Beiträge von Wacholderfrau

    Hi,

    dann mach ich gleich mal weiter, seit dem letzten Eintrag hat sich einiges angesammelt:

    - Arango, Die Wahrheit und ander Lügen
    - Forster, das dunkle Kind
    - McKinley, Die unverhofften Zutaten des Glücks
    - Le Corff, Bäume reisen nachts
    - Boehning, Nichts davon stimmt, aber alles ist wahr
    - Kaaberbol, Wildhexe - Die Feuerprobe (KiJuBuch ab 10)
    - Kaabernol, Wildhexe - Die Botschaft des Falken
    - Perry, Bittere Lügen
    - Jacobsen, Die Unsichtbaren (hat mich begeistert)
    - Wark, Gesang der Wellen nach dem Sturm
    - Rattaro, Mehr als mein Leben
    - McFarlane, Kolibri
    - Coben, Ich finde dich
    - von Canal, Der Grund
    - Moster, Lieben sich zwei
    - Lundberg, Eis (auch richtig klasse)
    - Jakait, Tosende Stille, Eine Frau rudert über den Atlantik (toll)
    - Menasche, Davids Liste
    - Tartt, Der Distelfink
    - Francia, Frauenkraft- Frauenweisheit
    - Moss, Sommerhelle Nächte, Unser Jahr in Island
    - Bucay, Drei Tage

    Gruß, Wacholderfrau :wink:

    Hallo Katha,

    Zitat von Katharsis


    Ja, ich habe „Terra incognita“ und „Krug der Pandora“ löschen lassen sowie andere Threads im geschlossenen Bereich, in denen ich quasi bei Adam und Eva angesetzt hatte :-), hätte aber nicht im Traum vermutet, dass Jemand sie vermissen könnte.

    das ist jetzt wohl nicht dein Ernst, oder? :wink: Schön, dass du wieder hier bist.

    Lieben Gruß, Wacholderfrau

    Hallo,

    lieber Matthias, vielen Dank. Ich mag deine Umärmelungen sehr :wink:

    Ich habe von Anfang an hier im Forum Halt gefunden - weil ich Hilfe gesucht und gefunden habe - weil ich nicht mehr trinken wollte. Ich habe keine Scheu, hier im offenen Bereich von mir zu schreiben, aber es gibt manche Themen, die (für mich) im geschützten Bereich besser aufgehoben sind.

    Du lieber zerfreila, ich freue mich sehr, von dir wieder mehr zu lesen. Danke, dass du bei mir reingeschaut hast.


    In den letzten Tagen bin ich innerlich wieder sehr ruhig geworden. Es ist alles da, das spüre ich, die "Bilder" des Sterbens, die noch in meinem Kopf haften, die schönen, friedlichen Momente, die ich noch mit meiner Mutter erleben durfte, die Trauer und noch einiges mehr, es fühlt sich an, als hätte es sich zu etwas geformt, das zusammen gehört und nun einen Platz in mir hat. Die unschönen Erfahrungen, die ich mit meinen Brüdern in der Zeit gemacht habe, sind in den Hintergrund getreten. Das ist gut so.

    Mir ist wieder einiges bewusster geworden, die Prioritäten sind klarer und die mir wesentlichen Dinge des (meines) Lebens haben sich herauskristallisiert. Was erstaunlich ist, ich habe ziemlich viel Energie, obwohl die letzten Monate so anstrengend waren und viel Kraft gekostet haben.

    Was meinen Alkoholismus angeht - ich schäme mich kein bisschen, dass ich Alkoholikerin bin, aber ich bin stolz darauf, dass ich mir Hilfe geholt habe und offen damit umgehe, und dass ich meine Gefühle, welcher Art auch immer sie sind, nicht mehr wegtrinken muss, sondern ich gelernt habe, mich mitzuteilen, auszusprechen, was mich bewegt, belastet, mich durcheinander bringt. Ich freue mich sehr darüber, dass ich den Weg hierher und damit auch wieder meinen gefunden habe, und dass dies ein trockener, das heißt, lebendiger Weg ist.

    Liebe Grüße, Wacholderfrau

    Hallo Frank,

    so, heute habe ich mir "Unendlicher Spaß" bestellt. Ich erinnere mich, dass ich das Buch vor Jahren ein paar Mal in der Hand hatte - ich habe mich nun von deiner Begeisterung anstecken lassen. Dein Filmtipp vom letzten Jahr - Der Wolkenatlas - hat mich dazu gebracht, dass ich mit den Film angesehen und später auch das Buch gelesen habe. Fand ich beides sehr gut. Den Film allerdings erst, als sich die Handlung und Action etwas in mir gesetzt hatte. Beides, Buch und Film hat mich einige Zeit sehr nachdenklich gemacht.

    Proust?! Denke immer, den lese ich, wenn ich alt bin, hm, na dann... is ja nicht mehr so lange hin :wink:

    Murakami mag ich auch sehr.

    Von den Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, haben mir als Romane "Das Schneemädchen" von Ivey und "Der Tag, als ein Wal durch London schwamm" von Ahava sehr gut gefallen. Gefesselt haben mich auch "Dieser Mensch war ich" von Christiane zu Salm und die Krimis von Jan Costin Wagner, habe gerade "Tage des letzten Schnees" von ihm zu Ende gelesen.

    Lieben Gruß - und viel Spaß beim Lesen.
    Wacholderfrau

    Hallo,

    es ist mir schon so lange ein Bedürfnis, hier einiges aufzuschreiben, aber ich wusste nicht, wo anfangen, wo aufhören...

    Die letzten Monate waren sehr anstrengend und haben viel Kraft gekostet. Ich habe viel gearbeitet, bekam eine ziemlich heftige Grippe, und ich habe meine Mutter die letzten beiden Monate ihres Lebens begleitet. Sie ist im Dezember gestürzt und hat sich davon nicht mehr erholt.

    Ich schrieb hier schon davon, dass unser Verhältnis nicht gerade das beste war und ich durch die Tatsache, dass mein Bruder (Mutter und Bruder wohnten zusammen) nasser Alkoholiker ist, die Besuche sehr eingeschränkt habe. Wenn ich zu ihr gefahren bin, dann war es oft sehr widerwillig. Das tut mir heute unsagbar leid und weh, auch wenn die Situation sehr schwierig und problembehaftet war, was durch die Trauer nicht in Vergessenheit gerät.

    Es gibt vier Dinge, die ich hier dazu sagen möchte:

    Veränderung ist möglich, auch wenn man eigentlich davon überzeugt ist, dass dies nicht mehr geschehen wird. Durch die intensive Begleitung meiner Mutter hat sich noch eine Nähe bei uns beiden entwickelt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Friedlich Momente, vertraute, schöne und viele Stunden ruhiges Zusammensein, für die ich unendlich dankbar bin und in denen ich viel gelernt habe und durch die mir viel bewusst geworden ist.

    Dann wurde ich auch immer wieder auf schreckliche Weise mit dem Alkoholismus und entsprechendem Verhalten des Bruders konfrontiert. Er brachte es fertig, rotzbesoffen - und das nicht nur einmal - ans Sterbebett seiner Mutter zu kommen, so betrunken, dass er kaum noch gehen, geschweige denn sprechen konnte...
    Ich komme aus sehr schwierigen familiären Verhältnissen, Es gab in den letzten Wochen einige sehr schwierge Situationen, denen ich ausgesetzt war (weil ich bei meiner Mutter sein sollte und es Dinge zu regeln gab, wo es um Würde und Menschlichkeit ging) und wo mich meine Vergangenheit zeitweise schier einholte.
    Ich könnte ich ganze Seiten damit füllen, zu was ein nasser Alkoholiker alles fähig ist. Das will ich nicht - mir zuliebe.

    Ich habe im geschützten Bereich des Forums sehr viel geschrieben, immer und immer wieder - und habe unsagbar große Unterstützung erfahren, für die ich sehr dankbar bin und die mir sehr geholfen hat, diese Zeit zu überstehen.

    Ja, Punkt vier ist: ich habe nicht getrunken! Ich bin inzwischen ein Jahr und acht Monate trocken, und ich spüre festen Boden unter mir. Es gab keinen einzigen Moment in dieser letzten Zeit, in dem ich hätte trinken wollen oder müssen.


    Zur Zeit brauche ich noch viel Ruhe und Aus-Zeit, die ich mir auch nehme. Ich will viel für mich sein, es arbeitet noch viel in mir, das spüre ich. Ich denke viel und gerne an meine Mama, und ich bin traurig, dass sie nicht mehr da ist. Aber es gibt immer auch schöne Dinge, die ich bereit bin zu sehen und an mich heranzulassen.

    Liebe Grüße von Wacholderfrau

    Hallo Lena,

    du wirkst auf mich sehr reflektiert und differenziert.
    Ich finde deinen Beitrag sehr wichtig und ein sehr schönes Beispiel dafür, was sich wie verändern kann, wenn man Verantwortung für sein Leben übernimmt und vor allem, wenn man nicht mehr trinkt. Du hast das toll zum Ausdruck und auf den Punkt gebracht.

    Ich drücke dir die Daumen für dein Gespräch.

    Liebe Grüße
    Wacholderfrau

    Liebe Nys,

    ich finde Andreas Beitrag klasse.
    Klar ist es deine Entscheidung, ob du dich zurückziehst - ich meine nur, Rückzug ist selten der Weg nach vorne.
    Ich jedenfalls möchte, dass du bleibst - weil ich dich mag.

    Liebe Grüße von W.

    Liebe Samsara,

    ich hatte dich schon richtig verstanden :wink:

    Hallo Zotti,

    Zitat

    ... allerdings denke ich heute, dass es eben ganz spontane Handlungen waren, ohne den Kopf einzuschalten.
    Gegen Kummer, Sorgen, schlechte Laune oder nur gegen Langeweile konnte ich mich mit Alk "abschalten".

    Heute denke ich viel mehr nach und analysiere die Situation, so dass ich letzlich gar keinen ALK brauche.

    Irgendwie ist das schwer zu verstehen, warum ging es damals nicht?
    War es einfach nur der bequemste und schnellste Weg, um Problemen aus dem Weg zu gehen?

    sternenhimmel hat dir darauf in deinem Faden geantwortet, und genau so sehe ich es auch.
    Ich wollte den Rausch, ich wollte mich in den Rausch fallen lassen, ich wollte trinken. Probleme, Sorgen - Gründe dafür ließen sich "problemlos" finden, da musste ich nur in die richtige Richtung greifen, irgendwas gab es immer, das ich zum Anlass nehmen konnte.

    Es ist ja auch nicht so, dass sich Probleme, Unstimmigkeiten, Schwierigkeiten mit dem Nichttrinken in Luft auflösen. In den letzten Wochen hatte ich durchaus etwas zum Anlass nehmen können, um wieder trinken zu müssen, wenn ich gewollte hätte. Ich will aber nicht.
    Ich will eine zufriedene Trockenheit, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit mir und meiner Krankheit auseinanderzusetzen - oder zusammenzusetzen :lol:
    Schritt um Schritt gelingt es mir, Gefühle auszuhalten, die mir unangenehm sind - oder auch angenehm, manchmal waren Glücksgefühle, so schön sie auch sind, ebenso unerträglich.

    Mir stellt sich nun die Frage, wann läuft es denn dann aus dem Ruder?

    Oder/und sitze ich denn nicht auch noch da und habe die Ruder in den Händen, wenn auf den Abgrund zusteuere?

    Zerstört der Alkohol mein Leben oder zerstöre ich mein Leben mit dem Alkohol?

    Gruß
    Wacholderfrau

    Liebe Samsara,

    dann folge ich doch gleich deinem Aufruf :lol:

    Zitat

    Teilt Euch hier mit, bevor Ihr dem Alk das Ruder überlässt und die nächste Runde dreht. Sehr zu, dass Ihr hilfreiches Werkzeug in Eurem Notfallkoffer habt und dass dieser nicht nur zur Deko unbenutzt in einer Ecke verstaubt.


    Der erste Abschnitt deines Satzes macht mich nachdenklich.

    Glaubst du wirklich, dass der Alkohol das Ruder übernimmt? Übernehmen kann? Ich glaube, du sprichst damit einen (für mich) wichtigen Teil des Suchtdenkens an. War ich jemals wie ferngesteuert und bin deswegen losgezogen, um ALk zu kaufen? Warst du das? Hätten wir nicht in vielen Momenten davor sagen können, nein und nochmals nein? Hat der Alkohol eine Eigendynamik? Was glaubst du?
    Ich kann mich an sehr viele Tage erinnern, dass ich mich mit einem furchtbaren Kater durch den Tag geschleppt und mir geschworen habe, nie, nie wieder trinke ich. Endgültig! Und abends habe ich weitergetrunken.
    Ich stelle mir diese Frage ernsthaft und mich interessieren sehr die Meinungen anderer dazu.
    Klar kann ich sagen, ich fühlte mich wie eine Marionette - aber ich weiß, dass ich die Fäden gezogen habe, weil ich trinken wollte - und nichts anderes tun wollte, als zu trinken.

    Dann habe ich noch eine Frage, liebe Samsara. Magst du verraten, was in deinem Notfallkoffer drin ist?

    Liebe Grüße
    Wacholderfrau

    Hallo,

    danke schnuffig.

    Zitat

    Jetzt kann ich selbst entscheiden, wo ich meine Energie reinstecke oder auch nicht.


    Ja, so ist es. Und wenn ich dabei bin, in alte Verhaltensmuster reinzurutschen oder über's Ziel hinauszuschießen, habe ich die Möglichkeit stop zu sagen. Ich merke, das kommt immer weniger vor.
    Ich halte den mir wichtigen Sicherheitsabstand ein, weil ich ganz gut weiß, wo und wann es brenzlig werden könnte.

    Weil wir es gerade vom Weg hatten - mein Weg gefällt mir zur Zeit ganz prima.

    Ich habe mich heute an eine extrem unschöne Zeit erinnert und im geschützten Bereich davon geschrieben

    Zitat

    Ich habe unendlich viel geschrieben, zum Teil auch Texte, die gar nicht mal so schlecht waren - und ich habe sie verworfen, gelöscht, verbrannt. Vor etwa 3 Jahren habe ich um Suff alles, was bis dato existierte, verbrannt. Eineinhalb Meter handgeschriebene Tagebücher, ausgedruckte Prosa und Lyrik.
    Am Tag danach war es, als hätte ich ein Stück aus mir herausgerissen. Weiterzutrinken war damals die Lösung und die Linderung des Schmerzes, den ich lapidar fand.


    Später gab es noch einen 100 Seiten computergeschrieben Brief in Romanform an meinen damaligen Freund, auch den habe ich einfach gelöscht (den Text meine ich :lol: ) Das ist schon traurig, wenn ich daran denke.

    Meine Achtlosigkeit mir gegenüber war in trinkenden Zeiten oft sehr heftig, und mit dem Alkohol habe ich meinen Selbsthass geschürt.

    Wenn ich das bewusst mache, kommt es mir vor, als wäre ich eine völlig andere Frau geworden. Aber das stimmt nicht. Ich bin die Trinkerin gewesen, die sich fast ruiniert hätte, nun bin ich die trockene Alkoholikerin, die mit ihrem Leben respektvoll umgeht und die gerne lebt. Ich wollte die Trinkerin gar nicht aus meinem Leben streichen, weil sie mir hilft, so zu leben, wie ich es inzwischen tu. Anderes eben.

    Viele Grüße
    Wacholderfrau

    Hallo schnuffig,

    dass du uns hier an deinen kreativen Ideen teilhaben lässt, finde ich sehr schön und anregend. Vielen Dank. Ich habe richtig Lust bekommen, mal wieder etwas mit Blättern und Tonpapier zu gestalten.

    Ich bin eine leidenschaftliche Sachensucherin und bringe von meinen Spaziergängen oft kleine Schätze mit nach Hause. In den letzten Wochen habe ich viel Treibholz vom Fluss gesammelt, das ich nach und nach mit Acrylfarbe bemalen werde, das gibt dann lustige Mobiles, eine Lampe und/oder einen Kerzenleuchter. Ansonsten gibt es hier eine große Sammlung mit Federn und weißen Schneckenhäusern.

    Zitat


    Ich kann diese Dinge in die Hand nehmen und somit begreifen und sehen, dass meine zufriedene Trockenheit ebenfalls schöne Blüten treibt wenn ich sie pflege.

    Der Satz ist nicht nur sehr poetisch und wunderschön sondern auch sehr aussagekräftig und gefällt mir total gut. Danke.

    Liebe Wacholdergrüße :lol: