Ein Leben KOMPLETT OHNE Alkohol!?

  • hallo Gia...und guten abend..

    also ...kompliment für..
    a) dass du hier in diesem forum aufgetaucht bist, das hat ja seinen grund...oder?
    und
    b) dass du dich von den immer wieder auftauchenden "nettigkeiten" der alten hasen hier nicht beeindrucken lässt...is doch lustig, wenn ein blinder einem tauben schlechtes hören vorwirft und umgekehrt..oder?

    wie du dich mit der problematik alkohol jetzt auseinandersetzt find ich gut. ich bin sicher dass du in der realen gruppe einige schritte weiterkommst. lass dich nicht beirren, wenn ein "anfänger" die sprache der szene noch nicht so beherrst...(das war a bissl ironie..;-)

    ein gedanke noch .....so ähnlich wie du heute so schreibst..und denkst....dachte ich noch lange nach meiner ersten LZT...natürlich nur heimlich und für mich..habs niemand verraten.. es ist halt ein langer weg, bis es klick macht....und ich war damals schon mitte 40...

    na dann...hau rein....geniess die zeit und viel spass in der gruppe

    sinnfinder

  • Zitat von GIA1987

    Mir ist mitlerweile auch bewusst geworden dass die Grenze zwischen normalem Alkoholkonsum und Alkoholismus ziemlich fließend ist und ich weiß auch langsam nicht mehr wirklich auf welcher Seite ich stehe.
    Auf der einen bin ich mir sehr sicher dass ich keine Alkoholikerin bin, aber auf der anderen Seite spricht auch vieles dafür...

    Morgen gehe ich zum ersten mal zu dieser Gruppensitzung, vielleicht finde ich da ja etwas Klarheit.

    Hallo Gia,

    erst mal auch von mir herzlich willkommen hier im Forum!
    Ich habe auch Schwierigkeiten mit der Definition wann jemand Alkoholiker ist. Und ich mag das Wort ebenfalls nicht, da ich auch dabei an die Leute denke die schon morgens mit der Flasche in der Hand durch die Gegend torkeln.

    Es gibt sicher Menschen die sich regelmäßig auf Partys die Kante geben, den Rausch genießen und trotzdem die Mehrzahl der Tage in der Woche auf Alkohol verzichten können und ein ganz normales Leben führen ohne in die Abhängigkeit zu rutschen. Aber ich finde auch solches Trinkverhalten riskant. Denn von den Freunden mit denen ich in deinem Alter so gefeiert habe, hängen zwei heute bereits morgens trinkend an der Flasche, einer als "Penner auf der Parkbank". Dass sie so enden, hatten sie damals auch nicht geahnt. Die anderen aus der damaligen Clique sind nicht abhängig geworden und feiern nach wie vor auf Partys ausgiebig mit Alkohol. Aber halt auch nur auf Partys. Ob man selbst zu denen gehört die mit gelegentlichem Rausch umgehen können oder nicht - tja das weiß man wenn man ehrlich in sich hineinhorcht. Ich habe schon damals zu denen gehört, die nie genug kriegen konnten, was zu der Zeit ja noch irgendwie als cool durchging. Heute würde ich sagen, dass ich mehr als andere auf den Rausch aus war und eine Veranlagung zu süchtigem Verhalten habe.
    Wenn es nicht der Alkohol gewesen wäre von dem ich immer mehr und öfter den Rausch haben wollte, wäre es eine andere Droge gewesen.

    Ich wünsche dir, dass du herausfindest, was du für ein Leben in Zukunft führen möchtest und dass dir die Selbsthilfegruppe morgen gut tut.

    LG, bloona

  • Guten Morgen. :)

    Danke erst mal für eure Beiträge, auch wenn ich wieder nicht direkt antworte habe ich alle gelesen und ich nehme sie mir auch immer zu Herzen und denke darüber nach. :)

    Gleich mache ich mich fertig für meine erste Gruppensitzung.
    Ich bin sehr aufgeregt, aber im positiven Sinne.
    Ich freue mich richtig darauf und bin gespannt was mich dort erwartet.
    Ein bisschen mulmig ist mir nur, weil ich nicht weiß wie ich dort aufgenommen werde, ob man mich ernst nimmt und ob man mich eher freundlich oder skeptisch ansieht.
    Aber das ist glaube normal wenn man als neuer in eine Gruppe kommt.
    Irgendwie ein bisschen wie wenn man in der Schule in eine neue Klasse kommt. :D

    Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr darauf, vor allem weil ich jetzt endlich jeden Tag was zu tun habe und nicht mehr den ganzen Tag alleine zu Hause sitze und ich hoffe dass mir die Gruppe helfen wird bei meiner Entscheidung wie mein Leben jetzt weiter gehen soll und was ich daraus machen will.
    Da ich das Glück habe dass mir noch alle Türen offen stehen möchte ich mir diese Chance nicht versauen, so dass ich später nichts zu bereuen habe.

    Ich werde hier nachher von meiner Gruppe berichten und wie es so war, bis dahin wünsche ich euch allen einen schönen Vormittag. :)

    Lg

  • glück auf gia

    Zitat von GIA1987

    Auf der einen bin ich mir sehr sicher dass ich keine Alkoholikerin bin, aber auf der anderen Seite spricht auch vieles dafür...

    du hast dir fest forgenommen "erstmal paar wochen" ohne alk "auszukommen".
    hhhmmmm - is genug drüber geschrieben.

    ich wünsch dir, dass du in diesen paar wochen, erkennst und auch erlebst, wie viele vorteile n leben ohne alk hat. dann wird s unwichtig ob du ne alkoholikerin bist.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Gia,

    Zitat

    ich hoffe dass mir die Gruppe helfen wird bei meiner Entscheidung wie mein Leben jetzt weiter gehen soll und was ich daraus machen will.

    ich würde eine solche Entscheidung nicht von anderen Meinungen abhängig machen.

    Was machst du denn wenn sie meinen dass es bei dir nicht so schlimm sei und du wieder trinken könntest ?

    Hörst du dann auf die Gruppe ?

    LG Martin

  • Zitat von GIA1987

    Ja, da hast du schon recht, zumindest wenn man Komasaufen betreibt, das stimmt schon.

    Aber ich meinte ja eher die positiven Sachen dabei die ich oben beschrieben habe mit aufgeben und ich frage mich eben was es für Alternativen gibt dafür.
    Weil man fühlt sich doch auch irgendwie ausgeschlossen wenn alle um einen herum mit Sekt anstoßen und man selbst hat nur nen O-Saft oder sowas in der Hand und dann eben auch dieses ständige sich erklären warum man nichts trinkt usw.
    Einfach eben diese Geselligkeit, die das gemeinsame trinken mit sich bringt.
    Vor allem kam ich mir persönlich schon immer etwas fehl am Platze vor wenn alle um mich herum getrunken haben und ich nicht weil ich am nächsten Tag früh raus musste oder so.

    Ich habe einfach Angst davor mich dann mein ganzes Leben lang so zu fühlen, ausgeschlossen und ausgegrenzt, einfach nicht dazugehörig...

    Vielleicht ist es aber auch nur eine Sache der Gewohnheit, ich weiß es nicht.

    du musst keine Angst haben
    was dir momentan fehlt, ist Selbstbewusstsein, deshalb kannst du dir ein Leben ganz ohne nicht vorstellen

    Ich hatte auch Angst vor diesen Dingen die du beschreibst
    " oh Gott, wenn ich nicht mit anstosse, denken die alle ich wär eine Alkoholikerin "

    du wirst mit der Zeit draufkommen, dass das kein Schwein interessiert, wenn du nichts trinkst
    wenn du z.B. Vegetarier bist, sagt die Kellnerin auch nicht, warum bestellen sie kein Fleisch.

    Ein kleiner Tip am Rande:
    wenn du irgendwo hingehst zum Essen z.B. oder sonstwohin:
    Vor du das Restaurant betrittst, muss dir schon klar sein "was du trinkst"
    lies nicht lange in der Getränkekarte rum was es an alkoholfreien Getränken gibt

    hast du noch eine Frage an mich ?
    Ich bin seit 2 Jahren und so 2 Monaten rum Abstinenzler
    :D

  • So, meinen ersten Tag habe ich hinter mir^^

    Es war ganz ok, also die Sorgen die ich hatte waren unbegründet, die Leute da waren alle sehr nett und es waren auch zwei Frauen da und mit einer habe ich mich auch nach der Gruppe noch ein bisschen unterhalten.
    Leider sind die meisten Leute dort mind. 20 Jahre älter als ich, aber das habe ich mir auch fast schon so gedacht.

    Was mir aufgefallen ist, das ist dass ich sehr viel mit diesen Leuten dort gemeinsam hatte.
    Als jeder so ein bisschen von sich selbst erzählen sollte sind mir viele Dinge sehr bekannt vorgekommen und ich konnte mich in vielen Erzählungen von den anderen selbst wieder erkennen.
    Das war ein bisschen seltsam für mich.

    Ich werde dort auf jeden Fall weiterhin teilnehmen in den nächsten drei Wochen und schauen was mir das bringt.


    silberkralle , das "auskommen" war vielleicht etwas falsch formuliert, ich meine damit eben dass ich die nächsten Wochen erst mal nichts trinken WILL^^
    Ich habe über meine Gedanken auch ganz offen in der Gruppe gesprochen und da hatten auch alle Verständnis dafür dass mir diese Entscheidung nicht leicht fällt und es gab durchaus auch welche die genau die selben Nachteile die der Verzicht mit sich bringt sehen wie ich.
    Die Vorteile wurden natürlich auch erwähnt, aber es wurde eben auch nichts beschönigt und dass die Partys nicht mehr die selben sein werden wie früher wurde auch mehr als einmal betont.


    Martin , mir geht es nicht darum was die Leute da meinen was ich tun soll, ich dachte nur dass ich mir dadurch vielleicht selbst ein wenig klarer darüber werde wie es nun weiter gehen soll und ob ich bereit dazu bin mein Leben lang zu verzichten oder eben nicht.


    @mutig, ja Selbstbewusstsein hat mir eigentlich schon immer ein wenig gefehlt. So richtig gut und hübsch usw habe ich mich meistens nur unter Einfluss von Alkohol gefühlt.

    Also meistens trinke ich wenn ich essen gehe sowieso keinen Alkohol, da hab ich schon immer lieber ne Cola light oder so genommen und auch meistens auf den Schnaps am Schluss verzichtet den man manchmal geschenkt bekommt, einfach weil ich nicht wollte.
    Da war es auch nicht schlimm zu verzichten, da war es nicht mal wirklich ein Verzicht weil ich es ja selbst so wollte, aber wenn es jetzt heißen würde ich MUSS verzichten, dann würde mir das schon wesentlich schwerer fallen.

    Eine Frage hätte ich, ist es dir leicht gefallen den Entschluss zu fassen nie wieder Alkohol zu trinken?

  • glück auf gia

    Zitat von GIA1987

    Leider sind die meisten Leute dort mind. 20 Jahre älter als ich,

    warum wird n das so sein?

    Zitat von GIA1987

    ich konnte mich in vielen Erzählungen von den anderen selbst wieder erkennen.

    warum wird n das so sein?
    mir gings ganz genau so.

    Zitat von GIA1987

    Ich werde dort auf jeden Fall weiterhin teilnehmen in den nächsten drei Wochen und schauen was mir das bringt.

    gut.

    Zitat von GIA1987

    das "auskommen" war vielleicht etwas falsch formuliert,

    formulierung is unwichtig.

    Zitat von GIA1987

    ich meine damit eben dass ich die nächsten Wochen erst mal nichts trinken WILL^^

    das "erst mal" is der punkt über den ich immerwieder stolper.

    Zitat von GIA1987

    ... Nachteile die der Verzicht mit sich bringt sehen wie ich.
    Die Vorteile wurden natürlich auch erwähnt, aber es wurde eben auch nichts beschönigt und dass die Partys nicht mehr die selben sein werden wie früher wurde auch mehr als einmal betont.

    solang du dich mit den "nachteilen" beschäftigst, wirst du immer wieder "auf die weide" gehn. (die nächsten 20 jahr?)
    bis ... >

    Zitat von GIA1987

    aber wenn es jetzt heißen würde ich MUSS verzichten, dann würde mir das schon wesentlich schwerer fallen.

    < ... du erkennst "ich WILL verzichten" (auch hier is die formulierung is unwichtig)

    Zitat von GIA1987

    ist es dir leicht gefallen den Entschluss zu fassen nie wieder Alkohol zu trinken?

    den entschluss hab ich ~ 100000 mal gefasst. und ja s is mir jedesmal leicht gefallen den entschluss zu fassen(weil s mir grade wieder sooooooo schlecht ging). das schwere war s umsetzen, dazu brauchte ich die "selbsthilfe".

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen,

    Zitat

    Silberkralle: den entschluss hab ich ~ 100000 mal gefasst. und ja s is mir jedesmal leicht gefallen den entschluss zu fassen(weil s mir grade wieder sooooooo schlecht ging). das schwere war s umsetzen, dazu brauchte ich die "selbsthilfe".


    Genau so verhält es sich.

    Wenn es mir richtig dreckig ging (oft genug), hätte ich im KH notfalls einer Geschlechtsumwandlung zugestimmt; bloß um von den Schmerzen befreit zu werden. Was ich eine Woche später dann evtl bereut – zumindest wieder vergessen – hätte.

    Soll heißen: es ist zu unterscheiden, ob man den ernsthaften Abstinenzwunsch im Zustand der höchsten Not (denn da würde man sogar seine Seele verpfänden) oder einige Zeit später in nüchternem/ klaren Zustand fasst.

    Bereits der Wunsch fiel MIR nicht leicht. Weil ich über viele Jahren mit selbstverordneten Trinkpausen halbwegs zurecht kam. Die haben aber aus meiner Erfahrung heraus den Nachteil, dass sie nicht verlängert werden. Wenn ich mir also (mein häufigstes Ziel) vier Wochen vornahm; dann:
    ( ) startete ich nach Beendigung der Pause sofort wieder durch
    ( ) zählte – wie bei einem Countdown – die Tage bis zum Finale.

    Was mMn im bereits geschädigten Suchtgedächtnis begründet liegt. Dieses akzeptiert zwar zähneknirschend die mehrwöchige Enthaltsamkeit; meldet sich aber umgehend – und lautstark – bei Ablauf der Sperrfrist zurück. Und zwar mit dem fiesen Argument: „Siehst du: klappt doch. Du hast es im Griff. Also kannst du es ab sofort wieder tun. Schlimmstenfalls stoppst du in ein paar Monaten erneut“. Was voraussetzt, dass man überhaupt von selber aufhören kann. Was Alkoholiker aus meiner Beobachtung heraus eben nicht mehr können. Da wird dann zwangsläufig die nächste Entgiftung fällig.

    Da auch ich mich mit dem Gedanken an lebenslang schwertat, habe ich mich an dem m.E. klugen Hinweis der AAs ausgerichtet: Trockenheit in 24h-Schritten zu sehen und betreiben. Die Stunden addieren sich zu Tagen, diese wiederum zu Wochen, um in Monate und Jahre einzumünden.

    Voraussetzung: kein Time Out definieren. Denn sobald dieser Termin erreicht ist (selbst wenn die Frist ein Jahr betragen sollte), wird sich das Suchtgedächtnis in Erinnerung bringen und seine „Belohnung“ fordern.

    Der Gedanke an Alkohol wird im Laufe der Zeit schwächer. Er wird zwar nie verschwinden. Jedoch beherrscht er aus meiner Erfahrung heraus nach einigen Wochen nicht mehr das tägliche Denken, sondern zappt nur hin und wieder kurzfristig wie ein Dämon auf. Für diesen Fall sollte man sich vorher natürlich Abwehrstrategien überlegen. Das ist aber wiederum ein anderes Thema und führt in diesem Beitrag zu weit.

    Ohne den ersten Schritt „den definitiven Entschluss fassen“, wird es aber erfahrungsgemäß mit der dauerhaften Umsetzung nichts werden.

    Deshalb lenken Fragestellungen wie „was ist eigentlich ein richtiger Alkoholiker?“ nur vom vernünftigen Vorsatz ab. Das dickste Plus (neben vielen anderen) der Abstinenz liegt m.E. in der Wiedererlangung der Gesundheit. Die einem aber – so lange sie noch halbwegs funktioniert – anscheinend lange Zeit nicht so wichtig ist. Ich selber habe knapp 50 Jahre benötigt, um das zu verstehen.

    Vg Caligula

    Das Leben ist eine Komödie für jene, die denken, eine Tragödie aber für jene, die fühlen. (Oscar Wilde).

  • Zitat von GIA1987

    @mutig


    Eine Frage hätte ich, ist es dir leicht gefallen den Entschluss zu fassen nie wieder Alkohol zu trinken?


    ja, total leicht.
    Weil ich da sehr schnell nicht mehr dran gedacht hatte.
    Früher hatte ich mir ja öfters mal vorgenommen und auch durchgezogen:
    " so, 3 Monate exakt, kein Alkohol" oder auch ein ganzes Jahr, das ist mir auch gelungen, weil ich mir damit beweisen wollte dass ich ja überhaupt kein Alkoholproblem habe wenn ich das kann.
    Es kam aber anders, ich hab jedesmal "klein" wieder angefangen, nur ein kleines Bierchen zum Essen u.s.w. bis ich dann irgendwann bei den ganz harten Sachen endete, damit es schneller geht, mit der Wirkung vom Alkohol.
    Als ich dann beschloss, jetzt ist endgültig Schluß mit dem Mist, kamen gleich bei der 2. Sitzung meiner realen SHG Leutz daher, die nur am rumjammern waren: " wäh, niee wieder was trinken, Sylvester, Sylvester, Partys u.s.w. "
    da hab ich mir gedacht, was haben die denn alle, Sylvester ist in fünf Monaten und nicht jetzt, mir wird bis dahin schon was einfallen.
    Und mir ist was eingefallen, GIA, nämlich dass mir ohne Alkohol überhaupt nix abgeht; es gibt nichts langweiligeres als diese bescheidenen Sylvesterpartys, wo alle rotzebesoffen rumhängen, oder ?

    Also dachte ich mir: ich guck erstma wie ich von heute auf morgen durchkomm, angenehm: frisch, klar im Kopf, gut gelaunt, freundlich und selbstbewusst, brauch keine Lügen, keine Angst haben dass jemand meine Fahne riecht,
    brauch mir keine Sorgen machen ob noch genug Alk zu Hause rumsteht u.s.w.
    Das bist ja nicht, wennst besoffen bist. Keiner, wirklich Keiner ist glücklich wenn er säuft, oder ?

    Die wirklich klugen Alkoholiker sagen nicht: "Ich werde nie wieder was trinken, basta " die sagen eher : "Ich werde alles tun, niewieder ein erstes Glas zu trinken, weil ich weiß dass ich dann nicht mehr aufhören kann "

    Das ist die Sucht GIA, Alkohol verlangt immer nach mehr Alkohol.
    Kontrollierte Trinker können kontrolliert trinken, ich kanns nicht.
    Kannst es du, oder konntest du es, in den letzten Monaten oder Jahren ?

    Liebe Grüße an dich

  • p.s.:
    hatte ich ganz vergessen zu tippen:
    Ich finde das ganz groß, dass du dir in deinen jungen Jahren Gedanken machst und jetzt viel unternehmen wirst, aus dieser Sucht rauszukommen.
    Selbst wenn du es jetzt noch nicht so ganz wirklich nur wegen dir machen solltest, irgendwann machst es für DICH
    für dich, so frei und lieb wie du hier Antworten geben kannst, so wirst du dann immer sein; nicht so hässlich und aufgedunsen, mit geschwollenen Augenlidern wie manche Frauen,
    ungepflegt und stinkend oder die totalen Klappergestelle, die nur mehr saufen und nichts mehr essen
    da musst nicht nach einer total verkommenen Pennerin gucken, gibt sonst auch genügend, die so rumlaufen.

    Nochmal liebe Grüße an dich

  • Hallo GIA,

    Zitat von GIA1987

    die Leute da waren alle sehr nett

    Auch Alkoholiker sind Menschen, oftmals sehr nette Menschen. Sie haben lediglich eine Krankheit.
    Haben die Menschen dort alle schon morgens die Flasche in der Hand gehabt?

    Zitat von GIA1987

    Leider sind die meisten Leute dort mind. 20 Jahre älter als ich, aber das habe ich mir auch fast schon so gedacht.

    Sie sind Dir lediglich alkoholtechnisch 20 ,oftmals verlorene, Lebensjahre vorraus, da sie in jungen Jahren ihr Problem nicht erkannt haben oder es noch nicht erkennen konnten. Das ist bei vielen die Zeit, die Sie brauchen, um sich ihr eigenes Problem eingestehen zu können, sich dann erst damit zu befassen.

    Zitat von GIA1987

    Was mir aufgefallen ist, das ist dass ich sehr viel mit diesen Leuten dort gemeinsam hatte.
    ...sind mir viele Dinge sehr bekannt vorgekommen und ich konnte mich in vielen Erzählungen von den anderen selbst wieder erkennen.
    Das war ein bisschen seltsam für mich.


    Eine Spiegel vorgehalten zu bekommen?

    Zitat von GIA1987

    Ich werde dort auf jeden Fall weiterhin teilnehmen in den nächsten drei Wochen und schauen was mir das bringt.


    Absolut begrüßenswert. Ich wünsche Dir, daß Du das für Dein Leben entscheidende daraus lernen kannst und darfst.
    Daß Du lernst, daß man sich Selbstbewußtsein und Anerkennung nicht ansaufen kann. Du hast ja selbst schon beschrieben, was dort bei Dir passiert ist. Bleib dran. Finde ehrlich zu Dir.

    LG

    Martin

  • Hallo Gia,
    bei mir war/ist es so:

    Mit Anfang 20 habe ich zum ersten Mal über meinen Alkoholkonsum nachgedacht.
    Ich wollte nicht mehr so viel trinken. Ganz aufhören wollte ich nicht. Auf gar keinen Fall wollte ich ein Alkoholiker sein.

    Ich begann zu einer Beratungsstelle zu gehen.
    Ich glaubte, dass wenn ich ein besseren Job, eine bessere Partnerschaft, eine bessere Wohnung, etc. hätte, dann würde ich nicht mehr so viel trinken.
    Das ist alles so nicht eingetroffen.
    Im Gegenteil: Ich trank immer mehr.
    Solange ich noch einen Arbeitsplatz hatte, dachte ich: Solange ich noch arbeite kann ich ja kein Alkoholiker sein.
    Irgendwann war der Arbeitsplatz weg.
    Ich begann dann eine Vollzeit-Fortbildung.
    Dann dachte ich: Solange ich noch gut lernen kann (ich hatte trotz seltener Anwesenheit immer sehr gute Noten in den Klausuren) kann ich ja kein Alkoholiker sein.
    Irgendwann war die Fortbildung zu Ende.
    Ich hatte dann ein konkretes Arbeitsangebot.
    Die Stelle habe ich nie angetreten.
    Mir war auf einmal klar, dass ich gar nicht mehr 5 Tage die Woche arbeiten kann, weil ich ständig unter Entzugserscheinungen litt. Mir war das sehr peinlich.
    Ich begriff, dass ich gar nicht mehr in der Lage war, auch nur einen einzigen Tag auf Alkohol zu verzichten.
    Ich habe mich dann fast vollständig aufgegeben und nur noch getrunken, rund um die Uhr.
    Einen Tag nichts zu trinken, das war für mich unvorstellbar.

    Dieser Prozess hat bei mir ca. 7-8 Jahre gedauert.
    In den ersten Jahren habe ich alles unternommen um nicht (in meinen Augen) als Alkoholiker zu gelten.
    Eine zeitlang nicht vor 18:00 h getrunken, eine zeitlang keine harten Sachen getrunken, etc.
    Alle diese Begrenzungen habe ich irgendwann überschritten.
    Bis zum schon erwähnten Trinken rund um die Uhr.

    Mit Ende 20 bin ich dann zum ersten Mal in eine SHG gegangen.
    Dort sagte mir jemand: "Du bist schon in einer ziemlichen schlimmen Verfassung. Und wahrscheinlich wird es noch schlimmer kommen. Aber das Schlimmste ist, dass Du mir das Alles nicht glaubst."
    Dieser Mensch hatte mit allem recht, und besonders mit der letzten Aussage.
    Ich habe es nicht geglaubt, dass es noch schlimmer wird.
    Es kam schlimmer. Am Ende war es so, dass sich mein Verstand aufzulösen begann. Ich war 31 Jahre alt. Die Einzelheiten dieses Delirs lass ich mal an dieser Stelle weg.

    In den ganzen Jahren dieses Prozesses habe ich übrigens nie gesagt, dass ich nie wieder trinken werde. Ich meine damit die wenigen Tage meiner Trinkpausen. Nie wieder trinken war für mich unvorstellbar.
    Auch als ich dann trocken wurde habe ich nicht gesagt, dass ich nie wieder trinken werde. Das war und ist mir unvorstellbar.
    Heute werde ich nicht trinken. Das reicht mir völlig.

    Ich habe also insgesamt 10 Jahre gebraucht um zu akzeptieren, dass ich Alkoholiker bin, dass ich Alkohol nicht kontrolliert trinken kann.

    Ich habe mal an anderer Stelle gehört: Wer beginnt darüber nachzudenken, ob er Alkoholiker ist, der ist es.
    Das muss nicht für jeden gelten, aber für mich stimmt er.
    Seitdem ich das erste mal über meinen Alkoholkonsum nachdachte, seitdem war dieses „freie, unbedarfte“ Trinken vorbei. Seitdem habe ich immer über Menge, Zeitpunkt, etc. nachgedacht. Und darüber, ob andere etwas merken, wenn ich zu viel trinke. Meine Gedanken kreisten ständig um diese Themen. Es war eine extrem anstrengende Zeit.
    Heute denke ich 1 x am Tag (vielleicht auch manchmal mehrfach): Ich bin trockener Alkoholiker. Das empfinde ich wesentlich unanstrengender, auch wenn mein Leben nicht immer unangestrengt verläuft.

    Ich wünsche Dir, dass Dein Akzeptanzprozess Alkoholikerin zu sein (sofern Du es bist) nicht so lange dauert wie bei mir.

    Danke, dass ich hier die Gelegenheit hatte mir nochmal meinen Prozess vor Augen zu führen.
    Eine weitere Tücke des Alkoholismus ist es (so erlebe ich es gerade), dass die Schrecken des Tiefpunktes mit der Zeit verblassen.
    Deshalb ist es für mich wichtig und hilfreich, wenn mir „neue“ Teilnehmer, durch die Beschreibung ihrer aktuellen Situation, mir meine Anfänge nochmal vor Augen führen.
    Es ist und bleibt ein Faktum: Ich kann Alkohol nicht kontrolliert trinken.
    Äußere und innere Umstände spielen dabei überhaupt keine Rolle.

    Ich habe noch nie gehört, dass Menschen, die häufiger einen Kontrollverlust hatten, dass diese wieder zurück hinter diesem Punkt gekommen sind, also quasi zurück auf Anfang.
    Alles, was ich so in den letzten Jahren über Alkoholismus erfahren habe, ist, dass der Kontrollverlust unumkehrbar ist.
    Vielleicht habe es einige für einige Zeit geschafft, mit großer Anstrengung und Kontrolle, aber dauerhaft nicht.
    Was wäre das auch für ein „Gewinn“?
    Seine Energien dafür einsetzen, dass „man“ „normal“ trinken kann?

    Alles Gute und liebe Grüße
    Manfred

  • So, wieder einen Tag ohne Alkohol geschafft! :D

    Vor allem bin ich auch sehr stolz auf mich dass ich nicht mal daran denke an der - edit, Markenname entfernt - Flasche die mein Freund hier zu stehen hat zu nippen oder gar ein ganzes Glas oder die ganze Flasche zu trinken.
    Es reizt mich kein bisschen, einfach deshalb weil ich nicht will!
    Das hätte ich noch vor ein paar Wochen mit Sicherheit nicht geschafft, obwohl ich harte Sachen eigentlich gar nicht mag...

    Heute war ich wieder in der Gruppe und dieses mal war ein Arzt da der einen Vortrag über die Folgekrankheiten von Alkoholismus hielt und mir wurde erst mal so richtig klar wie viel Glück ich hatte und was mir alles hätte passieren können.
    Bis heute dachte ich immer dass ich noch nie so richtig im Delir war, ich hatte zwar bei den meisten Entzügen die ich gemacht habe immer ein paar Hallus, aber ich dachte nicht dass das schon ein beginnendes Delir wäre.
    Dass es bei mir schon so weit gekommen ist hätte ich ehrlich nicht gedacht.

    Leider bin ich dadurch zwar immer noch nicht so weit dass ich die Worte nie wieder benutzen würde im Bezug auf Alkohol, aber auf jeden Fall kann ich sagen dass ich es nie wieder so weit kommen lassen will dass ich einen Entzug durchmachen muss und schon gar nicht mehr kalt und ohne ärztliche Aufsicht!
    Das zumindest ist mir heute klar geworden und ich persönlich denke dass das schon mal ein guter Schritt weiter nach vorne ist.


    Über eure Beiträge habe ich mich wieder mal sehr gefreut. :)
    Es ist ein gutes Gefühl wenn man hier on kommt und sieht dass sich Leute über einen Gedanken machen und versuchen einem zu helfen und gute Ratschläge zu geben.

    Besonders dein Beitrag, Manfred, hat mich sehr zum nachdenken gebracht. :)

  • Habe ganz vergessen noch was zu schreiben, ich habe heute zufällig einen Bekannten getroffen mit dem ich früher auch viel gesoffen habe.
    Ausser "Tag" habe ich nichts zu ihm gesagt, aber ich habe mich innerlich so richtig gefreut dass er mich gesehen hat und wie viel besser ich wieder aussehe und wie gut es mir inzwischen wieder geht.
    Ich hoffe er erzählt das rum, damit auch alle anderen wissen dass ich es geschafft habe aus dem ganzen Dreck raus zu kommen und nicht so enden werde wie sie.
    Das war schon ein gutes Gefühl als ich an ihm vorbei gegangen bin.

  • Hallo Gia,

    Zitat

    Ich hoffe er erzählt das rum, damit auch alle anderen wissen dass ich es geschafft habe aus dem ganzen Dreck raus zu kommen und nicht so enden werde wie sie.
    Das war schon ein gutes Gefühl als ich an ihm vorbei gegangen bin.

    wenn ich heute mal jemand von früher sehe/treffe dann tun mir diese Menschen Leid, zu viele sind schon gestorben.

    LG Martin

  • Zitat von Martin

    Hallo Gia,

    wenn ich heute mal jemand von früher sehe/treffe dann tun mir diese Menschen Leid, zu viele sind schon gestorben.

    LG Martin

    Hallo, :)

    Naja, Mitleid empfinde ich weniger für diese Menschen, weil es auch die jenigen sind die mich mit runter gezogen haben.
    Ich gebe ihnen zwar nicht die Schuld daran dass ich so tief gesunken bin, denn Schuld daran bin allein ich, aber diese Leute haben eben viel dazu beigetragen dass es so gekommen ist, sie haben nicht gemerkt wenn es mir schlecht ging und mich immer wieder zum weitersaufen verleitet.
    Genau deswegen ist es auch eine Genugtuung für mich wenn ich heute jemandem von ihnen begegne wo es mir wieder gut geht und die immer noch genau da sind wo sie vorher waren und sich kein Stück weiter entwickelt haben.
    Viele haben sich wohl einfach damit abgefunden wie ihr Leben ist, ich habe das nicht und habe mich wieder aufgerafft und will etwas aus meinem Leben machen und darauf bin ich stolz!

  • Guten Morgen^^

    Gleich werde ich wieder meiner täglichen Routine nachgehen, meine morgendlichen Sportübungen machen, duschen gehen, mich schminken und fertig machen und dann gehts los zur Gruppe.
    Heute freue ich mich wieder mehr darauf als gestern, weil Vorträge fand ich schon immer etwas lahm. :D
    Der gestern war zwar interessant, aber ich finde Gespräche dann doch besser.
    Aber ich merke auf jeden Fall wie gut es mir bekommt jetzt jeden Tag etwas zu tun zu haben und nicht den ganzen Tag alleine zu Hause rumzusitzen.

    Ich wünsche euch allen einen schönen Tag, und ich hoffe bei euch ist das Wetter besser als bei mir. :)

  • glück auf gia

    irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor.

    Zitat von GIA1987

    Leider bin ich dadurch zwar immer noch nicht so weit dass ich die Worte nie wieder benutzen würde im Bezug auf Alkohol, aber auf jeden Fall kann ich sagen dass ich es nie wieder so weit kommen lassen will dass ich einen Entzug durchmachen muss und schon gar nicht mehr kalt und ohne ärztliche Aufsicht!

    soweit sogut - willst du wirklich bis an dein lebensende (s soll noch 100 jahr dauern) vor- bzw. bei jedem schluck überlegen: "kann ich das jetzt noch trinken? is das schon zuviel? wach ich morgen in der klinik auf? und? und? und?" wieviel spass wird dir das machen? wieviel kraft wird dich das kosten?

    Zitat von GIA1987

    Das zumindest ist mir heute klar geworden und ich persönlich denke dass das schon mal ein guter Schritt weiter nach vorne ist.

    gut - und ja s is n großer schritt in die richtige richtung.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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