Angst vor Rückfall nach LZT

  • Hallo Sonnentau,

    willkommen im Forum!

    Deine Angst vor seinem Rückfall kann ich einerseits gut verstehen. Denn da ist nach all den Sachen schon auch Vertrauen kaputt gegangen, Hoffnungen zerstört worden. Das muss erstmal wieder wachsen.

    Aber es nutzt dir nichts, nur zu lauern und Angst zu haben vor dem, was nun passieren könnte. Darauf wirst du auch keinen Einfluss haben. Es ist wichtig, dass du erkennst, dass du für dich selbst auch zuständig bist und dafür, dass es dir gut geht.

    Was tust du denn inzwischen für dich? Du kannst ja nicht deinen ganzem Fokus nur auf ihn richten, sondern erstmal auf dich selbst. Er ist dafür zuständig, nun an seinem neuen, trockenen Leben zu bauen. wenn er es möchte. Ebenso musst du an deinem Leben bauen.

    Hängt dein Wohlbefinden nur davon ab, wie es ihm geht? Richtet sich alles nach seinem Befinden? Oder kannst du da Grenzen ziehen, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse ausleben, durchsetzen. Könnt ihr offen reden über eure Ängste und Zweifel?

    Es ist nicht leicht, einen Neuanfang zu machen. Aber es ist nicht unmöglich, es zu schaffen. Aber es muss klar sein, dass jeder von beiden da für sich selbst auch unterwegs sein muss.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sonnentau,

    das finde ich gut, dass du dir auch eigene Dinge suchst und was für dich machst. Das ist sehr wichtig! Auch der Austausch hier im Forum kann gut für dich sein. Ich bin gespannt, wie es weiter geht bei dir.

    Was du mit deiner Freundin oder Ex-Freundin machen kannst, schwer zu sagen. Du kannst sie ja nochmal ansprechen, ich weiß jetzt ja nicht, wie ihr Kontakt zueinander hattet, damals, ob per Telefon, SMS oder Mail. Einfach ansprechen, ob sie den Kontakt wieder aufleben lassen möchte oder nicht. Dann hast du doch Klarheit.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sonnentau,

    ganz ehrlich, da schrillen bei mir alle Alarmglocken, bei dem, was er sagt...

    Was der Arzt in der Klinik gesagt hat, weißt du nicht. Dein Mann bastelt sich da wohl sein eigenes Modell zurecht.

    Der Unterschied zwischen Missbrauch und Alkoholismus ist, bei Missbrauch trinkst du zu viel zu oft. Das führt, wenn du Pech hast, in die Sucht. Unweigerlich. Alkoholismus ist eine Krankheit. Dabei sind im Gehirn bestimmte Muster eingeprägt worden, durch den Missbrauch. Da geht was ab da oben, da werden Abläufe umgestellt und Zentren angesprochen, die dann den Suchtstoff brauchen, damit bestimmte biochemische Vorgänge in Gang gesetzt werden da oben, damit der Mensch sich dann wieder gut fühlen kann. Mal grob gesagt.

    Fakt ist aber in deinem Fall, dass dein Mann sagt, er will nicht bis an sein Lebensende auf Alkohol verzichten! Kontrolliertes Trinken funktioniert nicht, les mal bei den Alkoholikern nach. Das ist ein Trugschluss, eine Ausrede derjenigen, die es nicht lassen können. Es gibt bei einem Alkoholkranken nur die Varianten saufen oder nicht saufen! Sterben oder leben.

    Ob er sich nun als Alkoholiker sieht, kann nur er selbst entscheiden. Und dann entscheiden, ob er trinken oder abstinent sein will. Für mich sieht es so aus, als hätte er sich erstmal entschieden...

    Was heißt das für dich? Du schreibst, du willst deinen Weg weiter gehen. Wie sieht dein nächster Schritt aus, jetzt, wo du weißt, er will sich ein Bier aufmachen...?

    Ich hoffe, dein Baby beruhigt sich auch wieder, jaja, die lieben Kleinen. Meine Kinder sind groß und ich habe eine kleine Enkelin inzwischen. Da freue ich mich immer, wenn ich sie habe, sie ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und super süß. Aber ich bin dann auch froh, wenn sie dann abgeholt wird... :wink: . Kinder sind schön, aber auch anstrengend. Und sie sind sensibel. Sie bekommen mehr mit, als du glaubst. Eine Mutter, die unglücklich ist, wird von ihnen sehr wohl auch so wahr genommen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sonnentau,

    auch mein Mann ist seit rd. 5 Monaten trocken. Er hat erst eine stationäre Entgiftung gemacht und dann im Anschluss (als es beruflich gepaßt hat) 3 Wochen stationär. Er besucht seit dieser Zeit regelmäßig eine SHG.

    Als er stationär aufgenommen war hatte ich auch die Möglichkeit zusammen mit ihm ein Gespräch mit den Ärzten zu bekommen. Mit wurde insbesondere der Suchtdruck aufgezeigt, der bei Alkoholikern wohl immer vorhanden ist. Mal mehr und mal weniger. In der Therapie hat er gelernt, damit umzugehen.

    Mir sieht es eher so aus, als ob der Suchtdruck Deines Mannes nun in den gewohnten 4 Wänden zunimmt und er sich einen Ausweg zum Trinken zurecht bastelt.

    Geht er in eine SHG? Hattest Du je ein Gespräch mit den Ärzten? Alkoholiker erzählen einem vieles, wenn der Tag lang ist. Aber Du musst nicht alles glauben und Alkoholmissbrauch statt Alkoholismus ist eine nette Umschreibung, um wieder mit dem Trinken anfangen zu können.

    Ich würde ihn vor die Wahl stellen: trockenes Zuhause, oder gehen! Und 2. würde ich um ein Gespräch mit dem Arzt bitten. Aber das geht dann vielleicht doch wieder zu sehr in die Co-Schiene. Dennoch würde ich mich wehren so gutgläubig abgestempelt zu werden.

    Also wenn alles so harmlos gewesen wäre, dann wäre er bestimmt nicht 5 Monate zur LZT gewesen. M.E. hat er einfach sein Problem noch nicht richtig erkannt bzw. will es nicht erkennen.

    lg chinablue

  • hallo Sonnentau

    Ich habe mich von meinem damaligen Mann getrennt, nach über 20 Jahren Ehe, trotz seine Therapie weil ich wüsste, ich werde nie wieder die Angst los. Ich hatte kein Vertrauen mehr und wollte um die Liebe nicht mehr kämpfen.
    War heftig, aber aus heutiger Sicht vollkommen richtig.
    Ich würde sagen dass Dein Mann nicht aufhören will zu trinken. Du musst aber selbst wissen wo Deine Grenze ist. Wieviel kannst Du ertragen und wie lange. Und vor allem, Deine kinder bekommen es mit, dass es Dir nicht gut geht, und das schadet ihnen.
    Schau nach Dir, was willst Du? was kannst Du tun um es zu erreichen? Auch wenn es ein schmerzahfter Weg sein sollte, es lohnt sich ihn zu gehn

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Sonnentau,

    Zitat

    also, er hat zu Hause entgiftet, wobei er keine ersichtlichen Entzugserscheinungen hatte. Mir ist nach einem Absturz der Kragen geplatzt und ich habe den gesammten Alkohol in den Ausguß gekippt. Dann hat er zu Hause 4 Wochen nichts getrunken. Dann ging es in die Therapie für 8 Wochen .

    Also ich denke, wenn es sich "nur" um einen Absturz gehandelt hätte, dann wäre Dein Mann wohl kaum für 8 Wochen LZT aufgenommen worden. Und wenn es doch so war, dann ist da wohl einiges falsch gelaufen.

    Zitat

    Mit mir fanden in dieser Zeit keine Gespräche statt. Jetzt geht es ambulant weiter. den nächsten Termien hat er am Montag.

    Das kann ich kaum glauben. Als ich Weihnachten meinen Mann vor die Türe gesetzt habe, da er nach einer ambulanten Therapie innerhalb von 2 Wochen einen Rückfall hatte gab mir mein Mann sofort den Arzt ans Telefon nachdem er in der Klinik war. Mit dem betreuenden Arzt hatte ich auch gesprochen wegen der nachfolgenden stationären Therapie. Während der stationären Therapie gab es wieder ein Angebot für mich, mit einem Arzt zu sprechen. Das habe ich angenommen, da mich bestimmte Dinge im Alltag interessiert haben und eben, dass ich nicht als Gutgläubige alles aus 2. Hand bekomme, was vielleicht nie so gesagt wurde.

    Zitat

    Mein Mann hat auch mit unserem Großen(14J.) geredet und ihm alles erklärt aber auch gesagt, dass er gedenkt nicht abstinent zu leben.

    Wenn Dein Mann gerade in LZT war, was bitte hat er denn zu den Kindern gesagt, weshalb er weg ist? Mein Großer ist im gleichen Alter und hatte schon vorher mehr als genug mitbekommen. Und was er nicht mitbekommen hatte habe ich ihm erklärt. Ich finde es schlimme, dass ein Vater seinem Sohn erklärt, dass er nicht gedenkt abstinent zu leben. Das geht garnicht. Solch ein Verhalten deutet für mich schon auf Suchtfolgen hin.

    Mein Frage, ob Dein Mann eine SHG besucht hast Du nicht beantwortet. Auch das ist eine Art sich jede Woche wieder erneut mit seiner Sucht und dem Suchtdruck auseinander zu setzen. Wenn das direkt nach der LZT schon verneint wird, dann kann die Therapie nicht so wirkungsvoll gewesen sein.

    Zitat

    Für mich steht fest: Sollte er es ernst meinen und wieder anfangen zu trinken, dann muß er gehen. Das werde ich ihm auch heute Abend noch mal klar und deutlich sagen.

    Hast Du ihm das bisher nicht so deutlich kommuniziert? Aber Du musst Dir im Klaren sein, dass Du dann auch direkt handeln musst.

    Ich wünsche Dir viel Kraft

    lg chinablue

  • Hi Sonnentau,

    schön zu lesen, dass es Dir wieder besser geht.

    Anderseits solltest Du nun auch genau überlegen, was Du für Dich möchtest.

    Auch ich bin mit meinem Mann zusammen geblieben. Er ist nun seit über 5 Monaten trocken und ich bin froh, dass ich damals ganz klar kommuniziert habe, dass ich ihn nass nicht möchte. Das Vertrauen ist zwar immer wieder mal schwach und ich bin sehr hellhörig, wenn er in alte Muster fällt, aber dann spreche ich es auch an. Dennoch habe ich nie daran gezweifelt, dass ich ihn nicht zurück wollte, aber eben nur trocken.

    Er hat seine stationäre Therapie in seinen Urlaub gelegt und wir hatten in den 3 Wochen am WE immer eine Nacht zu hause. Eine lange Trennung gab es nicht. Wir haben in dieser Zeit sehr viel telefoniert (es gab zu keiner Zeit ein Telefonverbot, jedoch hatte ich die ersten 3 Tage nicht viel mit ihm reden wollen) und haben so eine gute Basis bekommen.

    Also: rede mit Deinem Mann, sag was Dich stört. Mache Dir klar, welche Erwartungen Du hast und wie Du Dir Eure Beziehung vorstellst.

    Ich wünsche Dir alles Gute
    chinablue

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