Mann trinkt. Wie soll ich mich verhalten?

  • Hallo zusammen,

    Aurora , vielen Dank für Deine klugen Worte. Ich muss mir selbst eingestehen, dass ich bisher einfach zu feige war, ihn ganz klar vor die Entscheidung zu stellen entweder Familie oder Alkohol. Heute morgen bevor ich zur Arbeit ging konnte ich sicher gehen, dass er einen klaren Kopf hat, deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich nicht nur erwarte, dass er nicht trinkt, sondern auch, dass er aktiv daran arbeitet, trocken zu werden, d.h. sich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen, Beratungsstelle aufsuchen etc. Wenn in den nächsten Wochen nichts passiert, dann muss ich wohl davon ausgehen, dass er nichts ändern will und dass er dann ausziehen muss. Von Trennung wollte er nichts hören und er sagte, er wolle ja aufhören. Ich sagte ihm, dass seine Taten zeigen werden, wie ernst er es meint.


    JJE , danke der Nachfrage. Das Wochenende war o.k. Samstag war trinkfrei und gestern war ich nicht zu Hause und als ich nach Hause kam, schlief er. Ich schließe aber nicht aus, dass er gestern getrunken hat, obwohl ich keine Anzeichen dafür bemerkt habe.

    Das mit dem Anlügen hast Du richtig verstanden. Damit kann ich leider überhaupt nicht umgehen, weil es einfach nur respektlos und feige ist. Wenn er getrunken hat und es hinterher zugibt, dann ist die Wahrheit zwar nicht schön, aber dann steht er wenigstens dazu, dass er "Mist"gebaut hat.

    LG
    Julia

  • Hallo Julia,

    das hast Du richtig erkannt nur Taten zeigen, ob er wirklich trocken werden moechte.

    Es ist aber nicht ungewoehnlich, dass es hier auch Hinhaltetaktiken gibt. Da wird halbherzig zur SHG gegangen oder man geht in eine Psychotherapie. Allerdings wird auch ein Therapeut nichts bewirken koennen, wenn ein Alkoholiker oder Suchtkranke selbst nichts tun moechte. Mein damaliger Partner war auch bei der SHG oder auch beim Arzt, auch da wurde gelogen. Das "nasse" Denken meines damaligen Partners war, dass er das gemacht hat, um mir zu zeigen, dass er etwas macht und ich ihn nicht verlasse, aber da er nicht selbst aufhoeren wollte, hat er die SHG und Aussagen von Aerzten dafuer benutzt, um eine Bestaetigung zu finden, dass es ja alles gar nicht so schlimm bei ihm ist, andere sind viel schlimmer dran in seinen Augen.

    Als Angehoeriger kann man gebetsmuehlenartig immer wieder verlangen, dass derjenige anfaengt trocken zu werden, wenn es aber bei einem Alkoholiker nicht "Klick" macht, wird da rein gar nichts passieren. Das einzige was wichtig fuer uns Co's ist, ist fuer uns selbst taetig zu werden. Eine Trennung kann auch erstmal raeumlich sein, man muss sich nicht gleich scheiden lassen. Raeumlicher Abstand ist auch zum Schutze von uns Anghoerigen, denn mit einem Suchtkranken zu leben, schraenkt unser eigenes Leben viel zu sehr ein.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE,

    diese Hinhaltetaktiken sind mir bestens bekannt! Nicht nur der Gang zum Psychotherapeuten und zur SHG wird zeigen, dass er es ernst meint, sondern auch, wie mein Mann sich ansonsten verhält. Sein Verhalten zu Hause wird zeigen, ob es ihm ernst ist, in dieser Hinsicht kann er mir einfach nichts vormachen! Wenn mein Mann mir mit seinen Blicken aus dem Weg geht und sich zurückzieht, dann weiß ich, er hat etwas zu verbergen (hat wieder getrunken). Wenn er offen ist, kommuniziert, aktiv ist und sich für andere Dinge interessiert, dann weiß ich, er trinkt nicht. So ist das bei ihm.

    Zunächst denke ich nur an eine räumliche Trennung.

    LG
    Julia

  • Hallo zusammen,

    von meiner Seite gibt es etwas neues - nichts Erfreuliches, aber für mich auch keine Überraschung: Mein Mann hat gestern von seinem Arbeitgeber eine Kündigung erhalten. Der Grund war nicht angegeben, aber es müssen die massiven Fehlzeiten (dieses und letztes Jahr insg. knapp 200 Tage) gewesen sein, die den Arbeitgeber zur Kündigung veranlasst haben. Grund für die Fehlzeiten war natürlich sein Alkoholkonsum. Mein Mann war sich immer sicher, dass er keine Kündigunng erhalten wird, da er wisse, wie seine Firma "tickt". Weit gefehlt. Meiner Meinung nach geschieht es ihm recht.

    Die Kündigung war natürlich wieder ein Grund zu trinken anstatt in die SHG zu gehen.

    Das Beste ist, dass mein Mann sich einredet (und so wird er es auch anderen gegenüber kommunizieren), dass nicht sein Alkoholkonsum der Grund für die KÜndigung ist, sondern weil er dieses Jahr wegen seiner Depressionen so lange in der Klinik war. Ratet mal, warum die Depressionen so schlimm waren, dass er plötzlich in die Klinik musste!

    Ich sagte meinem Mann, dass ich ihn bei nichts unterstützen werde in Bezug auf Arbeitssuche, Kündigungsschutzklage etc., solange er nicht daran arbeitet trocken zu werden. Ich glaube, ich werde spätestens nächste Woche einen Termin bei einem Anwalt machen um mich zu informieren, wie die Chancen stehen, dass mir für den Fall unserer Trennung die Wohnung alleine zugewiesen wird.

    Gibt es unter Euch jemanden, dessen Partner ebenfalls aufgrund seiner Suchtkrankheit den Job verloren hat? Wie seid Ihr damit umgegangen?

    Viele Grüße
    Julia

  • Hi Julia,

    Dein Mann hat seine Arbeit verloren und nutzt das als Grund um zu trinken. Manchmal muessen Suchtkranke tief und weiter abrutschen um taetig zu werden und zu erkennen, dass die Sucht nichts loest und trinken nicht hilft.

    Es ist gut, dass Du Dich erkundigen willst, wie es bei Dir weitergeht. Hol Dir Hilfe.

    Mein Vater hatte damals auch seinen Job verloren. Nicht einfach und er ist nie wieder arbeitstechnisch richtig auf die Beine gekommen.

    Kopf hoch, schau nach Dir, Deinen Beduerfnisse und Eurem Kind, das ist der einzige Ratschlag, den ich Dir geben kann.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo Julia!

    Das sind ja keine guten Nachrichten aber anscheinend ist der Schock für deinen Mann immer noch nicht gross genug um mal in die richtige Richtung zu überlegen.

    Mein Mann war noch nie arbeitslos er ist ein gut funktionierender Alkoholiker er hat auch äusserst selten gefehlt und macht seinen Job gut.

    Aber gerade deswegen denkt er dass sein Alkoholkonsum nicht so schlimm sei denn richtige Alkoholiker sind in seinen Augen solche "die nichts auf die Reihe bekommen".

    Dass du dich für dich erkundigst für den Fall der Fälle ist ein sehr gut. So wie es aussieht ist dein Mann noch lange nicht soweit dass er einsieht dass es so nicht geht.

    Alles Gute
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo JJE, hallo Speranza,

    danke für Eure Beiträge und Eure Tipps.

    Da in den Augen meines Mannes der Alkohol nicht der Grund für die Kündigung ist, gibt es aus seiner Sicht ja auch keinen Grund, damit aufzuhören! Wie kann man die Augen nur so vor der Realität verschließen? Der Schock (die Kündigung kam für ihn völlig überraschend, er wähnte sich auf der sicheren Seite) ist wohl wirklich nicht groß genug, um jetzt etwas zu ändern wollen. Aber wenn er es darauf ankommen lassen will - ich werde ihn nicht weiter auffangen.

    Die Wut, die ich auf ihn habe, ist riesengroß :twisted: . Bestimmt kennt Ihr das.

    LG
    Julia

  • Hi Julia,

    Deine Wut ist riesengross auf Deinen Mann. Kann ich verstehen, allerdings ein nasser Alkoholiker wird immer anders handeln als ein "gesunder" Mensch. Es scheint so auszusehen, dass er da erstmal nicht loslassen will. Wie weit der Abstieg erfolgen muss und wie weit er fallen muss, kann keiner sagen. Das einzige was wir als Angehoerige machen koennen, ist nach uns zu schauen, mag erstmal wahnsinnig egoistisch klingen, ist aber das einzige was wir tun koennen. Denn wir haben nicht die Macht die Entscheidung nicht mehr zu trinken fuer den Alkoholiker zu treffen. Daher bringt es auch nichts, sich um etwas den Kopf zu zerbrechen, was wir selbst nicht aendern koennen. Lieber den Fokus auf das zu setzen was wir aendern koennen, dass heisst wir kuemmern uns um unser Wohlbefinden.

    Kopf hoch und ich wuensch Dir die Kraft Dich um Dein Wohlbefinden zu kuemmern und das Wohlbefinden Deine Kindes.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo Julia,

    beim Lesen Deiner Geschichte sehe ich so viele Parallelen zu meinem Leben. Auch mein Partner trinkt „nur“ Bier. Kaum ein Tag ist trinkfrei. Für ihn allerdings kein Grund zu glauben, dass er ein Problem hätte. In seinen Augen habe ICH das Problem.

    Dass Du mit den Lügen nicht klar kommst kann ich so gut verstehen. Auch ich werde immer wieder damit konfrontiert, ein Zur-Rede-stellen bewirkt dann meistens, dass noch weiter gelogen wird. Zugegeben wird gar nichts. Konsequent sein fällt mir auch sehr schwer. Ich war aber nun soweit, dass ich ganz klar gesagt habe, dass er entweder gar nicht mehr trinkt oder aber weiter trinkt, dann aber ohne mich. Das hatte zur Folge, dass er sich fürchterlich aufregte. Mittlerweile will er kein Bier mehr im Haus haben, da er „mich nicht verlieren will“. Im Haus – wohlgemerkt. Außerhalb möchte er gerne mal ein Bier oder einen Wein trinken. Das zeigt mir, dass er das Problem immer noch nicht erkannt hat.

    Deine Hoffnungen kann ich gut verstehen, die hatte ich auch. Heute glaube ich nicht mehr daran, dass sich etwas ändert. Diese Erkenntnis tat und tut immer noch sehr weh. Ich mache kleine Schritte, aber auch kleine Schritte führen irgendwann zum Ziel. Dir wünsche ich die Kraft, die nötige Konsequenz zu zeigen. Aber aus Deinen letzten Beiträgen lese ich heraus, dass Du die nötige „Wut“ momentan in Dir hast, um die Trennung durchzuziehen. Selbst jetzt, nachdem Deinem Mann gekündigt wurde. Hut ab! Bleibe dabei.

    JJE, Du schreibst genau auf den Punkt: wir können es nicht ändern. Das Trinken ist deren Entscheidung. Wobei mir das „nur nach mir zu schauen“ schon schwer fällt. Dabei wird mir von meinem XY mittlerweile vorgeworfen, dass ich egoistisch bin und nur an mich und an mein Wohlbefinden denke. Bin ich dann wohl auf dem richtigen Weg? ;)

    Julia, diese Wut kenne ich. Mir hilft sie sehr. Sonst wäre ich wahrscheinlich immer noch die brave Partnerin, die großzügig über die Bierflaschen hinweg sieht.

    Viele Grüße von Blumenwiese

  • JJE : Habe heute morgen meinem Mann auch ins Gesicht gesagt, dass der Verlust des Arbeitsplatzes nur der Anfang ist, und dass der Verlust der Familie und/oder eine kaputte Gesundheit die nächsten Schritte nach unten sind. Ich glaube das hat er gar nicht realisiert, weil er an so etwas nicht denken will.
    Das Wohlbefinden meines Kindes und mein eigenes Wohlbefinden stehen für mich an oberster Stelle. Das Wohlbefinden meines Mannes ist mir nur dann genauso wichtig, wenn er sich für ein trockenes Leben ohne Wenn und Aber entscheidet.

    Blumenwiese : Unsere Situation scheint wirklich sehr ähnlich zu sein! Ich kann Dich sehr gut verstehen. Dass Dein Partner sein Problem nicht angehen will und dann einfach behauptet, Du hättest ein Problem, das kenne ich. Mein Mann sagte kürzlich zu mir, ich bräuchte dringend eine Therapie (zugegeben, das würde mir sicher gut tun), während er es nicht einmal für nötig hält, die Suchtberatungsstelle für ein Einzelgespräch aufzusuchen.
    Bei uns gibt's auch kein Bier zu Hause, keine Flaschen, nichts! Aber draußen wird gesoffen.
    Das was man unseren Partnern vorwerfen kann, das werfen Sie uns vor! Sie sind es doch, die nur an sich denken! Lass Dich da auf keinen Fall von ihm verunsichern! Du bist auf dem richtigen Weg, wenn Du jetzt an Dich denkst.
    Eine Wut in sich zu haben, ist nichts Schönes. Aber wie Du schon sagst - die Wut hilft uns auch, uns so verhalten, dass wir nicht mehr bereit sind, alles "mitzumachen". Wünsche Dir alles Gute & lass von Dir hören!

  • Hi Julia,

    Du hast heute morgen Deinem Mann gesagt, dass der Verlust des Arbeitsplatzes nur der Anfang waere und dass der Verlusst der Familie und/oder Gesundheit die naechsten Schritte nach unten sind. Du hast empfunden, dass er das nicht realisiert. Mein Frage ist, warum hast Du ihm das gesagt? Ein nasser Alkhololiker nimmt diese Gespraeche nie so auf, wie ein "gesunder" Mensch. Er haelt an seiner Krankheit fest. Taten sind das einzige was einen Alkoholiker sehen laesst was passiert. Predigten sind vergebliche "Liebesmueh", sie kosten uns Angehoerige nur Kraft, Nerven und lenkt uns von unserem eigenen Handeln ab.

    Julia, versuch Dich auf Dich zu konzentrieren und gehe Deinen Weg, Schritt fuer Schritt.

    Viel Kraft wuensche ich Dir,

    JJE

  • Blumenwiese , auch wenn es Julia's Thread ist, ich hoffe Sie moege mir verzeihen, dass ich Dir antworte.

    Das nach sich schauen ist wichtig, in einer "gesunden" Beziehung hat der Partner ueberhaupt kein Problem damit. Mein Mann, der ist kein Alkoholiker, haelt das ganz normal, dass man nach sich selbst schaut. Wir beide koennen uns auf gemeinsamer "Augenhoehe" begegnen, dass ist wichtig zu erkennen. So eine Beziehung kann ich ueberhaupt nur fuehren, weil ich nach mir selbst auch schaue, meine Moral, meine Grenzen lebe, meine eigenen Grenzen vorallem. Eine "gesunde" Partnerschaft akzeptiert Grenzen und ueberschreitet diese nicht, zumindestens nicht so wie wir es von einem alkoholkranken Partner kennen. Auf sich aufpassen, sich was gutes tun, sich nicht einspannen zu lassen in Verantwortungen, die bei jemanden anderen liegen.

    Wir alle Lernen, liebe Blumenwiese, liebe Julia, daher ist das gut, dass wir alle hier im Forum sind uns auszutauschen. Ihr seid nicht allein. Viel Kraft fuer euren Weg.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE,

    ja, das ist eine gute Frage, warum ich das meinem Mann gesagt habe. Zum Einen wollte ich es loswerden und zum anderen mache ich mir immer noch irgendwie Hoffnung, dass es doch bei ihm ankommt (er war ja nüchtern in dem Moment). Aber im Prinzip hast Du recht, meistens rede ich gegen eine Wand.

    Gestern hat er nicht getrunken. Das mit der Kündigung hat ihn doch sehr geschockt. Er will auch unbedingt gleich eine neue Arbeit suchen, obwohl ich jetzt eine Langzeittherpie angebracht fände, dann hätte ich erst mal eine Weile Ruhe. Ob der Verlust des Arbeitsplatzes ein Grund für ihn ist, das Trinken aufzugeben, wird sich zeigen.

    Wünsche Dir noch einen schönen Tag.

    LG
    Julia

  • Hi Julia,

    ja Hoffnung, dass kenne ich auch. Ich habe mich damals an jedes Wort geklammert, was Hoffnung bedeuten kann. Ein nasser Alkoholiker in meinen Augen, ringt immer, da sind sicherlich auch "wache" Momente. Problem hier ist, solange andere noch Sachen auffangen und ein "normales" Leben ermoeglichen, hat ein nasser Alkoholiker immer noch Ausfluechte parat, ist ja noch alles in Ordnung, Frau und Kinder sind noch da, so schlimm kann das nicht sein. Waesche wird gewaschen, Rechnungen bezahlt, Essen steht auf dem Tisch, solange ist alles in Ordnung.

    Diese Hoffnung hat mich persoenlich damals davon abgehalten etwas zu tun, auch ich musste meinen Tiefpunkt erreichen. Wenn man mit einem nassen Alkoholiker lebt, kann das auch unserer Gesundheit schaden, mein Ex-Partner damals ist nachts nach Hause gekommen, ich hatte schon geschlafen, er hatte sich ein paar Wuerstchen aufgesetzt und ist eingeschlafen, waere ich nicht rechtzeitig wach geworden, haette ich mich in einer lebensbedrohlichen Situation befunden.

    Ausserdem kostet diese Sucht auch einiges an Geld, mein Ex-Partner hatte sich immer wieder Geld von Freunden geborgt und das nie zurueckbezahlt, ich musste letztendlich aufpassen, dass er nicht an mein Geld geht und hatte spaeter nicht mal mehr Bargeld in meiner Geldboerse, weil ich Angst haben musste, dass er sich dranmacht.

    Wie geht es Dir Julia, schreib mal ein wenig ueber Dich, Deine Gefuehle, wie Du weitergehen moechtest. Vielleicht schaffst Du es auch Dir ein tatsaechliches Datum zu setzen, was realistisch fuer Dich erscheint, bei dem Du dann bestimmte Sachen fuer Dich umsetzt. Das kann hilfreich sein.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo Julia!

    Zitat

    .... immer noch irgendwie Hoffnung, dass es doch bei ihm ankommt (er war ja nüchtern in dem Moment).

    Diese Hoffnung hatte ich auch viele Jahre ich dachte immer er muss doch einsehen dass er zuviel trinkt. Wenn er nüchtern war verhielt er sich immer einsichtig, aber im Nachhinein weiss ich nüchtern bedeutet nicht viel denn auch dann sind seine Gedanken total auf die Sucht fixiert. Deswegen ist ja auch eine Therapie so wichtig.

    Im Grunde weiss er ja selbst dass irgendetwas total schief läuft. Leider sehen Alkoholiker oft nicht ein dass die Sucht schuld an ihrer Misere ist.

    Es sind die Depressionen, das Unverständnis der Ehefrau, usw. usw.

    Auch wenn er sich momentan einsichtig zeigt geh weiter deinen Weg, viel Kraft wünsche ich dir dabei.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo JJE,

    es ist gerade nicht mehr so, dass mein Mann alles gemacht kriegt. Weder wasche noch bügle ich seine Wäsche, mitkochen für ihn tue ich nur an trinkfreien Tagen (das Kochen übernimmt aber auch er sehr oft), im Schlafzimmer darf er nur schlafen, wenn er nicht getrunken hat. Ich glaube er merkt schon, dass ich für ihn nicht mehr so viel mache wie früher.

    Eine solche lebensbedrohliche Situation wie Du habe ich zum Glück noch nie erlebt. Mein Mann hat sich betrunken auch noch nie ans Steuer gesetzt. Das würde noch fehlen.

    Mit dem Geld bin allerdings auch sehr vorsichtig. Wenn er in Trinklaune ist, passe ich auch sehr auf, dass meine Geldbörse in "Sicherheit" ist.
    Wenn mein Mann trinkt, kommt es vor, dass er sehr großzügig mit seinem Geld umgeht. Außer dass er Alkhohol kauft, verschenkt er sein Geld "aus Mitleid" an Bettler, fährt weite Strecken per Taxi (bei uns in der Großstadt gibt es alle denkbaren öffentlichen Verkehrsmittel). So haben wir schon viel Geld verloren. Eigentlich ist mein Mann ein sehr sparsamer Mensch.

    Ich selbst habe die Sicherheit, dass ich finanziell unabhängig bin. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl und ich fühle mich dadurch auch sehr flexibel, da ich - finanziell gesehen - jederzeit die räumliche Trennung durchziehen könnte. Wie gesagt, mein Mann muss jetzt zeigen, dass er an sich arbeitet, trocken zu werden. Er weiß, dass ich ihm da keine Zeit mehr gebe. Das war lange genug so.

    LG
    Julia

  • Hi Julia,

    das sind doch schonmal gute Vorraussetzungen, die Du da hast. Gerade wenn Du finanziell unabhaengig bist. Raeumliche Trennung muss ja nicht immer auch Scheidung bedeuten.

    Wie geht es Dir denn derzeit Julia?

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE,

    die Trinkerei, die Lügen und die Unzuverlässigkeit meines Mannes belasten mich sehr. Er sagt, ich soll mich nicht so viel mit dem Thema "Alkohol" beschäftigen, das würde nur meine Laune verschlechtern. Als ob er dann aufhören würde zu trinken! Anderen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben aber nicht bereit sein, an sich selbst zu arbeiten!

    Ich würde mir sehr wünschen, dass mein Mann eine Langzeittherapie macht, so dass ist er aus dem Haus ist oder dass er freiwillig auszieht, wenn er nicht aufhört. Er sollte heute für uns einen gemeinsamen Termin vereinbaren beim Suchtberater, dort würde ich das Thema Langzeittherapie ansprechen. Ich hoffe, dass er auch wirklich einen Termin gemacht hat.

    LG
    Julia

  • Hi Julia,

    Du schreibst, dass Dich die Luegerei sehr belastet. Ich kenne das auch, mich hat es wuetend gemacht, spaeter bin ich mir immer wieder wie ein Spielzeug vorgekommen. Letztendlich koennen wir nur auf uns schauen, Du hast Deinen Mann da immer im Auge, forderst eine Langzeittherapie, hast auch verlangt, dass Dein Mann einen Termin macht, bei denen ihr beide anwesend sein werdet. Fuer mich hoert sich das danach an, dass Du ihn immer noch ueberzeugen moechtest, dadurch Druck machst und er vielleicht nachgibt, weil er indirekt Angst hat euch zu verlieren?

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE,

    ja, ich mache schon Druck, weil ich jetzt Taten sehen will. Aber hinter den Taten soll auch seine Überzeugung stehen, trocken werden zu wollen und daran fehlt es leider.

    Vielleicht will ich mir einfach noch nicht eingestehen, dass er nicht zu ändern ist und deshalb fordere ich von ihm, dass er etwas tut, so dass ich noch hoffen kann. Ich gebe es zu, es ist schon etwas feige, dass ich noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe.

    LG
    Julia

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