung was Dir helfen wird. Du kannst Dir helfen lernen. Es geht hier um Dich und da steht eben die Frage, ob Du das noch unterscheiden kannst?

    Lieben Gruß und bleib am Ball Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Maria!
    Ja ich tue was für mich.Ich treibe Sport und bin im Vorstand meines Fussballvereines tätig. Ich unternehme auch Dinge mit meinen Kindern ,
    gehe essen ,schwimmen oder Bowlingspielen.Gehe mit unseren Hunden aus, gehe ins Sonnenstudio und habe" nebenbei "noch eine kleine Firma mit drei Angestellten zu leiten.Von dieser Sicht passe ich wohl nicht ins
    Co-Schema. Ich will einfach nur verstehen wie ein Alkoholiker tickt.Ich bin wohl durch meine Selbstständigkeit zum Problemlöser geworden,und
    je komplizierter desto interessanter.Jedenfalls sitze ich nicht zu Hause und warte darauf das alles gut wird ,auch wenn man das hier vielleicht
    gerne so sehen würde.
    Gruss Harry!

  • Hallo Harry,

    danke für deine Antwort. Jetzt versteh' ich dich besser.

    Zitat

    Ich will einfach nur verstehen wie ein Alkoholiker tickt.

    Wobei grundsätzlich zu unterscheiden ist, ob der/die Alkoholiker/in nass oder trocken ist.

    Zitat

    Von dieser Sicht passe ich wohl nicht ins Co-Schema

    Ich glaube in jeder Hinsicht passe ich auch ins klassische Schema. Bin aber trotzdem Alkoholikerin.

    Ich halte es auch für sehr wichtig, Wut rauszulassen und sich Luft zu verschaffen. Aber denke doch, es kommt so ein bisschen drauf an, wo ich das tue und nebenbei noch gucke, wen trifft da die Luft.

    Dir alles Gute, Harry.

    Lieben Gruß
    Maria

  • Hallo Harry,

    ich stolper gerade über einen Satz von Dir:

    Zitat

    Ich lebe freiwillig abstinent seit über 2Jahren um ihr zu zeigen ,das Leben ist Lebenswert auch ohne Alkohol. Unser Haus ist Alkoholfreie Zone. Erfolg NULLLLLLL.

    Du lebst zwar freiwillig alkoholfrei, doch auch um ihr zu zeigen, dass das Leben ohne Alkohol geht, oder? Das ist für mich CO Verhalten. Da schwingt ganz klar für mich mit, dass Du es ihr zeigen willst, dass es geht.

    Ich habe mich auch eine Zeit lang so verhalten, bis ich merkte, dass ich es nicht aus meiner tiefster Überzeugung kam, sondern eben um dem anderen zu zeigen, dass es geht - diese Rechnung ist nicht aufgegangen, weil der andere gar keine Interesse hatte, ein Leben ohne Alkohol zu führen....

    Um das Verhalten eines Alkoholikers zu verstehen, der so trinkt wie Deine Frau, habe ich ganz viel bei den Alkoholikern gelesen und dadurch Verständnis bekommen. Solange der trinkende Partner nicht selber die tiefe Einsicht hat, aufhören wollen zu trinken, hast Du als Angehöriger keine Chance, da kannst Du Dich drehen und wenden, wie Du willst.

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Martha!
    Ich habe selten getrunken.Mein Alkoholkonsum beschränkte sich auf
    maximal 3-5 mal pro Jahr.Es gab aber auch immer schon Jahre da stellte
    an Silvester fest das ich mein letztes Glas an Silvester vor einem Jahr in der Hand hatte. Oftmals nur zum "Prost Neujahr" und dann weggestellt
    habe.Ich will damit sagen das mir Alkohol noch nie etwas bedeutet hat und
    ich jetzt nun nicht extra wegen dem Problem meiner Frau damit aufgehört habe.
    Was ich zugebe ist,das ich mittlerweile Alkohol hasse.Wir feiern in unserem Fussballverein jedes Jahr ein Oktoberfest und im letzten Jahr
    habe ich festgestellt, dass ich zu später Stunde ein Probem damit habe einem bereits deutlich Angetrunkenen ein weiters Bier zu geben.Ich denke aber moralisch gesehen sollte man immer so handeln.
    Gruss Harry!

  • Lieber Harry,

    wenn Du Dir vorstellst es gäbe das Alkoholproblem mit Deiner Frau nicht und es gäbe auch nicht das was Du als coabhängig erkannt hast, was wäre dann für Dich anders, für Dich? Wäre dann alles OK?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo harry,

    ich denke auch, du kannst machen und tun, wenn du dies aufgrund dessen tust, damit sie sieht, es geht auch anderst ist das ein co abhängigen verhalten. wenn du keinen alkohol magst, ihn nicht trinkst weil es dir damit besser geht sieht die situation anders aus. du bist nicht vorbild für eine erwachsene person, lediglich für kinder sollte es so sein. denn wenn sich zwei erwachsene menschen begegnen haben sich beide auf gleicher augenhöhe zu begegnen. jeder hat das gleiche recht und die gleiche pflicht um sich selbst zu kümmern und nicht durch das eigene verhalten zu glauben etwas beim anderen verändern zu können. damit macht sich der eine erwachsene abhängig vom anderen erwachsenen, stellt sich womöglich über ihn und fängt an über ihn zu bestimmen.

    das du alkohol hassen anfängst zeigt, das du dafon emmozional abhängig bist. du legst dein leben in die hand des alkohols. alkohol ist eine flüssigkeit, ein getränk, ein ding das man nicht hassen muss. wichtig ist da nur, das jeder lernt damit umzugehen und dies in einem gesunden masse zu konsumieren oder auch nicht zu konsumieren.

    jeder mensch hat das recht so zu leben wie er es möchte, hat es selbst in der hand die eigenen verantwortung für sich und sein leben zu sehen erkennen und zu leben.dabei ist es wichtig zu erkennen, das keiner das recht hat über einen anderen zu bestimmen. wer trinken will, der darf trinken, das kann ihm keiner verbieten.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melinak!
    Ist deiner Meinung nach Alkoholiker zu sein eine Willensschwäche ,weil man selbst entscheiden kann ob man trinkt oder auch nicht,oder ist es eine Erkrankung?Wenn dein Partner den du liebst an Krebs erkrankt, hasst du dann ihn ,oder die Krankheit und was die Krankheit eventuell
    ausgelöst hat. Ich denke Alkoholiker zu sein ist eine Krankheit sonst wären wahrscheinlich alle Menschen Alkoholiker weil jeder irgendwann
    schon mal Alkohol konsumiert hat.Richtig ist aber auch das ein Alkoholiker
    sich" selbst" heilen kann.Was mich interresiert warum das bei einigen funktioniert und bei anderen eben nicht.Ich kenne Personen da hat es geklappt,die habe ich auch gezielt darauf angesprochen,aber
    erklären konnte es mir keiner.
    Gruss Harry!

  • Hallo Maria!
    Das "selbst " heilen denke liegt wohl ,wie ich bei den Alkoholikern gelesen habe wohl am erkennen der Erkrankung. Aber jetzt kommt
    mein"Problemlöser -Job" wieder.Wem ist es noch nicht passiert,dass man über eine Problem nachdenkt und findet keine Lösung und dann kommt der Kollege ,Nachbar usw. um die Ecke und sagt: " Ganz einfach machs doch so" und plötzlich ist alles ganz einfach.Genau genommen gibt es sogar mehr Lösungen wie es Probleme gibt.Für das Erkennen der Erkrankung muss es auch eine Möglichkeit geben.
    Gruss Harry!

  • Hallo Harry,

    ich bin in meiner Trockenheit mit der Erkenntnis unterweges, dass es eine Heilung in dem Sinne nicht gibt.

    Was ich tun kann ist, meinen Alkoholismus zum Stillstand zu bringen. Dafür musste zunächst die notwendige Erkenntnis her, dass ich mich - wenn ich nichts unternehme - ins Grab trinke. Was - da stimme ich dir zu - einen entscheidenen Anteil daran hatte, dass ich selbst handlungsfähig werden konnte.

    Bist du auf der Suche, deiner Frau die Erkenntnis der Erkrankung nahe bringen zu können? Versteh' ich dich da richtig?

    Maria

  • Hallo Maria!
    Ich denke ihr die Erkenntnis so zu suggerieren das sie der Meinung ist sie hätte sie selbst entdeckt.Ich habe eben den Kurzfilm" Mein Vater trinkt"angesehen.Der Film könnte meiner Meinung nach solch eine Erkenntnis nach sich ziehen.
    Das "Heilen " nicht möglich ist weiss ich schon.Zufriedene Abstinenz
    ist wohl der eher richtige Begriff.
    Gruss Harry!

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