Wie kann ich DAS ändern?

  • Erstmal Hallo,

    ich habe ein Frage an Euch.
    Mein Problem liegt darin, dass ich sehr schnell schreie und auf 180 bin!
    Wo das her kommt weiß ich, ich bin so aufgewachsen. Meine Mutter und mein Vater haben sich, ich glaube seit ich ca. 6/7 Jahre alt war, nur angeschrien, gestritten und sich aggressiv verhalten.
    Meine Mutter hat auch sonst immer gleich geschrien oder im Kommando Ton geredet...und zudem viel gemeckert.
    Nun zu meiner Frage:

    LEIDER bin ich so geworden, wie ich nie sein wollte: Ich schreie oder werde schnell laut meinen Kindern gegenüber und habe eine relativ niedrige Toleranzgrenze! Ich sage mir jeden Tag...bleib ruhig, sei nicht so laut, versuche mich wirklich zu beherrschen und TROTZDEM bin ich ungeduldig, unberechenbar (ich kann meine Stimmungslage von jetzt auf gleich ändern ohne Grund)...ja, das ist es, ich bin unberechenbar. An diesem Punkt komme ich nicht weiter. Warum kann ich das nicht ändern? Ich will so nicht sein. Ich schaffe es aber irgendwie nicht! Es ist jetzt nicht so, dass ich den ganzen Tag nur schreie oder mecker aber wenn meine Kinder für mich nicht schnell genug sind oder nicht hören, dann habe ich mich nicht unter Kontrolle. Das tut mir leid, ich sehe, dass meine Kinder mich mit großen Augen anschauen und manchmal irritiert sind. Ich merke es und beherrsche mich. Was kann ich tun, dass ich aber gar nicht erst so überreagiere, wie kann ich ruhiger werden? Ein Beispiel vielleicht:
    Meine 2 Töchter (7 und 5 Jahre) sitzen mit mir beim Abendessen, sie fangen an zu kichern und hören nicht mehr auf...klassische Situation eigentlich - macht mich aggressiv, bringt mich hoch, warum??? Ist doch schön, wenn sie lustig sind, denke ich dann, kann mich aber kaum beherrschen, bekomme dann furchtbar schlechte Laune und verfalle in den KOMMANDO TON, so wie ich es gelernt habe!?! Ich hasse mich dafür! Was kann ich tun, um solche Gefühlsausbrüche in den Griff zu bekommen, wie kann ich ruhiger werden? Habt Ihr Tipps oder Erfahrungen, die mir weiterhelfen könnten? Wäre ich wirklich sehr dankbar!

    Liebe Grüße, Akka

  • Liebe Shena,

    Dankeschön für Deine Antwort!
    Ich habe über Deine Vermutung nachgedacht und denke, dass das für mich auch so stimmt, ich mag mich auch nicht und Sorge nicht so gut für mich, andere stehen bei mir an erster Stelle, ich selbst nicht. Ich bin mir 'fast' egal, so kommt es mir manchmal vor, selbst wenn noch so viel Stress ist, Hauptsache, die anderen sind zufrieden, wie es mir dabei geht ist nebensächlich und da meine Kinder nunmal ständig um mich herum sind, sind sie es, die meinen Frust darüber zu spüren bekommen!
    Ich muss lernen, mich so anzunehmen, wie ich bin, mir selber eine gute Mutter werden, erst dann wird es mir gelingen, mit meinem Frust umzugehen, ihn da zu platzieren, wo er hin gehört! Habe nur keine Ahnung, wie ich mich mögen soll schließlich bin ich ein Teil meiner Mutter, ein Teil meines Vaters, die ich wohl nicht loswerde!
    Vielleicht ist der erste Schritt auf sich zu schauen, der Richtige!?

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende,
    Lieben Gruß, Akka

  • Hallo AKKA

    Ich denke Du bist unzufrieden mit Dir selber und deswegen so gereizt. Dass es für Deine Kinder schlimm sein muss, muss ich ja nicht erwähnen.

    was kannst Du ändern in Deinem Leben dass Dir besser geht. Du muss nicht Opfer vom verhalten Deiner Eltern sein, Du bist jetzt erwachsen und wenn Du Dich nicht wohl in Deiner Haut fühlst, ändere es. Du kannst zB eine Therapie machen, mir hat es sehr geholfen. Wäre es vlt ein Anfang?

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Liebe Grazia,

    danke für Deine Antwort...

    vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich habe lange überlegt, wie ich das erklären kann, dass nicht der Eindruck entsteht, ich würde den ganzen Tag rumschreien, genervt sein oder unzufrieden sein, es ist mehr so sporadisch...wie eine tickende Zeitbombe; also mir ist aufgefallen, dass es insbesondere dann passiert, wenn ich ein frustrierendes Gespräch mit meiner Mutter hatte, enttäuscht bin oder ja, ich mit mir selber unzufrieden bin, da hast Du recht.
    Ich denke deswegen reagieren meine Kinder "noch" erschrocken, da sie diese Reaktionen von mir nicht kennen, das sagt mir, dass es noch nicht ganz so schlimm sein kann, was für mich natürlich keine Freifahrkarte bedeutet. Ich weiß, dass das nicht gut ist für meine Kinder, deswegen will ich es ändern.

    Ich mache seit 7,5 Jahren (mit Pausen) eine Therapie, jetzt seit 3,5 Jahren, da habe ich dieses Thema schon angesprochen. Wie Du schon sagst, liegt ein großes Problem darin, dass ich mich noch nicht erwachsen genug fühle. Ich habe immer noch Sehnsucht danach, als Kind geliebt worden zu sein...kann es nicht anders ausdrücken, da klafft ein Loch in mir, welches nicht zu gehen will. Ich weiß nicht, wie ich es füllen kann oder wird es immer bleiben... Ein noch größeres Problem liegt darin, dass ich gar nicht weiß, was ich will oder was mir gut tut. Ich habe nicht gelernt, Wünsche zu äußern oder zu fühlen! Da finde ich keinen richtigen Anfang!
    Ich bemühe mich schon, zu schauen, was kann ich mir Gutes tun, wie werde ich zufriedener, es ist aber sehr sehr schwer! Zudem nehmen die Kinder sehr viel Zeit in Anspruch, mein Mann ist viel weg, so dass ich oft nicht dazu komme, mich ausschließlich um mich zu kümmern.

    Du und Shena habt mir mit Euren Antworten schon geholfen, ich weiß jetzt zu 100 Prozent, dass meine Unzufriedenheit schlecht für das Familienleben ist und ich daran etwas ändern muss/kann! Eigentlich war mir das schon vorher bewusst jedoch brauche ich manchmal Bestätigung und auch mal einen kleinen Tritt :lol:

    Liebe Grüße, Akka

  • Zitat von AKKA

    Erstmal Hallo,

    ich habe ein Frage an Euch.
    Mein Problem liegt darin, dass ich sehr schnell schreie und auf 180 bin!
    Wo das her kommt weiß ich, ich bin so aufgewachsen. Meine Mutter und mein Vater haben sich, ich glaube seit ich ca. 6/7 Jahre alt war, nur angeschrien, gestritten und sich aggressiv verhalten.
    Meine Mutter hat auch sonst immer gleich geschrien oder im Kommando Ton geredet...und zudem viel gemeckert.
    Nun zu meiner Frage:

    LEIDER bin ich so geworden, wie ich nie sein wollte: Ich schreie oder werde schnell laut meinen Kindern gegenüber und habe eine relativ niedrige Toleranzgrenze! Ich sage mir jeden Tag...bleib ruhig, sei nicht so laut, versuche mich wirklich zu beherrschen und TROTZDEM bin ich ungeduldig, unberechenbar (ich kann meine Stimmungslage von jetzt auf gleich ändern ohne Grund)...ja, das ist es, ich bin unberechenbar. An diesem Punkt komme ich nicht weiter. Warum kann ich das nicht ändern? Ich will so nicht sein. Ich schaffe es aber irgendwie nicht! Es ist jetzt nicht so, dass ich den ganzen Tag nur schreie oder mecker aber wenn meine Kinder für mich nicht schnell genug sind oder nicht hören, dann habe ich mich nicht unter Kontrolle. Das tut mir leid, ich sehe, dass meine Kinder mich mit großen Augen anschauen und manchmal irritiert sind. Ich merke es und beherrsche mich. Was kann ich tun, dass ich aber gar nicht erst so überreagiere, wie kann ich ruhiger werden? Ein Beispiel vielleicht:
    Meine 2 Töchter (7 und 5 Jahre) sitzen mit mir beim Abendessen, sie fangen an zu kichern und hören nicht mehr auf...klassische Situation eigentlich - macht mich aggressiv, bringt mich hoch, warum??? Ist doch schön, wenn sie lustig sind, denke ich dann, kann mich aber kaum beherrschen, bekomme dann furchtbar schlechte Laune und verfalle in den KOMMANDO TON, so wie ich es gelernt habe!?! Ich hasse mich dafür! Was kann ich tun, um solche Gefühlsausbrüche in den Griff zu bekommen, wie kann ich ruhiger werden? Habt Ihr Tipps oder Erfahrungen, die mir weiterhelfen könnten? Wäre ich wirklich sehr dankbar!

    Liebe Grüße, Akka

    Hallo Akka !

    Ich bin Mutter von 2 Kindern ( sind inzwischen erwachsen )
    ich habs so gemacht wenns mal eng wurde:

    SOFORT die Situation verlassen, aufstehen und ins Bad gehen, kräftig in ein Handtuch beissen; danach ein paar Töne von einem song summen oder singen - dann hast fast automatisch wieder die "richtige" Tonlage.
    Mit dieser Tonlage wird es dir vielleicht gelingen sogar eine witzige Geschichte zu erzählen oder nachzuerzählen um die Kicherei zu stoppen

    Liest du deinen Kindern Bücher vor ?

  • falls du keine Bücher vorliest, empfehle ich dir das ganz dringend.

    Tipp:

    Eine Woche voller Samstage

    ( von Paul Maar )


    Köstlichst ! Auch für dich, nicht nur für deine 2 kleinen, süßen Nervensägchen ......

  • Hallo mutig,

    Deine Antwort fand ich sehr erfrischend, danke Dir!
    Ja, ich lese meinen Kindern vor, es ist das all abendliche Ritual obwohl sie nun auch Cd hören für sich entdeckt haben, so dass sie jetzt abwechseln zwischen Geschichte und Cd :)
    Das Sams kenne ich sehr gut, das Buch habe ich als Kind bekommen aber es ist ein guter Tipp, dies noch mal für mich zu lesen und meinen Kindern vorzulesen!

    Deinen Vorschlag, die heiklen Situationen sofort zu verlassen, werde ich ebenfalls beherzigen, ich kann mir vorstellen, dass mir das hilft!
    Vielen Dank für Dein Verständnis :)

    Lieben Gruß, Akka

  • oh, das freut mich sehr.
    Bestimmt bist du ein emotional ausgerichteter Mensch, das ist auch gut so.
    Gibst du dann mal Rückmeldung obs funzt ?
    Hab auch das mit dem song im Auge, du kennst das sicher schon, diesen Ohrwurm einer bestimmten Stelle eines Musikstückes der dich daran hindert an etwas anderes zu denken als an diese bestimmte Stelle.
    Musik löst Gefühle aus die wir nicht beschreiben können aber sie sind da.
    Die Konditionierung deiner Eltern in deiner Kindheit wirst du dir höchstwahrscheinlich nicht aus deinem Gehirn reissen oder schneiden können aber du kannst sie sozusagen überschreiben, Stück für Stück
    sei mutig, hab Vertrauen in dich.

    Liebe Grüße

  • Hallo AKKA

    Leider kenne ich diese Gefühlsausbrüche nur zu gut. Die Gefühle kamen jeweils mit so einer Wucht, dass ich die Situation auch gar nicht mehr verlassen konnte.
    Bei jedem Konflikt fühlte ich mich persönlich betroffen und reagierte auch dementsprechend.

    Aber wenn ich es schaffe, mich von den Kindern gefühlsmässig zu distanzieren, kann ich viel besser auf die Situation reagieren.
    Egal ob sie sich streiten, ob unabsichtlich etwas kaputt geht oder etwas ausgeleert wird, ich behalte einen klaren Kopf.

    Ich übernehme die Gefühle nicht mehr, sondern kann das Problem bei den Kindern lassen.

    Das geht aber nur, wenn ich nicht schon vorher aus irgend einem Grund überfordert bin. Denn dann klappt die Abgrenzung bei mir nicht mehr.

    Liebe Grüsse

  • Hallo Ihr beiden,

    das tut sooo gut, dass ich verstanden werde...dass ich nicht alleine bin, da kommen mir glatt die Tränen :oops:

    mutig: Oh ja, den Ohrwurm kenne ich...das ist eine gute Vorstellung, die Erinnerungen an die Kindheit zu überschreiben, so weit das geht. Ich möchte nicht mehr "Opfer" sein, ich möchte die "Hauptrolle" übernehmen und mein Leben mit den Kindern genießen!
    Ich bin ein sehr starker Gefühlsmensch, bei mir geht nichts ohne Emotionen!
    Manchmal ist mir das unangenehm, dann schäme ich mich, ich kann die Gefühle allerdings nicht unterbinden, meistens sind es eben Traurigkeit oder Wut, jedoch kann ich Kontakt zu meinen Gefühlen herstellen, das ist positiv.

    Janine3: bei mir kommen die Gefühle auch "mit so einer Wucht" ohne Vorankündigung, das ist es was ich meine, ich sei unberechenbar!
    Du hast vollkommen recht, ich muss mich von meinen Kindern und von allen anderen aus der Familie emotional trennen. Das erinnert mich daran, dass meine Therapeutin zu mir sagte, die Kinder, mein Mann, meine Mutter und andere Personen, seien für mich wie meine Arme, meine Beine, mein Körper. Ich vermische/verwechsel mich mit ihnen und kann nicht mehr auseinander halten, wer bin ich eigentlich. Ich MUSS es schaffen, mich frei zu machen, ICH bin ICH und die anderen sind die anderen. Es sind nicht meine Probleme, nicht meine Beschwerden, ich muss sie nicht zu meinen Problemen machen! Wow, ein ganz schönes Durcheinander und es kommt so viel zusammen, was die Auslöser für all die Reaktionen meinerseits sind!
    Wie hast Du das geschafft? Das würde mich sehr interessieren. Wäre schön, wenn Du mehr darüber erzählen würdest/könntest!

    Danke für Eure aufmunternden Worte, ich fühle mich jetzt nicht mehr so schuldig!

    Liebe Grüße und einen schönen Tag!

  • Liebe AKKA

    Du hast schon etwas sehr wichtiges erkannt:

    Zitat

    ICH bin ICH und die anderen sind die anderen. Es sind nicht meine Probleme, nicht meine Beschwerden, ich muss sie nicht zu meinen Problemen machen!

    Wenn es Dir gut geht und Du Dich selber spürst, wirst Du von diesen Gefühlen nicht mehr überschwemmt.

    Zitat

    Wie hast Du das geschafft?


    Ich habe angefangen zu joggen und ins Fitness zu gehen. Einfach nur etwas für mich. Und ich frage mich dauernd wie es mir geht (ist etwas seltsam, aber mir hat es geholfen :wink: ). So kann ich besser bei mir bleiben.

    Leider gelingt es mir auch nicht immer. Wenn der Sturm vorbei ist, entschuldige ich mich bei den Kindern (mach mich aber nicht klein) und sage ihnen, dass sie nichts dafür können. Dass ich ein Problem habe und nicht sie.

    Alles Liebe

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