Ich grüße euch alle,
ich bin recht neu hier und möchte gerne mal ein bisschen von mir erzählen, vielleicht liest es ja jemand.
Seit ungefähr 1,5 Jahren habe ich das Gefühl, dass meine Mutter ein gestörtes Verhältnis zum Alkohol hat. Mittlerweile glaube ich, dass sie ein Alkoholproblem hat. Vor 1,5 Jahren gab es einen Vorfall, der mich mehr oder weniger „wach gerüttelt“ hat. Mir wurde bewusst, dass da bei meiner Mutter mit dem Alkohol etwas nicht gut läuft. Irgendwie hat dieser Vorfall mir für einige Zeit komplett den Boden unter den Füßen weggerissen. Die Vorbildfunktion meiner Eltern (ja beide Elternteile) hat sich mit einem Schlag in Luft aufgelöst. Meine Eltern sind seitdem nicht mehr der „Fels in der Brandung“ für mich. Das war eine sehr schmerzliche Erkenntnis. Erst langsam und auch noch nicht komplett habe ich für mich wieder Halt gefunden.
Meine Mutter sieht natürlich gar nichts ein und ist der festen Überzeugung, dass alles in Ordnung ist und ich diejenige bin, die das Thema so aufbauscht, da ich eine andere Sichtweise auf den Alkohol hätte (ich trinke gar keinen Alkohol). Ich habe schon etliche Gespräche mit ihr hinter mir, die immer nur im Streit endeten, oder ich bin völlig auf Ablehnung gestoßen, sprich sie hat alle Sorgen meinerseits von sich gewiesen. In der Zeit, in der ich noch mit Gesprächen auf sie zugegangen bin und meine Bedenken geäußert habe, empfand ich oft große Wut ihr gegenüber, sodass ich teilweise vor lauter Wut, Traurigkeit und Enttäuschung völlig den Blick auf mich verloren habe. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich selbst so belügen kann und die Augen vor der Realität so sehr verschließt. Das muss einem doch auffallen, wenn man sehr oft betrunken ist oder zum Alkohol greift, aber warum merkt sie das nicht? Mehrmals habe ich meinen Vater mit meiner Besorgnis konfrontiert. Auch er spielt das ganze Thema völlig runter und behauptet ich würde völlig übertreiben, es wäre alles in Ordnung und alles ist total normal. Mittlerweile reagiert er eher gereizt, wenn ich irgendetwas in die Richtung Alkoholproblem sage und will mir das Wort über den Alkohol verbieten, was ich völlig absurd finde. Lange habe ich gedacht, dass ich es mir nur einbilde, dass sie ein Problem mit dem Alkohol hat, da mir auch oft das Gefühl vermittelt wurde, dass ich das alles nicht richtig sehe. Aber jetzt bin ich eigentlich Meinung, dass es nicht Einbildung ist.
Ich glaube, ich habe mit der Zeit angefangen zu resignieren. Es kommt nicht mehr die Wut gegen meine Eltern in mir auf. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht?!
Mein Problem ist, dass ich oft ein schlechtes Gewissen habe, dass ich so über meine Mutter (und auch Vater) denke. Ich habe das Gefühl, ich darf so nicht denken, ich verstehe aber nicht warum ich dieses Gefühl habe?! Oft fehlt mir dann auch die Kraft mich auf meine eigenen Sachen (Studium) zu konzentrieren, obwohl ich finde, dass ich mich dort gebessert habe. Es gelingt mir mittlerweile besser, jedoch gibt es Zeiten in denen es besser und Zeiten in denen es schlechter geht. Ich hatte auch eine Phase, in der ich oft Angst hatte, dass wenn ich nach Hause komme, irgendetwas mit meiner Mutter passiert ist.
Ich hoffe hier ist irgendjemand, der das liest (auch wenn es ein recht langer Text ist, sorry!) der mich verstehen kann, oder bilde ich mir das alles vielleicht doch nur ein?
Ich freue mich über jeden Beitrag, jede Anregung und jeden Tip!
Viele Grüße