ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte

  • Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für Eure Tipps! Lindi, Deine Vorschläge haben mir sehr geholfen!Mein Problem ist immer, dass, wenn ich eine Idee habe, die immer gleich -sofort - direkt umsetzen will, und es dann garantiert schief geht. Und es soll immer 100%ig das richtige sein - genau, wie ich geglaubt habe, dass ich mit meinem XY den 100% richtigen Mann habe, nachdem meine erste Ehe gescheitert ist (aber nicht wegen Alkohol), und das jetzt schon wieder nicht der Fall ist. Da fühle ich mich schon wieder als Versagerin. Das sind zwar Dinge, die direkt nichts mit dem Alkohol zu tun haben und wegen derer ich auch schon in psychotherapeutischer Behandlung war, aber ich musste es jetzt einfach mal schreiben. Im Prinzip kein Wunder, dass Xy keinen Respekt vor mir hat, ich hab ja selbst keinen.

    @Scbmetterlingsfee: Dein Ratschlag "geh in Deinem Tempo voran" unterstützt mich, damit ich nicht wieder denke, alles muss jetzt -gleich-sofort geschehen und dann wirklich das Richtige und effektivste sein! Danke!

    LG Miasia

  • Hallo Miasia,
    ich kann dich gut verstehen.Diese Hilflosigkeit kenne ich auch.Im nachhinein glaube ich, dass ich diese Liebe die mein xy mir am Anfang gegeben hat,diese Harmonie,einfach das alles gepasst hat,dass ich das zurück haben wollte und bereit war dafür alles zu tun.Und je mehr ich für ihn getan habe,desto mehr habe ich erwartet,dass endlich alles wieder wie früher wird.Und umso mehr war ich enttäuscht, wenn es wieder nicht funktioniert hat.Ich habe mich auch als Versagerin gefühlt.Habe auch schon eine Ehe hinter mir,die ich nicht wegen Alkohol beendet habe.Ich frage mich auch immer,was mache ich falsch.Ich glaube,ich suche mir unbewusst den falschen Partner.Ich erwarte etwas und wenn es dann nicht so ist,kämpfe ich erst und wenn es dann immer noch nicht klappt,gebe ich auf.
    Ich habe die ganze Zeit versucht, meinen xy von früher wieder zubekommen.Aber das geht nicht.Er ist nicht mehr der Mann von früher.Er ist ALKOHOLIKER,süchtig....Und er bleibt Alkoholiker,auch wenn er trocken ist.Die Sucht hat sein ganzes Wesen verändert,sein Verhalten...Er wird nie,nie wieder sein früher...Und das muss man sich klar machen.Und sich überlegen,ob man damit für den Rest seines Lebens leben kann.Ich kann es nicht,dass ist mir klar geworden.Wenn man das realisiert hat, fallen einem die Schritte für ein anderes,normales Leben nicht mehr so schwer.
    Ich hatte auch Angst vor seinen Reaktionen,ich habe ihn ausgesperrt,ich habe ihn von der Polizei abholen lassen,es gab so viele unschöne Situationen...Aber es nützt einfach alles nichts.Wer trinken will trinkt,das kannst du nicht beeinflussen.Nichts,was du als Hilfe für ihn machst,wird auch helfen .Nichts...
    Und auch dieses einlullen kenne ich.Man will so gerne glauben,das alles wieder gut wird.Wird es aber nicht.Das sind alles nur Spielchen und Manipulationen um uns Co`s bei Laune zu behalten.Man will nicht glauben,dass es so ist.Das der Mensch,der uns doch angeblich liebt,so etwas macht.Aber es ist so.In erster Linie denken sie an sich und ihre Sucht.Und damit sind sie beschäftigt genug.Wir sind Nebensache,Wir sollen nur so funktionieren,das sie weiterhin in Ruhe ihrer Sucht nachgehen können.Wenn man das alles mal objektiv betrachtet,kommt man irgendwann auf die Lösung für all die Sorgen und Gedanken die man jahrelang hatte.
    Ich wünsch dir von Herzen,dass du auch deinen Weg finden wirst um wieder glücklich zu sein!

    LG Flower 40

  • Hallo an Alle,

    ja, es ist so: Die Liebe, die xy mir früher gegeben hat, ist nicht mehr das, was sie mal war; er war der liebste, netteste, freundlichste Mensch, den man sich vorstellen kann; und das ist er heute nach außen hin immer noch, daher ist er überall so beliebt. Ob er selbst daran denkt, dass sein Kartenhaus mal zusammenbrechen könnte, weiß ich nicht. Aber hinter der Fassade ist nicht mehr viel geblieben. Ich möchte auch gerne den lieben, netten Menschen zurück haben, der er am Anfang war, aber sein Verhalten hat sich total verändert, er ist stur, uneinsichtig, geht keinen Schritt auf mich zu, ist der Meinung, was er tut, geht mich nichts an. Und das eigentlich schon seit Jahren. Nur wollte ich das nie wahrhaben, hab die Augen verschlossen, wollte einen lieben, netten, freundlichen Mann, an den ich mich auch anlehnen kann. Aber das kann ich nicht mehr. Die Sucht scheint das wichtigste in seinem Leben zu sein.

    Hab ihn heute nacht mal wieder ausquartiert, weil iich schon ziemlich früh den ein oder anderen Kronkorken gehört habe. Momentan sieht es sogar so aus, als wolle er von sich aus in seinem separaten Zimmer bleiben, er macht keine Anstalten, in unser Bett zu kommen (soviel zum Thema: keinen Schritt in meine Richtung, wenn ich nicht will, dann will er erst recht nicht und ich bin sozusagen selbst schuld). Ich muss zugeben, so ganz unfroh bin ich darüber nicht.

    flower 40 : Ja, man scheint ein "Händchen" dafür zu entwickeln, sich den Falschen auszusuchen, weil man glaubt, er kann einem das geben, was einem fehlt. XY ist wirklich selbst klein und schwach, was das alltägliche Leben betrifft. Leider hab ich mir das jetzt erst - nach 12 Jahren - eingestehen können.

    VlG
    Miasia

  • Hallo,

    war gerade beim Arzt und hab ihm meine Probleme geschildert, einschließlich der Panikattacken. Hab jetzt mal ein angstlösendes Medikament bekommen, aber auch eine gute Adresse für eine Psychotherapie, die ich auf jeden Fall machen werde. Jetzt ist es mir schon wieder etwas leichter ums Herz...

    Vlg
    Miasia.

  • Hallo Miasia
    Man erschreckt sich schon wenn man die ganze Zeit dachte man wäre,,Fahrrad mit Stützrädern,,gefahren und dann erkennt man ups,waren gar keine Stützräder dran!
    So ist es doch und statt weiterzufahren(für sich selbst) hält man erschrocken an.
    Aber <überleg mal was das für dich bedeutet Du kannst es doch also los.
    Vorrübergehend etwas gegen Ängste zu nehmen ist schon ok, eine Therapie wird dich au jeden Fall zu deinen gunsten verändern.
    Liebe Grüße und viel Kraft....R.....

  • Hallo Miasia,

    Zitat

    ... wollte einen lieben, netten, freundlichen Mann, an den ich mich auch anlehnen kann.

    Zitat

    ... sich den Falschen auszusuchen, weil man glaubt, er kann einem das geben, was einem fehlt. XY ist wirklich selbst klein und schwach, was das alltägliche Leben betrifft.


    Ist es nicht eher so, dass "man" selber klein und schwach ist und jemand anderen dazu benutzen will, sich nicht mehr so zu fühlen? Und das von Anfang an, weil man es einfach nur wollte und die Realität überhaupt nicht sehen wollte bzw. den Anderen gar nicht anders wahrnehmen wollte?

    Alles fängt bei einem selber an.

    Kritisch betrachtet....


    Grüßle

    BC

  • Hallo,

    RenateO : Ja, das mit den Stützrädern ist ein tolles Beispiel. Genauso fühle ich mich jetzt; anhalten, weil ich nicht weiß, wie es weitergehen soll, zumal XY im Moment wieder "ganz normal" ist. Jezt kommen auch ein paar Tage, an denen er sich keine Aussetzer leisten kann. Aber danach.....?

    @BlueCloud: Du bist sehr direkt in deinen Schreiben (kein Fehler, absolut nicht!). Aber zu einer Beziehung gehören immer zwei, sodass ich die ganze "Schuld" (ein blödes Wort, ich weiß, aber im Moment fällt mir leider kein anderes ein) nicht bei mir suchen kann, genauso wenig, wie ich sie XY geben kann. Ich hab im Voraus nicht ahnen können, was auf mich zukommt, und eigentlich bin ich ein Mensch, der immer alles richtig machen möchte und da dann auch bei allen Situationen alle Möglichkeiten in Betracht zieht, die sich ergeben könnten. Geht eigentlich gar nicht, ich weiß, aber das ist meine Veranlagung, und um so schlimmer trifft es mich, wenn ich auf eine Situation nicht vorbereitet bin. Dann bin ich zunächst mal vollkommen hilflos. Das mit dem "den anderen nicht anders wahrnehmen wollte", das passt allerdings hundertprozentig. Alle Menschen machen Fehler, niemand ist perfekt, alle haben Schwächen, und da kann man nicht erwarten, dass die eigenen ausgeglichen werden.

    VlG
    Miasia.

  • Ja Miasia
    Man unterschätzt die Macht der Sucht,mir ging es genauso,dachte ok ist seine Sache was er mit seinem Körper macht etc,ich habe unterschätzt das der Alkohol Schluck für Schluck besitzergreift der Trinkende sich verändert im Wesen etc. und irgendwann bestimmt die Sucht nicht nur das Verhalten des trinkenden ,nein es greift in sein Leben ein in Verhaltensweisen und irgendwann betrifft das eben auch den Partner.
    Das Leben wird bestimmt nach Alkoholvorrat, beginnende Trinkzeit, Vorwürfe ,Ermahnungen,Bitten,Streit ,Versprechen uvm. und ganz schleichend sind auch wir mittendrin,haben irgendwann ein Schlüsselerlebnis und werden wach.Dann kommt die Zeit des realtivierens,ist doch nicht so schlimm,er hat doch versprochen ,er trinkt doch erst ab...,er trinkt doch nur Bier...,er kann doch Pausen machen...
    und merkst du was?
    Wir sind beim anderen und nichtmehr beim mir /im ich.
    Irgendwo muß da eine Grenze hin ,finde sie.
    Sonst verlierst du dich im Anderen und dann hat der Alk 2 gefressen und nicht nur den Trinkenden.
    Weißt du was ich meine.
    Ich arbeite mit Demenzkranken Menschen,so kann man das vielleicht vergleichen?
    Sie sehen aus wie immer(vielleicht etwas weniger Mimik) aber aussen ist es noch die Mutter/Vater /Angehöriger und innen verabschieden sie sich immer mehr,also für den Betrachter schwer zu verstehen und meistens leiden die Angehörigen viel mehr als die Betroffenen.
    Die Angehörigen möchten auch die innere Person wiederhaben,können nicht verstehen das sie unwiederbringlich weg ist,reiben sich auf indem sie Erinnerungen wiederhaben möchten ,Gespräche korregieren ,die Betroffenen erinnern an Begebenheiten etc. und sind entsetzt das Mutter etc sie im späteren Stadium nichtmal mehr erkennt, nichtmehr weiß das sie gerade gegessen hat und drauf besteht Hunger zu haben etc.
    Vielleicht hilft dir dieses Bild etwas ,,loszulassen,,
    es nicht persönlich zu nehmen,dich abzugrenzen.

    LG R..

  • Hallo Miasia,

    es geht doch bei der ganzen Sache nicht um die Schuldfrage - weiß gar nicht, wieso man bei Gefühlen immer von Schuld spricht. Der Eine fühlt so - der andere so. Auch können sich Gefühle ändern oder vergehen - gleich ein Verbrechen?

    Zitat

    Ich hab im Voraus nicht ahnen können, was auf mich zukommt, und eigentlich bin ich ein Mensch, der immer alles richtig machen möchte und da dann auch bei allen Situationen alle Möglichkeiten in Betracht zieht, die sich ergeben könnten.

    Wenn wir Dinge im Voraus ahnen würden, dann würden wir sie ja nicht machen oder gerade machen. Gerade das Unvorhergesehene gehört zum Leben, was sich nicht 1 : 1 planen läßt. Es liegt an uns, wie flexibel wir sind. Wenn Du Dich auf diese Situation nicht einstellen kannst, immer wieder den gleichen Fehler machst - dann mußt Du solange leiden, bis Du was änderst oder anders gesagt: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Daran ist XY nicht schuld - er äußert sich klar und deutlich: er will saufen. Es ist sein Körper und seine Seele - nicht Dein Körper oder Deine Seele und nur weil Du wieder jemanden zum Anlehnen brauchst, machst Du Dich genauso kaputt - nur auf einer anderen Ebene. Suche Dir doch einfach jemand anderen, der Dir das gibt, was Du brauchst. Und ja: es ist so einfach, weil es anders gar nicht möglich ist. Man kann einen nassen Alkoholiker nicht trocken legen und manchmal muß man Dinge einfach so akzeptieren, weil sie einfach so sind, wie sie sind.

    Etwas zu meiner Direktheit: ich will Dir absolut nichts Böses, habe auch nur von Dir geschriebene Worte gegenüber gestellt und einige Fragen dazu aufgeworfen. Der Rest beruht auf eigener Erfahrung.


    Grüßle

    BC

  • Hallo an Alle,

    konnte jetzt ein paar Tage nicht schreiben, weil ich entweder unterwegs war oder es mir nicht gut ging. Habe aber gestern die Suchtberatung aufgesucht; viel konnte mir der Mann nicht helfen, aber es tat gut, einmal frei mit jemanden über meine Probleme zu sprechen. Mir wurden zwei Selbsthilfegruppen empfohlen und eine Broschüre zum Thema "Hilfe für nahestehende süchtige Angehörige" oder so ähnlich ausgehändigt. Ich werde aber auf jeden Fall als nächsten Schritt die Psychotherapie angehen!

    @BlueCloud: Entschuldige, dass ich etwas "angefressen" rübergekommen bin, aber ich stehe momentan ziemlich unter Strom.

    VlG
    Miasia.

  • Hallo,

    Schmetterlingsfee : Danke für die aufmunternden Worte!

    Habe heute morgen bei einer Praxis für Psychotherapie angerufen, die werden sich melden wegen eines Termins.

    XY ist letze Woche aus unserem gemeinsamen Zimmer ins Gästebett "ausgezogen", nachdem ich ihm gesagt habe, dass er alle belügt, indem er nach außen so tut, als sei alles in Ordnung, sich hinter den Kulissen aber regelmäßig volllaufen lässt. Jetzt hoffe ich, dass er da bleibt, denn das bekommt mir wesentlich besser, als wenn ich nachts wach liege, auf ihn warte und nicht weiß, in welchem Zustand er ins Bett kommt. Und er hat für sich wohl auch noch das Gefühl, dass es sein Wille war, das gemeinsame Zimmer zu verlassen. Das ist mir aber egal.

    VlG
    Miasia.

  • Hallo Miasia,

    gut so. Wenn ihm das Trinken wichtiger ist, dann schläft er halt im Gästezimmer.

    Ich hoffe, du findest den richtigen Therapeuten, der dich gut unterstützen kann.

    Wenn ihr keine Kinder habt, dann bist du doch sicher voll berufstätig und finanziell unabhängig, oder? Du könntest also auch in eine Mietwohnung ziehen, oder ist das nicht finanzierbar? Wer zahlt den Kredit fürs Haus? Habt ihr ein gemeinsames Konto? Wie wichtig ist dir dieses Haus?

    Mir helfen praktische Überlegungen immer, etwas Boden unter die Füße zu bekommen.

    LG
    Schmetterlingsfee

  • Hallo an Alle,

    nachdem wir jetzt eine Woche in getrennten Zimmer schlafen, geht es mir w e s e n t l i c h besser; die Panikattacken sind so gut wie weg. Ich habe XY gebeten, es bei dieser Lösung zu belassen; er will trinken und ich will schlafen, beides zusammen geht nicht. Er meinte, wenn ich das wolle, könnten wir das so beibehalten. Ich war total erleichtert; ich glaube, es geht uns beiden besser mit dieser Lösung. Er ist derart freundlich und zuvorkommend, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Jetzt lassen wir es mal so, und dann sehen wir weiter.

    VlG
    Miasia. :)

  • Hallo Misia,
    weitersehen ...... aber nicht weiter wegsehen, gelle?
    Wie guuuuuuuuuut es sich anfuehlt, etwas Abstand zu haben, sich Dich eben nicht unmittelbar den Auswirkungen auszusetzen, merkst Du ja gerade!
    Und, auch das verdient hervorgehoben zu werden.... Du hattest Dich so vor diesem Gespraech gegruselt, Dir alles moegliche ausgemalt....und dann wars "gar nicht schlimm". Gildet vielleicht auch fuer andere Sachen, was meinst Du?
    Lindi

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