Ein ewiges zerrissen werden...

  • Hallo Schwarzeblume,

    erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.

    Wie du hier in den vielen Berichten und Erfahrungen erkennen wirst oder schon hast, wirst du einen Alkoholiker kaum abhalten können vom Trinken.
    Wie du schreibst, hat er schon mehrere Entgiftungen hinter sich, die aber bisher nichts gebracht haben. Was hat ihn dazu gebracht, diese Entgiftungen zu machen? Wollte er es selber oder hast du oder andere ihn dazu überredet?
    Es sind immer wieder die gleichen Muster. Sie geben anderen die Schuld, in deinem Fall dir, um sich nicht mit sich selber auseinandersetzen zu müssen. Indem du alles für ihn tust und ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest, unterstützt du seine Sucht. Er benutzt dich, um in Ruhe saufen zu können. Solange er nicht selber sieht, dass in seinem Leben etwas gewaltig schief läuft, wirst du nichts machen können. Du kannst nur schauen, dass du was für dich tust, damit es dir besser geht. Es wird dich sonst kaputtmachen.
    Ich selbst lebte über 10 Jahre mit einem nassen Alkoholiker zusammen. In den ersten Jahren war das Thema Alkohol noch kein Problem, oder ich konnte es nur nicht erkennen. Ich liebte ihn sehr und wir verbrachten einige schöne Jahre, haben zwei Kinder. Ohne Alkohol war er ein lieber fröhlicher, selbstbewusster und ehrgeiziger Mensch. Unter Alkoholeinfluss wurde auch mein Partner erniedrigend mir gegenüber und ausfallend. Später entschuldigte er sich immer wieder. Länger als ein paar Wochen, später nur noch Tage, ging das nie gut. Alles ging wieder von vorn los. So ging es etliche Jahre, bis meine Kraft am Ende war. Ich habe mich vor kurzem getrennt. Er hat eine Langzeittherapie gemacht, ist jetzt seit einem Jahr trocken. Aber der Alkohol hat unsere Liebe zerstört.

    Versuche erstmal zur Ruhe zu kommen. Du hast hierher gefunden. Das ist gut so. Lies dich in Ruhe durch die Geschichten hier. Wir haben alle ähnliches erlebt. Vielleicht kann es dir Kraft geben, einen Weg für dich zu finden und dir neue Denkanstöße geben. Du kannst ihn nicht vom Trinken abhalten. Du kannst nur für dich etwas ändern.

    Ich wünsche dir viel Kraft :wink:

    LG Eklisee

  • Hallo Schwarzeblume!

    Willkommen hier im Forum ich habe erst auch lange mitgelesen und mich vor einiger Zeit angemeldet.

    Zitat

    Mein Verlobter ist Alkoholiker und sein Trinken -so mein Gefühl- zerstört immer mehr mein Leben.

    Das ist nicht nur ein Gefühl das ist wirklich so ein nasser Alkoholiker kennt keine Hemmungen auf den Gefühlen anderer Leute herumzutrampeln. Die meisten Leute lassen sich so etwas nicht gefallen, aber wir haben eine Krankheit - es ist di Co-Abhängigkeit.


    Zitat

    Ich bin nur noch traurig habe kapituliert. Ich weiss, dass ich ihm nicht helfen kann.

    Das ist sehr gut dass du das erkannt hast das ist oft der Wendepunkt zum Guten - nicht für euch beide nur FÜR DICH.


    Zitat

    Immer noch hoffe ich, dass er wieder so wird wie zu der Zeit als wir einander kennenlernten. Er war trocken und ein total andere Mensch.

    Es könnte ja sein dass er wieder trocken wird das kann Wochen, Monate Jahre dauern oder auch nie eintreten. DU hast da keinerlei Einfluss darauf, hältst du das solange an seiner Seite aus?

    Zitat

    noch am Tag der Entlassung hat es wieder getrunken und -natürlich - was ich schuld daran.

    Na sicher heute warst es du morgen der böse Chef und übermorgen das schlechte Wetter. DU bist es auf keinen Fall schuld der nasse Alkoholiker findet immer einen Grund zum Trinken.

    Du tust und machst, besuchst ihn und erfüllst seine Wünsche und das Resultat? Er erkennt es nicht an er benimmt sich noch schlimmer.

    Da wäre doch die einfache Lösung GAR NICHTS mehr für ihn zu tun, was soll deine ganze Mühe? Du ackerst und tust und machst um wieder beschimpft zu werden?

    Merkst du das da etwas schiefläuft - aber nicht in der Beziehung sondern bei uns die sich das einfach gefallen lassen. Im Grunde kann ich mir aussuchen was ich mir gefallen lasse und was nicht.

    Du kannst nichts für ihn tun nur für DICH. Erkenne die Realität und sehe ihn so wie er jetzt ist. Was siehst du dann? Einen ewig betrunkenen Mann der dich beleidigt, erniedrigt und beschimpft, das musst du sehen.

    Ab und zu ist er vielleicht nett zu dir wenn er dich gerade braucht - reicht dir das? Mir hat es nicht mehr gereicht ich kam mir manchmal vor wie ein Hund dem man nach Lust und Laune einen Fleischbrocken hinwirft.

    Will ICH so leben? NEIN!! Ich habe mir viel viel Besseres verdient als meine Zeit mit einem Trinker zu verbringen. Er passt nicht mehr in MEIN Leben das hat er sich für immer verscherzt.


    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Schwarzeblume,
    herzlich willkommen hier!
    Ich hab da gleich mal eine Frage an Dich: Du schreibst, Du wuenschst Dir nichts sehnlicher, als den Mann zurueckzubekommen, der er war, als ihr euch kennenlerntet...
    Dann: er war trocken (zum Zeitpunkt des Kennenlernens).. was meinst Du damit? War er damals schon Alkoholiker (wenn auch "trocken") oder hat er einfach nichts getrunken in Deiner Gegenwart, so dass Du es nicht mitbekommen hast?
    Ueberlege noch einmal genau, wie war das damals....ohne die rosa Brille der ersten Verliebtheit. Waren da nicht manchmal "komische" Vorfaelle, die Du nicht einordnen konntest (nach Hause gehen, obwohl Du auf einen gemeinsamen Abend geplant hattest und dergleichen mehr...).

    Wie Du hier in sehr vielen Berichten lesen kannst, haben viele Alkoholiker zwei Gesichter.... der nette, liebevolle Partner, einfuehlsam und verstaendnisvoll .... und ..... naja, eben das Andere Gesicht.

    Die Partnerin denkt dann, der nette Mensch sei der eigentliche Wesenzug, der wahre Kern, sozusagen.

    Ich persoenlich denke mittlerweile, dass der Alkoholiker alle unangenehmen Seiten (Konflikte, Unstimmigkeiten, Unzufriedenheit, etc.) verdraengt oder nicht zulaesst.....und das kommt dann unter Alk ungefiltert und potenziert an die Oberflaeche.

    Deswegen ist der Mensch hinter dem Alkohol weder so nett, wie das "Liebe Gesicht" noch so boese und gemein wie das "boese Gesicht". Irgendwas dazwischen, vermutlich, wie jeder Mensch eben durchaus ambivalent ist....

    Lernt man dann einen Mann kennen und bekommt immer nur das "nette Gesicht" praesentiert, denkt man halt "das ist der Traummann, die grosse Liebe!".
    Kennengelernt hat man aber eine geschoente Version, die ebensowenig echt ist, wie die haessliche Fratze!
    Lindi

  • Hallo Schwarzeblume,

    ganz herzliches Willkommen hier im Forum, schön, daß 'Du den Schritt hierher gemacht hast. Du wirst viel hilfreiche Beiträge finden.

    Ich wohne in derselben Stadt wie Du und war vor drei Monaten, als ich als Co Ab Partner eines Alk Ab am Ende war zu der Suchtberatung der Caritas und Diakonie in P´Dorf gegangen (ich glaube man soll hier weiter keine konkreten Angaben) und hatte dort drei Termine zu Gesprächen, hat mir sehr geholfen und kann ich nur empfehlen, auch gerade diese Einrichtung in Deinem Ort.

    Denk dran was Dir gut tut und was Du willst, was Du zum Glücklich sein brauchst, jetzt heute und hier und nicht in zehn Jahren.

  • Hallo Schwarzblume,

    willkommen im Forum. Es wird sich nichts ändern. Du gehst nur mit daran zu Grunde. Genau das ist die trügerische Hoffnung, sich zu wünschen, dass er so wie früher wird. Vermutlich war er so wie er jetzt ist auch schon am Anfang. Ich glaube, dass wir Menschen (besonders mit Coabhängigkeits Anteilen) dazu neigen Widersprüchliches nicht sehen zu wollen, besonders in der ersten Verliebtheitsphase. Kein Mensch hält es lange in dieser Ambivalenz aus, des ewigen hin und hers. Genau das ist der Leidensprozess in einer Suchtbeziehung. Sowohl für ihn und auch für Dich. Die Krankheit ist für mich persönlich nicht aussteigen zu können und in der Ambivalenz der Gefühle zu verharren.

    Schönen Sonntag.
    LotteMotte

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