Wie soll ich mit ihm umgehen?

  • Bei mir ist mein Vater acht Jahre lang trocken und ich merke, wie es ihm nen Scheissdreck kümmert, wie es mir geht, wie es mir ergangen ist etc. Für ihn ist immer nur "ER" wichtig ...ich mache zZ mein Studium zu Ende ...er weiss das ...es kommt nie mal ne Frage: hey, was macht Dein Studium, wie geht es vorran etc ...er geht immer nur um ihn, ihn, ihn ....trotzdem halte ich den Kontakt - weiss nur nicht warum. Meine Therapeultin meint, es wäre besser für mich, wenn ich den Kontakt reduzieren würde ...keine Ahnung, warum ich immer wieder mit ihm in Kontakt bleibe ...

  • Ich bin manchmal noch wütend auf meinen Vater. Besonders da er ständig wiederholt, dass er ein guter Vater ist. Aber ich hatte in der letzten Zeit viele Gespräche mit ihm. Weil er sich ungeliebt fühlt und ständig den Kontakt gesucht hat. Dadurch hatte ich die Möglichkeit ihm viele Sachen zu sagen und er hat versucht zu zuhören. Es fällt ihm schwer. Aber viel wichtiger ist, er versteht es nicht.

    Es war also nicht wichtig, ob ich mit ihm geredet habe oder nicht. Er lebt in einer vollkommen anderen Welt als ich. Meine Vorstellungen passen gar nicht mit seinen überein. Ich wollte immer von ihm verstanden werden. Aber er kann mich gar nicht verstehen, auch wenn er es versucht.

    Durch diese Erkenntnis wird die Wut weniger. Ich würde ihn auch gerne aus meinem Leben streichen, weil es in seinem Kopf immer nur um die gleichen Dinge geht, und deshalb ist für mich alles zwischen uns gesagt. Er sieht es nicht so, aber wenn er mit Dingen anfängt, die ich nicht hören will, geh ich.

    Ich habe einfach angefangen, mir sein Verhalten nicht mehr gefallen zu lassen. Das habe ich ihm gesagt, und nun versucht er damit klarzukommen bzw. mich umzustimmen. Aber wie gesagt, darüber rede ich mit ihm nicht mehr. Ich habe für mich Grenzen gezogen, die ich ihm immer wieder zeige, z.B. rede ich mit ihm überhaupt nicht mehr über meine Geschwister. Sicher hat er es in der ersten Zeit noch versucht, aber er merkt, dass ich es durchziehe...

    liebe Grüße
    Laura

  • Hallo Murmeline,

    für mich klingt das:

    Zitat


    Mein Vater ist der Meinung, dass wenn er mir dann irgendwann mal auf meinen Brief geantwortet hat... Ich ihn dann besser verstehen würde


    genauso wie jedes andere Argument eines Alkoholikers, sein Umfeld hinzuhalten. Solange er dir den Brief in Aussicht stellt, bindet er dich auf eine Art an sich, die dir nicht gut tut.

    Muss dein Mann dich denn zwangsläufig verstehen, damit du dich weiter abgrenzen kannst?
    Deinem Kind kannst du irgendwann mal (und das dauert ja sowieso noch) auf kindgerechte Weise die Wahrheit über seinen Opa sagen. Dein Kind wird das verstehen und besser damit umgehen können, als wenn du ihm irgendeine Lüge auftischst.

    Doch bis dahin dauert es ja noch etwas. Vielleicht wäre ein Kontaktabbruch in deiner jetzigen Situation am besten für dich?

    Liebe Grüße
    Fleur

  • Hallo!

    Was hast du denn davon, wenn dein Vater dir zurückschreibt, damit du ihn besser verstehst?
    Das ist doch das, was Leute wie wir ohnehin seit Anbeginn machen mussten: Versuchen die Eltern zu verstehen.
    Ich wusste lange Zeit mehr über die Kindheit meiner Eltern als über meine eigene, weil ich verstehen wollte und natürlich auch versuchen wollte, sie dahin zu bringen, mich endlich zu lieben.
    Was sie nicht taten.
    Mich selbst, die Gefühle die ich fühle, die muss ich verstehen.

    Lieben Gruß

  • Ich habe auch zu lange versucht es meinem Vater recht zu machen. Positiv aufzufallen und von ihm mal ein Lob und Anerkennung zu bekommen. Es wird mir nie gelingen, das habe ich jetzt erst verstanden.

    Mein Vater ist Alkoholiker seitdem ich denken kann - also mind. 32 Jahre schon. Du kannst Dich nur besser fühlen, wenn Du das einzig richtige tust: Dich abzugrenzen und den Kontakt fallen zu lassen! Ich selbst habe es gerade getan und fühle mich besser als je zuvor.

    Mein Vater versucht auch mich zu kontaktieren, aber natürlich nur 1 Mal und das auch nur wieder über meine Mutter. Also eine wirklich Kraftanstrengung steckt bei einem Alkoholiker nie dahinter. Denn seine ganze Kraft und Energie richtet sich ja auf den Alkohol und das krampfhafte Aufrechterhalten-Wollen von alten Familienmustern. Zu dem auch ich gehört habe.

    Das Lossagen von diesen Mustern und Denkweisen, wie "mein Vater tut mir leid" oder "ich hasse ihn dafür" dauert seine Zeit und ich habe selbst diesen Prozess die letzten 5 Jahre durchgemacht ohne es bewußt zu merken.

    Erst heute kann ich sagen: ER ist mir egal - ICH bin mir wichtiger! ER ist erwachsen und selbst für sein Verhalten verantwortlich und ICH bin es auch und kann mich heute entscheiden nicht mehr Kind zu sein und zu funktionieren, wie ER es will.

    Wünsche Dir alles Gute und Du wirst Deinen Weg finden, wenn Du weiterhin an Dich selbst glaubst und spürst, was wirklich wichtig ist: Die Liebe zu Dir selbst! Von ihm wirst Du diese Liebe nicht erwarten können. Er liebt den Alkohol.

    Erkannt - Verstanden - Geändert

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