Türen öffnen, andere schließen

  • Hallo Uwe,

    ich schrieb ja, dass der von mir beschriebenen Auszug nur ein Bruchteil des 3 stündigen Vortrages war. Deshalb habe ich auch noch nicht alle Themen, die dort auf den Tisch kamen reflektieren können.

    Zitat

    Ich denke, dass die Vertrautheit nicht nur aus rationalen Erwägungen – auf Verträgen und Regeln oder inneren wie äußeren Verabredungen - die lediglich kommuniziert werden sollten, beruht.

    Ich denke, folgendes was ich auf dem Vortrag hörte, kommt Deinen Gedanken etwas näher:

    Es wurde auch davon gesprochen, dass zum Vertrauen unbedingt dazu gehört und an das Vertrauen geknüpft ist:

    - Zutrauen in die Kompetenz des Anderen
    - Zutrauen in die eigene Kompetenz
    - Erfahrung/ Mut
    - Glaube
    - Hoffnung
    - Liebe

    Dort wo mind. 3 Dinge fehlen, setzt dann das Misstrauen und die Kontrolle ein.

    Natürlich ist es nicht nur damit getan, nüchterne Verabredungen zu treffen - aber es sollte unbedingt eine klare Kommunikation stattfinden und Friede mit dem vorausgegangenen Vertrauensbruch gemacht werden. Das Wohlwollen beider Seiten ist auch ein wichtiger Bestandteil, Vertrauen zu schaffen.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Bruce,

    Zitat

    Manchmal bin ich fast schon von mir selbst entsetzt, wie wenig ich doch vertraue. Und die Erfahrungen sprechen dann auch leider für sich, dass ich in vielen Fällen auch einfach nicht vertrauen kann.

    Absolutes Vertrauen ist angesichts der Unvollkommenheit jedes Menschen zumindest naiv - frech wäre, wenn ich: "dumm" schreiben würde :) Im Umkehrschluß heißt es für mich, dass Misstrauen dort Platz und Sinn macht, wo Vertrauen Dummheit wäre. Und Misstrauen ist ja auch eine Form von Selbstschutz und Vorsicht, die auch in bejahenden Beziehungen sinnvoll ist, z. B. beim Preisgeben intimer Informationen oder Öffnen geschützter Persönlickeitsanteile. Wobei das obersters Maxim und Prinzip, wenn man Vertrauen schenkt und erhält, ist: Wie Du mir, so ich Dir.

    Was ich auch extrem interessant fand, waren die Gründe für die Erschütterung von Vertrauen oder dem Vertrauensverlust.

    Der erste Grund für Vertrauensverlust bzw. Erschütterung bzw. Missbrauch ist übrigens, wenn er mit Beschämung verbunden war. Der zweite war dann erst, wenn Versprechen nicht erfüllt oder gebrochen werden und Misstrauen Einzug hält. Gefolgt von Misstrauen wegen enttäuschter Erwartung bzw. die Glaubwürdigkeit des Anderen in Frage gestellt wird, das Zutrauen in die Kompetenzen oder Fähigkeiten des Anderen verloren gegangen ist, wenn die Hoffnung auf Gelingen fehlt, wenn die Achtung in den Partner fehlt und Verachtung spürbar wird. Wenn Erwartungen und Wünsche nicht kommuniziert werden und dadurch zwangsläufig Enttäuschungen entstehen, wenn die gegenseitige Loyalität nicht mehr stimmt....


    Zitat

    Versuche ich aber, wie in dem von Dir besuchten Vortrag angesprochen, Situationen zu klären, und aktiv etwas an den Umständen zu verbessern, stosse ich in der Regel fast immer auf Desinteresse oder gar noch mehr Widerstand.

    Wobei ich dazu anmerken möchte: Wenn die Bereitschaft nicht da ist, in Kommunikation miteinander zu treten, die Situation klären zu wollen, dann macht es in meinen Augen keinen Sinn, dort weiter zu machen, wenn man auf Gleichgültigkeit oder gar Desinteresse trifft. Da kann man besser mit dem Eichhörnchen auf dem Baum reden.

    Zitat

    Mir geht die Gleichgültigkeit um mich herum in letzter Zeit immer mehr auf die Nerven, unter anderem auch, weil sie ansteckend sein kann.

    Ich mache es so, dass ich mir die Menschen suche, die eben nicht gleichgültig sind.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Jürgen,

    geht es schon wieder los? Erst provozieren und dann wieder beleidigen, so dass die Moderatoren wieder editieren müssen? Ich kenne doch Deine Spielchen - daher bitte ich Dich nochmals, Deine Hinweise (die auch noch falsch sind) oder sämtliche Schreiberei in meinem Thread zu unterlassen. Das Forum ist groß genug Edit unterlasse bitte unbegründete Anschuldigungen in Richtung Stalker Danke Hartmut
    Ich für meinen Teil fühle mich von Dir belästigt.


    BC

  • Schnee...

    Ui - es hat geschneit - die Gipfel und auch teilweise schon die grünen Wiesen in den Bergen sind mit einer Puderzuckerschicht bestäubt.

    Das Wochenende war arbeitsreich, aber es hat auch Spaß gemacht - meine Gäste waren hoch zufrieden - es läuft zur Zeit ziemlich rund.

    Auch in Punkto "EX-Beziehung" oder wie ich es nennen soll - ich mag irgendwie den Ausdruck EX nicht so gerne - fand wieder eine kleine Annäherung statt. Wir sind ja nicht im Streit oder im Bösen auseinandergegangen und auch ich konnte mit der Situation meinen Frieden machen. Die Einsicht ist zumindest da, dass so, wie es zum Schluß gelaufen ist, keine Partnerschaft zustande kommen kann und dass der Andere was für sich tun muß. So bin ich auch in der Lage, Abstand zu den emotionalen Zuständen des Anderen zu bewahren und mich nicht in die Depression mit hinein ziehen zu lassen. So waren wir am Sonntag nachmittag nach meiner Arbeit noch wandern und später sind wir noch Essen gegangen. Der Große hat gut mitgehalten, war aber vom Bergaufgehen redlich müde.

    Heute habe ich mal wieder einen Termin bei der Caritas - freue mich schon auf Erkenntnisse.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Hartmut,

    unbegründet finde ich meine Aussage mit dem Stalken nicht - denn ich fühle mich von Jürgen gestalkt und empfinde es so - außerdem ist es meine Meinung. Die Erfahrung hat ja gezeigt, dass Jürgens auftauchen in meinem Thread nur das einzige Ziel verfolgt: mich vorzuführen und später persönlich zu beleidigen. Da dies im Privaten nicht mehr klappt, wird es nun hier weiter gemacht. Und ich habe es ja bereits mit Ignorieren, nicht mehr schreiben versucht und mich ja auch schon an die Forenleitung gewendet.

    Ich finde es traurig, dass sowas in einer SHG - und sei sie nur online - überhaupt möglich ist. Was sollen denn die Menschen, die wirklich Hilfe suchen und sich eh schwer tun, sich zu öffnen, denken, wenn sie sowas mitbekommen? Klar sind wir hier im www - aber auch irgendwo in einer Gruppe - denn jeder, der hier registriert ist, ist ein Mitglied dieser SHG.

    Ich möchte einfach nur meine Ruhe vor diesem Menschen haben - der meiner Meinung nach nur seine persönliche Fehde hier austragen möchte und dafür stehe ich hier in dieser SHG (und auch im Privaten) nicht zur Verfügung.

    Aber: ich möchte dem hier allem nicht so einen großen Raum geben und falls mal wieder persönliche Beleidigungen hier hereingeschrieben werden, bitte ich die Forenleitung, sie stehen zu lassen - denn dann werde ich rechtliche Schritte einleiten - wenn es anders nicht möglich ist. Mein Thread ist zwar kein Wohnzimmer - aber auch kein rechtsfreier Raum.

    Grüßle

    BC

  • Vom Müssen....

    Der Termin gestern bei der Caritas war recht aufschlußreich und interessant.

    Es ging um das kleine Wörtchen "Müssen".

    Mir wurde klar, wie oft ich es heute noch verwende. Ich muss dies noch tun, ich muss das noch tun... Muss ich? Oder eher kann ich, darf ich, werde ich, will ich...?

    Die Therapeutin erklärte mir, was man mit dem Gebrauch dieses Wörtchens unbewusst kundtut:

    - dass man die Verantwortung für sich selbst ablehnt
    - dass man für das, was man gerade tut oder vorhat zu tun, nicht die Verantwortung übernimmt
    - dass in dem, was man tut, die eigene Enscheidung (Selbstbestimmung) fehlt
    - dass man sich unbewusst minderwertig fühlt
    - dass man auf andere hört, selbst wenn sie gar nicht da sind.
    - dass man anderen mehr Raum gibt als sich selber, selbst wenn es diese anderen gar nicht gibt
    - dass man glaubt, nur unter Druck handeln zu können
    - dass man sich selbst nicht wichtig nimmt und sich deshalb wichtig tut.

    Mir stach der Punkt: nur unter Druck handeln zu können sehr ins Auge und da will ich noch einmal mit mir in Meditation gehen und etwas genauer hinschauen.

    Was ich mir vorgenommen habe: etwas mehr darauf zu achten, in welchen Situationen ich das Wörtchen "muss" gebrauche.

    Ansonsten bestärkte sie mich in der klaren und besonnenen Handlungsweise in Sachen Beziehung und war der Meinung, dass ich gut für mich gesorgt habe.


    @ Karsten

    Danke für Deine Ansage - genauso sehe ich es auch!


    Grüßle

    BC

  • Hallo BC

    ich diskutiere nicht mit dir und brauche auch keine Erklärung, Rechtfertigung oder deine Sichtweise. Klärt das wie Karsten gesagt hat und gut ist.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    auch Dir danke ich für die Ansage. Es bestärkt mich, dass ich vom Gefühl her richtig liege und sowas einfach nicht hier her gehört.


    Grüßle

    BC

  • Hallo B. C.
    Ich darf (muss) mich beim Thema „Müssen“ auch wieder einmischen.
    Sicherlich ist es so, dass selten etwas alternativlos ist. Das „Muss“ ist leicht gesagt, und wird daher auch inflationär benutzt. Ich habe selbstverständlich andere Möglichkeiten des Handelns. Insbesondere bei der Wortwahl. Also brauche ich nicht wirklich „Müssen“?
    Ich habe es irgendwo auch einmal so gelernt, was dir die Therapeutin aufzählte. Mir hat dies allerdings so nicht ausgereicht.
    Menschen brauchen Gründe.
    Eine reine Negativbewertung des „Tun-Müssens“ greift mir da zu kurz.
    Was ich tun muss, hat auch etwas mit meinen Erwartungen, Wünschen und Zielen zu tun.
    Auch bin ich (freiwillige wie unfreiwillige) Verpflichtungen eingegangen.
    Ich habe Vereinbarungen getroffen.
    Ich habe Versprechen geleistet.
    Habe ich dadurch meine Freiheiten eingeschränkt? Handle ich dadurch unter äußeren Druck? Habe ich damit Verantwortung abgegeben? Geht mir hier ein Stück Selbstbestimmtheit verloren?
    Ja! – und doch tue ich es. Weil es zu meinen sozialen Beziehungen gehört, meiner sozialen Rolle entspricht. Was ich tun muss, ist eng mit meiner Einstellung, meiner Haltung und meinem Standpunkt verknüpft. Die Dinge die ich als notwendig erachte, zeigen mir ein Bild von mir, spiegeln einen Teil meiner Persönlichkeit – zeigt mir meine Möglichkeiten ebenso, wie meine Einschränkungen und Zwänge.
    Ich sehe mir gerne beide Seiten an. Das, was du beschreibst, hat dabei für mich denselben Raum, wie die positive Betrachtung.
    Gruß – Uwe.

  • Hallo Uwe,

    Zitat

    Was ich tun muss, hat auch etwas mit meinen Erwartungen, Wünschen und Zielen zu tun.

    In Bezug auf die Trockenheit bzw. Einhaltung der Abstinenz ist das "Muss" in meinen Augen der falsche Ansatz." Ich will" ist für mich persönlich richtig.


    Zitat

    Auch bin ich (freiwillige wie unfreiwillige) Verpflichtungen eingegangen.
    Ich habe Vereinbarungen getroffen.
    Ich habe Versprechen geleistet.

    Auch da sage ich: es ist ein Wollen und kein Müssen. Vereinbarungen müssen nicht eingehalten werden - ich muss mich z. B. nicht an das Heiratsversprechen halten oder ewige Treue versprechen (... bis das der Tod scheidet): ich will es (oder eben nicht). Genauso wenig muß ich heiraten - ich will es (oder eben nicht). In anderen Ländern müßte ich, wenn ich weiter leben wollte - habe also nicht die Möglichkeit der Wahl. Damit wäre meine Freiheit absolut eingeschränkt. Das "Müssen" kommt für mich da eher von der Obrigkeit der Eltern - dort mußte ich - weil ich noch nicht in der Lage war, selbstbestimmt zu leben und eigene Entscheidungen zu treffen.

    Daher sehe ich den Ausdruck "Müssen" auch aus einer sehr endgültigen und keinen Widerspruch duldenden Position, da ansonsten meine Freiheit durch mich selbst eingeschränkt wird. Ich muß essen und trinken, damit ich überlebe. Der Wille hat für mich in der Umgangssprache einen ganz anderen Stellenwert und auch eine ganz andere Energie als das Müssen.

    Zitat

    Was ich tun muss, ist eng mit meiner Einstellung, meiner Haltung und meinem Standpunkt verknüpft. Die Dinge die ich als notwendig erachte, zeigen mir ein Bild von mir, spiegeln einen Teil meiner Persönlichkeit – zeigt mir meine Möglichkeiten ebenso, wie meine Einschränkungen und Zwänge.

    Könntest Du mir da mal ein Beispiel geben - das verstehe ich nicht.


    Grüßle

    BC

  • Hallo B. C.
    Ein Beispiel:
    Nun, ein „Muss“ ist keineswegs endgültig (unabhängig jetzt mal von Atmung und Nahrungsaufnahme).
    Wir sind in einen Alkoholiker-Forum, daher nehme ich das Beispiel meiner Abstinenz.
    Gerade im Bezug auf Einstellung, persönliche Haltung und den eigenen Standpunkt.
    Ich wollte schon lange keinen Alkohol mehr trinken – und musste trotzdem. Er war die einzige, wirksame Alternative, das Versagen vor dem eigenen Selbstbild zu überdecken. Solange das (anscheinend) gut ging, hatte ich auch keinen Grund etwas zu ändern.
    Der Wille war vorhanden (einschließlich kindlichen Trotzes es zu „schaffen“). Aber ich sah noch keine Notwendigkeit zum Handeln.
    Erst als sich die Einstellung zu mir veränderte, sich meine Erwartungen in eine andere Richtung verschoben – waren da neue Ziele. Um das zu erreichen, hat lediglich ein Wollen nichts zur Tat beigetragen. Die Handlungen waren ein Muss, zur Veränderung des Selbstwertes.
    Ich muss nicht abstinent bleiben. Doch um abstinent leben zu können, muss ich einige (mir selbst auferlegte) Verpflichtungen und Verabredungen einhalten.
    Um diesen Standpunkt, diese innere Haltung, für mich zu bewahren – um so wie ich handel, auch handeln zu können, muss ich erkennen, welchen praktischen (und geflissentlich moralischen) Zwängen ich unterliege. Weil ich in dieser Sache mit einem „Muss“ scheinbar unfrei entscheide, kann ich autonom über mich bestimmen.
    Ein anderes allgemeineres Beispiel, sind unsere sozialen Rollen, religiöse Überzeugungen und Beziehungen zu anderen. Sie verpflichten uns in bestimmter Weise zu handeln, da sie ein Teil unserer Identität sind. Wenn wir lediglich machen würden, was wir wollen, verlieren wir zum Teil unser Selbstbild – und haben keine Gründe zum Handeln – und somit auch keinen Grund zum Leben.
    D.h. natürlich nicht, dass ein anderer das ebenso handhaben muss. Das ist mein persönliches Konstrukt von Sinnhaftigkeit.
    Ehe ich abschweife LG. - Uwe

  • Richtig,

    es gehört nicht hierher, mich mit Straftatbeständen zu verunglimpfen, wenn ich einmal in 3-4 Monaten hier etwas in Deinem Fred zum Besten gebe, BC. Das ist kein Stalking.
    Ich behalte mir selbstverständlich vor, gelegentlich in jedem Fred in einem offenen Forum zu schreiben.

    Privat haben wir kein Problem, da keinerlei Kontakt und das wird auch so bleiben.

    Also hör bitte auf, mich hier mit dem Wort "Stalking" zu verleumden.
    Danke.

    LG Jürgen

  • Hallo

    alles was nun in die Richtung geht wird unkommentiert gelöscht. Ihr habt Euch nun ausgetauscht und alles andere könnt Ihr woanders austragen .

    Wir sind ein Alkoholiker-Forum und keine Privat- Problem -Plattform.

    ich hoffe das war deutlich um Unklarheiten zu beseitigen . Es gibt auch keine Diskussion darüber.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    Zitat

    alles was nun in die Richtung geht wird unkommentiert gelöscht.

    Vielen Dank!


    Grüßle

    BC

  • Hallo Uwe,

    interessanter Ansatz. So habe ich es noch nicht gesehen. Wobei ich das Trockenwerden bei mir als Wille sah: Ich wollte es - musste es aber nicht. Mir fehlte lediglich die Willenskraft, es durch zu ziehen. Um allerdings den FS wieder zu bekommen hätte ich mind. 1 Jahr abstinent sein "MÜSSEN". Ich wollte aber nicht MÜSSEN, nur weil die FS-Stelle es forderte - ich wollte es WOLLEN. Hätte ich nur gemußt, dann hätte ich nach Wiedererhalt wahrscheinlich wieder gesoffen. Ich mußte mir auch keine Hilfe suchen, aber um meinen Willen zu unterstützen, die nötige Willenskraft zum Trockenwerden aufzubringen, tat ich es.

    Aber sei´s drum - ich denke ganz persönlich für mich, dass ich weit aus weniger "MUSS" als ich bisher mußte. Alles eine Sache der Balance.


    Grüßle

    BC

  • Geschafft....

    Gestern hatte ich Punkto "Zahnsanierunng" meinen letzten - doch sehr unangenehmen - Termin. Mir wurde die letzte Wurzel von einem Backenzahn ausgegraben. Da ich zu Entzündungen im Kiefer neige, wurde die Betäubung direkt am Zahn abgepuffert und so brach mir doch einwenig der Schweiß aus und die Tränen rannen. Der arme Zahnarzt war schon ganz verzweifelt, die Zahnarzthelferin litt richtig mit, weil die Wurzel wirklich ein zäher Hund war. Als es vorbei war, war ich richtig froh - jetzt wird der Antrag eingereicht und dann bekomme ich Brücken. Das Gröbste ist also überstanden und ich habe gestern 3 Kreuze gemacht. Es ist zwar ein teuerer Spaß, aber ich kann es Etappenweise machen, was mir sehr entgegen kommt.

    Mich wundert meine Gelassenheit in dieser Richtung - früher wäre es ein Weltuntergang gewesen. Sowieso wäre ein Zahnarztbesuch für mich zu meinen Trinkzeiten gar nicht denkbar gewesen. Jetzt ist überhaupt nicht mehr schlimm.

    Sowieso ist alles nicht mehr so schlimm...


    Grüßle

    BC

  • hallo BC

    das thema müssen und wollen ist immer wieder ne spannende angelegenheit.

    warum ist ein muss so negativ bewertet? im grunde eben auch eine erfahrung die ich mitbekommen habe. du musst bedeutete immer eine zwangsläufigkeit mit unangenehmen folgen ein druck unter dem ich mich ausgeliefert fühle.

    nur ist es das denn wirklich auf dem wege der genesung? ein muss etwas negatives? etwas was negative folgen für einem selbst hat?

    im grunde kann ich es doch auch auf grund positiver erfahrungen so sagen: be einer schwerwiegenden krankheit sind schritte zu tun die sein müssen um zu genesen.das ziel ist ja gesund zu werden. da muss ich mir als banales beispiel ne spritze geben lassen, auch wenn die angst macht oder weh tut einfach durch um gesund zu werden. auch so zu sehen bei der abhängigkeit. ich musste die ein oder anderen unangenehmen schritte einleiten, so weh sie mir taten um von der abhängigkeit los zu kommen. sicher unter einem druck, anderst wie ich es tat gab es nunmal keinen anderen weg als dies so zu tun.

    da steht doch erst dann der wille ein, der mir dann sagen kann, helfen kann das auch durch zu ziehen. also stehen das muss und der wille das zu tun dann ja nicht getrennt voneinander da in einem entweder oder sondern im miteinander. für mich stellt sich hier nicht mehr dir frage musste ich handeln oder wollte ich handeln sondern eher dahinter ich musste so handeln und wollte es auch so, weil die folgen für mich für meine gesundheit mir klar wurden und sehr angenehm und positiv waren.somit verbinde ich sowohl das muss und das wollen mit einer positiven bewertung, weil ich merke, es tut einfach gut gehandelt zu haben. selbst wenn ich den weg gehen musste um gesund zu werden.

    heute steh ich dem muss nicht mehr negativ gegenüber. manches muss einfach sein. ohne wenn und aber. ohne weh und ach. weils einfach dann wenn ichs gemacht habe etwas positives im leben bewirkt hat.so wie jetzt ja auch bei dir mit dem zahnarzt ;)

    gruß
    melanie

    PS sicher steht dahinter noch die option ich hätte ja nicht müssen, doch dann wär ich gestorben. diese alternative gäbe es ja auch noch. nur das sollte ja im grunde nie das ziel sein für ein gesundes leben oder? wenn doch, dann hätte es sicher nicht sein müssen trocken zu werden!;)

  • Hallo Melanie,

    klar ist, wie Du auch schriebst, dass die Bewertung eines Wortes ganz individuell geschieht und auch, wie weit jemand in seiner Entwicklung ist oder auch welche Erfahrungen er gemacht hat.

    Ich sprach letztens mit einer älteren Dame, die in einer Tour "ich muss" sagte, was sich beispielsweise so ähnlich anhörte (Text ist erfunden):" Ich muss noch einkaufen, danach muss ich den Enkel von der KITA abholen, dann muss ich essen machen und danach muss ich wieder.....und danach muss ich ....und dabei bin ich doch in Rente." Dazu kam dann noch eine Leidensmine und hängende Schultern. Ich war nach der Aufzählung ganz außer Atem und fühlte mich irgendwie mitgehetzt. Müssen zu denken schürt m. E. das Gefühl, dass diese Dame lieber was anderes täte, was ihr mehr Spaß machen würde. Etwas anderes tut sie, sobald sie für das, was sie macht wieder selbst die Verantwortung übernimmt. Sie könnte sich daran erinnern, dass sie die Verpflichtung, die sie hat, irgendwann freiwillig eingegangen ist. Sie kann sich bewußt machen, warum sie sich dafür entschieden hat und ob der Preis, den sie dafür zahlt, immer noch stimmt. Wenn ja, dann wird sie auch wieder Spaß daran haben. Wenn es nicht der Fall ist, ist es ihre Entscheidung, ob sie daran was ändern will oder nicht.

    Es geht ja nicht darum, gegen das Wort "Muss" eine Rebellion anzuzetteln, das hätte das arme Wörtchen gar nicht verdient - aber dieses Beispiel mit der alten Dame hat mich doch zum Nachdenken gebracht. Und gerade in der Entschleunigungsphase konnte ich schon bereits einige MUSS streichen und daraus ein "ich will" machen, was mir ganz andere Ansichten einer Situation brachte.


    Grüßle

    BC

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!