• Ich schätze früher hab ich mir immer noch einige Hintertürchen offen gelassen und so habe ich die paar Wochen Trinkpause, mal abgesehen von der Entgiftung, Vollgas gegeben in allen Bereichen, nur um mir mein Trinken dann wieder rechtfertigen zu können. Doch diese Hintertürchen sind jetzt alle verriegelt und verrammelt.

    Und jetzt ist da bloß noch ein riesiger Scherbenhaufen. Und der erscheint mir irgendwie zu groß. Ich weiß nicht wo ich mit dem kehren anfangen soll... lg

  • Guten Morgen Maik,

    so ähnlich habe ich das auch empfunden mir dem Scherbenhaufen und mich noch eine Weile im Kreis gedreht.

    Fang doch einfach irgendwo an! Am besten wärs natürlich mit dem Wichtigsten anzufangen, doch manchmal ist es besser, überhaupt anzufangen, jedes noch so kleine Ergebnis macht Mut, egal ob es um so banale Dinge wie Haushalt geht, oder um Wichtiges, wie Schulden, Kontakte, Gesundheit.

    Wünsche dir viel Kraft!
    L.G. Delia

  • Danke Delia,

    ja ich weiß dass mir das keiner abnehmen kann. Ich bleib am Ball und versuche "raus" zu kommen.

    Draussen ist ne Meterdicke Nebelschicht. Die machts auch nicht gerade einfacher ._.


    lg

  • glück auf maik

    Zitat von Contemplation

    Und jetzt ist da bloß noch ein riesiger Scherbenhaufen. Und der erscheint mir irgendwie zu groß. Ich weiß nicht wo ich mit dem kehren anfangen soll... lg

    oft sind in so goßen haufen nur wenige scherben bei denen sich s kehren lohnt. s meiste darf "einfach" zurückgelassen werden. hast du schon mal "sortiert"?

    schöne zeit - kraftpäckl - geduldsfadenverstärker

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo lieber Contemplitation,
    weißt du, vor ein paar Tagen habe ich noch geschrieben, dass mein LEBEN UNSPEKTULÄR VERLÄUFT: so ohne Höhepunkte/Tiefpunkte- bis Freitag morgen-((Hundi) Mittlerweile denke ich, dass das Leben nur darauf wartet-uns in´s Schienbein zu treten.Ich habe die letzten Tage echt kämpfen müssen- nicht zum Alk zu greifen. Aber ein was muss ich sagen- es auszuhalten und morgens auf zustehehen und noch genau deine Gedankengänge nachzuvollziehen zu können-ist Goldes wert.

    Ich habe auch viele Monate hier gelesen-dieses Forum ist besser als jede reale SHG.- :)

  • Guten Morgen und Happy Halloween ._.

    silberkralle : Im Augenblick fällt es mir noch schwer Dinge "auszusortieren" obwohl der Schleier der vorher noch alles vernebelt hat nicht mehr ganz so präsent ist. Ich meine damit "in der Vergangenheit leben", sich Dinge die einmal waren (bevor alles den Bach runter ging) wieder zurückwünschen zu wollen.

    Ganz langsam wird mir erst die ganze Tragweite meiner Saufkarriere bewußt. Das ist hart, aber die Zeit ist weitergelaufen und läßt sich auch leider nicht mehr zurück drehen. Auch wenn ich mir das schon so oft gewünscht habe in den letzten Jahren, jedes Mal wenn ich von meinem Balkon aus eine Sternschnuppe sah.

    Aber ich weiß was mir jetzt am wichtigsten ist: Mein Gewicht wieder auf normmal zu bekommen und dann so schnell wie möglich wieder eine Arbeit. (Das Trockenbleiben setze ich für mich natürlich als Vorraussetzung für das alles)


    Angela123 : Wir haben uns so sehr an den Alkohol gewöhnt, dass er uns als "Lösung" aller Probleme erscheint. Ich habe in meinem Leben so oft wieder nachgegeben... Es bringt einfach nichts. Ich empfinde nur Abscheu und Ekel und Verzweiflung wenn ich an den Alkohol denke. Ich meine Saufdruck ist manchmal schon noch da und ich weiß wie gefährlich es werden kann, wenn man sich zu sehr darauf einlässt. Deshalb gehe ich auch diesen Situationen bewußt aus dem Weg.

    Aber wenn ich heute an etwas trauriges denke oder Verzweiflung sich breit macht, wenn ich an den Weg denke der hinter mir liegt und an den, der noch vor mir liegt, lasse ich diese Gefühle zu. Ich lasse Sie bewußt zu. Ich weine dann oft, aber es ist eine ehrliche Trauer. Keine die der Alkohol uns vorgaukelt.

    Liebe Grüße an alle, Maik

  • Hallo Maik,

    hab mir gerade deinen Tread durchgelesen. Und da kam mir ein Spruch, der auch hier im Forum schon oft geschrieben wurde, in den Sinn.
    Laß dich nicht treiben, bewege dich! (den Spruch hab ich mir für mich übrigens auch notiert, ist also nicht böse gemeint ;-))

    Hast du eigentlich noch therapeutische Unterstützung?
    Wenn du so garnicht weißt wo du anfangen sollst, bringe doch einfach schonmal ein bischen Struktur in deinen Tagesablauf. (z.b. feste Zeiten für den Sport, für den Haushalt, oder die Jobsuche)
    Einfach mit wenigen Sachen anfangen und dann langsam steigern.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Hallo Leute,

    ich möchte Euch Heute mal wieder ein bißchen was von mir schreiben. Meine Grafikkarte ist schon lange repariert, aber ich fand einfach nichts erwähnenswert, dass ich hätte schreiben können. Ich bin stolz dass Heute mein 194. Tag ohne Alkohol läuft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Laß Dich nicht treiben, bewege Dich, oh wie recht Du mit diesem Satz hast Zotti. Ich hab es immer noch nicht geschafft mich aufzuraffen und endlich mit irgendetwas anzufangen. Die Tage und Wochen vergingen wie im Flug und ich komme mir immer noch wie ein Aussenstehender vor, wenn ich von meinem Balkon aus auf das geschäftige Treiben der Stadt schaue.

    Als Alki hatte ich wenigstens meine Daseinsberechtigung, jetzt da ich den Schritt gewagt habe und dem Alkohol entsagt habe, kommt es mir so vor, als ob ich ein Schauspieler ohne Rolle bin.
    Die Tage (ent)gleiten an mir vorbei und wenn meine Mutter und meine Freundin nicht wären, würde glaube ich überhaupt keiner bemerken, dass ich Existiere. Ich bin lieber allein für mich, weiß auch nicht genau warum...

    In der ganzen Zeit gab es eigentlich auch nur einen Tag an dem ich richtig fertig war. Es war eigentlich nicht mal richtiger Saufdruck, eher ein tiefes Gefühl der Trauer, Hilflosigkeit und auch Wut. Ich schrieb den ganzen Tag über mit einem guten Freund, der Kontakt zu ihm war schon lange abgebrochen. Naja und er zeigte mir nochmal auf wie ich damals den Kontakt zu allen abbrach und sie dann einfach (nach wirklich vielen Hilfeversuchen) einfach nichts mehr für mich tun konnten. Über die Jahre haben wir uns dann immer mehr aus den Augen verloren. Es ist immer noch mein bester Freund!

    Das war sehr schmerzlich zu begreifen, was ich meinen Freunden angetan habe.

    Ich weiß dass ich es ab jetzt wieder irgendwie gutmachen möchte, bei allen die ich verletzt habe und ich weiß dass es mich noch sehr viel Kraft kosten wird das ganze verlorene Vertrauen wiederzugewinnen. Auch die Rolle des trockenen Alkoholiker muß ich erst noch lernen und ich habe mir ganz fest vorgenommen, dass nächstes Jahr das meine wird!!!

    Liebe Grüße, Maik

  • Hallo contemplation,
    Frage - bist du in psychiatischer Behandlung?
    Wenn ich bei dir lese, kommen bei mir die Erinnerungen an die Zeit meiner schweren Depressionen hoch. Rückzug und Antriebslosigkeit lassen mich hellhörig werden.
    Ich bin seit Jahren in psychiatrischer Behandlung und dadurch habe ich auch wieder Lebensfreude erfahren können.
    Gruß Berta

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo Berta!

    Bis jetzt hab ich mich noch erfolgreich drum rum gedrückt, aber wenn der nächste Anlauf nichts wird dann werde ich auf jeden Fall Hilfe suchen. Ich weiß dass ich dort wieder besser in Schwung komme und auch mal mit aussenstehenden reden kann, aber denke dass ich da vielleicht auch wieder alleine rauskomme. Na mal sehen, für dieses Jahr will ich bloß noch Ruhe und das Jahr endlich rumbekommen. Weihnachten und Sylvester noch im Kämmerlein verstecken und dann kanns nächstes Jahr losgehen.


    Liebe Grüße Maik

  • 1994

    Meine Saufkarriere begann so mit 15. Damals haben wir uns am Wochenende jeder eine Stiege Bier geholt und waren dann bei einem Kumpel im Garten und haben da geklimpert bis alle unterm Tisch lagen. Ich bin eigentlich ein sehr "nüchterner" und ruhiger Mensch und ich merkte sehr schnell dass ich mich mit Alkohol ordentlich gehen lassen konnte und besser mit anderen Leute konnte. Das übliche Klischee halt.

    Damals war aber noch alles halbwegs normal, wenn man das so sagen kann.


    1996

    Dann kam die Lehre. Weit weg von zuhsause in einer großen Stadt in einer WG in einem großen Haus mit zehn Leuten das vom Betrieb gestellt wurde. Mein bester Freund war durch einen glücklichen Zufall auch dabei. Schnell kamen wir mit Canabis in Kontakt und nach einem Jahr rauchten wir das Zeug täglich. Auch vor der Arbeit am frühen Morgen und nachm Feierabend bis in die Nacht. Später kamen auch Amphetamine und MDMA hinzu. Alkohol spielte ,wie ich damals dachte, zu der Zeit keine so wichtige Rolle.

    Damals nahm ich durch die harte Arbeit und das Fitnessstudio in das ich ging über dreissig Kilo ab. Durch die Drogen hab ich mehr Alkohol getrunken und konnte besser auf die Frauen zugehen. Und es funktionierte. Ich hatte Blut geleckt!


    1999

    Das alles ging eine Weile gut. Nach der Lehre hab ich noch ein Jahr in einer großen Stadt gearbeitet. Inzwischen wurde ich schon ein paar mal mit Alkohol am Steuer erwischt und mein Führerschein war ein paar mal weg. Ich hab mich immer öfter total abgeschossen und damals dachte ich: Ja man, bin halt n krasser Kunde. Cool u.s.w. Die Drogen und der Alkohol hatten meine Persönlichkeit komplett umgekremmpelt. Ich hab immer öfter blau gemacht und mit meiner Freundin mit der ich zu diesem Zeitpunkt fast 2 Jahre zusammen war ( erste große Liebe ) hab ich aus einer Laune heraus schluß gemacht. Der Rausschmiss aus meiner Firma drohte mir auch.


    2000

    Da kam mir die Bundeswehr doch wie gelegen. Ich kündigte auch aus einer Laune raus und hab irgendwie noch lange krank gemacht um die Kohle zu kassieren. So genau weis ich das alles nicht mehr, den die Jahre 99 und Anfang 2000 gehören zu den schlimmsten in meinem Leben!
    Mein bester Freund hatte übrigens Mitte 99 eine Psychose durchs Kiffen und war fast ein Jahr außer Betrieb. Er ging danach wieder nach Hamburg und hatte seine Lektion gelernt.

    Naja jedenfalls war ich jetzt beim Bund und mit den Drogen wars vorbei. Von jetzt an war der Alkohol mein bester Freund, denn nach und nach kam alles was ich die letzten Monate verbockt hatte nach oben. Das war echt schlimm. Aber der Alkohol hats erstmal gut gemacht. Diese Zeit möchte ich aber trotzdem nicht missen weil sie mich schon oft vorm trinken bewahrt hat, wenn ich mich unter Saufdruck an sie erinnerte...

    2000 - 2013

    Der Rest ist schnell erzählt. Zurück in meiner Heimatstadt und das geschehene im Hinterkopf habe ich mit Drogen, Alkohol und Party weitergemacht. Es wurde immer schlimmer, ein paar mal bin ich auf der Intensivstation wachgeworden und fands noch cool was ich wieder für ne fette Party hatte...

    Anstatt zu Kiffen benutzte ich nun den Alkohol um wieder runterzukommen nach Partys. Ich begann eine Umschulung und lernte dort jemanden kennen der leicht an Crystal Meth rankam. Wir fahren fast die gesamten zwei Jahre drauf unterwegs. Ich rauchte sich Abends runter und ich nahm Alkohol zum runterkommen. Meißtens und es wurde immer mehr und mehr.

    Ich glaube das war der Zeitpunkt der mich entgültig süchtig machte. Es war der totale Wahnsinn wie ich in der Zeit unterwegs war. Mir wird ganz schlecht wenn ich an diese Tage zurückdenke.

    Vier Wochen vor Beendigung der Umschulung bin ich nicht mehr hingegangen. Ich hatte Verfolgungswahn und konnte nicht mal zum Arzt. Vielleicht hat mir das sogar im Nachhinein das Leben gerettet. Von Heute auf Morgen war Schluß mit den Drogen. Naja nicht mit dem Alkohol. Wieder was versiebt und von da ab wurde es immer mehr Alkohol pro Tag.

    Ich hab dann eine Menge zugenommen und nach und nach keinen mehr in meine Wohnung gelassen von meinen Freunden. Keiner wußte so richtig was los ist. Ich auch nicht so richtig. Ein riesen durcheinander im Kopf.

    Seit dem war ich mal hier mal da arbeiten. Immer nur für kurze Zeit. Einmal für anderthalb Jahre in einer sehr großen Stadt am Rhein. Die waren da alle ziemlich trinkfest und wollten sogar dass ich dableibe. Meine Sucht ist dort gar nicht weiter aufgefallen, obwohl ich auf einer Betriebsversammlung voll besoffen vor der ganzen Mannschaft der Chefin die Meinung gegeigt habe über diverse Probleme im Betrieb. Ich dachte das wars jetzt. Aber am nächsten Tag haben mir meine Kollegen gratuliert und meine Chefin hat mich gefragt ob ich nicht da bleiben will... (War Leiharbeiter)

    Das war für mich der Startschuss wieder nachhause zu fahren. Alt wär ich da jedenfalls nicht geworden...

    Für mich war klar, ich muß jetzt was tun um wieder klarzukommen.
    Es ging dann immer hin und her , ausprobieren wie es doch gehen könnte mitm Saufen. Krankenhaus 14x, AEB zweimal,
    ich habs nie geschafft, außer AEB länger als drei Wochen ohne Alkohol. Direkt nach der AEB auch gleich wieder weitergesoffen.

    Naja dann hab ich meine Freundin kennengelernt und die letzte Phase meiner Sucht begann. Irgendwie spürte ich das. Kann nicht sagen was genau. Ich habe gemerkt dass irgendetwas passieren wird. Gut das hat fast drei Jahre gedauert und es war eine wahnsinnig schwere Zeit für alle beteiligten, aber ich spürte dass etwas passieren wird.

    Es hätte aber genauso gut der Tod sein können. Das Saufen wurde immer schlimmer und ich dachte irgendwie jetzt ist bald Schluß, so oder so. Die Trinkpausen waren immer voller Verzweiflung und immer dachte ich jetzt ist wirklich Schluß.

    Die nassen Phasen immer brutaler und der Entzug zuhause mit Tabletten immer krasser. Da dachte ich dann, jetzt ist halt hier Schluß und es ist endlich vorbei mit mir.

    Dann hatten wir ein Wochenende wo meine bester Freund hier war. Er kommt eigentlich nicht mehr zu mir wegen dem Suff, aber es hatte sich so ergeben. Wir haben etwas getrunken, nicht zuviel komischerweise , geredet, viel geredet diese Nacht und am Morgen hat er mich umarmt als er ging und mir kam es so vor als ob es jetzt vielleicht das letzte mal war dass wir uns gesehen haben... Dieser Blcik, diesen bemitleidenswerten Blick und seine Worte als er ging werde ich nie wieder vergessen.

    Ich habe dann meine Freundin gebeten mich alleine zu lassen. Ich war sehr verzweifelt und wußte mal wieder nicht weiter.
    Ich hab mich dann abgeschossen und eingeschlossen und hatte einen sehr , sehr schlimmen Entzug. Seitdem bin ich trocken und clean. Am zwöften sind es acht Monate und darauf bin ich stolz.

    Ich weiß auch nicht was an diesem Tag passiert ist. Ich glaube ich habe einfach losgelassen irgendwie. Nicht nur den Alkohol, sondern auch die Vergangenheit an die ich mich so sehr geklammert hatte. Ich sah meinen alten Freund und sah die Zukunft. Eine in der wir beide vorkamen. Also mußte es eine ohne Alkohol sein.


    Ich wollte das hier nochmal einfügen, weil ich mich noch gar nicht richtig vorgestellt habe.


    lg Maik

  • Hallo Maik,

    haben die letzten 8 Monate nicht auch einen eigenen Abschnitt in deinem Lebenslauf verdient?
    Ich finde schon, auf die letzten 8 Monate kannst du ruhig stolz sein und dich von deinem Drogen, Alkohol und Party Abschnitt abgrenzen, denn da willst du doch nicht mehr hin. Oder?


    Zitat von Contemplation


    2000 - 2013

    Der Rest ist schnell erzählt. Zurück in meiner Heimatstadt und das geschehene im Hinterkopf habe ich mit Drogen, Alkohol und Party weitergemacht. Es wurde immer schlimmer, ein paar mal bin ich auf der Intensivstation wachgeworden und fands noch cool was ich wieder für ne fette Party hatte

    ....

    Seitdem bin ich trocken und clean. Am zwöften sind es acht Monate und darauf bin ich stolz.

    besser so:

    2012 bis heute (...und den Rest des Lebens)
    "Seitdem bin ich trocken und clean. Am zwöften sind es acht Monate und darauf bin ich stolz."

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Hallo Zotti!

    Du hast ja recht. Ich tue mich einfach immer noch schwer damit mich über meine Erfolge zu freuen und si zu teilen. Ich versuche ja so gut es mir möglich ist mal bei anderen zu schreiben wie ich das alles so sehe.

    Das es bei mir im Thread immer noch so trostlos aussieht liegt glaube ich daran, dass ich es schon sooft versiebt habe. Immer wenn alle anderen dachten dass ich es vielleicht endlcih schaffe habe ich doch wieder zur Flasche gegriffen.

    Immer wenn ich selbst gedacht habe alles im Griff zu haben, hat mich der Kater an einem der folgenden Tage eines besseren belehrt.

    Ich würde gerne mehr schreiben und mich auch mehr über meine kleinen Erfolge freuen, aber ich habe Angst dass dann wieder irgendetwas schief läuft. Deshalb fahre ich jetzt meine Schiene, versuche alles nach und nach umzusetzen was ich mir vorgenommen habe und hoffe dann irgendwann an dem Punkt zu sein, an dem ich selber sagen kann: Gut das wars jetzt, jetzt hab ichs geschafft und jetzt kann ich mich auch drüber freuen.

    Ich merke aber bereits seit einigen Wochen dass es mir immer leichter fällt, mir Gedanken über die Zukunft zu machen und vergangenes endlich Ruhen zulassen. Mir ist jetzt klar dass ich viel zu lange in Verganenheit gelebt habe. In meinen Gedanken hatten Freunde und Bekannte immer noch dasselbe aussehen wie damals und machten auch immer noch dasselbe. Und ich dachte ich könnte einfach wieder an mein altes Leben anknüpfen wenn ich erstmal clean bin. Was für ein beängstigender und aberwitziger Irrglaube.

    In was für einer Traumblase ich gelebt habe, all die Jahre lang mit "meinem" Suff. Es fällt mir schwer da die Fassung zu wahren.

    Aber ich denke ich bin auf einem guten Weg, ich hab da so ein Bauchgefühl und ich tue auch einiges dafür. Dieses Forum und Ihr habt mir wirklich sehr ,sehr ,sehr geholfen. Auch wenn Ihr nichts davon wisst :)


    lg Maik

  • Hallo Maik,

    jeder muss sein eigenes Tempo gehen. Das ist gut so und überhaupt nicht schlimm.

    Aber freu dich ruhig schon an den kleinen Veränderungen die du bemerkst.
    Schreib dir diese kleinen winzigen Veränderungen auch ruhig auf, wenn du sie bemerkst, denn meist sind es nur ganz kleine Puzzelteilchen, die man schnell wieder vergisst, weil es dann schon zur Normalität geworden ist.

    Ich schreib mir alles auf, was ich bemerke, so werden es immer mehr kleine Teilchen. Fertig wird das wohl nie, aber immer runder und kompletter.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Guten Morgen Yvonne,

    heute Morgen hab ich die Zwölf von Gestern auf dem Kalender durchgestrichen. Somit ist wieder ein Monat ohne Alkohol vergangen. Der achte ist ist jetzt.

    Mir geht es alles in allem ganz gut. Ich versuche in kleinen Schritten voranzukommen, was mir aber immer noch nicht so ganz leicht fällt. Ich wünschte ich wäre schon ein Jahr weiter.

    Ich gehe jetzt wieder regelmäßig Joggen, achte auf meine Ernährung und die Gesundheit im allgemeinen. Das umsetzen der Grundbausteine hat mir bei meiner Trockenarbeit sehr geholfen und tut es immer noch.

    Ich meide wirklich alles was mich triggern könnte, sei es auch noch so banal. Selbst meine Gedanken versuche ich so gut es geht zu kontrollieren. Gedankenspiele die früher bewußt oder unbewußt zum Rückfall führten, habe ich gelernt frühzeitig zu erkennen und schon im Anfangsstadium abzubrechen.

    Ich meide erstmal jeglichen persönlichen Kontakt mit Leuten die in meiner Saufkarriere mitgewirkt haben. Freunde, Bekannte, Suffis ja sowieso. Selbst im Supermarkt meide ich immer noch das Alkoholregal, gehe Umwege und nehm die Süßigkeitenkasse, nicht die mit den Kurzen. Sprays und Aftershaves, na alles eben, tabu. Ich will das nicht in meiner Nähe haben.

    Ich habe für mich begriffen, dass ich mit Alkohol an sich, aber auch mit allem drumherum nichts mehr zu tun haben kann und möchte. Ich versuche mir jetzt meine eigene trocken Welt
    aufzubauen, in der ich gut zurechtkomme und es mir gut geht. Ich werde dann später entscheiden wen oder was ich da hineinlasse oder wer dann eventuell auch leider draussen bleiben muß.

    Ich muß sagen, dass mir diese Nulltoleranzschiene auf der ich fahre sehr gut tut und ich in dieser ganzen Zeit bis jetzt, ohne Scherz!!!, nie Saufdruck hatte. Es ging mir zwischenzeitlich aber auch sehr schlecht, als ich begriffen habe, dass ein Leben ohne Alkohol ein Neuanfang ist, bei dem viele Dinge auf der Strecke bleiben werden. Mein Freundeskreis war schon immer etwas feierfreudiger, aber eigentlich haben alle ihr Leben auf der Reihe. Arbeit, manche haben schon Kinder und sind verheiratet. Ich bin eigentlich der einzige mit nem Totalausfall gewesen.

    Naja und jetzt ist mir klar, dass ich nie wieder normal da reinpassen werde Vielleicht mal hier ein Kaffee und da ein wenig quatschen, aber ansonsten?

    Vielleicht denke ich da aber auch einfach noch zu nass und es ergeben sich noch Möglichkeiten, die mir jetzt noch nicht klar sind.

    Das wichtigste für mich ist aber: Ich glaube wirklich dass ich es diesmal endlich schaffe. Das ist so ein starkes Gefühl in mir drin dass mich die ganze Angst und auch Trauer in mir ertragen lässt und mich weiterkämpfen lässt!!!

    lg Maik

  • Hey Maik,

    Ich gratuliere dir ganz herzlich zu deinen acht Monaten Trockenheit!!! :D

    Zitat

    Das wichtigste für mich ist aber: Ich glaube wirklich dass ich es diesmal endlich schaffe. Das ist so ein starkes Gefühl in mir drin dass mich die ganze Angst und auch Trauer in mir ertragen lässt und mich weiterkämpfen lässt!!!

    Ich wünsche dir, dass sich dein Kampf Stück für Stück in Zufriedenheit umwandelt. Du schreibst, du wärest gerne schon ein Jahr weiter. Das klingt so, als müsstest du deine Zeit absitzen und auf etwas warten. Dein Weg ist das Ziel, oder siehst du das anders?


    Viele Grüße
    Nala

  • Hallo Maik und Nala,

    es ist zwar nicht mein Thread und die Frage auch nicht an mich gerichtet, aber ich finde das ist eine Interessante Frage:

    Zitat von *Nala*

    Du schreibst, du wärest gerne schon ein Jahr weiter. Das klingt so, als müsstest du deine Zeit absitzen und auf etwas warten. Dein Weg ist das Ziel, oder siehst du das anders?

    Mir fällt da nämlich gerade auf, dass ich nach den ersten Wochen oder 2 Monaten gerne auch schon weiter gewesen wäre. Gerne hätte ich da da gesagt, es ist schon ein halbes Jahr oder Jahr. Warum? Ich vermute mal, das es einfach die Angst war, es nicht zu schaffen...

    Jetzt als ich die Frage an Maik gelesen habe, musste ich erst kurz überlegen. Und nein es ist gut so, wie es ist. Manchmal würde ich mir fast wünschen, die Zeit etwas langsamer laufen zu lassen, denn die Veränderungen, welche ich durchmache sind schon enorm. Irgendwie muss ich ja auch noch lernen, mit meinem "neuen Ich" umzugehen.

    Dir Maik, wünsche ich weiterhin alles gute. Bleib auf deinem Weg. Es ist schön, dass du nun hier im Forum öfters zu lesen bist.

    Und ich bin mir sicher, auch du wirst deinen Platz im Leben finden.

    Viele Grüsse
    Zotti

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