HeuteEinfachLeben

  • Liebe Forumsfreunde,
    vielen Dank für Eure anteilnehmenden und tröstlichen Worte.

    Ich möchte noch etwas schreiben, dass mir in den letzten Tagen sehr geholfen hat:
    Das war die Begleitung durch die Schwestern vom Pflegedienst und der Pflegeschwester vom palliativen Team.
    Ihre pragmatische und sehr einfühlsame Art meinen Vater in seinen letzten Tagen zu versorgen hat mich sehr beeindruckt und mir auch die Sicherheit gegeben, dass wir das Richtige tun.
    Ich habe gespürt, dass sie über eine große Erfahrung in der Begleitung sterbender Menschen verfügen.
    Sie haben auch mich sehr einfühlsam in die Pflege und Versorgung mit einbezogen, und mir dabei sehr gut die ablaufenden Prozesse erklärt.
    Ich hätte es mir vor einigen Monaten nicht vorstellen können, dass es mir gelingen würde, meinen Vater so nah zu begleiten.
    Ich hatte auch zuvor noch nie einen toten Menschen gesehen, geschweige denn berührt.
    Ich werde sicher viele Bilder von meinem Vater im Kopf behalten.
    Seine letzten Stunden sind ein Teil davon.

    Heute fahre ich zu meiner Mutter, die gestern von meiner Schwester Besuch hatte.
    Wir haben schon am Freitag nachmittag (gemeinsam mit der Bestatterin) viele Details bzgl. der Beerdigung besprochen.
    Selbstverständlich kläre und stimme ich alles auch mit meinem Bruder ab, der ja etwas weiter wegwohnt.

    Diese Klärungen und auch die Klärung weiterer Formalitäten werden mich in den nächsten Tagen beschäftigen.

    Wie ich mit meiner Trauer in der nächsten Zeit umgehe, das weiß ich noch nicht.
    Ich werde das von Tag zu Tag gestalten, wie alles andere auch.

    LG Manfred

  • Danke, Uwe.

    Hallo zusammen,
    heute hatte ich ein Gespräch mit meiner Mutter und der Pastorin über den Ablauf und Inhalt der Trauerfeier, die am kommenden Dienstag stattfindet.
    Es war ein schönes Gespräch, und ich bin ganz zuversichtlich, dass es auch eine schöne Trauerfeier wird.

    Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass am Abend noch ein Ehepaar aus dem Geburtsort meines Vaters anrief.
    Sie wollen auch zur Trauerfeier kommen.
    Der Mann hatte sich ca. 20 Jahre lang um die Pflege des Grundstücks gekümmert, das wegen Erbstreitigkeiten so lange nicht verkauft werden konnte.
    Ich habe Ende letzten Jahres dann meinem Vater vorgeschlagen, dass ich mich um den Verkauf kümmere.
    Nach fast einem Jahr zum Teil sehr mühsamen Verhandlungen ist es mir dann auch gelungen, den Verkauf abzuwickeln, und genau den Verkaufspreis zu erzielen, den mein Vater sich vorgestellt hatte.

    Es ging dabei gar nicht so sehr um das Geld (es ist ein eher kleinerer Betrag), sondern vielmehr darum, dass er auch mit diesem Thema endlich abschließen konnte.
    Ich habe ihm im Krankenhaus noch den Eingang des Geldes auf sein Konto zeigen können.
    Er hat sich sichtlich darüber gefreut.

    Dieses Ehepaar, dass nun auch zur Trauerfeier kommt, das ist quasi die Verbindung zu seiner alten Heimat. Meine Schwester und ich haben bei deren Hochzeit damals die Blumen gestreut …

    In den nächsten Tagen sind dann noch jede Menge Formalitäten zu erledigen.
    In diesen Sachen sind mein Bruder und ich gut, sodass ich auch da zuversichtlich bin, dass wir das gut hinbekommen.

    Wovon ich selbst ein wenig überrascht bin, ist, dass ich erste vage Überlegungen anstelle eventuell in das Haus meiner Eltern/Mutter einzuziehen.
    Ich habe das heute zum ersten Mal mit meiner Mutter besprochen.
    Ich glaube aber, dass es besser ist, wenn ich erstmal noch eine zeitlang abwarte, bis meine Mutter sich mit der neuen Situation „sortiert“ hat. Und ich selbstverständlich auch.

    Wenn ich dort einziehe, dann ginge es nur so, dass ich den oberen Bereich des Hauses gründlich neu gestalte. Und ihn auch durch eine Tür zum Erdgeschoss abgrenze, sodass jeder von uns seinen eigenen Lebensbereich hat.
    Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass wir beide davon profitieren könnten, wenn es so käme.

    Ich werde das nochmal eine Weile überdenken …

    LG Manfred

  • glück auf manfred

    Zitat von Manfred

    Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass wir beide davon profitieren könnten, wenn es so käme.

    ja, das denk ich auch

    ich denk an dich

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias, hallo zusammen,

    die Entscheidung, ob ich in das Haus meiner Eltern/meiner Mutter einziehe, die werde ich in aller Ruhe überdenken.
    Es geht dabei im Kern auch um die Frage, wie ich die nächsten 5-10 Jahre leben möchte.
    In den letzten 30 Jahren war es ja in erster Linie das Haus meiner Eltern.
    Sollte ich dort einziehen, dann hätte ich schon das Bedürfnis, dass ich mir dort meine eigene Wohnung einrichte. Räumlich wäre das sicher möglich.
    Es kommen aber auch noch weitere gravierende Aspekte hinzu, die ich, nachdem ich und selbstverständlich auch meine Mutter uns mit der neuen Lebenssituation ein wenig vertraut gemacht haben, abwägen möchte.


    Gestern war die Trauerfeier für meinen Vater.
    Mir hat die Gestaltung dieser halben Stunde sehr gut gefallen, sowohl atmosphärisch wie auch inhaltlich.
    Die Pastorin hat es gut verstanden, aus dem ausführlichen Vorgespräch mit meiner Mutter und mir eine sehr angemessene Trauerrede zu formulieren.

    Besonders tröstlich (und auch entlastend) fand ich ihren Hinweis auf unsere „Unvollkommenheit“.
    Es gelingt ja sehr selten, dass Alles gesagt wurde, das Alles gelöst wurde, das Alles getan wurde, das Alles gelungen ist, …

    Wir sind und bleiben unvollkommene Wesen.

    LG Manfred

  • Liebe sternenhimmel12,
    vielen Dank für Deine Zeilen.

    Heute mal eine stichwortartige Übersicht:

    Formalitäten: so gut wie erledigt
    Traurigkeit: kommt und geht

    Weihnachten: alles vorbereitet
    Stimmung insgesamt: nach wie vor wechselhaft

    Berufliche Perspektive: nach wie vor ungewiss

    Wohnung: Streicharbeiten geplant

    Struktur: 3 Mahlzeiten täglich

    Alkohol: interessiert mich nicht

    Aufgeben: kommt nicht in Frage

    Wünsche Allen eine besinnliche Zeit!

    LG Manfred

  • Lieber Manfred,

    das klingt ja ganz gut, danke für dein Lebenszeichen.

    Zitat

    Struktur: 3 Mahlzeiten täglich


    :D

    Ich wünsche dir ein für dich stimmiges Weihnachzsfest, bei dem deine Traurigkeit kommen und gehen kann.
    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Lieber Manfred,

    ich wünsch Dir auch eine besinnliche Weihnachtszeit.

    Zitat

    Aufgeben: kommt nicht in Frage

    Das klingt gut.

    lieben Gruß Sonnenblume :)

    Ich bin Ich , und will es immer mehr werden

  • Liebe viola, Matthias und Sonnenblume,
    danke für Eure guten Wünsche.

    Heute ist der erste Heiligabend ohne meinen Vater.
    Ich vermisse ihn.
    Am meisten vermisse ich das gemeinsame Lachen mit ihm.
    Ich werde in Zukunft wohl für ihn mitlachen.

    Ich fahre gleich mit meiner Schwester zu meiner Mutter.
    Morgen kommt dann mein Bruder mit Familie.

    Ich werde heute abend kochen (zum ersten Mal an Heiligabend)
    Einen Kuchen habe ich gestern schon gebacken.

    Ich wünsche Allen ein möglichst entspanntes, besinnliches und friedliches Weihnachtsfest.

    Manfred

  • Hallo Manfred

    danke für Dein Mitlesen und Deine Gedanken bei mir.

    Hatte mir Deinen Faden vorgenommen bin aber noch nicht weit gekommen. Irgendwie stockt gerade alles,
    das Leben, die Arbeit ....

    jedenfalls habe ich mich sehr sehr gefreut, daß Du mir geschrieben hast! Danke.

    Liebe Grüße
    Nys

  • Hallo Nys,
    danke für Deine Rückmeldung.
    Da freue ich mich jetzt. :D

    Ich hatte schon überlegt, ob ich noch etwas zum Thema "Therapie" (ob, wann, welche) bei Dir schreibe, da mich diese Fragen auch lange Zeit beschäftigt haben.

    Ein zentraler Punkt war und ist bei mir das "Urvertrauen". Das spielte dann bei der Suche und der Entscheidungsfindung in Sachen "Therapie" auch immer eine große Rolle, auch während des Therapieprozesses.
    Details über den Therapieprozess möchte ich hier im offenen Bereich nicht schreiben.

    Da ich ohnehin z.Zt. überlege evtl. in den geschlossenen Bereich zurück zu wechseln, schreibe ich dann dort vielleicht etwas mehr darüber.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred

    ja, hat ne Weile gedauert die Rückmeldung. War viel los bei mir und alles durcheinander mit mir.

    Würde mich freuen, wenn Du im Geschlossenen zu lesen bist. Ich habe wirklich Angst vor einer Therapie und Angst meiner Arbeit dann nicht mehr gewachsen zu sein. Ich bin ja schon von den Gedanken hier oft sehr eingenommen und merke, wie viel da in mir gespürt und gedacht werden will. Das macht mich im Nachhinein oft unglaublich müde. Ich muß dann echt schlafen oder ich sitze nur noch da wie in Trance. Das wäre eigentlich ein schöner Zustand, - wenn ich mir das erlauben könnte.

    Ja und dann der Therapeuth -- uuh - ich bin schwierig. Ich erzähl ja gern ganz offen. Aber öffnen und vertrauen - das ist ganz unsicheres Terrain.
    Da spüre ich noch ganz viel Igelpelz. Immer die Starke immer die, die durch Aktion die Sache am steuern und am regulieren ist... Ich bin auch sehr überheblich Therapeuthen gegenüber. Oh weh, da gab es noch niemand, den ich 100%ig akzeptiert habe. Was ist wenn ich durch zig "Hände" gehe??? eine grauselige Vorstellung. ~~~miiir friiieert~~

    War bei Dir der erste gleich der richtige Therapeuth?

    Liebe Grüße Nys

  • Zitat

    War bei Dir der erste gleich der richtige Therapeuth?

    Hallo Nys,
    puuuhhh, das ist eine schwere Frage.

    Was sind die Kriterien für einen „richtigen“ Therapeuten?

    Ich habe es so gemacht:
    Ich habe mir die Fachrichtung rausgesucht: Traumatherapie.
    Dann eine Liste mit den Kassen zugelassenen Therapeuten.
    Daraus eine Liste mit den weiblichen Therapeuten.
    Danach alle angerufen und um einen Termin für ein Kennenlern-Gespräch gebeten (Wartezeit 3-6 Monate).
    Eine Therapeutin rief dann zurück und bot mir einen vorgezogenen Termin an.
    Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit bis zu 5 probatorische (Probe)-Sitzungen zu vereinbaren.
    In dieser Zeit haben beide Seiten die Möglichkeit zu prüfen, ob man zueinander „passt“.

    Bei mir war es so, dass ich zwar von Beginn an ein Grundvertrauen und auch eine Grundsympathie hatte, aber parallel dazu auch jede Menge Skepsis und Unsicherheit.
    Zu Beginn und im weiteren Verlauf der Therapie habe ich stets alle meine „Bedenken“ und Ansprüche thematisiert.
    Im Grunde genommen hat sich mein idealisierter Anspruch gegenüber anderen Menschen bzw. gegenüber einer engeren Bezugsperson auch in Bezug auf meine Therapeutin gespiegelt.
    Ich habe ihr zwar zu Beginn gesagt, dass ich sie nicht als alles umsorgende „Übermutter“ sehe, aber tief in meinem Inneren habe ich diesen Versorgungsanspruch schon gespürt, der sich darin äußerte, dass ich mir eben gewünscht habe, dass sie immer alles „richtig“ macht: die „richtigen“ Worte findet, den „richtigen“ Blick hat, etc.
    Im Laufe der Therapie ist mir dann klar geworden, dass es für einen Menschen (ob Therapeut, Partner oder sonstiger „Gegenüber“) völlig unmöglich ist, immer alles „richtig“ zu machen, zu sagen, etc.
    Das gilt selbstverständlich auch für mich selbst.

    Da sie mich mit all meinen Ansprüchen, Ängsten, Unsicherheiten, etc. (die ich ihr nach und nach offenbaren konnte) immer sehr einfühlsam und ehrlich begleitet hat, sage ich heute: Sie war und ist die „richtige“ Begleiterin.

    Wie sich die noch andauernde Therapie (jetzt alle 4 Wochen, anfangs 1 x wöchentlich) auf mein zukünftiges Leben auswirken wird, dass kann ich noch nicht sagen.
    Was sich aber schon jetzt zunehmend herauskristallisiert, ist, dass ich weiterhin darauf achte, dass ich mir ein „inneres Versorgerteam“ zusammenstelle bzw. imaginiere, das mich möglichst unabhängig macht von äußeren „Versorgern“.
    Es gibt ein Buch und eine CD von Luise Reddemann: „Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren.“
    Dort habe ich wichtige Anregungen und Impulse gefunden.

    Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich „richtigen“ Weg findest.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred

    Danke für Deine ausführliche Antwort.

    Muß mich heute etwas kurz fassen. Ist alles gerade ein bißchen viel. Ich stelle gerade alles in Frage incl. mir selbst.

    LG Nys

  • Zitat

    Wie geht es dir?

    Liebe Viola,
    ich antworte Dir erst jetzt, weil ich etwas Zeit brauchte um Deine Frage so kurz und so umfassend wie möglich zu beantworten.

    Ich wähle dafür mal folgendes Bild:
    Ich bewege mich auf einer Wiese der Traurigkeit und freue mich über jede Blume, die dort wächst.


    Es fällt mir nach wie vor schwer, mich mit all meinen Anteilen willkommen zu heißen.
    Es kommt immer noch vor, dass wenn ich ein „Nicht willkommen“ im Außen erfahre, dass ich dann zu selbstablehnendem Verhalten neige.

    Seit Anfang Juni befinde ich mich in einer beruflichen Fortbildung (Dauer 1 Jahr), die ich (wenn alle Beteiligten zustimmen) höchstwahrscheinlich für ca. 4-6 Wochen (ab Anfang August) unterbrechen werde.
    In dieser Zeit werde ich in einer psychosomatischen Klinik sein.

    Ich wünsche Dir und allen Lesern eine gute Zeit.

    Herzliche Grüße
    Manfred

  • Lieber Manfred,

    Ich hab Dich auch schon vermisst und wünsche Dir einen guten gewinnbringenden Aufenthalt in der Klinik.

    Viel Kraft und alles Liebe

    Sonnenblume :)

    Ich bin Ich , und will es immer mehr werden

  • Hallo Manfred

    ich freu mich von Dir zu lesen und habe Deine Gedanken hier wirklich vermißt.

    Die Selbstannahme bei Ablehnung von Außen ist auch bei mir immer wieder ein WUNDER PUNKT

    aber ich habe in der Zeit hier im Forum - sehr viel gelernt und auch viel Unterstützung erfahren.

    Jetzt geht es ziemlich schnell, daß ich innerlich frage: Wozu brauche ich die Anerkennung genau dieses Menschen (der was ablehnendes sagt)... dann kommt auch ziemlich schnell von innen die Antwort: Der muß mich nicht anerkennen oder mögen. Ich brauche seine Anerkennung nicht. Es reicht, wenn ich mich mag. Dann ist es so ne Art Genehmigung, die ich anderen erteile, mich nicht zu mögen. Und ne Genehmigung die ich mir erteile, so zu sein wie ich bin. Damit geht es mir dann ganz gut und ich muß auch nicht zurückschlagen, wenn mir jemand weh tut.

    Ich wünsch Dir alles erdenklich Gute und hoffe Du schreibst hier bald wieder mehr.

    Liebe Grüße
    Nys

  • Lieber Manfred,

    das klingt doch alles ganz gut!

    Was ist dein Ziel bei deinem psychosomatischen Aufenthalt? Ich wünsche dir dort eine gute Zeit.
    Und was hast du für berufliche Ziele in Aussicht? Eine einjährige Weiterbildung hört sich spannend an, Du hast ja eine lange Zeit überbrückt, bestimmt fühlt es sich gut an, neue Pläne zu haben und wieder gebraucht zu werden.
    Ich arbeite auch weiter an der Wiedererlangung meiner Arbeitsfähigkeit und freue mich schon darauf, wieder berufstätig zu sein, irgendwann.

    Zitat

    Ich bewege mich auf einer Wiese der Traurigkeit und freue mich über jede Blume, die dort wächst.


    Das ist ein sehr schönes, aussagekräftiges, bedrückendes und doch hoffnungsvolles Bild!
    Ich wünsche dir viele schöne Blumen auf deiner Wiese. Blumen, die andere dort anpflanzen, aber vor allem Blumen, die du selber dort aussäst, weil sie dir so gut gefallen. Solche Blumen, die sich von selber versamen und dich jedes Jahr aufs Neue erfreuen. :)

    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

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