• Ich hatte diese Woche meine zweite Therapiestunde, bin nicht sicher ob ich beim richtigen Therapeuten bin, bin mir aber auch nicht sicher, ob diese Zweifel kommen, weil ich ja nun doch viele "Familiengeheimnisse" ausgeplaudert habe und mir das immer noch nicht erlaube.

    Nach zwei Tagen Verzweiflung sieht heute Morgen die Welt wieder besser aus und ich habe mir die folgenden wirren Gedanken gemacht, die Ihr vielleicht kommentieren wollt. (das wäre schön)

    Sein Leben bekommt man geschenkt, man muss sich nicht dafür rechtfertigen. Ein Geschenk gehört einem selbst, man darf damit machen, was man will (geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen). Also darf ich sein, wie ICH will. Ich darf mein Leben für mich leben und muss nicht für meine kranke Ursprungsfamilie leben.

    Bisher habe ich versucht, für meine Mutter zu leben, habe die Ansprüche, die mein Vater an meine Mutter gestellt hat, erfüllt, weil ich Harmonie und Zuneigung wollte und nicht nächtelange Streite mit Verzweiflung und Weinen und bin ganz in diesen Nächten meiner Kindheit stecken geblieben.

    Aber keiner kann sich opfern, um als Belohnung Liebe zu fordern, die es vielleicht gar nicht gibt.

    Und dann kommt die Frage aller Fragen, warum kann ich das erst heute erkennen?
    Ringelblume

  • liebe ringelblume,
    ich war 38 jahre alt wo ich erkannte das was du schreibst eben auch leben zu dürfen. mir das auch zu erlauben, so doof wie es klingt. ich war es anderst nicht gewohnt und der "knopf" sprang eben erst mit 38 jahren auf.

    die frage warum so spät hatte ich auch schon in meinem kopf. inzwischen bin ich froh darüber das ich es erkennen durfte und gelernt habe zu leben. das ist inzwischen wichtig. ich hab noch so viele jahre leben vor mir. JETZT kann ich es leben . dann wird das warum nicht mehr wichtig für mich. denn das brachte mich dauernd in die vergangenheit zurück, die suche nach dem warum. nein, ich will heute leben, jetzt leben und in die zukunft schauen. zurück geblickt habe ich und akzeptiert was gewesen ist.ändern kann ichs eh nicht. also fange an zu leben, heute, jetzt, das hilft enorm.

    gruß
    melanie

  • Hallo ringelblume!

    Ich denke viele stellen sich diese Frage, bei mir hat es auch sehr lange gedauert und es war ein sehr langer Prozess.

    Aber besser etwas spät zu erkennen als überhaupt nicht. Ich versuche nach vorne zu schauen auch wenn ich immer noch des öfteren mit mir hadere

    Zitat

    Sein Leben bekommt man geschenkt, man muss sich nicht dafür rechtfertigen.....

    Eine sehr gute Einstellung ist das jeder Mensch hat das Recht sein Leben so zu gestalten dass er sich glücklich fühlt. Auch die Eltern haben kein Recht dein Leben kaputtzumachen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hi ringelblume,
    Meine thera hat gemeint solche Verhaltensmuster erkennt man erst wenn sie krank machen.so wie bei mir ich habs auch erst jetzt gemerkt das was schief laeuft.ich dachte auch immer ich muss fuer meinen Vater da sein und ewig das schlechte gewissen und wieder Angst.aber dieses Forum hier ist Gold wert und wie du schon schreibst wir duerfen unser leben geniessen es ist unser Geschenk und das finde ich schön...bin auch in der lernphase.
    LG und viel Erfolg

  • Liebe Ringelblume,
    kennst du das Gedicht von B.Wegner "Sind so kleine Hände..."

    Das, was Eka´s passiert ist, ist äußerte psychische Gewalt. Das Nichtwahrhabenwollen, ja das Akzeptieren und das Mittun im Spiel ist Überlebensstrategie. Ich sage: Besser spät, als zu spät erkennen.


    Ich habe sehr alt werden müssen, um zu erkennen, welche tolle Erziehung zu einem Co ich in meinem Elternhaus genossen habe - keine Alk-problematik, "nur" psychischer Terror meiner kriegs- und verfolgungsgeschädigten Mutter. Lange Jahre habe ich mich gefragt, was mit ihr los ist und wie ich sie zufriedenstellen kann - leider bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, wie ich in meiner Persönlichkeitsentwicklung kastriert wurde.

    Besser spät, als zu spät --- Da ich das nun erkannt habe, habe ich einen wesentlichen Schlüssel zur Selbsterkenntnis und für eine selbstbestimmtere Zukunft in meiner Hand.

    (Als mein alkoholkranker Mann zum ersten Mal ernsthaft mit Selbstmord drohte, erinnerte ich mich zum ersten Mal wieder an die Tage, wo mir von meiner Mutter erzählt wurde, sie hätte diese Nacht ihren Kopf in den Gasherd gelegt, wenn ich nicht als kleines hilfsbedürftige Kind da gewesen wäre ........Da mußte ich doch bei dieser "übergroßen" Liebe meiner Mutter besonders lieb und brav sein. ..... Aber jetzt bei meinem Mann machte es einfach KLACKS.... nie mehr wieder, sagte ich mir .... und ich war überdimensional wütend .... nein, nein, nein.... nicht mehr mit mir. Vielleicht war das Erinnern an diese absolut verdrängten Situationen mein richtiger Tiefpunkt in meiner Alk-beziehung?)

    LG oldie

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