Hallo,
dies ist also das erste Mal in meinem Leben, dass ich versuche keinen Alkohol mehr zu trinken. Das Ausmaß dieser Entscheidung purzelt nun seit 6 trockenen Tagen in mein Bewußtsein und ehrlich gesagt:
Es macht mir Angst.
Kurz (ich versuche es zumindest) zu meiner Geschichte bzw. wie ich an diesen Punkt hier gekommen bin:
Seit dem Jugendalter war ich immer heiß auf den Rausch. Wenn ich, während ich noch bei meinen Eltern wohnte, abends nicht weg ging und mich betrinken konnte, dann habe ich zur Not auch schon mal Nagellackentferner geschnüffelt. Als ich mit 19 in eine WG zog hatte ich endlich die Freiheit von der ich immer schon träumte und dann gings richtig los. Täglich Cannabis, Alkoholbesäufnisse nicht täglich aber wenn, dann bis zum Filmriss und im Laufe der Jahre kamen dann auch noch Koks, Speed, LSD und noch ein paar andere Sachen dazu.
Als ich ca. 27 war bekam ich plötzlich meine ersten Panikattacken. Die waren so heftig, dass ich dachte ich dreh durch. Zwangsläufig habe ich alle Drogen weg gelassen - auch den Alkohol (zumindest für 2 Monate) und habe eine Psychotherapie wegen der Panikattacken gemacht.
Langsam ging es mir ein wenig besser. Ich versuchte zwar zwischendurch noch ein paar mal diverse Drogen, bekam aber immer sofort wieder eine Panikattacke und gab es schließlich auf.
Freunde die ich mich seit meiner Jugend begleiten bewundern wie toll ich es geschafft habe das Kiffen und die anderen Drogen wegzulassen.
Aber eins habe ich nie wirklich weggelassen den Alkohol. Denn der löst keine Panikattacken bei mir aus, sondern entspannt so schön.
Und so trank ich erst nur am WE auf Party's, dann auch am WE wenn ich alleine zu Hause war, dann auch noch Sonntags zum Runterkommen vom WE. Dann Mittwochs, weil man ja die Hälfte der Arbeitwoche geschafft hat und tja zum Schluss trank ich halt jeden Abend meine 5 Bier mit Tendenz nach oben. Denn Wirklich betrunken im Sinne von Rausch wurde ich davon nicht mehr, das reichte gerade so zum Wohlfühlen. Dafür war ich aber am nächsten Tag auf der Arbeit auch relativ fit und nicht verkatert.
Es waren mehrere unangenehme Begleiterscheinungen und Erlebnisse die mich dann schließlich darauf brachten, dass ich langsam die Kontrolle verliere und ich so nicht weiter machen sollte.
Und hier bin ich nun also.
Erst seit läppischen 6 Tagen ohne die läppischen 5 Bier am Abend und ich fühle mich bereits als würde die Welt zusammenbrechen.
Das erste Mal in meinem erwachsenen Leben, dass ich komplett ohne jegliche Art von Rausch auskommen soll? Ich ertappe mich schon, dass ich überlege, was ich mir nun statt Alkohol reinziehen könnte und frage mich ob und wo mit man das "Alkohol-Loch" füllen könnte.