Wie seid ihr zum alkohol gekommen?

  • Guten morgen,
    mich würden mal die verschiedenen "gründe" interessieren, wie ihr zum alkohol gekommen seid.
    ich bin quasi damit aufgewachsen. meine eltern haben gertrunken, und so bekam ich schon relativ früh, so ca. mit 14 oder 15 mein erstes bier. zu silvester wurde auch schon mal mit sekt angestossen, oder vom opa mal einen kleinen eierlikör (ist ja süss, also lecker :()
    in meinem umfeld, sprich schule, wurde auch getrunken, bei freunden mal paar bier, oder ne flasche sangria. dann kamen auch die ersten disco besuche, bis dahin, das man sagte, ohne sich vorher in "stimmung" getrunken hat, ists eh langweilig.
    dann kam meine lehre, ich lernte in einem kaufhaus in der lebensmittelabteilung. dort wurde auch viel sekt und bier in der abeilung verkonsumiert. nach feierabend ging es dann auf ein feierabendbierchen natürlich in die kneipe. (wie man sehen kann, IMMER alk im spiel).
    so zog sich das durch mein leben, nur ich selbst merkte nicht, das es immer mehr wurde, es war für mich schon "normal" zu trinken, es gehörte schon zu meinem leben. dazu kommt, das wohl niemand der mittrank wusste, was so richtig alkoholkrank ist oder bedeutet.
    ich rutschte immer tiefer, keiner klärte mich auf, das zog sich durch mein halbes leben, ich bekam zwei kinder, wurde aber auch einmal obdachlos, aber es ging alles weiter, mit der trinkerei, bis hin zum "scheiss-egal-effekt". das ich dann fast mein zweites kind verlor, ich meine durch das jugendamt und einem richter, hat mich wohl doch vor dem trinkertot gerettet.
    ich machte eine therapie.
    und DAS ist das schlimme an dieser krankheit, man trinkt, und trinkt, über wochen, monate, jahre. ich selbst merke gar nicht so richtig, das die alkoholika immer mehr und härter wurden, angefangen mit einer flaschen sekt, fast am ende meiner "karriere" waren es schon locker 24 dosen bier UND eine flasche apfelkorn.

    ich kann auch heute nicht sagen, ob ich einen GRUND hatte zu trinken, kann ich sagen ja, weil ich stress mit meinen eltern hatte? oder war es weil es schmeckte? oder weil ich es anders nicht kannte?
    keine ahnung, aber es kam, und das war für mich schlimm genug.
    wie war es bei euch?
    lg soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Hallo Soul,
    ich hoffe es waren bei Dir gestern Abend nicht allzuviele Kalorien :wink:

    Tja, wie bin ich zum Alkohol gekommen.

    Ich komme aus einer Nichtalkoholikerfamilie. Alkohol gabs zwar aber eher selten und nur zu bestimmten Anlässen.
    Ich bin sehr behütet aufgewachsen. Vielleicht liegt darin der Anfang.
    In meiner Kindheit kenne ich meine Mama nur als überbesorgt und ängstlich. Ich selbst war schon fast zu brav und eher der "Zugucker" als "Mitmacher".

    Das änderte sich bei mir mit 13. Ich hatte Erfolg bei sportlichen Wettkämpfen und war endlich in einer Clique und akzeptiert. Dazu gehörte natürlich auch, dass man heimlich rauchte(trotz Sport).

    Kurz vor meinem 14. Geburtstag starb mein Vater und damit brach eine Welt für mich zusammen. Wir zogen von Hamburg nach Dortmund zur Familie meiner Mutter. Alles weg, Freunde Sport, einfach alles.

    In der Familie meiner Mutter (sprich Grosseltern) zählten Mädchen nicht viel. Ihre Hauptaufgabe wurde im Heiraten und Kinderkriegen gesehen.

    Ich hab mich damals zu einem ziemlichen "Kotzbrocken" entwickelt, der alles getan hat um die Grosseltern zu ärgern. Vor allem habe ich mir Freunde gesucht die nicht den "elitären" Mittelstandanforderungen meiner Grosseltern entsprachen. Meine Mutter hat sich sehr viel Mühe gegeben mich als Mädchen in eine andere Richtung zu fördern. Ich ging in eine Jugendgruppe und auf eine gute Schule.
    Trotz Ihrer Mühe war ich (ich glaube bis heute) nach aussen ein "Grossmaul" aber innen recht klein.

    In meiner neuen Clique und auch der Jugendgruppe wurde auch Alkohol getrunken. Wie beim Rauchen hab ich da natürlich mitgemacht.

    Und siehe da, mit Alk hatte ich plötzlich keine Probleme mehr mit so Sachen wie "Schüchternheit". Ausserdem konnte man sich sehr gut aus der Realität raustrinken und Mutansaufen.

    Gotteidank habe ich bis heute einen Hang zum Kontrollfreak (muss von meiner Mama kommen) und damit Angst davor die Kontrolle zu verlieren.

    Das hat mich wohl auch davor bewahrt mehr als "weiche" Drogen auszuprobieren. Vor allem was über Alk, kiffen und ab und zu bunte Pillen schlucken hatte ich einfach zu viel Angst.

    Wie ich in meiner Vorstellung schon beschrieben habe, habe ich später sehr unter Angstattacken und sozialen Phobien gelitten.

    Mir wurde vor gut 20 Jahren nach einem Selbstmordversuch und auch in der Akoholtherapie vor 2 Jahren von eigentlich jedem Analytiker/Therapeuten mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein bescheinigt und ich stimme dem zu.

    Ich denke, ich habe den Alkohol dazu benutzt diesen "Mangel" zu überspielen und meine Ängste zu dämpfen. Daraus wude dann allerdings eine ziemliche steine Spirale nach unten. Alkohol und Angst vertragen sich offensichtlich garnicht.

    Was ich garnicht mag, ist der Spruch: Du musst erst ganz unten sein um aufhören zu können. Das gibt meiner Meinung nach zu vielen Alkis den Grund noch ein bischen weiter zu machen. Denn unter ganz unten wird in der Regel " in der Gosse" verstanden.

    Ich glaube, jeder ist ganz woanders "ganz unten". Für mich war das der Punkt an dem ich festgestellt habe, dass nicht mehr ich sondern der Alkohol mein Leben "kontrollierte". Das was bisher kein Mann bei mir erreicht hat, nämlich mich voll in der Hand zu haben hatte die Flasche ganz nebenbei geschafft.

    Den Rest hab ich schon mal kurz irgendwo geschrieben, ich glaube in der Vorstellung.

    Heute kann ich mich auch nach 2 Jahren noch über die Freiheit freuen z.B. U-Bahn oder Auto fahren zu können ohne dass ich fast vor Angst sterbe.

    Der Alkohol hatte mir kaum noch Platz in meinem eigenen Leben gelassen. Heute hab ich das Leben wieder für mich ganz alleine :lol:

    Gruss Käthe

    Nachsatz für Vanillivli (richtig geschrieben :?: )

    Häkeln ist überhaupt nicht albern!!!!!!!!!!

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • moin,

    Bei mir hats irgendwie schon in der Kindheit angefangen. Meine Eltern haben nicht übermäßig viel getrunken, aber sie haben getrunken und ich und meine Geschwister habens mitbekommen. Vor allem das seltsame Verhalten, weshalb wir uns schworen niemals Alkohol zu trinken.

    Meine Eltern haben uns auch mit in die Kneipen genommen oder auf Feste, wo wir dann auf uns allein gestellt waren, weil beide im Chor gesungen haben.

    Dort haben wir Kinder auch gelegentlich mal einen Schluck Bier bekommen, aber ich habe es immer als eklig und bitter ausgespuckt.

    Das erste Mal wo ich was getrunken habe, war mit 14, meine Schwester hatte ihren 18. Geburtstag und unsere Eltern waren nicht Zuhause, sie hatte also sturmfreie Bude, bis auf ihre kleinen Brüder. Uns konnte sie aber schnell ins Bett stopfen um dann ihre Partie zu feiern. Als die Partie dann vorbei war und alle gegangen sind hab ich mich heimlich in die Küche geschlichen und geguckt, woran die da den ganzen nachmitteg gewerkelt haben, die haben N*** und andere Zutaten in eine Schüssel getan und ich wollt unbedingt wissen was es werden sollte nur hat mir niemand was erzählt und ich wurde auch immer wieder rausgejagt. Als ich dann nachts davorstand war tatsächlich noch was in der Schüssel drin, ich goss mir ein Glas ein und probierte. Der süsse Geschmack war natürlich wunderbar und ich nahm gleich noch einen Schluck.

    Ich weiss heut nicht mehr viel von dem damaligen Abend, aber ich hatte auf jeden Fall einen kleinen Schwips.

    Dann kam mein 16. Geburtstag, ich war schon immer der Außenseiter und der stille Typ der immer so seltsam in der Ecke hockt und mit keinem spricht. Kurz vor meinem Geburtstag kam aber ein neuer in meine Klasse und der hat mich unter seine Fittiche genommen. An dem Abend vor meinem !6. hat er mir dann eine Mische Korn-Cola hingestellt und gesagt ich solle das trinken. Als ich nicht wollte, hat er gemeint, ich solle mich nicht so anstellen, immerhin bin ich Tag vor meinem 16. und habe noch nicht mal Korn getrunken! Also hab ichs widerwillig geschluckt. Gleich bekam ich Lob von ihm:" Immerhin kannst jetzt sagen, Du hast mit 15 angefangen!"

    Plötzlich war ich wer, ich war bekannt, er hat mich Leuten vorgestellt, die ich nur von weitem kannte, und das nur dadurch, daß ich Alkohol trank. Für mich war das die Bestätigung, um dazuzugehören, um Freunde zu haben musst du deine Prinzipien, alle Wertvorstellungen über Bord werfen und Dich genauso verhalten wie alle anderen. Sei Rücksichtslos, geb nichts auf die Gefühle anderer und vor Allem: Trink Alkohol! (Wenn ich dem Typen, der ich damals war heut begegnen würde, ich würde ihn windelweich prügeln. Bis er nicht mehr aufsteht, und dann nochmal eine hinterher für seine Dummheit)

    Nun ja, so ging es dann so weiter, ich traf mich öfter mit diesem Typen und hab dann irgendwann auch festgestellt, je mehr und je schneller ich trank, desto mehr wurde ich respektiert (zumindest das, was ich damals für Respekt hielt). Also trank ich härtere Mischen als die anderen und mehr als die anderen. Ich wollte der Beste sein.

    Dieser falsche Ehrgeiz hat mich dazu gebracht, daß ich ziemlich schnell auch schon morgens angefangen habe. knapp 1 Jahr später hab ich mir gelegentlich, morgens bevor ich in die Schule ging erstmal ein Bier aufgemacht zum wachwerden, und manchmal habe ich auch noch eine 1,5L Flasche mit nem Rest Korn-Cola dabei gehabt, die ich dann im Bus getrunken hab.

    Ich hatte ein sehr geringes Selbstwertgefühl, habe nie eines aufbauen können und habe es dann im Alkohol gesucht und (scheinbar) auch gefunden.

  • hallo soul,
    verdammt lang her, aber auch eine sehr gute frage. es fängt schon an, daß ich mir gedanken über mich selbst machen muß. aber ich glaube das es mir gut tut ab und an mal über mich nachzudenken. ich kann und möchte nicht meinen eltern die schuld geben. fakt ist aber das mein vater als handwerksmeister, selbstverständlich mal ein bier trank. wobei ich die selbstverständlichkeit in frage stelle. fakt ist, daß ich so bis 16 jahre im sport recht rerfolgreich war, in dieser zeit keinen alkohol trank und nicht rauchte.
    ich ging also zum training oder traf mich mit meiner freundin. in der schule war ich so lala. meine kumpels, freunde hatte ich noch keine, zogen um die häuser.
    irgendwann wollte ich auch mal was anderes sehen. saufen machte spass, also training ade. jedenfalls nicht mehr so intensiv, mein neues hobby war besser. ich rutschte so in diesen sumpf, lernte schornsteinfeger, wo auch alk im spiel war. natürlich erst nach der arbeit. aber die probleme begannen schon, auch mit meiner freundin. aber das arme mädel muß mich so geliebt haben, wir haben zwei wunderbare kinder heute 29 jahre und 26 jahre. es war ein ewiges auf und ab, ich konnte 2-3 monate mit trinken aufhören. naja jedenfalls den rest bekam ich bei der armee. für mich war das wie eingesperrt. alkohol war verboten, aber so viel wie dort habe ich nie wieder getrunken. nach der armee wieder trinken, nur noch schlimmer. nach dem sport, nach der arbeit ... . dadurch immer wieder trennung von meiner ersten frau. zusammen, auseinander die ganze palette. das arme mädel war vollkommen fertig. 1987 suchte ich professionelle hilfe auf und war 2 jahre trocken. in dieser zeit ging unsere beziehung zu ende, geschieden waren wir schon. zu allem hohn kam der schritt von mir. aber ich konnte mit der schuld nicht leben, daß ich so schlecht zu meiner frau war. ich lernte 1989 meine jetzige frau kennen.
    ich weiß bis heute nicht warum ich wieder anfing zu saufen. ich habe genau da angefangen wo ich aufgehört habe. 1999 war ich für mich ganz unten. ich konnte nicht mehr aufhören zu trinken. also, mein kumpel, arzt, ab in entzug. ich hatte das erste mal angst. ich hatte angst auszuklinken, hatte einfach angst vor trockenem entzug. das war mein letzter nasser tag der 30.03.1999. so bin ich in die abhängigkeit gekommen und wieder raus.
    zum glück sind meine kinder nicht diesen weg gegangen. das haben sie mit sicherheit nicht mir zu verdanken. dank an beide meine mädels. wir haben inzwischen alle ein gutes verhältnis und gehen lieb miteinander um.

    aber bei allem mist heute geht es mir gut und ich habe ein neues leben bekommen. daran haben sollche leute wie ihr, einen hohen anteil.

    dafür danke ich euch und auch fürs zuhören

    sschorni67

  • Hallo,

    da ich kein neues Tehma aufmachen möchte, hänge ich mich hier an.

    Ja wie bin ich zum Alkohol gekommen, was sind die Gründe? Eigentlich denke ich erst so richtig darüber nach, seit ich eure Seite Anfang 2006 entdeckt habe, die körperlichen Sypmtome schlimmer wurden, ich öfters an das Aufhören dachte.
    Ich denke es fängt wie bei vielen in der Jugend an. Bei mir in der Ausbildung unter der Woche im Lehrlingswohnheim mit Freunden die ersten Bier zischt und am Wochenende Samstag Abend weg geht.
    Wie oft sagte ich mir Sonntagmittag: "Nie wieder Alkohol"!!! Das hielt damals auch entsprechend lange an.

    Danach kam das Studium mit dem im Eintritt in einen Studentenklub und die Aktivität in einem Sportklub (Volleyball) wo bei Kluböffnungen bzw. nach dem Sport viel Alkohol getrunken wurde. Damals habe ich über eine eigene Abhängigkeit nie nachgedacht, obwohl wir im Sportklub bereits einen Alkoholiker hatten (heute ist er trocken). Ich sagte mir, dass kann dir doch nicht passieren. Heute sehe ich viele parallelen zu ihm.
    Warum fällt einem das nicht früher auf? :evil::evil::evil:

    Ein weiteres Problem für mich war der Umgang mit fremden Menschen, was eigentlich im Widerspruch zu o.g. Aktivitätn steht. Ich dachte mir, je mehr du an dir mit diesem Problem arbeitest, löst es sich auf. Es löste sich aber nur auf, da ich durch den Alkoholkonsum sicherer wurde und gipfelte später darin, dass ich zu Einladungen bzw. Feiern (selbst zu guten Freunden) nur noch angetrunken gehen konnte, ohne Ängste zu bekommen. Diese Ängste bestanden aus Zittern und Schweißausbrüchen.
    Heute weiß ich dank diesem Forum, dass Alkohol die Sache nur verschlimmert.

    Danke für das Zuhören, Bis bald Andreas

    "Und mein Weg ist immer noch nicht zu Ende, und wird es auch nie sein, denn die Alkohol-Krankheit tragen wir in uns, zwar schlafend solange wir abstinent leben, und abgespeichert in unserem Suchtgedächtnis." (Rose)

  • Bei mir haben beide Eltern getrunken und tun es auch heute noch! :oops:
    Meine Mutter trinkt mehr als mein Vater, dennoch würde ich beide als "Alkoholkrank" bezeichnen.
    Jetzt könnte ich sagen, es waren die Gene, die mich haben zur Alkoholikerin werden lassen. Ich denke, das wäre für mich zu einfach.
    Bei uns war es immer so, dass Probleme nicht gelöst wurden, sondern runtergespült.
    Schon ganz früh bekam ich, wenn ich ein Problem äußerte, die Antwort, ich solle erst mal eins trinken.... :twisted:
    Und so "vertiefte" sich dieses Muster und das Muster wurde zum Selbstläufer und das Muster wurde zum größten Problem...

    Es dauerte sehr lange, die zu sehen und noch einmal ganz lange, etwas dagegen zu tun.......

    LG
    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • Tja, wie bin ich dazu gekommen,
    eher unbewußt, schleichend.
    Mein Vater, meine Stiefmutter, tranken schon ganz gerne und teilweise auch viel. 1x die Wo., Freitags war Skatabend für meinen Vater, für meine Stiefmutter dann "Frauenabend" und die Trinkmenge konnte ich dann am nächsten morgen an den leeren Bier, Wein- u. Kornflaschen ablesen. Allerdings nicht nur daran, sondern auch an dem sehr lauten Wortwechsel nachts, und nicht nur das :twisted: , zog mir dann immer die Bettdecke über den Kopf. Da war ich wohl so 12 jahre alt. - Den 1. Kontakt mit Alkohol hatte ICH auf meiner Konfirmation, da durfte ich das 1. Glas Sekt "öffentlich" trinken. Ich erinnere mich noch daran, daß ich später, als die Gäste weg waren, die "Reste" aus den Gläsern trank.
    Später dann irgendwann ??, nach der Lehre auf Betriebsfesten, ließ ich schon gerne das eine oder andere Glas Sekt und Wein nachschenken, und merkte, daß ich dann lockerer, kesser und selbstbewußter wurde.
    Bei den Kollegen hieß es dann immer: Schenk ihr doch noch mal etwas ein, dann geht sie nicht zum Lachen in den Keller. Muß dazusagen, ich war und bin schon immer ein etwas ernsterer u. nachdenklicher Mensch gewesen. Und so gefiel mir der "Schwips" eigentlich immer recht gut, zumal ich bei den Kollegen, dann endlich mal dazugehörte.
    Dann waren da die Wochenenden und Feiertage, die mich immer in ein tiefes Loch der Einsamkeit fallen ließen, da war der Alkohol dann "Tröster". Auch als ich meinen Mann kennenlernte, der ausbildungsmäßig oft wochenlang nicht zuhause war, "half" d. Alkohol.
    Probleme mit der Ehe, Schwiegereltern, Kind, Haus, ect. , alles was das Leben so mit sich bringt, meinte ich mit Alkohol besser "ertragen" zu können. So begann die Abhängigkeit, die dann morgens bereits mit einem Piccolo, "für den Kreislauf" anfing, und abends zum "Entspannen" mit einer Fl. Rotwein zu Ende ging. Wie das weiterging, wissen wir inzwischen alle, der Piccolo morgens reichte nicht mehr, und gegen Ende des Tages kamen dann schon 2-3 Fl zusammen, die ich "versuchte" vor meinem Mann u. meiner Tochter zu verstecken. - Die Erkenntnis, daß Alkohol meine Probl. nicht löst, hatte ich schon lange, und habe es dennoch trotz vieler Versuche erst heute geschafft, dem Alkohol zu entsagen. Meine Lebenssituation ist nicht einfacher geworden, eher das Gegenteil, und doch kann ich sie jetzt OHNE ALKOHOL, mit klarer Sicht und ohne Dunst und Nebel, ANNEHMEN und versuchen das Beste daraus zu machen.

  • Hallo NeoNagapJoe,

    Du solltes unverzüglich zu einem Arzt und Dich in eine Entzugsklinik einweisen lassen.

    Du hast bereits erhebliche Entzugserscheinungen! Nur weil es schon mal kalt gut ging, muß es jetzt nicht genauso gut gehen.

    Entzug kann lebensgefährlich sein! Nach nur 24 h bist Du noch am Anfang und der Ausgang ist noch offen.

    Du mußt sofort handeln!

    Teufelchen

  • Hallo, ja das ist gut, zu fragen, wie es eigentlich angefangen hat!

    Wenn ich zurückdenke, gab es in unserer Familie überhaupt keinen Alkohol, weder Eltern noch Großeltern sah ich je etwas trinken oder über Alkohol sprechen. Die Ausnahme war Silvester, da gab es Sekt. Ich bin in Leipzig aufgewachsen, hatte 3 Geschwister und weiß nur, wir hatten nie viel Geld als 6köpfige Arbeiterfamilie.

    Vielleicht war ich 13 als ich nicht begriff, was es hieß, das mein großer Bruder mit einer "Fahne" nach Hause gekommen ist und sich im Bad eingeschlossen hatte. Ich begriff auch nicht, warum darüber meine Eltern lachten... Fazit, ich ging ohne jegliche Erfahrung mit Alkohol durch meine Pupertät.

    Um so heftiger trank ich alles bis zum übel werden, wenn wir in die Disko gingen. Ich wollte nicht aufhören, das weiß ich noch recht gut. Den Tag darauf ging es mir so übel, daß ich es lange Zeit lies. Aber die Mengen wurden mit 19 Jahren bei Trinkgelagen so heftig, daß ich einmal nicht nach Hause fand und mich ein Taxifahrer regelrecht aufgelesen hat und nach Hause brachte. Da habe ich mich so geschämt, daß es wieder lange Zeit gut ging.

    In meiner ersten Ehe gab es wieder keinen Alkohol. Ich habe ihn auch nicht vermißt. Aber nach der Scheidung nach 8 Ehejahren lernte ich Männer kennen, die tranken hin und wieder und ich trank wieder ungehemmt mit. Mit 36 Jahren fing ich an aller 2 Tage jeden Abend Bier zu trinken, schon Wochen später jeden Abend und fühlte mich gut, denn ich konnte dadurch super einschlafen. Und dann merkte ich, ich kann es nicht lassen. Da bekam ich Angst vor mir aber verheimlichte es vor allen.

    So fing es bei mir an, die Fortsetzung schreib ich aber besser ins Tagebuch...
    Leguan (wenn ich mich jetzt zurückerinnere, gehts mir echt nicht gut, was ich meinen Kindern damit angetan habe)

  • Moinsen zusammen!

    Wie zum Alkohol gekommen.....das war im Prinzip eine jahrelange Entwicklung. Keiner ist von heute auf morgen Alkoholiker.
    Den ersten Alk nahm ich mit etwa 12 Jahren versehentlich zu mir. Ich wollte eigentlich eine Flasche Malzgetränk holen, das es im Konsum nebenan gab. Das gab es an dem Tag nicht, und ich sah in einem Kasten Flaschen mit einer dunklen Flüssigkeit, die genauso aussah wie das Malzgetränk. Komischerweise reagierte auch die Kassiererin nicht. Denn was ich da kaufte, war dunkles Bockbier. Schmeckte auch ganz anders, nöch... :oops:
    Mit etwa 16 ging ich zu Discos und trank ein oder zwei kleine Bier, also in dem Alter normal.
    Während des Studiums wurde der Alkoholkonsum mehr; man wollte schließlich nicht hinter den Mit-Kommilitonen zurückstehen. Und da stieg auch meine Toleranzgrenze deutlich an.
    Mit den Jahren wurde der Alkoholkonsum langsam, amer stetig immer mehr. Daran änderten Familie, Jobs und Auto nichts.
    Bis es 1997 soweit kam, daß ich meine erste Entgiftung hatte. Danach war (scheinbar) wieder alles in Ordnung; die Familie war zusammen, ich bekam einen Lehrgang als CNC- Bediener - Herz, was willst du mehr? Und da setzte ich einem schönen Frühlingstag mit einer Flasche Bier das "Sahnehäubchen" auf. Entgegen dem Wissen, das ich bei der Entgiftung vermittelt bekam. Und es kam, wie's kommen mußte: Es wurde wieder mehr und mehr - bis 2001 die nächste Entgiftung fällig war. Danach eröffnete mir meine Frau, daß sie mich verläßt - und daß sie einen anderen hat. Grund genug für mich, sofort zur Kaufhalle zu gehen und mir die Kante zu geben.
    Und als ob der Verlust der Familie nicht genug war, fuhr ich 3 Tage später mit 1,9 aufm Kessel in die Leitplanke, war also den Lappen los, und verlor danach auch noch den Job. Schöner Rundumschlag, nicht?

    Der eigentliche Grund für den Alkoholismus liegt aber tief in einem selbst. Und diese Gründe sind so verschieden wie die Menschen selbst. Das heißt, daß man, um weg vom Alkohol zu kommen, sich selbst ändern muß....bis jetzt ist es mir gelungen. Und dem Gefühl nach bleibt es auch dabei.
    Wenn ich vergleiche, was mich die Sauferei gekostet hat und was ich dadurch verloren habe, und was ich nun in knapp 5 Jahren Abstinenz wieder aufgebaut habe (Partnerin, Job, und ab Ende des Monats steht die MPU und der Führerschein an *freu*), habe ich absolut keine Lust, das alles für ein paar Bier wegzuschmeißen!

    LG Ralf

  • Ich hatte meine erste Begegnung mit Alkohol bereits im zarten Alter von 8 Jahren.
    Er erwischte mich in Form von "Schlaftropfen", die ich eingeflösst bekam, weil ich sonst meinen Eltern jede Nacht die wohlverdiente Ruhe geraubt hätte.
    Zur Entschuldigung meiner Eltern muss ich anführen, dass sie vorher schon viel probiert hatten und nichts gescheit geholfen hat. Die Schlaftropfen waren die Geheimwaffe unseres damaligen Hausarztes und meine Eltern wussten sich nicht mehr zu helfen.
    Ich schlief dann mit dem Zeug intus wie ein Engelchen von abends um acht bis morgens um sieben.
    Nach etwa einem dreiviertel Jahr wurde das Zeug abgesetzt (hat vordergründig sehr süss geschmeckt, der Nachgeschmack war dann aber ziemlich “gehaltvoll“) und ich ging etwas die Wände hoch bzw. schlief wieder fast gar nicht.
    Meine Eltern habe ich dann mit meinem Problem nicht mehr belastet, sondern ich hab mich, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, einfach quer durch die Hausapotheke meiner Eltern gefressen und geschluckt.
    Die Herzpillen und die Abführtabletten kamen nicht so prickelnd, mit Adumbran vom Vater und Tranquase und Valium der Mutter hatte ich dann aber einige gute Sachen gefunden und konnte immer mal welche für mich abzweigen.
    So richtig der Kick, den ich gesucht hab, war das aber immer noch nicht...

    Eines Tages fand bei uns eine Riesenfeier statt, alle grölten und tanzten und ich war am nächsten morgen früh und als erster auf den Beinen.
    Der Ort der Feier war nicht aufgeräumt worden und es standen viele nicht geleerte Gläser und Flaschen auf den Tischen.
    Das erste Glas, von dem ich probierte, muss Cola-Whisky oder Cola –Asbach gewesen sein und bei mir ginge eine Sonne auf... Das war genau mein Kick, den ich die ganze Zeit gesucht hatte!!!!
    Ich trank, soviel ich irgendwie in mich reingeschafft bekam, kotzte dann auch irgendwann auf den Teppich und verschwand wieder in meinem Bett. Zu der Zeit muss ich neun oder zehn gewesen sein.
    Von da an war weder der Bierkasten im Keller noch die Hausbar im Wohnzimmer vor mir sicher, ich gab mir mindestens ein mal die Woche die Dröhnung.
    Wie das dann die nächsten 37 Jahre weiter ging, schreibe ich gerne auch noch auf, falls sich jemand dafür interessiert.
    Gruss
    Klaus

  • Hallo,

    habe alle Beiträge gelesen und viele Parallelen gefunden. Dabei denke ich sticht eine Sache hervor: mit dem Alkoholtrinken beginnen die wenigsten, weil es schmeckt, sondern wegen des falschen Bildes, das von der Umwelt und von den Medien (z.B. Werbung) aufrechterhalten wird.

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