Bekomme Unterlagen nicht

  • Klingt nach dem Bafög-Antrag? Meine haben von Anfang an verweigert, ihn auszufüllen.
    Also habe ich mir eine Arbeitsstelle gesucht und nun gehts auch ohne.
    Bei meiner Mutter fällt mir auf, dass sie sich gar nichts mehr zutraut- für alles braucht sie Hilfe. Eine neue Brille kann sie nicht alleine aussuchen, sie fährt nach Prag, aber kann sich vorab nicht über die Stadt informieren.. Solche Unterlagen ausfüllen erst recht nicht.

    Tja, ob sie das alleine nicht hinkriegt oder einfach nur bequem ist- keine Ahnung.
    Ich würd ihr anbieten, mich gemeinsam mit ihr dahinzusetzen. Meine Mutter verweigert manchmal auch Sachen, weil sie will, dass ich sie dafür erstmal besuche.
    Aber wenn sie es alleine nicht ausfüllen kann, sämtliche Unterlagen dafür aber zur Hand hat- dann setz dich mit ihr zusammen hin und hilf ihr dabei.
    Das ist wohl am unkompliziertesten und schnellsten- die Anträge haben ja auch eine Deadline.

  • Zitat von Fingertip

    Das klingt bei dir so leicht: EINFACH eine Arbeitsstelle suchen. Ja SUCHEN tue ich seit Monaten, aber einen Vertrag habe ich noch nicht.


    Ich verstehe grad nicht so Recht, welche Betonung ich mir bei dem Satz vorstellen soll?

    Aber soviel dazu, ich habe auch in den Ferien jahrelang Pommes beim goldenen M gesalzen, weil es im Semester zeitlich wg der Anwesenheitspflicht nicht ging und ich auch vorher keine Ausbildung hatte. Gesund bin ich auch nicht, sondern schwer chronisch krank und die Medis hauen mich auch kräftetechnisch aus den Socken. Aber irgendwie ging es bisher immer weiter. Als es dann wg der Schichtarbeit in dem einen Laden nicht mehr ging, konnte mich dann eine Freundin zu dem neuen Arbeitgeber vermitteln.

    Nunja. Ansonsten habe ich auch nicht gesagt, dass du es mir nachmachen sollst, sondern lediglich geschildert, wie es damals bei mir war. Hätte ich damals die Möglichkeit gehabt, meine Eltern irgendwie zum Antrag ausfüllen zu bringen, hätte ich dafür alles getan. Nur die beiden weigerten sich schon, sich nur um ihre Lohnsteuerabrechnung zu kümmern.
    Es ist so natürlich angenehmer und natürlich kann man mit Job nicht die Leistung bringen, die man daohne aufbringen könnte.

    Wichtig ist natürlich, dass deine Mutter weiß, wieviel sie 2 Jahre zuvor verdient hat. Da braucht sie ihre Abrechnungen, die sie bei ihrem Arbeitgeber auch noch nachträglich anfordern kann.
    Hat sie diagnostizierte Depressionen oder sonstwas diagnostiziertes? Dann hast du ein Anrecht auf mehr Geld. Eine Freundin von mir kann die Depressionen der Mutter und auch Hüftprobleme des Vaters geltend machen.
    Aber, naja. Ich finds merkwürdig, dass du es deiner Mutter ankreidest, dass sie den Antrag nicht alleine auf die Reihe bekommt, es selbst aber nicht versuchen möchtest? Ich meine, ich kann doch von anderen nicht verlangen, was ich selbst nicht leisten möchte? Es ist schließlich dein Antrag. Wenn du möchtest, dass der pünktlich eingeht, solltest du dich schon selbst dahinterklemmen. So schwierig ist das nicht, wirklich. Einfach Zeile für Zeile ausfüllen, das ist selbsterklärend. Ansonsten kannst du ja noch bei deinem Sachbearbeiter anrufen, wenn du mit ihr nicht weiterkommst.
    Vorraussetzung ist natürlich, dass sie dir ihre Lohnabrechnungen zur Verfügung stellt.

    Vielleicht braucht deine Mutter einfach nur einen Schubser, sich daran zu begeben oder jemanden, der dann dabei ist. Meine Mutter hat manchmal depressive Phasen- da geht dann auch nichts mehr. Vielleicht ist es bei deiner ähnlich? "Kann ich nicht" ist dann auch die Antwort.
    Mutter schafft es wie gesagt nicht, sich einen Badeanzug zu kaufen, das Handy/den PC zu bedienen, Brille aussuchen.. Wäsche aufhängen. Ist dann alles ganz schwer.
    Meist hilft es dann, sich mit ihr dahinzusetzen, sich das anzugucken und dann stellt sie fest, dass es doch nicht sooo schwer ist. Dann gehts plötzlich.
    Depressionen können durch Alkoholmissbrauch entstehen bzw sind Auslöser dessen. Ist dieselbe Frage wie beim Huhn und dem Ei und trifft vllt auch auf deine Mutter zu.

    Naja, wie gesagt, wir schreiben hier oft sehr direkt. Das ist dann nie böse gemeint oder ein Vorwurf- aber die einzige Möglichkeit, dem anderen die Augen zu öffnen. Die Meinung des anderen zu zementieren ist gerade in den Selbsthilfeforen nicht gut, sonst kommt man aus seinem Kreislauf nicht raus.

    Also:Solidarische Grüße!
    Natalie

  • Zitat

    ich ritze, nehme ein Messer und schneide und werde das solange machen, bis ich in Uninähe wohnen darf


    Hallo Fingertip,

    Ritzen mag den eigentlichen Schmerz kurzzeitig überlagern, aber es ist keine Lösung, für welche Probleme auch immer. Bitte suche dir kompetente Hilfe. Du kannst lernen, deine Gefühle auszudrücken, ohne dich dabei selber zu verletzen.

    Jemand aus meiner Familie hat zuerst eine Lehre gemacht, gearbeitet und später ein berufsbegleitendes Studium abgeschlossen, so eine Kombi von Fernstudium mit Präsenz-Unterrichtswochenenden alle paar Wochen. Er hätte sich sicherlich auch den direkten Weg gewünscht, aber manchmal geht der halt nicht.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Fingertip!

    Du hast mir in meinem Thread vor einigen Tagen eine Nachricht hinterlassen.

    Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, dir zu antworten, weil ich mit mir selbst allerhand zu tun hatte.

    Du darfst natürlich alle Fragen stellen :wink: !

    Ob ich dir eine befriedigende Antwort geben kann, weiß ich allerdings nicht.

    Ich kann halt nur erzählen, wie es bei mir und meinen Kids war und ist.
    Und ich glaube nicht, dass man die eigene Geschichte da deckungsgleich umlegen kann. Es gibt ja viele Jahre davor, die bereits eine Geschichte sind.

    Meine Kinder waren mir (und meinem Mann) immer das Wichtigste.
    Das hat sich durch meine Sauferei nicht geändert. Auch in meinen Saufzeiten habe ich es immer wieder geschafft, sie zu unterstützen und für sie da zu sein.
    Bei ihren Prüfungen habe ich Trinkpausen gemacht, um bei klarem Kopf zu sein (das ist mir später erst richtig bewusst geworden).

    Damals wusste noch niemand von meinem "Problem", meiner Sucht.
    Ich konnte das einige Jahre recht gut vertuschen und verheimlichen.

    Erst, als ichs nicht mehr konnte und sie mich "erwischten", kams definitiv für sie raus. Vermutet hatten sie es schon länger - wussten aber nicht, worum es ging und ließen sich von mir immer wieder mit Ausreden und Geschichten hinhalten.
    Dann kam mein persönlicher Tiefpunkt (weil ich mich vor ihnen sowas von genierte, dass ich am liebsten gestorben wäre). Das kannst du in meinem Thread ganz am Anfang nachlesen.
    Und dann wollte ich so einfach nicht mehr weiterleben.

    Und heute unterstützen sie mich indem sie mich darauf ansprechen, wie es mir damit geht, wie ich es so schaffe, was ich dazu von ihnen brauchen könnte. Wir reden viel und ehrlich. Das ist nicht immer leicht für mich, weil ich mich bis zum Erbrechen (in Alkzeiten) bemüht habe, eine starke Mutter zu sein - und nun ist das Bild ver - rückt. Aber ich nehms halt so, vorher habe ich alles gegeben, jetzt krieg ich viel zurück.

    Es ist nun mal eine Krankheit und wenn man Krebs hätte, würde deswegen auch niemand dem Kranken Vorwürfe machen.

    Ich arbeite hart, damit ich diese Liebe, die ich spüren darf, nicht wieder mit Füßen trete.

    Und ich sage mir immer wieder, ich habe teilweise in diesem wahnsinnigen Zusatnd Höchstleistungen vollbringen können.
    Nun ists ja viel einfacher - ich bin trocken und muss mich nicht mehr verstellen, verstecken, lügen.

    Mehr oder Hilfreicheres kann ich dir leider nicht dazu sagen - ist halt meine Geschichte.
    Wenn du noch Fragen hast - werde ich dir die sehr gerne beantworten, wenn ich kann.
    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft,
    Prinzessin?

    Fini

  • lieber fingertip

    wie du schreibst, das erinnert mich daran, wie ich mit 14 mir vorgestellt habe
    mich aus rache für meine bösen eltern, die meinen wünschen nicht
    nachgeben wollten, mich umzubringen, wie sie es dann bereuen würden
    und sich selbst hassen müssten, dass sie mich dazu getrieben hätten.

    dabei biss ich heulend ins kissen, schlug mich selbst und benahm mich
    überhaupt ziemlich wild.

    das war alles ein beschissenes gefühl und hat leider auch nie dazu geführt,
    dass sich irgendetwas gebessert hätte.

    es war eigentlich ein teufelskreis und wenn ich mir das jetzt so vorstelle,
    tut mir nur leid, dass ich damals so oft in so wilden gefühlen gefangen
    war. mir hat dann natürlich jeglicher optimismus gefehlt- ist ja auch
    mal erlaubt.

    dumm nur, dass man dabei auch ziemlich destruktiv ist und sich vorrangig
    selbst schadet- dabei will man natürlich glauben, die ANDEREN seien
    ausschließlich die bösen und schuld.

    diese haltung führt einen nicht dazu, weiterzukämpfen, sondern nur, in
    einer blöden lage zu verharren und sich daran immer weiter aufzureiben.

    wenige menschen lassen sich auf die art erpressen- ich glaube, das
    funktioniert nicht.

    zwar sind eltern meist unglücklich, wenn das eigene kind sich schadet
    aber sie wandeln sich selten um 180°.

    kannst du dich mit DIR, ausschließlich mit dir, beschäftigen, auch wenn
    sie deinen forderungen nicht nachgeben? geht es, die wut auf sie mal
    beiseite zu legen und nicht darauf zu fokussieren?

    kannst du wegen des ritzens mal etwas unternehmen, das nur dich und
    deinen umgang mit dir betrifft, also evtl. nach einer selbsthilfegruppe
    schauen oder so etwas?

    wut ist immer ein schlechter ratgeber, kann aber ein motor sein, sich
    aus einer unbefriedigenden situation zu befreien. vielleicht befreist du
    dich?

    wie oft wollte ich meine eltern bestrafen... hassen... demütigen...

    es hat nie etwas genutzt. ich habe damit ehrlich gesagt viel zeit verschwendet.

    wirklich: es ist lebenszeitverschwendung und sobald du ein bischen
    darüber hinweg bist, dass dein lebensinhalt deine wut auf deine unvollkommenen
    erzeuger ist, wirst du mit leichtem bedauern feststellen, dass du deine
    zeit mit negativen gefühlen anstatt der verbesserung deiner lebensum-
    stände verbracht hast.

    aber das sagt sich für mich jetzt leicht. auch ich neige sehr dazu, mich
    in negative gedankenwelten reinzusteigern. nur habe ich dies inzwischen
    erkannt und kenne meine schwäche, dh ich kann dagegen arbeiten,
    wenn ich merke, dass es mich mal wieder überkommt.

    ich kann dann denken: lass es, diese richtung bringt dir nichts und ist
    zu selbstmitleidig. versuche einen anderen weg!

    ich hoffe, du kannst doch vielleicht ausziehen und evtl. im studium
    eine auszeit einlegen? kannst du mit jemandem an der uni reden?
    du bist nun nicht der erste mit schwierigkeiten, also gibt es evtl. doch
    hilfen oder umwege...

    viel glück und lass dir bloß mit dem ritzen helfen- ich kenne leute, die
    davon loskamen und es gehört jetzt eben zu ihrer geschichte- sie haben
    aber neue möglichkeiten im umgang mit stress und hochkochenden
    gefühlen gefunden.

    LG
    fatima

  • Liebe Fingertip,
    ich habe eine Freundin deren Tochter auch keien Unterlkagen bekommen hat von ihrem Vater. Sie mußte dann mit einer Kopie von einem offiziellen Anschreiben ( am besten per Einschreiben) nachweisen, dass sie ihn kontaktiert hat und er nicht geantwortet hat.
    Das Bafögamt macht dann das nächste Anschreiben, wenn er nicht reagiert. Daraufhin hat er dann alles geschickt. In dem Falle wars wohl sone Art Bockigkeit, aber auch die Androhung mit Strafe und Rechtsanwalt, weil er ja verpflichtet ist Auskunft zu geben.
    Vielelicht machst Du es auch so.
    Viel Glück

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