Ein trockener Alkoholiker!

  • Ich lebe mit einem trockenem Alkoholiker zusammen. Weiss dies erst seit 3 Tagen. Wir leben ca. seit einem Jahr zusammen.
    Meine Fragen:
    Kann ein trockener Alkoholiker, der ca. 10 Jahre an seiner Sucht hing, täglich wohl 2-4l Wein trank, mehrere erfolglose Entzüge hinter sich hat und nun seit ca. 1 Jahr nichts getrunken hat, selber einen Entzug ohne fremde Hilfe machte, kann so jemand sich selber richtig einschätzen?

    Seine Bedürfnisse und sein Leben ohne verklärende Faktoren und realitätsbezogen betrachten?

    Er selber hat mir nichts von seiner Krankheit erzählt gehabt. Ich habe es durch seine Mutter erfahren, nachdem ich durch seine Wesensänderung einige heftige Diskussionen, Gespräche etc. mit ihm hatte und nicht voran kam.

    Gibt es den trockenen Rausch?

    Ich habe auch einen Beitag im Forum fpr Co Abhängige Parter mit dem Titel "was kann ich ihm überhaupt noch glauben?!" stehen, wo man mehr über ihn und seinen Hintergrund, seine Verhaltensweisen erfährt.
    Ich brauche die Einschätzung anderer Menschen, anderer trockener Alkoholiker, die wissen, was diese Krankheit mit einem macht und wie man etwas sieht, meint und denkt, wenn man seine Partner, Angehörige verletzt und vor den Kopf stösst...

    Ich bin mit meinem jetzigen Wissenstand überfordert und sehr durcheinander. Ich danke euch, dass ihr mit mir Euere Lebensgeschichten und Erfahrungen teilt. Ich bin auf diese Hilfe zur Zeit angewiesen. Ich möchte niemanden fallen lassen, möchte mich aber auch nicht ausnutzen lassen und Gefahr laufen, das Seelenheil meiner Kind (und auch meins...) aufs Spiel zu setzen.

  • Hallo,

    ich wüsste nicht, warum ein trockener Alkoholiker das schlechter können sollte als jeder andere.
    Da müsste er ja explizit sein Hirn versoffen haben. Das scheint nicht der Fall.

    Jürgen

  • hallo freigeist,

    ich kann dir von meiner mutter erzählen. sie trinkt ja nicht dauernd. sie hat zwischendurch trinkpausen. es ist wie ein wunder, nach ein paar tagen hat ihr körper sich wohl wieder recht gut erholt. es dauert nicht lange, dann kann ich ganz normal mit ihr reden, über dies und das. sie ist ganz normal in diesen trinkpausen. doch wehe sie fängt wieder an, dann verändert sich ihr wesen, spricht sie wirres zeugs und hat manchmal einstellungen zu manchen themen, die sie in den trinkpausen so nie haben würde. es ist verrückt!

    ich glaub auch, da muss das hirn versoffen sein, das das saufen bleibende schäden verursacht hat.

    doch meine beobachtung hier ist, der körper erholt sich sehr schnell wieder. zumindest bei meiner mutter!

    lieben gruß melanie

  • Hallo,

    für mich gibt es zwei Sorten nicht trinkender Alkoholiker, das sind die wirklich trockenen, die sich mit ihrer Sucht beschäftigen und die Entwicklung, die sie während der nassen Zeit nicht gemacht haben oder die in die falsche Richtung gegangen ist, versuchen zu korrigieren. Dann gibt es wie von "Melinak" schon erwähnt, Leute mit Trinkpausen, die es aus irgend einem Grund aushalten, nicht zu trinken. Und je nach dem kann das schon mal längere Zeit, in einzelnen Fällen auch über Jahre, funktionieren. Im Prinzip wird das Suchtgedächtnis mit großem Aufwand (Muss nicht vom Betroffenen bewusst wahrgenommen werden.) "gedeckelt".
    Es gibt da auch keine klaren Unterscheidungsmerkmale für außen Stehende. Das kann nur der Süchtige selbst für sich entscheiden, wie er auch entscheiden muss, ob er süchtig ist.
    Ich kenne beide Seiten und habe früher auch längere Trinkpausen gemacht. Im Gegensatz zu jetzt ist der Trinkwunsch nie aus meinem Kopf verschwunden und ich habe mich immer quälen müssen, um nicht zu trinken. Ich habe mir und anderen gegenüber auch nicht zugegeben, dass ich süchtig bin, sondern habe das Nichttrinken anders begründet. Für mich fängt der Weg in die Trockenheit damit an, dass ich vor mir und anderen, wirklich und tief verankert, zugebe ein Alkoholiker zu sein.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • hallo h,

    Zitat

    Hallo,

    für mich gibt es zwei Sorten nicht trinkender Alkoholiker, das sind die wirklich trockenen, die sich mit ihrer Sucht beschäftigen und die Entwicklung, die sie während der nassen Zeit nicht gemacht haben oder die in die falsche Richtung gegangen ist, versuchen zu korrigieren. Dann gibt es wie von "Melinak" schon erwähnt, Leute mit Trinkpausen, die es aus irgend einem Grund aushalten, nicht zu trinken. Und je nach dem kann das schon mal längere Zeit, in einzelnen Fällen auch über Jahre, funktionieren. Im Prinzip wird das Suchtgedächtnis mit großem Aufwand (Muss nicht vom Betroffenen bewusst wahrgenommen werden.) "gedeckelt".
    Es gibt da auch keine klaren Unterscheidungsmerkmale für außen Stehende. Das kann nur der Süchtige selbst für sich entscheiden, wie er auch entscheiden muss, ob er süchtig ist.
    Ich kenne beide Seiten und habe früher auch längere Trinkpausen gemacht. Im Gegensatz zu jetzt ist der Trinkwunsch nie aus meinem Kopf verschwunden und ich habe mich immer quälen müssen, um nicht zu trinken. Ich habe mir und anderen gegenüber auch nicht zugegeben, dass ich süchtig bin, sondern habe das Nichttrinken anders begründet. Für mich fängt der Weg in die Trockenheit damit an, dass ich vor mir und anderen, wirklich und tief verankert, zugebe ein Alkoholiker zu sein.

    Schönen Tag

    H.

    genau das ist der grund für mich heute nicht mehr in hoffnung zu leben, das meine mutter trocken ist, wenn sie mal nicht trinkt. es geht recht lang, manchemal monate, da trinkt sie nichts. früher dachte ich, JA sie hats geschafft, sie tinkt nicht und glaubte daran, das sie es nie mehr tun wird. leider musste ich jahrzentelang miterleben wie diese hoffnungen immer und immer wieder mit einem schluck aus der schnapsflasche wie eine seifenblase platzten. darum bin ich heute noch sehr sehr skeptisch, wenn hier geschrieben steht, "ich trinke keinen alkohol mehr also bin ich trocken". die gedanken, bedürfnisse zu trinken sind vorhanden und sie quält sich damit trocken zu bleiben.

    um trocken zu bleiben brauchte es eben diesen umdenken wie du es beschreibst und ein ständiges darauf achten keinen tropfen mehr zu trinken, das aber als notwendigkeit anzusehen und zu spüren, das es einem ohne alkohol besser geht. meine mutter gibt zwar zu alkoholikerin zu sein. sie sieht aber nicht, das sie nicht nur nicht trinken muss um trocken zu werden. traurig aber wahr!die sucht liegt wesendlich tiefer im menschen, als das es "nur" mit dem weglassen von alkoholischen getränken getan wäre.

    lieben gruß melanie

  • Zitat von Melinak

    "ich trinke keinen alkohol mehr also bin ich trocken"


    Genau das ist auch für mich das Problem bei vielen Neu-Nichttrinkern in ihrer Euphorie der ersten Tage. Darum hatte ich auch mal die Frage nach der Aussage "Kein Verlangen" ( https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic24814.html ) gestellt. Wenn ich schon gleich am Anfang beginne "zu deckeln" und mir gegenüber nicht zugeben kann, dass mich das Suchtgedächtnis doch treibt, ist nach meiner Meinung die Chance auf Trockenheit noch geringer. Aber wir haben es ja nicht anders gelernt. Und es ist ein gutes Stück Arbeit solchen Anfang zu finden.
    Und wenn ich das anspreche und dann höre: "Aber wenn ich doch keinen Saufdruck habe." oder so ähnlich, kann ich das nicht glauben.
    Ich habe es nach vielen vergeblichen Versuchen anders als vorher gemacht und mich von jemand in dieser Beziehung belehren lassen. Zuerst wusste ich nicht wirklich was ich tat, aber ich bin davon ausgegangen, dass da was dran ist. Erst nach Jahren kann ich es nachvollziehen und formulieren (eigentlich doch noch nicht richtig). Für mich war das jedenfalls von heute aus betrachtet der richtige Weg.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • naja,

    die Ausgangsfrage war ja:

    Zitat

    Kann ein trockener Alkoholiker, der ca. 10 Jahre an seiner Sucht hing, täglich wohl 2-4l Wein trank, mehrere erfolglose Entzüge hinter sich hat und nun seit ca. 1 Jahr nichts getrunken hat, selber einen Entzug ohne fremde Hilfe machte, kann so jemand sich selber richtig einschätzen?

    Seine Bedürfnisse und sein Leben ohne verklärende Faktoren und realitätsbezogen betrachten?

    Da bin ich nach wie vor der Meinung, das kann er ganz genau wie jeder andere Mensch auch.
    Das hängt davon ab, inwieweit er sich mit sich selbst beschäftigt hat.
    Was er sagt, das darf man auch ernst nehmen.
    Bis er das Gegenteil bewiesen hat.

    Jürgen

  • Hallo HansHa,

    tut mir leid, ich kann mich an Suchtdruck, in dem Sinne, wie er hier an vielen Stellen beschrieben wird, noch nicht mal in meiner nassen Zeit erinnern.
    Ich musste nicht morgens nachtanken und mir lief nicht beim Anblick von Bier (mein Getränk) das Wasser im Mund zusammen.
    Ich trank, weil ich trinken wollte und nach dem dritten Bier verlor ich zunehmend und immer häufiger die Kontrolle.
    Ich weiß und das lese ich hier auch immer wieder, dass es einen Unterschied zwischen Suchtdruck und dem Gedanken an Trinken oder Alkohol gibt.

    Ich habe nun mal keinen Suchtdruck verspürt. Und nu?
    Glaubst du mir das nicht und ich will dich auch von nix überzeugen, entspreche ich aber dem, was du hier als nicht ernsthaft an ihrer Sucht arbeitend hinstellst.
    Ich denke es ist sowas von wurscht, ob jemand Suchtdruck hat oder nicht. Es ist auch total wurscht, ob jemand Verzichtsgedanken verspürt oder nicht.

    Für mich ist wichtig, was ich tu, damit ich nicht in die Gefahr komme, Suchtdruck bei mir auszulösen.
    Und für mich ist wichtig, was ich mit dem Gedanken mache, wenn ich beginne, den Verzicht bei mir zu spüren.
    Nicht der arbeitet besser an seiner Trockenheit, der die größten Horrorgeschichten zu erzählen hat.
    Sondern für mich sind die Langzeittrockenen Vorbilder, die aktiv Alternativen finden und ihr Leben heute gestalten.

    Penta

  • Zitat von juergenbausf

    das kann er ganz genau wie jeder andere Mensch auch.


    Da habe ich eine andere Erfahrung. Ob und was ein Süchtiger kann oder nicht soll mal dahin gestellt bleiben. Aber nicht "wie jeder andere Mensch auch". Denn ich für meinen Teil bin Alkoholiker, d. h. ich bin psychisch krank, auch wenn ich damit umgehen kann und den Verlauf meiner Krankheit stoppen konnte. Als ich noch "nass" war, habe ich mich so was von selbst belogen und auch noch geglaubt, dass aus heutiger Sicht eine reale Selbsteinschätzung völlig unmöglich war.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Zitat von Penta

    Ich trank, weil ich trinken wollte


    Und warum wolltest Du? Weil Dir das so eingefallen ist? Warum ist Dir das dann eingefallen? Spielt da das Suchtgedächtnis womöglich eine Rolle?
    Bei mir hat sich der sogenannte "Saufdruck" auch in Grenzen gehalten, bis auf die letzte Zeit. Deshalb konnte ich mich ja so gut selbst belügen. Eigentlich gibt es auch keine richtige Definition für "Saufdruck". Das ist für mich nur ein Gefühl, was sich bei jedem anders äußert oder was jeder anders empfindet. Bei körperlichen Erscheinungen ist es dann Entzug. Ich würde das bei mir eher als "Trinkverlangen" beschreiben. Aber es ist auch egal auf welche Weise sich das Suchtgedächtnis versucht durchzusetzen, es ist eben vorhanden und wenn ich das nicht vor mir zugegeben hätte, fehlte mir eine Voraussetzung für meine Trockenheit.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo HansHa,

    Drucksituationen kenne ich als ein unbändiges Verlangen etwas zu tun ohne dass ich noch selbst steuern kann, was ich wirklich will.
    Die habe ich in der Vergangenheit in einem anderen Zusammenhang ziemlich intensiv verspürt.
    Ich trank aus langer Weile oder weil ich ein Problem betäuben wollte oder weil ich lustig werden wollte oder weil ich immer um diese Zeit (Feierabend) trank. Oder weil es endlich mal wieder einen Anlass gab.
    Druck war da nicht. Ich konnte das noch relativ gut steuern.
    Vielleicht meinen wir dasselbe und ich differenziere wegen meiner anderen Erelbnisse mehr.

    Penta

  • liebe penta,

    nun bin ich selbst co abhängige, kann bei mir überhaupt nicht beschreiben warum ich mich von alkoholikern abhängig gemacht hatte. einen saufdruck gab es niemals, noch beim anblicke einer flasche ein bedürfniss zu trinken. und doch bin ich jemand der sich als suchtkrank beschreiben würde. im grunde, finde ich, ist es egal geworden, hauptsache ich weiss das ich co abhängige bin. ja und das ich da acht auf mich geben.

    ich glaube schon, das das jeder für sich herrausfinden sollte, wo er selbst steht. ich finds immer wieder schade das das was jemand schreibt dazu verleitet so die diskussion zu führen, das eine aussage die andere in frage stellt.vielleicht ist es ja so, das du etwas so empfindet, ein anderer eben anderst.

    wobei bei der aussage"ich konnte das noch relativ gut steuern" möchte ich dich direkt fragen, ob du dir da nicht etwas vormachtest? sei ehrlich, ich glaube nicht daran, das jemand der sich als akoholiker hier bezeichnet noch irgendwas hat steuern können.ich denke das ist ein wunschgedanke von dir. sei mir da bitte nicht böse, doch ich finde erst als ich gnadenlos ehrlich zu mir selbst wurde und für mich herrausfand, das auch ICH mich selbst belogen habe konnte ich wirklich richtig was in mir ändern. ich baue für mich nichts mehr auf wackeligen brüchigem untergrund auf, ich bau mein leben heute auf festen boden. da möchte ich mit meiner ehrlichkeit wirklich alles weggeräumt haben, auch solche illusionen, das ich jehrmals irgendwas wirklich im griff hatte, damals befor ich anfing was zu ändern.mit tat es richtig weh, dieses aufräumen. nur so konnt ich etwas für mich erreichen, mich nämlich so sehen wie ich bin. keine luftblasen mehr, keine illusionen, nur ich so wie ich bin, fertig.

    ich wünsch dir das auch !

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    ich bin nicht böse. Ganz im Gegenteil.
    Wie welche Diskussionen wo entstehen, is mir eher unwichtig.
    Ich kann nur das berichten, was ich erlebt habe. Ich habe gesteuert und geregelt, damit meine Sauferei nicht auffällt.
    Und nein, ich habe nicht jeden Tag gesoffen und nochmal nein, ich habe nicht gesoffen, wenn es eben nicht ging. Ich habe Nieschen ausgenutzt und sie mir zum Schluss ganz bewusst selbst geschaffen, weil ich das Trinken als meine Beschäftigung neben der Arbeit genutzt habe.
    Ob du oder wer auch immer, es glaubt oder nicht, der Kontrollverlust begann dann, wenn ich getrunken habe.
    Ich kenne es nicht, vor dem Regal Alkohol zu stehen und den unbändigen Drang nach dem Leeren der Flaschen zu verspüren. Auch kenne ich nicht das Gefühl der Gier, was mir andere berichteten, wenn sie die Wassertropfen an einem Bierglas runterlaufen sehen.

    Sicher habe ich dann Gedanken an Alk und sicher springt da auch mein Suchtgedächtnis an und sicher kann ich gerade dann schwach werden, weil ich denke: "Ach so schlimm ist das doch jetzt nicht!".
    Aber Druck kenne ich anders.
    Den habe ich erlebt. Und ansatzweise habe ich solche Situationen heute immer noch.
    Da habe ich Angst etwas zu tun, was ich gar nicht will. Da kann ich nicht real von unreal unterscheiden. Da kann ich für mein Tun nicht die Hand ins Feuer legen, weil ich nicht mehr steuern kann, was ich letztlich tu. Da bin ich nicht mehr Herrin meiner Sinne.
    Sowas kenne ich im Zusammenhang mit Alk nicht. Auch nicht wenn du mich bittest, ehrlich zu sein.

    LG Penta

  • hallo penta,

    ich denke wenn ich das so lese hast du vielleicht nicht optisch reagiert. aber sinne sind ja viele da und es sind oft auch gerüche, oder es sind reiz reaktionen die da plötzlich abgehen, die nicht steuerbar sind. weisst du, im grunde jeder mensch der alkohol trinkt hat irgendwo eine gewohnheit. geh ich in eine bar bestell ich automatisch das alkoholische getränk, das ich gerne trinke. so werd ich zum gewohnheitstrinker. nicht weil ich es gesehen habe, sondern weil ich es immer schon so gemacht habe. inzwischen bestell ich mir ganz bewusst einen kaffe oder ein mineralwasser um eben aus diesem gewohnheitsritual heraus zu kommen.

    warum wer wie auf was anspringt ist glaub ich schon sehr unterschiedlich oder?

    ich seh bei meiner mutter ja auch dieses sich kontrollieren. ich denke wenn sie nicht heimliche trinkerin wäre, würde sie offen ein alkoholisches getränk ja offen bestellen und trinken. doch das macht sie nicht. wenn wir unterwegs sind wird nichts getrunken um nicht auf zu fallen.

    zu hause geht dann aber die post ab und der druck, der sich den abend lang aufgebaut hat zwingt sie dazu jetzt erst richtig los zu legen. so meine beobachtung.

    das hat sicherlich nichts damit zu tun, das sie die anderen erlebt und ihnen zuschaut. ich glaube eher es hat was mit dem spiegel zu tun, den sie braucht um klar zu sein, sinkt der spiegel unter dem bedarf an alkohol den der körper braucht reagiert der sofort mit entzugserscheinungen und reagiert mit diesem drang danach zu trinken, selbst wenn in diesem moment kein alkohol auf dem tisch steht.ist der spiegel da wo der körper ruhig und entspannt ist braucht sie keinen alkohol und kann daher auch unbedarft ohne druck an regalen vorbei gehen und keinen alkohol kaufen. oder eben am tisch zu sitzen und nichts zu trinken, selbst wenn die anderen etwas alkoholischen zu sich nehmen. warst du spiegeltrinkerin?

    lieben gruß melanie

  • Zitat von freigeist75

    Ich lebe mit einem trockenem Alkoholiker [...] ca. seit einem Jahr zusammen. [...]Kann ein trockener Alkoholiker, [...]sich selber richtig einschätzen, [...]seine Bedürfnisse und sein Leben ohne verklärende Faktoren und realitätsbezogen betrachten?

    Servus Freigeist,

    ich habe die paar Brocken, auf die ich hier näher eingehen möchte, bewusst kurz zusammengestutzt und auf einen Satz "reduziert".

    Meine Antwort ist: "ja, er kann, wenn er das will. So wie jeder Mensch".

    Meine Frage an Dich wäre: gibt er Dir durch Taten Anlass, daran zu zweifeln? Und ich meine mit "Taten" jetzt ganz bewusst nicht, dass er nicht "mit der Türe ins Haus" gefallen ist und Dir nicht von Anfang an etwas über seine "Abstinenz" erzählt hat.

    Denn wie ich Deinem Schreiben entnehme, warst Du in seiner "nassen" Zeit nicht mit ihm zusammen, kannst also gar nicht beurteilen, ob er jemals "nass" war. Und auf das Gerede von anderen -auch der Eltern- ist, mit Verlaub, Geschi..en.

    Was sagt er denn dazu? Sieht er sich denn überhaupt als Alkoholiker? Und vor allem: was ist denn eigentlich das "Problem" wenn er ein trockener Alkoholiker sein sollte?

    Magst Du dazu was sagen?

    LG
    Spedi

  • Hallo Melanie,

    das ist jetzt aber etwas sehr off topic. :oops:
    Nein, ich war keine Spiegeltrinkerin. Und ja, alles wirkt natürlich auf jeden anders und jeder nimmt wohl auch immer anders wahr.

    Lieben Gruß
    Penta

  • liebe penta,

    entschuldigung, bin da wohl ein bischen zu weit gegangen.

    es ist ja auch nicht das thema hier. :oops:

    auch dafür entschuldigung.

    lieben gruß melanie

  • Zitat von Penta

    Ich trank aus langer Weile oder weil ich ein Problem betäuben wollte oder weil ich lustig werden wollte oder weil ich immer um diese Zeit (Feierabend) trank.


    Hallo,

    ich will mich hier gar nicht so tief einlassen, weil die Differenzierungen gegenüber uns selbst unser Eigenbild sehr trüben können. Außerdem wird das Problem durch das "übergießen" mit immer neuen Argumenten auch nicht kleiner. Es scheint dann aber so. Ich habe dies früher auch so gemacht und irgendwann weiter gesoffen. Auch in den SHG's habe ich in den letzten Jahren oft solche Erklärungen gehört. Ich weiß von keinem Fall, bei dem es gut gegangen ist.
    Um es noch mal herunter zu brechen versuche ich mal eine andere Art der Erklärung. Mein Suchtgedächtnis kennt mich ganz genau und es weiß auch wie ich auf bestimmte Reize reagiere. Um mich zu "überreden" "schickt" es mir also genau die Gedanken und Gefühle, die auf mich "zugeschnitten" sind, damit ich mir das Suchtmittel zuführe. Und dabei ist es egal, ob es wie oben beschrieben reagiert, wie bei mir, das Gefühl schickt, unbedingt meinen Durst mit einem kalten Bier löschen zu müssen oder ob ich mich in einen fixen Gedanken an das Suchtmittel hinein steigere, bis ich nicht mehr widerstehen kann. Genau das ist der Kreislauf, den es zu unterbrechen gilt - geht aber nur wenn er mir bewusst ist.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Auch hallo,

    Zitat

    Genau das ist der Kreislauf, den es zu unterbrechen gilt - geht aber nur wenn er mir bewusst ist.


    Das ist mir sehr wichtig.

    Schönen Tag.

    P.

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