Einige Zeit ist vergangen...

  • Ich habe mich vor einiger Zeit hier im Forum vorgestellt und hatte seitdem nicht die Kraft, hier wieder 'reinzuschauen, weil ich immer wieder neue Hoffnung schöpfte, dass alles besser wird.

    Mein Mann ist Alkoholiker, wir haben zwei sehr kleine Kinder miteinander. Es ist aber nichts besser geworden, im Gegenteil - es wird immer schlimmer.

    Es gab "lichte" Wochen, d.h. mein Mann hat keinen Alkohol angerührt und es war wie der Himmel auf Erden für mich. Diese Tage sind mir so in Erinnerung - aber auch nur dort. Immer und immer wieder beteuert er, dass er sich ändern wird. Aber es hat sich nichts getan und ich weiss nicht mehr weiter.

    Ich habe keine Kraft mehr, aber ich liebe ihn einfach auch so sehr. Viel zu schwach bin ich, um "auf den Tisch zu hauen" und ihm die Pistole auf die Brust zu halten. Ich kämpfe jeden Tag so sehr um uns, um unsere kleine Familie. Mir treibt es schon wieder die Tränen in die Augen und ich weiss nicht mehr, was ich machen soll.

    Es ist ein furchtbarer Teufelskreis, aus dem ich nicht mehr herauskomme. Würde meine Freundin mir "meine Geschichte" erzählen, so, wie ich sie erlebe, dann würde ich ihr aber ganz, ganz dringend raten, diesen Kerl zu verlassen. Aber ich kann es nicht, ich liebe ihn doch.

    Ich komme mir vor wie ein Kind, wenn ich meine Worte so lese. Aber sie sind so ehrlich. Mit niemandem kann ich darüber reden und ich habe mich bisher so sehr gescheut, darüber zu schreiben.

    Ich bin doch so stark. In meinem Freundeskreis bin doch immer ich diejenige, die guten Rat hat. Immer ein offenens Ohr für alle - aber warum dann nicht für mich? Ich hatte Angst vor Vorwürfen, vor dem Druck, der kommen mag, dass ich ihn verlassen soll. Zum Wohle der Kinder - natürlich. Bin ich deshalb eine Rabenmutter, weil ich bei ihm bleibe. Bin ich zu egostisch. Sind meine Träume auf Sand gebaut, dass es irgendwann besser wird?

    Denke ich zu sehr an mich, weil ich Angst vor dem Verlust habe? Ich denke, Ihr merkt, wie verzweifelt ich bin und mir tut jedes Wort weh, das ich hier schreibe. Vernünftig reden kann ich mit meinem Mann nämlich nicht. Wenn er nüchtern ist, dann stoße ich ihn in diese Richtung, dass "wir mal reden müssen" - dann kommt aber: "Es ist alles gut, ich trinke nichts."

    Dann lass' ich ihn, weil ich neuen Mut schöpfe, es geht ein, zwei Tage gut und dann fängt das Drama von vorne an. An diesen Tagen kann ich gar nicht mit ihm darüber reden. Ich würde ja nur "quatschen", ihn immer und immer wieder unter Druck setzen (was ich wirklich nicht tue, aber vielleicht mal tun sollte).

    Er fängt jetzt auch schon morgens an zu trinken, er hat nur einen Job zweimal die Woche, wo er auch teilweise trinkt. Es wird nicht gemerkt, weil er allein ist im Büro... Ich versteh' die Welt nicht mehr und vor allem mich selbst nicht. Ich müsste doch so stark sein, um einen Schlussstrich zu ziehen. Was kann ein Mensch aushalten? Ihc fühle mich so schlecht und krank, weine so oft und versuche, es nicht an die Kinder 'ranzulassen.

    Dabei vermisse ich meinen Mann schon, wenn ich z.B. arbeiten bin. Sagt mal, bin ich krank? Ich hoffe, ich kann hier so offen und ehrlich schreiben und niemand erklärt mich für verrückt....

    Ich hatte niemals etwas mit Alkoholsucht zu tun, "nur" mein onkel war Alkoholiker, von dem hab' ich aber so viel nicht mitbekommen. Ich weiss nicht, an wen ich mich wenden kann. Selbsthilfegruppen sind ausgeschlossen, da ich jede freie Minute mit meinen Kindern verbringe, weil ich Vollzeit arbeite. Ausserdem ist er furchtbar misstrauisch und würde es nicht verstehen, wenn ich dahin gehen würde.

    Meine Güte, wenn ich das so lese, dann erkenne ich auch eine Sucht - ich bin abhängig von ihm. Aber was macht mich so abhängig? Ich weiss es nicht und hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr verwirrt habe mit meinen durchgekreuzten Gedanken.

    Ich danke Euch schon jetzt für Eure Ohren und hoffe, dass ich mich hier ein wenig austauschen kann. Vielleicht (ganz sicher, evtl. in anderer Form) kennt das ja alles jemand??

    Viele liebe Grüße!!

  • Hallo Sternenlicht,

    "Selbsthilfegruppen sind ausgeschlossen, da ich jede freie Minute mit meinen Kindern verbringe, weil ich Vollzeit arbeite."

    Einen Abend in der Woche, in der Du etwas für Dich und somit auch für Deine Kinder/Familie tust,
    kann durchaus wertvollere Ergebnisse hervorbringen als "jede freie Minute" ...

    "Ausserdem ist er furchtbar misstrauisch und würde es nicht verstehen, wenn ich dahin gehen würde."

    Na und ??
    ... aber es würde ihn erstmalig zum Nachdenken bringen!
    ... oder sollen Deine Kinder mit einem schon morgends trinkenden Vater aufwachsen??
    Was glaubst Du, ab welchem Alter sie es merken?
    ... es ihrer Entwicklung schadet?
    Kannst Du in Ruhe, ohne Sorgen, Vollzeit arbeiten??

    Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Sternenlicht,

    aus deinen Zeilen klingt wirklich sehr viel Verzweiflung. Ich kenne das aus meiner Vergangenheit auch. Mir ging es auch mal so (nur dass ich keine Kinder habe).

    Du sagst, du bist zu schwach und hast keine Kraft um etwas zu ändern. Aber du hast tagtäglich die Kraft das alles auszuhalten? Wie lange noch?

    Ich kann verstehen, dass du jetzt erstmal überhaupt nicht weisst, welchen Weg du gehen sollst, damit es dir besser geht.
    Ich verharrte jahrelang in dieser Verzweiflung und irgendwann kam der Tiefpunkt und ich packte die Dinge an. Ich wusste schliesslich genau was ich wollte, denn ich hatte mir das ja jahrelang (heimlich) ausgemalt und mir vorgestellt, was mich wirklich glücklich machen kann.

    Bei mir war es nicht wirklich Liebe was mich damals noch an den Partner klammern lies, sondern meine Fürsorge und Angst, dass er ohne mich nicht zurecht kommt und ganz viel Mitleid. Ich stellte ständig meine Wünsche hintenan und mein Gesicht besaß nichts fröhliches mehr. Den Mann den ich liebte, war er schon lange nicht mehr. Warum also ließ ich das alles nur zu? Warum stand ich mir selbst zu meinem eigenen Glück so im Weg?

    Durch das, dass ich alles aufrecht erhielt und versuchte, dass es ja keiner mitbekam, habe ich die Sucht meines Partners damals nur vorangetrieben. Er wusste, ich regle alles und er kann dann in Ruhe trinken. Und das tat er auch. Es war ihm egal, ob es mir passt oder nicht.
    Wenn ich es mal wagte das Problem anzusprechen hieß es: Misch dich nicht ein, ich weiss, dass ich ein Problem habe.
    Ok, irgendwann mischte ich mich dann auch nicht mehr ein und packte meine sieben Sachen. Tja, dass ich ihn wörtlich nehme, hat er nicht gedacht.

    Lies dich hier mal durch und schreib weiter von dir. Vielleicht findest du ja dann schon einen Ansatz, wie es weitergehen soll.

    Wünsch dir viel Kraft!

  • Hallo Sternenlicht,

    hallo hier im Forum.

    Was ist für dich Liebe? Denn du sagst, du würdest ihn so sehr lieben.

    Zitat

    Aber es hat sich nichts getan und ich weiss nicht mehr weiter

    Zitat

    Ich habe keine Kraft mehr

    Zitat

    Ich kämpfe jeden Tag so sehr um uns

    Zitat

    Mir treibt es schon wieder die Tränen in die Augen und ich weiss nicht mehr, was ich machen soll.

    Zitat

    Angst vor dem Verlust

    Zitat

    Ihc fühle mich so schlecht und krank, weine so oft

    Zitat

    Ausserdem ist er furchtbar misstrauisch


    Das ist jetzt mal ein kleiner Auszug dessen, was du geschrieben hast. Hört sich das nach liebevoller Beziehung an...?

    Ich kann deine Argumente sehr gut nachvollziehen, so ähnliche Dinge haben mich festhalten lassen an einer Ehe, die längst keine mehr war. Da waren 1000 Ängste und Ausreden, warum ich mich nicht trennen konnte. Die Kinder, das Geld, die Eltern, meine Verantwortung usw.
    Irgendwann war ich nicht mehr die Starke, da war ich dann kaputt vom Kämpfen.

    Bei dir hört sich alles nach Kampf an, nach Aushalten. Ist das Liebe, was dich da festhält?

    Liebe Sternenlicht, natürlich kannst du dich hier austauschen! Dafür sind wir alle hier. Schon weiter oder am Anfang unseres Weges. Du bist hier in einer Selbsthilfegruppe gelandet, toll, dass du den Mut hattest, hier zu schreiben.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Erst einmal vielen lieben Dank für Eure Antworten, mir tut es wirklich gut, mir alles von der Seele schreiben zu können. Danke, dass Ihr mich so nett aufgenommen habt.

    Pittchen :
    Ich bin mir dessen bewusst darüber, dass das Verhalten meines Mannes den kindern schadet, ja natürlich. Und nein, ich kann nicht mit Ruhe arbeiten gehen. Du hast so Recht und wie ich schrieb, dass ich das, wenn ich "meine Geschichte" von ausserhalb so hören würde, da würde ich demjenigen die Ohren lang ziehen wollen, damit er sich bloss trennt.

    Das ist ja auch mein Dilemma, ich weiss nicht, was es ist, was mich hält... Ist es die Angst vor Neuem? Ist es die Angst, loszulassen? Was ist mit den Kindern? Hat er das Recht, sie übers Wochenende zu betreuen?? Das sind alles Fragen, die ich mir nun anfange zu stellen, es ist alles noch ganz, ganz wirr, weil ich immer noch die Hoffnung habe, dass alles gut wird, dass er nicht mehr trinkt. Ich habe diesen Hoffnungsschimmer und der lässt es noch nicht zu, den endgültigen Schritt zu gehen.

    Ich weiss, das hört sich sehr naiv und unreif an und ja, ich gebe es zu, in diesem Fall bin ich es auch. Es ist traurig, das alles selbst so erkennen zu müssen.

    @meleny:
    Ich stehe noch ganz am Anfang - es war schon ein großer Schritt, mich hier wieder zu melden. Zwischenzeitlich war es mal "gut", dann habe ich alles verdrängt, aber die Ruhe hat nicht lange angehalten udn der Griff zur Flasche war nicht weit....

    Aurora :
    Liebevolle Beziehung? Nein, nach meinen Worten zu urteilen höer sich das alles andere an, als nach einer intakten Ehe. Was mich festhält ist die Hoffnung, dass es alles wieder gut wird. Das ist mein Problem.... Ich bin im Herzen noch nicht so weit, den Schimmer der Hoffnung auszulöschen. Es tut momentan alles so verdammt weh.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und die o.g. "Ausreden", warum man sich nicht trennen kann, kommen mir alle so bekannt vor.

    Es tut einfach so gut, mich hier austauschen zu können, ich lese gleich noch ein wenig und das gibt mir hoffentlich die nötige Kraft, irgendeine Entscheidung zu treffen. Ich kann es nicht sofort tun, bitte rollt nicht mit den Augen, aber ich bin ehrlich, weil ich echt nicht mehr weiter weiss.

    Wenn Ihr nichts dagegen habet, dann würde ich gern hier ab und zu schreiben, was zu Hause passiert ist, wie er sich verhalten hat, über gute und schlechte Tage - vielleicht hilft es mir, die Augen zu öffnen. Ich weiss es nicht, aber ich denke, das ist ein erster Schritt, oder?

  • Natürlich liebe Sternenlicht - schreib, schreib, schreib....

    Niemand rollt mit den Augen. Keiner verlangt von dir eine Entscheidung zu treffen. Das musst du schon selbst tun. :wink:

    Du wirst irgendwann wissen wie es weitergeht und dazu dann auch die Kraft haben. Den ersten Schritt was für dich zu tun hast du schon getan, indem du hier gelandet bist.

  • Maleny :
    Das ist sehr lieb, vielen, vielen lieben Dank. Wie ich hier so sehe, seid Ihr alle schon einen Schritt weiter, ich stehe noch ganz am Anfang. Ratlos. Ich habe Euch gefunden und den Mut gehabt, mich hier mitzuteilen, das war schon ein großer SChritt für mich - hört sich irgendwie lächerlich an und ich fühle mich wie ein Kind, wenn ich das so schreibe. Aber ich bin froh, hier gelandet zu sein.

    @Svamya:
    Hm, ich glaube, um eine PN zu schreiben, muss ich mehr Beiträge schreiben, gell?! Das ändere ich jetzt jedenfalls :D
    Stimmt, wir haben einige Gemeinsamkeiten, bis auf, dass Ihr meilenweit weiter seid als wir es sind momentan.
    Mein Mann will auf keinen Fall eine Therapie machen, er sagt, das würde das Gegenteil auslösen, wenn man ihn zwingen würde. Es ist verflixt, weil ich nicht weiss, was ich tun soll. Ihn unter Druck setzen? Das artet zur falschen Seite aus, er macht vollkommen dicht, ist bockig und trinkt noch mehr.... Ich halte (im Moment noch) an ihm und unserer Ehe fest, es ist so unbeschreiblich dieses Gefühl, was einen halten lässt. Weisst, wie ich meine? Jeder Aussenstehende würde mir einen Vogel zeigen, genauso wie ich jemanden einen Vogel zeigen würde, der so etwas mitmacht....

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Es sind wieder ein paar Tage vergangen.... Was soll ich sagen? An zwei Tagen hat er rein gar nichts getrunken, war wie ausgewechselt und es war wie früher, als er noch nichts getrunken hat. Wir haben in dieser Zeit auch sehr viel darüber geredet. "Ja, ich habe ein Problem, das weiss ich und ich will es bekämpfen. Es muss von mir aus kommen, mit Druck geht da gar nichts!" Das waren seine Worte. Er sah mich sehr traurig, was ihm auch wieder leid tat und er meinte, dass er es für uns tun würde, aber im Moment viel zu schwach ist?? Hallo???? Was bin ich dnen im Moment? Muss ich erst zusammenbrechen, damit er mal zur Vernunft kommt? Er sieht wie schlecht es mir geht und macht dann nach den zwei Tagen weiter, wo er aufgehört hat?? Im klaren Kopf sieht er mich ja traurig, es nagt an seinem Gewissen und wenn er dann wieder trinkt und in "seiner Welt" ist, dann verdrängt er es...

    Es ist ein Teufelskreis, ich habe noch nicht den Mut, die Kraft, den Willen oder was auch immer, die Faust auf den Tisch zu hauen und ihn vor die Wahl zu stellen. Was mich immer noch abhält? Ich weiss es nicht. Ich denke dann an die "trockenen Tage", die ich an einer Hand abzählen kann. Aber ich halte mich so sehr an ihnen fest und hoffe so so so sehr, dass er von alleine zur Vernunft kommt. Kennt das jemand von Euch?? Dieses völlige Verblendet-Sein? Das Nicht-Wissen, was zu tun istß ob die Trennung die beste Lösung ist oder ob man kämpfen soll??

  • Hallo Sternenlicht

    Auch von mir ein Willkommen hier,
    Mir hat das schreiben hier auch sehr gut getan,man schreibt sich von der Seele wie schlecht es einem geht,und ist dann erschrocken über die Zeilen,aber das ist das was du fühlst
    Wie alt sind deine Kinder?
    Hast du denn keine Angst wenn sie bei deinem Mann sind wenn du den ganzen Tag arbeitest?
    Ich habe meine Tochter nicht mehr bei ihm gelassen,ich hatte Angst und was noch viel schlimmer war sie hatte Angst
    Suche dir Hilfe,sprich mit deiner Freundin,deiner Familie,du darfst ihn nicht mehr in Schutz nehmen
    Er wird es alleine nicht schaffen
    Er braucht Hilfe die er sich aber selber suchen muss
    und das geht nur wenn er versteht das du nicht so weiter leben kannst wie bisher

    Ich wünsche dir viel Kraft,denn die wirst du brauchen
    viele liebe Grüsse
    Joanne

  • Vielen lieben Dank, Joanne,

    meine Kinder sind 2 Jahre und 8 Monate alt. Noch sehr, sehr klein und das ist natürlich auch ein Grund, weshalb sie tagsüber bei meinen Eltern sind, wenn ich arbeite. Ich habe aber so tolle Arbeitszeiten, dass ich mir die Termine selbst einteilen kann, ich nehme meine Kinder ab und zu auch mit, das ist kein Problem.

    Meine Eltern wissen Bescheid, sie wollen endlich mal mit ihm reden, aber mir zum Gefallen tun sie es nicht. Ihc denke immer, dass es dann noch schlimmer wird.

    Ich weiss nicht, welcher Weg der Richtige sein wird und mir ist auch klar, dass er es alleine nicht schaffen wird. Aber was hilft ihm/uns/mir?

  • Hallo Sternenlicht,
    das deine Eltern Bescheid wissen ist ja schon mal gut,und das sie mit ihm reden,naja meine Mutter hatte es auch mal versucht,das ist in die Hose gegangen
    Könntest du denn vorübergehend zu deinen Eltern ziehen,denn dann kannst du (wenn er nichts getrunken hat) ihm erklären das du so nicht mehr weiter leben willst,und das du nicht willst das eure Kinder so aufwachsen
    Er hat dann die Wahl,entweder seid ihr ihm wichtig und er macht eine Therapie oder ihr geht
    Aber du musst auch bereit zu sein es dann auch zu tun
    Ich habe meinem Mann auch immer nur gedroht,was dazu geführt hat das er mich nicht mehr ernst genommen hat,bis ich dann mir eine Wohnung anschauen war und ich es ihm gesagt habe das ich in 3 Tagen Bescheid geben muss ob ich sie nehme oder nicht.Darauf ist er am nächsten Tag zum Arzt und hat sich zu einer Therapie angemeldet
    Man sagt ja immer es ist nie zu spät,aber das kann aber doch sein wenn man zu lange wartet,denn bei uns hat es sich schon sehr lange hingezogen und er hat mich sehr verletzt,mehr seelich als körperlich und diese Wunden sitzen tief und sind schwer zu heilen.Um so länger man wartet um so mehr wird man verletzt und enttäuscht

    Viele Grüße Joanne

  • LIebe Joanne,

    ich könnte sofort zu meinen Eltern ziehen vorübergehend, das wäre kein Problem.

    Das Problem bin ich selbst - ich drohe, mache es aber nie wahr und deshalb nimmt er mich nicht ernst. Genauso wie Du es schreibst, so ist es auch. Leider. Ich hätte gern den Mut, es durchzuziehen. Er sagt von selbst, dass er uns verlässt, weil er nicht gut für uns ist. Das bringt mich zur Verzweifelung. Sind wir ihm nicht wichtig genug, das alles durchzustehen, sich aufzuraffen? Oder kann und will er es nicht?? Ich versteh' ihn nicht. Wenn er trocken ist, sagt er, dass er ohne uns nicht leben könne - er arbeite an sich und es muss alles von ihm aus kommen.
    Das ist so dermassen egostisch.

    Es macht alles so mürbe und wie Du sagt, die seelischen Schäden heilen wirklich niemals ganz. Kennst Du das?? Du hörst irgendwo (z.B. im TV) einen Kronkorken von einer BIerflasch, der "Plopp" macht?? Allein das Hören macht mich wütend, traurig und so kraftlos. Ihc glaube, es ist wirklich schon sehr, sehr weit fortgeschritten, ich stecke mitten drin und muss nach einem Ausweg suchen.

  • Hallo

    Zitat

    Er sagt von selbst, dass er uns verlässt, weil er nicht gut für uns ist. Das bringt mich zur Verzweifelung. Sind wir ihm nicht wichtig genug, das alles durchzustehen, sich aufzuraffen


    Mein Mann hat auch immer gesagt er geht,er bringt sich um und das immer wieder.
    Er hat seine Tasche gepackt und in den Flur gestellt und hat gesagt morgen seid ihr mich los
    Dann haben wir geheult,meine Tochter die schon 11 ist hat alles mitbekommen und sehr darunter gelitten
    Irgentwann als er wieder mal seine Tasche gepackt hat und gehen wollte hat sie zu ihm gesagt,ach Papa du gehst ja doch nicht............
    Diese kleine Mädchen hat mehr Durchblick gehabt wie ich
    Da hat es Klick gemacht in mir,er spielt mit unseren Gefühlen und ich lasse es zu
    Du wirst es merken,du bist wahrscheinlich noch nicht so weit,aber deinem Schreiben nach nicht mehr weit entfernt davon
    Dann ist er dir egal,dann zählst nur noch du und die Kinder,und dann hast du die Kraft es auch durchzuziehen
    Lese noch ein bisschen bei den anderen,das hat mir sehr geholfen und gehe zum Arzt,rede mit ihm darüber und versuche einen Therapeuten für dich zu finden.

    Schöne Sonnengrüße von Joanne

  • Wenn ich darüber schreibe, dann sehe ich selbst, wie weit ich doch schon bin, auch, wenn es "nur" ein Schritt, ein klitzeklitzekleiner, in diese Richtung ist. Ich habe doch Verantwortung meinen Kindern gegenüber, sie sind noch so klein, aber bekommen doch auch alles mit - je älter sie werden, umso mehr.

    Es tut noch alles so verdammt weh, aber eines Tages wird es bestimmt wieder besser gehen.

    Ich danke Dir sehr für Deine lieben Worte, liebe Joanne!!

    Vielleicht hab ich es überlesen (sorry), aber darf ich fragen, wie lange Du das alles mitgemacht hast??

  • Hallo
    Also so ganz genau kann ich gar nicht sagen,da ich es immer nicht wahrhaben wollte,aber wenn ich mir darüber Gedanken mache merke ich schon das es bestimmt schon 8 Jahre sind in denen mein Mann so viel trinkt,am Anfang nicht so viel aber es wurde immer mehr
    vor 2 Jahren habe ich es dann geschafft ihn zu überreden mit mir zu einer Suchtberatung zu gehen
    er ist wirklich mit,fand es auch gut und versprach sich zu ändern,aber nach 2 Tagen war sie nur blöd,die Frau von der Beratungsstelle und ich habe wieder aufgegeben und er getrunken,und sogar noch mehr
    Letztes Jahr hat er mich dann auf meiner Arbeit so schlecht gemacht das ich begriffen habe das ich Gefahr laufe meinen Job wegen ihm zu verlieren,und von da an habe ich hier geschrieben was mir sehr geholfen hat,sonst hätte ich es nicht geschafft
    Es sind schwere Schritte,die wir hier alle gehen,aber es geht nur ein Schritt nach dem anderen
    liebe Grüße Joanne

  • Danke, meine Liebe, ich habe gerade Deine Geschichte ein wenig überflogen. Es ist schon Wahnsinn, wie sehr sich doch diese "Lebensläufe" ähneln...

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Heute sollte es ein "trockener Tag" werden - Aussage meines Mannes von gestern Abend mit Schlag in meine Hand zur Besigelung seines Versprechens. Pah, Versprechen? Versprechen sind von ihm nur noch "holde Worte", um mich bei Laune zu halten. Er weiss genau, dass ich mich dann an den kleinen Strhhalm klammere wie eine Ertrinkende. Gut, ich bin blind und denke immer noch, dass genau jetzt ja JETZT, dieser Zeitpunkt gekommen ist, dass er sich ändern will.

    Dann aber kam gerade sein Anruf: ich hörte schon an seiner Stimme, dass er wieder getrunken hat. Er will zum Friseur, sich die Haare raspelkurz schneiden lassen. Das mag ich ja nicht und er tut es - er hat erwartet, dass ich ihm etwas entgegne, aber ich sagte nichts dazu. Ich glaube, so langsam resigniere ich - wohin mich das führt? Ich weiss es noch nicht. Es macht mich einfach trurig und so antriebslos - ich fühle mich so müde und könnte auf der Stelle nur noch schlafen.... Aber davon wird es nicht besser. Ich wünsche mir immer, dass er aufsteht. Verdammt nochmal, warum kann ich es dann nicht??

  • Hallo

    Zitat

    Es macht mich einfach trurig und so antriebslos - ich fühle mich so müde und könnte auf der Stelle nur noch schlafen.... Aber davon wird es nicht besser.


    Diese Gefühle hatte ich auch,wenn ich auf der Arbeit war dann war ich voller Antrieb und wenn ich dann nachhause kam war ich wie gelähmt
    Ich hatte das Gefühl als würde mir jemand die Augenlieder zudrücken,hatte keine Kraft mehr
    Als er mir dann auch noch gedroht hat mich umzubringen bin ich zu >Frauen in Not> geflüchtet und die haben mir dann gesagt das wenn ich so weiter mache ich derjenige bin der am Boden liegt und letztendlich ins KH komme
    Also pass auf dich auf,wenn du so Gefühle hast,dann geh zum Arzt,denk an dich und an deine Kinder

    Joanne

  • Hallo Sternenlicht,

    ... ich habe selber getrunken und kann Dir sagen, dass die Aussagen Deines Mannes:
    „Das muss aus mir selber kommen“ ... und
    „ich habe JETZT nicht die Kraft zum Aufhören ...“
    pure (blabla) Schutzbehauptungen eines Trinkers sind!

    Alleine kommt er NICHT an diesen (Tief-)Punkt!

    Solange er, ohne großartige Veränderungen, weitermachen kann, wird er es tun!
    Das machen schon die eingeschlichene Sucht und sein Unterbewusstsein alleine ...
    Dazu der „Stress“ mit Dir, das schreit nach gelegentlicher Entspannung – und die ist fest mit Alkohol verknüpft!

    NUR die Aussicht, NICHT mehr in gewohnter Weise weitermachen zu können,
    kann bei IHM den Willen zu einer Veränderung auslösen!

    Lieben Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Joanne :
    Es kann auch so nicht weitergehen-ich sehe zur Zeit aus wie eine lebendige Leiche. Die Welt schwebt irgendwie an mir vorbei und ich sehe alles wie durch Watte. Muss dringend mal zu meinem Hausarzt. Soe wie Du es beschreibst: "gelähmt", das ist genau das richtige Wort. So fühle ich mich.

    Pittchen :
    Vielen lieben Dank! Ich finde es gut, es auch mal "aus anderer RIchtung" zu hören. Du hast Recht: er wird immer so weiter machen und niemals von selbst aufhören, wenn sich nichts verändert. Es ist so dumm von mir, auf den Punkt zu hoffen, an dem ER es ändern wird. Den wird es wohl niemals geben.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Worauf warte ich dann noch? Das fragt Ihr Euch sicherlich, aber ich weiss es ja selbst nicht. Ich kann jetzt auch gar nicht viel schreiben, weil sich nichts geändert hat. Ich ärgere mich so sehr über mich selbst, dass ich nicht endlich aufstehen kann.

  • Sternenlicht,

    ... nun mach Dir mal keine Vorwürfe!
    DU tust doch schon etwas für Deine Zukunft mit den Kindern. Du befasst Dich mit der Problematik!
    Ich finde, Du betreibst eine gute Vorbereitung ...

    Du wirst bestimmt jetzt schon viele Kleinigkeiten aller Beteiligten viel kritischer und genauer beobachten und bewerten ...?

    Gruß
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

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