EKA und Bindungsangst?

  • Hallo long way,

    herzlich Willkommen hier im Forum. :)

    Ich bin immer am sortieren: Wo reagiere ich im Heute, wie ich damals gerne reagiert hätte oder hätte reagieren müssen, es aber der Umstände wegen nicht konnte?

    Als Kind war ich ja von kleinauf auf Gedeih und Verderb in der alkoholkranken Familie "drin". Irgendwann ist mir aufgefallen, daß ich im Heute manchmal reagiere, wie wenn ich noch im alten Film drin wäre. Heute ist die Situation aber anders und ich kann beginnen, mich so zu verhalten, wie es Heute stimmt.

    Es fehlt mir auch die selbstgemachte Erfahrung, in einer gelingenden, stabilien familiären Beziehung aufgewachsen zu sein. Manchmal war es daher außerhalb meiner Vorstellungskraft, daß mir als Erwachsene das je gelingen könnte. Aber das Gute ist, daß es geht. Deswegen schaue ich immer, ob ich gerade gefühlsmäßig bzw. in meinem Handeln in der Ist-Zeit bin oder in einem alten Film hänge. Mit der Zeit sortiert sich das Chaos! :lol:

    Du schaust ja schon sehr genau hin. Bleib dran! :)

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo long way,

    irgendwann konnte ich mein aktuelles Gefühl oder Handeln einem Alter zuordnen. Also wenn ich wie eine 5jährige reagiere oder wie eine 12jährige usw., dann kann es nicht aus dem Heute kommen. Dann ist das Heute einfach ein Trigger und ich sause wie mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit. So kommt es, daß ich in "völlig normalen" Alltagssituationen reagiere wie das Kind, daß durch den Trigger angestupst sich in Erinnerung bringt.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo long way,

    habe eben deinen beitrg hier gelesen und er könnte direkt von mir kommen, denn er spricht mir fast zu hundert prozent aus meiner seele, denn genau an diesem punkt bin ich im moment auch gerade...

    nur bei mir ist es die mutter, die trinkt und die ganze zeit heimlich getrunken hat und uns alle jahrelang nur belogen hatte... :(

    ich bin einfach nicht mehr ich selbst und hoff, dass ich hier ein wenig weiter komm, mit meiner ganzen verzweiflung und wie ich es am besten schaffen werde, aus diesem teufelskreis wieder herauszukommen...???

    wünsch dir trotz allen ein schönes wochenende

    lg moni

  • Liebe long way

    Zitat

    gibt es eine Verbindung zwischen Beziehungsangst und EKAs


    Ich bin auch ein EKA und ich habe das gleiche durchgemacht wie Du auch.
    Meiner Meinung nach gibt es da eine Verbindung.
    Aber nur Du allein kannst hier etwas verändern. Nur nicht indem Du Gründe vorschiebst, dass das wegen Deiner Kindheit so ist, sondern indem Du hinschaust. Auch wenns weh tut.

    Was mir sehr geholfen hat, waren Gespräche mit meinem Partner. Obwohl er vieles nicht verstanden hat, habe ich ihm erzählt, wie ich mich fühle. Wenn er nähe wollte, und mich hat es fast erdrückt, habe ich ihm mein Gefühl mitgeteilt.
    Oft schüttelte er den Kopf, weil er nicht verstand. Aber für mich war es jedesmal eine Erleichterung, weil ich es ausgesprochen habe.
    Das gab mir Sicherheit, und so konnte ich mich Stück für Stück ihm gegenüber öffnen.

    Zitat

    Noch weniger weiß ich, ob ich diesen Weg weiterhin mit ihm gehen kann.


    Pack jetzt Deine Chance mit Deinem Partner. Man kann nie soviel über sich selber lernen, wie in einer Partnerschaft. Denn nur in einer Partnerschaft kommen diese Gefühle hervor.

    Zitat

    oder ob es besser ist, alleine zu mir zu finden und ihn nicht zu belasten und aufzuhalten


    Sprich mit ihm darüber und lass ihn entscheiden, ob er diesen Weg mit Dir zusammen gehen will.

    Ich wünsche Dir alles Gute

  • Hallo long way,

    ich bin Weltmeister im Nicht-Fühlen und im Abwesend-Sein (= Dissoziation). Was früher als Kind not-wendig war, um die Kindheit irgendwie halbwegs zu überstehen, das ist heute alltagsuntauglich und hinderlich.

    Ins Fühlen und Dableiben kam ich u. a. rein über Körpertherapie. Wenn ich nichts fühle, dann versuche ich z. B. meine Fußsohlen zu spüren, Fersen, Außenkanten, Zehen, Fußmitten, so ungefähr. Sport ist auch gut, Katze kraulen, lecker Essen kochen...

    Es war ein jahrelanger Weg bei mir. Ich hatte Angst vorm Fühlen. Lieber gar nichts fühlen - also auch nichts postives! - als auch nur einen Millimeter Schlimmes fühlen. Denn wenn ich das Fensterchen aufmache für positive Gefühle, dann ist das Gefühlsfensterchen auf... Und es kamen bei mir unweigerlich die schlimmen Dinge hoch. Ich habe mich dann für eine Traumatherapie entschieden, damit ich da nicht allein bin.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo long way,

    ja, ich versuche auch mit kleinen schritten vorwärts zu kommen,
    auch wenn ich dadurch auch immer wieder tiefschläge erleb...
    oder auf der stelle hängenbleib...

    darf ich dich mal fragen, welche bücher du dir da besorgt hast,
    weil es mir ja fast genauso geht wie mir...?
    wäre echt lieb von dir, wenn du mir dies mitteilen könntest...
    und sag schon mal DANKE im voraus...

  • Hallo long way ,

    na klar hast du das Recht drauf, da hinzugehen! Ganz egal wie genau deine Familie ist im Vergleich zu anderen. Es ist nicht wichtig, wies bei anderen ausieht, sondern wie es bei dir aussieht. Lass dir auch nicht von anderen Dinge einreden wie "nicht so schlimm" oder "sei nicht so empfindlich" - andere Menschen außer dir können gar nicht für dich beurteilen wie schlimm sich etwas für dich anfühlt oder wie empfindlich du reagierst. Das sind andere Menschen mit anderen Empfindungen, Gefühlen und Erfahrungen. Genau deshalb DÜRFEN sie das nicht einfach so beurteilen.

    Du hast das Recht dazu, alles zu tun, was dir gut tut, unabhängig von jedem Urteil =)

  • hallo long way,

    danke für deine buchtips... :)

    werde demnächst auch mal in eine selbsthilfegruppe gehn,
    nur war mir das, durch meinem schichtdienst leider noch nicht möglich...

    ja, das kenn ich auch, von wegen, was hast du nur, oder dir gehts doch gut....
    nur kann keiner in uns rein schauen, wie es uns wirklich geht...

    denn äußerlich ist man ja stark in den augen der anderen,
    aber innerlich sieht es ganz anders aus...
    nur das interessiert eh meist die wenigsten...

    - edit, bitte keine Zitate hier ins Forum einstellen, danke, Linde -

    hab sonst ziemlich alles geschluckt und vieles vertuscht,
    nur jetzt werde ich zu der wahrheit stehn,
    denn als betroffener angehöriger leidet man oft noch viel mehr, wie der betroffene selbst,
    weil er durch seine sucht vieles einfach nicht mehr wahrnimmt...
    und das tut dann umso mehr weh...

    aber davon muss ich jetzt einfach stück für stück loskommen und weiterhin dran arbeiten, auch wenns ein langer und harter weg werden wird...

    auch dir kopf hoch für deinen weg und wünsch dir für die zukunft viel glück und kraft...

    lg moni

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