Verwirrt, verletzt, verzweifelt, verliebt

  • glück auf klee

    Zitat von Klee2011

    Wir wohnen momentan getrennt.

    ob du s wohl schaffst, ihm zu schreiben, dass du überhapt keinen kontakt mehr haben willst solange er noch nass is? und das er sich wieder melden darf (in 1-2 jahren) wenn er gezeigt hat dasser wirklich trocken is?

    n sack voll mut, n kraftpäckl und geduldsfadenverstärker

    sorg dafür, dass es dir gut geht !

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Liebe Klee,
    ein herzliches Willkommen von mir hier im Forum.
    Es ist schön, dass Du Dich entschlossen hast, hier zu schreiben.

    Wie Du Dich derzeit fühlst, kann ich sehr gut ( wie wohl im Grunde alle hier) verstehen und nachempfinden.
    Deine Worte:

    Zitat

    Mir geht es ziemlich Schlecht. Die letzten Jahre haben mich all meine Kraft gekostet. Ich habe mein Leben ein Stück weit aufgegeben und für seins versucht Verantwortung zu übernehmen. Ich wurde in eine Rolle reingezwängt die mir nicht entspricht. Meine Gedanken Kreisen rund um die Uhr um ihn. Ich stehe unter "Dauerstrom" und ersticke fast an der Angst und Panik weil ich mir ständig Sorgen mache. Obwohl wir getrennt wohnen bin ich zu seiner Haushälterin und persönlichen Assistentin mutiert. Und habe mich mit all den völlig übernommen und Vor allem habe ich mich und das was mir wichtig ist völlig aus den Augen verloren.


    hätten auch aus meiner Feder stammen können - vor einiger Zeit.
    Es ist ja so, dass dieses ständige Achterbahn-Fahren , das unter- Dauerstrom-stehen extrem viel Lebensenergie raubt und wirklich in letzter Konsequenz auch richtig krank machen kann.
    Ich selbst habe viel zu spät erkannt, wie ich mit mir selbst in dieser Situation umgegangen bin und es hat lange gedauert, bis ich wieder gesund und mein Körper und meine Seele so einigermaßen ins Reine gekommen sind.
    Ich hatte meine innere Mitte und Stabilität verloren.
    Ganz wichtig ist in der momentanen Situation, dass Du etwas für DICH tust, für DICH!

    Zitat

    Meine Gedanken Kreisen rund um die Uhr um ihn.


    Das macht Dich / das macht jeden auf die Dauer fertig. In mir war auch kein Platz mehr für andere Gedanken, ja mein Kind, meine Wünsche, meine Gesundheit. Ganz wichtig ist Distanz zu dem Geschehen. Überlege Dir, was Du Dir wünschst, wie es Dir geht, was Du möchtest und nicht.
    Lenke Dich ab, mach es Dir schön, auch wenn es erst einmal richtig richtig schwer fällt. Es ist fast überlebenswichtig, damit der Strudel Dich nicht weiter nach unten zieht , denn es ist leider eine Abwärtsspirale ohne Ende, solang ER nass bleibt.
    Was Matthias schreibt, ist ein guter Rat - nur so kannst und wirst Du feststellen, ob es ihm gelingt, wirklich trocken zu werden.
    Setz Dich in Ruhe damit auseinander - finde erst einmal Ruhe - und schreibe hier, wann immer Du möchtest. Es hilft sehr. Dieses Forum und die Menschen hier haben mir sehr geholfen und ich konnte irgendwann Klarheit für mich finden.
    Alles Liebe, Hanna

  • Hallo Klee,

    herzlich willkommen im Forum!

    Du hast einen Vorteil, denn du wohnst nicht mit ihm zusammen. Das schafft eine gute Distanz. Dass deine Gedanken ständig um ihn, um seine Befindlichkeiten, kreisen, dass du dich und deine Belange vernachlässigst dabei, ist ein wesentliches Co-Merkmal.

    Du hast die Möglichkeit, diese um ihn kreisenden Gedanken einfach mal anzuhalten. Sie nach und nach mit schönen Dingen zu überschreiben. Indem du dich nun wieder auf dich selbst konzentrierst. Du hast eben ja auch den Vorteil der räumlichen Trennung. Du wirst ja nicht ständig damit konfrontiert. Du lebst für dich, kannst für dich planen.

    Du kannst ihm klipp und klar sagen, dass du nun aussteigen wirst. Dass du keinen Kontakt mehr haben willst, solange er nass ist. So, wie schon Matthias schreibt. Er muss nun Verantwortung für sich selbst übernehmen, du hast ja schon eine Menge an ihn wieder zurück gegeben, indem du dich nicht mehr kümmerst, für ihn wäschst und so. Das ist ein guter Schritt!

    Und dann kannst du jetzt langsam anfangen, wieder zu leben. Alte Freunde anrufen, vielleicht, Dinge unternehmen, die dir Spaß machen. Du wirst sehen, es wird dir immer besser gehen.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Klee,

    Du bist insofern in einer "guten" Ausgangsposition, als Ihr nicht zusammen wohnt. Diese räumliche Distanz fehlt schon vielen von uns, die aus Ihrer Co-Rolle aussteigen möchten.

    Es ist sehr schwer loszulassen, aber wenn Du ihm sich selbst überlässt und nicht mehr auf Abruf bereit stehst, wird er die zumindest die Chance haben, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Solange Du an Deinem Verhalten nichts änderst, wird sich die für Dich unerträgliche Situation ebenfalls nicht ändern (und er wird sich sowieso nicht ändern).

    Du musst jetzt unbedingt an Dich denken. Ich selbst bin schon soweit dass ich sagen kann: Ich habe nichts mehr zu verlieren, es kann nur noch besser werden. Dann fällt es einem auch leichter, Abstand zu nehmen.

    Alles Gute und viel Kraft wünscht Dir
    Julia

  • Hallo Klee,

    wenn Du Dir - nach allem was passiert ist - noch eine Beziehung mit ihm vorstellen kannst, ist es meiner Meinung nach in Ordnung, ihm noch eine Chance zu geben, indem Du ihm sagst, dass Du für ihn da bist, wenn er ernsthaft vom Alkohol wegkommen will. Du solltest ihm aber auch klar machen, dass Du gehen wirst, wenn er so weitermacht. Dass er freiwillig (!) in die Entgiftung geht, ist zumindest ein positives Zeichen.

    Ich befinde mich zur Zeit in einer vergleichbaren Situation. Ich will noch nicht endgültig die Trennung und habe meinem Mann gesagt, dass ich für ihn da bin, wenn er ernsthaft vom Alkhohol wegkommen will und falls er weitertrinken will, dass es für uns keine Zukunft gibt.

    LG
    Julia

  • Liebe Klee,

    ich hoffe sehr, dass Dein Freund verstanden hat, wie sehr Du unter der Situation leidest. Jedenfalls ist es positiv, dass er heute in die Klinik gefahren ist, dass gibt Grund zur Hoffnung. Bestimmt bist Du erleichtert, dass er jetzt dort ist. So ging es mir jedenfalls. Ich musste mir keine
    Gedanken um seine Trinkerei machen, er war dort gut aufgehoben und ich hatte meine Ruhe zu Hause.

    Drücke Dir weiterhin ganz fest die Daumen und wünsche Dir ein stressfreies Weihnachtsfest :wink: .

    LG
    Julia

  • Hallo Klee,

    wie siehts denn derzeit bei Dir aus? Wie geht es Dir? Wie gehst Du mit Dir und mit ihm um nachdem er zum Ende vergangenen Jahres in der Klinik war?
    Rhein

  • Ich finde es prinzipiell alles richtig was hier schon geschrieben wurde. aber eines muß man bedenken. aus der Position des Coabhängigen ist es immer richtig zu sagen: Ich will keine beziehung mehr mit Dir solange Du nass bist.
    Wenn man dann aber genau hinschaut und sich dabei auch nicht selbst belügt steckt dahinter die Erwartungshaltung, dass der trinkende Partner sich ändert, eine Therapie anfängt, aufhört zu trinken, sich für 'dich' entscheidet.
    Wer sich hier aber genügend druchgelesen hat weiß auch, dass dies eigentlich kaum funktionieren kann. Der Süchitge braucht seinen Tiefpunkt , um von der Sucht loszukommen. der gute Wille allein reicht nicht. Also ist diese Lösung zum einen ein netter Versuch diesen Tiefpunkt ( druch Druck auf den Partner) künstlich herzustellen. Der eine oder andere mag drauf anspringen. Zu oft lese ich hier aber auch, dass das nur für ne kurze Phase funktioniert. Der Paretner wieder rückfällig wird. Eher zu bewerten als ein kleiner Liebesbeweis seinerseits? Die Sucht aber überwiegt. Dessen muß man sich als Coabhängige also auch klar sein. Ein Aussteigen aus der Sicht oder dessen Scheitern hat nichts mit Liebe zu tun.
    Es besagt nicht, dass der Süchtige nicht genug liebt, wenn er da nicht raus kommt.
    Wenn ich meinem Partner sage, dass ich so nicht weiter machen will, dann ist das mein eigener Tiefpunkt, Dann habe ich diese Punkt mit allen Konsequenten erreicht und will einfach dieses Leben so nicht mehr leben. Dann steige ICH aus. Dann stelle ich ihn nicht unter Druck sondern vor die Wahl, ob er mein neues alkoholfreies und coabhängikeitsfreies!!! Leben mit mir teilen 'möchte'. Diesen Schritt zu erkennen ist sehr wichtig, denn es hat mit Entscheidung und Erwartung bzw Nichterwartung zu tun.
    Ich muß meinem Partner leider auch weiterhin die Freiheit lassen sich dagegen zu entscheiden und sein Leben so fortzusetzen , wie er es gewohnt ist. Der Plan entstammt aus meiner eigenen Unzufriedenheit, aus der ich aussteigen möchte. Daher sollte man nicht einmal große Erwartungen haben, dass der andere da mitzieht. Man sollte sich selbst gegenüber aber treu bleiben und das Ding dann auch so druchziehne , gegebenenfalls auch ohne ihn. Daher sollte man dann auch konsequent mit sich selbst sein.
    Was ich damit sagen will ist, dass man im Grunde damit die Veränderung bei sich selbst herausfordert, auch wenn es erstmal anders aussieht.

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