Was will ich tun, damit es mir besser geht?

  • Ich finde es sehr mutig von Dir sunwalker, das Du in das Gespräch mit Deinem Vater gehst. Ich drücke Dir hierfür alle Daumen, das es für Dich etwas bringt und Du mal die Dinge loswerden kannst die Du ihm zu sagen hast.

    Mein Vater hat von mir "nur" eine EMail bekommen, das reichte mir aber völlig aus, denn im Moment und auch für absehbare Zeit in der Zukunft möchte ich ihn garnicht persönlich sehen. Auch aus Angst, das ich wieder zu diesem "unterdrückten, demütigen Kind" welches sich wiedermal zurücknimmt oder auch aus Angst ihn überhaupt nicht ertragen zu können und völlig auszurasten, weil er überhaupt niemals zuhören wird. Und wenn, dann wird er nur dasitzen und sagen "ich weiß, ich bin ein Arschloch"... das nervt mich dann nur an, dieses Gejammer... aber er ist ja auch noch lange nicht in der Einsicht wirklich ein Alkoholproblem zu haben... sagen tut er es ... aber mehr auch nicht... Aber egal.. er soll nicht schon wieder das Thema Nummer 1 in meinem Leben werden. Das reicht mir jetzt!

    Heute habe ich erkannt, das ich mich ab heute nur noch den positiven Menschen und Dingen in meiner Umgebung widmen möchte. Also alle die mich wirklich mögen und die wirklich interessiert an mir sind, ohne das ich einen Kopfstand dafür machen muss!

    Negative Emotionen empfinde ich auch heute noch, Traurigkeit und ein wenig Kummer über meine verkorkste Kindheit... aber viel wichtiger ist, die Dinge zu erkennen und sich selbst zu verstehen... und auch einfach so sein dürfen, wie man fühlt und ist! Ohne sich ständig zurückzunehmen und zu kontrollieren! Das bringt es letztendlich am meisten.

    Ich liebe mich und bin gut so, wie ich bin! Das ist mein Motto.

    Erkannt - Verstanden - Geändert

  • Hallo sunwalker,

    Ich hoffe, dein Vater erkennt die Möglichkeit eines solches Gespräches. Aber vielleicht sind alle Beziehungen die dein Vater hat oberflächlich, weil er gar nicht anders kann.

    Mein Vater ist nicht trocken, wir hatten aber ein Gespräch, wo er nüchtern war. Von ihm kam der Wunsch, ich wollte eigentlich nicht mit ihm über sowas reden. Er wollte mir erklären, warum er ein guter Vater ist. Aus seiner Sicht hat er nichts falsch gemacht, andere Eltern trinken auch. Mir das Gespräch geholfen zu erkennen, dass ich nichts von ihm erwarten kann. Er wollte mich wieder „einfangen“. Einige Dinge, die mir wichtig waren, habe ich ihm gesagt, aber nicht alles. Mein Vater ist ein Mensch, der keine Fehler hat, seine Sicht der Dinge ist die Richtige. Wenn er sagt, er ist ein guter Vater, dann ist es so. Er ist der Meinung, dass er keine Schuld hat, wie es mir geht. Ich habe ihm erklärt, dass ich ihm keine Schuld zu weisen will. Nur das er verstehen muss, dass es mir nicht gut geht und das ich deshalb keine Rücksicht nehmen kann und Freiraum brauch. Im Endeffekt hat er immer wieder Sachen verlangt, die ich zurückgewiesen habe. Zum Schluss hat er gesagt, dass er mich liebt. Nur leide kann ich diese Liebe nicht spüren.

    Seitdem reden wir zwar miteinander, aber über oberflächliche Sachen. Er hat meinem Wunsch entsprochen und lässt mich mit Gesprächen in Ruhe. Aber er schreibt mails, die ich nicht beantworte, ich lösch sie. Er fragt nicht nach, warum ich nicht antworte. Ich weiß nicht, wohin sich das entwickelt. Aber mehr will ich im Moment nicht. Mir reicht das. Weil ich habe Angst, wenn ich ihn wieder zu nah ranlasse, das in mir wieder die Hoffnung hochkommt, dass er mich versteht und das er aufhört zu trinken. Beides Sachen, die nicht passieren werden.

    Viel Erfolg mit deinem Gespräch, wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann mach es, aber erwarte nicht zu viel.

    Liebe Grüße, Laura

  • Hallo Sunwalker,

    Erfahrungen habe ich genau damit, das Schweigegebot in der eigenen Familie zu brechen, leider auch nicht, weil ich bisher nicht den Mut dazu fand.
    Mir ist das in den letzten Wochen auch immer mal wieder durch den Kopf gegangen. Sollte ich das Thema ansprechen? Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass da noch unausgesprochene Dinge im Raum stehen, die uns immer mal wieder an gewisse Kanten geraten lassen. Ich könnte damit ein wesentlich offeneres Verhältnis zu meinen Eltern erreichen. Nein, ich würde ihnen auch keine Vorhaltungen machen wollen, sondern im Gegenteil mal deutlich sagen, dass die Zeit für mich zwar übel war, dass sie aber auch hinter uns liegt und es mir nicht um Schuldzuweisungen geht, weil die ja doch keinem was bringen. Das mir klar, ist, dass sie nichts von dem, was passiert ist, wirklich wollten. Aber sehen sie überhaupt, dass da einiges passiert ist, was für mich nicht angenehm war? Oder überwiegt dann doch wieder das eigene schlechte Gewissen und sie sind nicht in der Lage zu sagen: ja, ist so, aber jetzt Haken dran...sondern reagieren einfach nur verständnislos oder gar beleidigt?
    Tja, je nachdem, wie sie reagieren, kann ich dabei eben einiges auch wieder verlieren, nämlich das mittlerweile doch wieder recht angenehme Verhältnis zu ihnen. Will ich das riskieren?
    Ich weiß es noch nicht und so lange ich mir darüber nicht schlüssig bin, halte ich die Füße still.
    Ich drück Dir aber alle Daumen, dass Du/Ihr dabei gewinnt und würde mich sehr freuen, wenn Du davon erzählst.

    Gruß Gela

  • Hallo halli,

    sofern sich die Gelelgenheiten anbieten, neues ausprobieren, mich ins kalte Wasser schmeissen, die Komfortzone verlassen...um festzustellen, was ich besonders gerne tue. Was mir wichtig ist, weiss ich, aber welche Aufgabe mich erfüllt, damit tue ich mich noch schwer. Und da geht wohl probieren über studieren...also probiere ich:-) Wie habt ihr rausgekriegt, was euch ausfüllt?

    Gruss Gela

  • Ihr Lieben,

    nach längerer Überlegung bin ich zu dem Schuss gekommen mich aus EKA Forum zu verabschieden. DANKE an alle für den so wichtigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch der mir auf meinem Weg sehr geholfen hat.

    Aus den EKA-Mustern herauszutreten ist ein Weg der gleichermaßen Erkenntnis in Form von Wissen, Geduld, Verständnis und Selbstannahme von Ängsten, Wut, Hilflosigkeit und was das sonst noch so alles kreucht und fleucht voraussetzt.
    Das klingt alles ziemlich einfach, ist es aber nicht. Und es ist auch, so wie ich das sehe ein lebenslanger Prozess, nie fertig und dann kommt was anderes oder besseres.
    Auch andere Menschen haben Muster die sie in ihrem Leben behindern und auch diese sind gefordert daran zu arbeiten, soweit sie sich dazu entscheiden.
    Wichtig finde ich es zu wissen, dass die EKA Muster speziell sind, da ist nicht nur mal eben was im Leben schief gelaufen. Es ist ein sehr spezielles Thema, das einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Es ist aus meiner Sicht ganz ganz wichtig darüber bescheid zu wissen, sich zum Experten in diesem Thema zu machen. Dazu gibt es einige gute Literatur.

    Heute bin ich auf dem Stand, dass ich meine Muster mehr denn je kenne und dadurch die Chance habe mich zu verändern. Das die Muster aus meiner Vergangenheit mit einem alkoholbelasteten Elternteil herrühren ist nun nicht mehr wichtig. Es hat innerlich und auch äußerlich (mit den Eltern) eine Versöhnung mit den Ereignissen stattgefunden.

    Es geht hier und heute um mein Leben, das was war gehört zur Biographie und hat seinen Platz gefunden, das was sein wird, ich lasse mich überraschen. Das was heute ist kann ich bewusst erfahren in diesem Moment, es gestalten mit allen Gedanken und Gefühlen die dazu gehören.

    Es gibt keinen allgemeingültigen Leitfaden, es gibt hilfreiche Hinweise und viele davon auch in diesem Forum, wie man mit seiner Geschichte umgehen kann.
    Den eigenen Weg, nennen ich es mal zu mehr Lebensqualität, kann nur jeder für sich selbst finden. Die Lösung liegt im täglichen Leben, in den Situationen und Herausforderungen die sich ergeben, in denen ich nicht sofort den Impulsen eines Verhaltensmusters nachgebe. Mir einen Puffer, Platz und Raum für die eigene Entscheidung, für die bewusste Entscheidung schaffe. Dem Muster nicht folge. Worte und Gedanken helfen da allein nicht. Es ist ein verändertes Handeln das letztlich zu neuen Ergebnissen führt.

    Ich übe mich auf dem Weg der Achtsamkeit als Bestandteil meines Alltagslebens. Mir hilft Meditation und das Loslassen von vielen quälenden Gedanken und Zuständen. Das üben von Gelassenheit und die Akzeptanz der eigenen Biographie. MBSR hilf mir da sehr.
    Neben all dem Schrecklichen das wir als EKAs erfahren haben sind wir doch ein ganzer Mensch, vollständig, so wie wir sind, mit allen Schwächen, aber auch Stärken!!


    Tschüss und vielleicht bis später mal.
    Viele Grüße sunwalker

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