4 Jahre trocken und doch am Anfang!

  • Ein großes Problem habe ich noch, ich bin zu Fett.
    Seit ich trocken bin habe ich 25 kg zugenommen.
    Ich wiege 120 kg bei einer größe von nur 1,76m größe.
    Mein Bmi. ist bei 39, 20 Punkte zu hoch.
    Seit der Alkohol weg ist kann ich essen. Ich habe schon einige Diäten hinter mir, aber wegen den Medikamenten die ich einnhemen muß, hat nie eine geklappt.
    Ich weiß nicht wo ich Anfangen sol um ein Problem zu lösen. Mein bester Freund stirbt, kämpfe mich durch eine Depression und habe eine Pesöhnlichkeitsstörung und bin viel zu Fett. Ich weiß nicht mehr wo ich Anfangen soll. Meinen körper hasse ich, er ist zu Fett und taugt nichts mehr. Abnehmen klappt nicht, denke mir wegen den Medikamenten die ich täglich einnehme. Aber ohne Medis geht bei mir gar nichts mehr. Ich stehe immer am Anfang und komme keinen Schritt vorwärts.

    LG
    Wolfgang

  • @kossi,

    ich habe mir seinerzeit einen Zettel genommen und alle meine Baustellen sortiert nach Prioritäten draufgeschrieben.

    Oben stand Alkohol, dann kam Depressionen/ständiger Brustdruck/Übergewicht, dann Finanzen, dann Beziehung, dann Arbeit.
    Jetzt wo Abstinenz erreicht ist, arbeite ich an Punkt 2 mit der nächst höchsten Prio 2.
    Die Depressionen sind mit leichten Medikamenten im Griff, durch Sport und vernünftige Ernährung habe ich bereits 25kg abgenommen in 1,5 Jahren.

    Sortiere auch Du und such Dir dann ggf. ärztliche Unterstützung zum Thema Depressionen, Übergewicht.
    Und dann beiss die Zähne zusammen und zieh das Thema mit Prio 2 nach Abstinenz auch durch.
    Notfalls auch über Jahre. Es kann Dir dann nur besser gehen, wenn Du auch zu diesem Thema die nötige Konsequenz anlegst und beibehälst.
    Dein Selbstmitleid wirf in den Mülleimer.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • @kossi,

    P.S.: Welches Thema welche Prio hat, wirst Du für Dich sortieren müssen. Nimm Dir ruhig ein paar Tage oder Wochen Zeit dafür. Viel Erfolg.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Wolfgang,

    Du bist das Wertvollste, was Du hast. Dementsprechend sollten Deine Gefühle sein. Ich meine Dein Selbstwertgefühl.

    Du führst seit über vier Jahren ein trockenes Leben, das ist gut, es ist wertvoll, so wie Du wertvoll bist, so wie Du Dir wertvoll sein kannst.

    Übergewicht: Ich weiß nicht wie mobil Du bist. Aber Bewegung tut gut und ist ein wichtiges Element. Ich würde mit regelmäßigen Spaziergängen beginnen, hat bei mir auch noch den Effekt, dass ich dabei meine Gedanken ordnen kann. Und vielleicht werden aus den regelmäßigen Spaziergängen sogar Wanderungen, vielleicht sogar mit einem lieben Menschen oder in einer Gruppe.

    Ernährungsumstellung ja, keine Jojo-Effekt-Diäten. Es gibt gute Informationen zur Ernährungsumstellung.

    Und es geht ja auch nicht darum, dass Du jetzt superschlank wirst, müssen schon mal gar nicht. Ich würde mir als Ziel *unter hundert* setzen, das wären 25 kg, das ist machbar, da kannst Du Dir auch Zeit für nehmen, etwa anderthalb Jahre, das geht.

    Wichtig dabei ist, mit einem Arzt das Thema zu besprechen und zu klären, dass nichts dagegen spricht.

    Das sind mal so meine Gedanken. Liebe Grüße, zerfreila.

  • Noch bin ich Mobil, aber wie lange noch?
    Ich gehe regelmäßig ins Fitnesstudio, mache dort Sport.
    Aber ich habe ein neues Medikament bekommen, seit dem nehme ich wieder zu.
    Habe immer Hunger, kann essen bis ich platze.
    Ich weiß im Moment nicht wo ich Anfangen soll, was ist am wichtigsten?
    Mein Übergewicht, meine Selbstzerstörung, mein
    Freund und Mentor der sterben wird, ich weiß es nicht.

    LG
    Wolfgang

  • @kossi,

    Zitat

    Ich weiß im Moment nicht wo ich Anfangen soll, was ist am wichtigsten?

    ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung raten:
    Nimm Dir einen Zettel und nimm Dir die Zeit, es herauszufinden - für Dich.
    Du kannst auch andere in Deine Überlegungen einbeziehen, nur abschliessend fühlen, ob die Reihenfolge richtig ist, das kannst nur Du.
    Fang an.

    LG Jürgen
    -------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Zitat von kossi


    Ich weiß im Moment nicht wo ich Anfangen soll, was ist am wichtigsten?
    Mein Übergewicht, meine Selbstzerstörung, mein
    Freund und Mentor der sterben wird, ich weiß es nicht.


    Hallo Kossi!

    Wo ist denn der Unterschied zwischen einem Körper den man hasst, Mitleiden mit einem anderen (statt Mitfühlen), der Einnahme von vielen Medikamenten wegen Depressionen und dem was du unter Selbstzerstörung verstehst?

    Liebe Grüße

  • Ich schneide mich mit einer Rasierklinge und fahre sehr riskant mit dem Auto. Iich mache meinen Körper mit Schmerzmitteln kaputt. - edit, Medikamentenname entfernt - machen die Nieren kaputt, ich nehme es in kauf. Ich habe starke Rückenschmerzen und deswegen nehme ich Schmerzmittel, aber nur welche die nich Rezeptpflichtig sind. Die depression hat mich seit ich den Alkohol weggelassen habe, bin auch Borderliner. deswegen die medikamente wie - edit - .
    Aber ich will für meinen Freund dasein, in auf seinen letzten Weg begleiten und dafür möchte ich fit sein.
    In meinen Kopf geht es wirr zu, es fällt mir schwer klare Gedanken zuerfassen.
    Ich grüble sehr viel, versuche aber mit Meditation vom Grübeln wegzukommen.
    Meinen Körper mag ich nicht, er ist Minderwertig, ist zu Fett und lässt mich bei der Arbeit in Stich.

    LG
    Wolfgang

  • Hallo Kossi!

    Wie müsste dein Körper wohl sein, damit du ihn nicht als minderwertig bezeichnest, hmmm - und das wo er doch eh so tapfer ist!

    Hast du schon ausprobiert, ob du mit deinem Hintern wackeln kannst, wie der Bär aus dem Dschungelbuch?
    Das geht nämlich nur dann wirklich gut, wenn man dort Fett hat.
    Falls du also abnehmen solltest, ist das eines der Dinge die du dann nicht mehr machen kannst.

    Ich denke manchmal ganz gerne. Damit ist man im Gegensatz zum Grübeln nämlich irgendwann fertig und kann sich einem anderen Thema widmen und sich die Themen außerdem auch aussuchen.

    Gibt es was - und sei es noch so klein - was du magst?

    Liebe Grüße

  • Mein Körper müßte um 30 kilo leichter sein und Funktionieren, dann wäre es gut.
    Auch mit weniger gewicht, Arbeiten geht nicht mehr.
    Ich habe es oft versucht, geht nicht.
    Ich habe Ehrenämter, bei der Caritas und beim Blauen Kreuz.
    Ich bin Selbsthilfevetretter im Landratsamt und doch ersetzt das nicht meine Arbeit.
    Ich mache viel, aber es befriedigt mich nicht.

    LG
    Wolfgang

  • Hi Kossi!

    Kann das sein, dass du meinst, dein Körper müsse perfekt funktionieren?
    Denn immerhin funktioniert er so weit, dass du tippen und dich klar mitteilen kannst.
    Ich finde den Aspekt an Ehrenämtern unbefriedigend, dass man dabei nichts verdient.
    Vielleicht fehlt dir weniger die Arbeit, als das Geld verdienen?

    Liebe Grüße

  • Hallo,
    es geht mir nicht um das Geld, bin gut abgesichert.
    Aber die Arbeit hat mir Spass gemacht und meinen Leben einen Sinn gegeben.
    Die Ehrenämter sollen das loch füllen was die Arbeit gelassen hat. Mein Körper soll nicht Perfekt sein, aber so groß sind meine Ansprüche auch nicht. Er soll mir nur ermöglichen das ich wieder Arbeiten kann.
    Ist das etwa zu viel, was ich verlange?
    Seit Gestern habe ich wieder Suchtdruck, versuche es auszuhalten. War bei einer Geburtstagsfeier und das Bier hat mich angelacht, bin trozdem trocken geblieben.

    LG
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Zitat

    Seit Gestern habe ich wieder Suchtdruck, versuche es auszuhalten. War bei einer Geburtstagsfeier und das Bier hat mich angelacht, bin trozdem trocken geblieben.

    Anfang Februar hast du schon von Suchtdruck geschrieben.

    Zitat

    In der Cafeeteria gibt es Alkoholfreies Bier und das triggert mich.

    Warum gehst du dann auf eine Feier bei der es Bier gibt ?

    LG Martin

  • Hi Kossi,

    Das mit dem Saufdruck kenne ich nur zu gut, in letzter Zeit ist es bei mir auch wieder schlimmer geworden. Am Anfang, als mein Therapeut zu mir sagte, es wird einfacher mit der Zeit, habe ich mich auch nach ein paar Wochen Abstinenz richtig gut ohne Alk gefühlt und ich hab mir tatsächlich eingebildet das ich überm Berg bin und es nur noch besser werden kann. Nach meinem Rückfall habe ich etwas dazu gelernt. Nämlich, dass ich aufmerksam sein muss, Zeichen erkennen muss die in mir Saufdruck erzeugen und dann nach Alternativen Lösungsstrategieen suchen muss.
    Und ich habe erkannt das ich noch ganz am Anfang stehe und noch ne Menge über mich und meine Krankheit lernen muss.

    Z.B. das Saufdruck auch ganz Grundlos auftreten kann und man dann seinen Notfallkoffer öffnet, sich ein paar wesentliche Dinge wieder und immer wieder bewusst macht. Und sehr auf sich aufpassen muss.

    Schön, dass Du trocken geblieben bist! Ich wünsch Dir, sowie uns allen viel Kraft dazu!

    Liebe Grüsse Kerstin

  • Hallo Wolfgang,

    Du schreibst es selber:

    Zitat

    Ist es zuviel, was ich verlange.....

    Daraus ergibt sich für mich das Verlangen nach mehr, nach Alkohol, nach sich selber spüren müssen, nach funtkionieren.....

    Wenn das Verlangen aufhören soll, dann versuche doch erst Deine Erwartungen an Dich selber herunter zu schrauben - Entschleunigung hat mir immer geholfen, meinem Verlangen Einhalt zu gebieten und es wie eine Welle ausklingen zu lassen.

    Beschränkung auf die kleinsten und nötigsten Dinge im Leben und damit nur auf mich.

    Du bist gut so, wie Du gerade bist.


    Gruß

    BC

  • Zitat von kossi

    Ich kenne mich Nüchtern nicht, habe doch die längste Zeit meines Lebens konsumiert.

    Hallo Kossi,

    das schreibst Du nach vier Jahren Trockenheit am Anfang Deines Threads.

    Und diese Aussage wundert mich. Dass Du Dich nach vier abstinenten Jahren nicht nüchtern kennst!

    Und in den vier Jahren bist Du häufig und regelmäßig in verschiedenen Gruppen unterwegs, sogar in leitender Funktion.

    Und jetzt schreibst Du von Saufdruck. Hat Dich der Saufdruck während der vier Jahre häufig und/oder mehr oder weniger regelmäßig begleitet? (habe beim Lesen keinen eideutigen Hinweis erkannt, deshalb meine Frage)

    Auf jeden Fall erscheinen mir einige Deiner Beschreibungen ungewöhnlich und für mich nicht so plausibel, manchmal sogar paradox.

    Nicht falsch verstehen, ich zweifle Deine Angaben nicht an, ist sowieso nicht meine Art. Ich bin nur verwundert.

    Wäre schön, wenn Du mir antworten würdest.

    Liebe Grüße, zerfreila

  • Nachtrag:

    Natürlich gibt die Thread-Überschrift schon einen Hinweis, was mich verwundert, was mir nicht plausibel oder sogar paradox vorkommt.

    Aber warum dies so ist, das interessiert mich. Weißt Du, warum das so ist oder hast zumindest eine Vorstellung davon, Kossi?

    LG zerfreila

  • Hallo,
    der Suchtdruck ist weg und das tut gut. Bin trocken geblieben, trotz Druck, bin zum ersten mal Stolz auf mich selbst.
    Warum ich mich Nüchtern nicht kenne? Ganz einfach, ich habe die größte Zeit meinen Lebens getrunken.
    Nach dem Aufenthalt in der Salusklinik, bin ich auf einer tollen Welle geschwommen, ich glaube ich war in einen Trockenrausch. Ein halbes Jahr später ist das tolle Gefühl und meine Stärke eingebrochen und seit September 2008 stecke ich in einer Depression und mir wurde auch Borderliner attestiert.
    Seit dieser Zeit bin ich nur noch am Kämpfen.
    Tag für tag jeden Tag aufs neue.
    Mich selbst lerne ich auch kennen aber langsam.
    Ich weiß wenn gar nichts mehr geht, gehe ich in die Klinik, bevor ich Trinke.
    Die Gruppen die ich mache geben mir Halt und machen mir einen Rückfall schwerer, ich will ja in der Gruppe funktionieren.
    In den Gruppen weiß Niemand bescheid, wie es mir wirklich geht, ich erzähle wenig von mir selbst, schäme mich.
    Aber was soll ich von mir erzählen, lerne mich doch selbst erst kennen.
    Ich habe ja schon geschrieben das mein bester Freund stirbt, Nüchtern habe ich so was noch nie mitgemacht.

    LG
    Wolfgang

  • Hab mich gerade gewundert, Wolfgang. Keine Anrede, hab aber gesehen, dass das bei Dir nicht üblich ist, egal.

    Du gehst zu verschiedenen SHG und redest wenig von Dir selbst, niemand weiß, wie es Dir wirklich geht!

    Gerade dort hast Du doch Gelegenheit dazu. Dafür sind doch die SHG da. Wie soll denn überhaupt Austausch erfolgen, wenn nicht oder nur wenig gesprochen wird. Natürlich hilft auch Zuhören, aber wenn niemand in der SHG reden würde, wäre doch die ganze Veranstaltung sinn- und zwecklos, so sehe ich das.

    Nicht reden oder wenig reden, so dass niemand Bescheid weiß, das entspricht in meinen Augen doch einem In-Sich-Reinfressen! Das kenne ich von mir aus meiner trinkenden Zeit.

    Und gerade bei besonderen Belastungen wie bei Deinem kranken Freund kann es doch gerade eine große und notwendige Hilfe sein, zu reden, Dir mal alles von der Seele zu reden.

    Gruß, zerfreila

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