Partnerschaften zwischen Alkoholikern......

  • Hi Leute

    Aus einem Dialog heraus hat sich folgende Frage mit anschließender These ergeben:

    Zitat

    warum sollte eine Beziehung zwischen zwei Trockenen eigentlich nicht funktionieren ?

    Die Basis ist doch zunächst mal gar nicht so schlecht: Bars und Kneipen werden gemieden, das Zuhause ist idealerweise alkoholfrei, die eigene Gefühlswelt in Bezug auf die Abhängigkeit ist dem anderen als trockener Alkoholiker vertraut, man erkennt möglicherweise die Rückfallgefahr des Partners eher als jemand, dem die Krankheit Alkoholismus fremd ist

    .

    Ich frage mich & nun auch das Forum ist das wirklich so, oder lehrt uns die Erfahrung doch etwas anderes?

    Ich habe meine Meinung, werde aber erstmal paar Meinungen dazu abwarten. ...

    Grüße Sven. .......

  • Hallo sz,

    ich glaube daß das gehen kann. Aber nicht gehen muß.

    Am Ende sinds ja immer zwei Menschen, die sich lieben und sich vertrauen sollten. Das kann wunderschön sein und auch gefährlich... da haben trockene Alkoholiker/innen kein Alleinstellungsmerkmal. Sie sind weder besser noch schlechter dran als andre Menschen, denn sie hören ja nicht auf Menschen zu sein weil sie trocken sind oder mal naß warn.

    Wenn du liebst riskierst du alles weil du alles zu geben bereit bist. Gilt auch für Diabetiker. Gilt auch für Herzkranke. Gilt auch für Alkoholiker -- die sind vielleicht für Gefahren sensibler, so gesehen mag das sogar ein Startvorteil sein (weiß ich nicht)...

    Liebe ist ebenso gefährlich wie lohnend, egal wer sich auf diese Reise einläßt, so seh ich das. Wer sich darauf (noch? wieder?)einlassen kann hat immer meinen Respekt und ich drück immer meine Daumen daß da der Schatz winkt.

    LG

  • Ich denke schon, dass sowas gut funktionieren kann.
    Einfach, weil verschiedene Aspekte, auf die ein Alkoholkranker achten MUSS, dem anderen schon klar sind.

    Ich könnte es mir eher umgekehrt nicht vorstellen, ich alkoholkrank und der Partner nicht. Schon gar nicht, wenn ein neuer Partner dieses ganze frühere Elend nicht miterlebt hat.

    Ich könnt mir vorstellen, dass dann schon der Gedanke kommt, och komm Triiine, so schlimm ist doch ein Glas Wein nicht - ich pass auch auf dich auf.

    Nachdenkliche Grüße von
    Triiine

  • Hallo s.z.

    ich kenne einige Beispiele aus dem realen Leben, da funktioniert genau diese Verbindung sehr gut und das schon seit Jahren.

    Eine der Voraussetzungen ist sicher, dass beide weiterhin achtsam unterwegs sind.

    Herzliche Grüße,
    Samsara

    Das Beste geschieht JETZT!

  • hi sven

    interessante frage die ich mir auch schon mal gestellt habe.

    ich kenne es genau anders herum.
    ich war mit meiner ex freundin über 2 jahre zusammen und wir waren beide nass.

    das hat soweit ganz gut funktioniert, denn niemand konnte dem anderen ja einen vorwurf machen wegen der sauferei. wir hatten zwar auch öfter streit, aber oftmals auch nur um einen grund zu haben noch mehr zu saufen.

    erst als ich etwas gegen die sucht unternommen habe ist die beziehung gescheitert.

    als ich ca 3 monate trocken war, ist meine ex freundin auch in die entgiftung gegangen und wir hatten wieder kontakt.

    ich dachte das könnte wieder etwas mit uns werden wenn sie lang genug trocken ist und ich habe sie unterstützt wo es nur ging.

    doch ein paar tage nach dem entzug ist sie wieder rückfällig geworden denn sie hatte den entzug nur gemacht weil sie noch gefühle für mich hatte.

    dann ist der kontakt vollständig abgebrochen und ich vermute mal das sie immer noch trinkt.

    wenn sie es geschafft hätte trocken zu bleiben tja wer weiß?
    ich denke das hätte sehr gut funktionieren können da wir uns ja schon längere zeit kannten.
    aber es ist anders gekommen und deshalb für mich kein thema mehr.

    schönen abend noch
    gruß
    NNGNeo

  • Hallo,

    eine Partnerschaft mit jemandem, der trinkt, würde für mich nicht funktionieren.
    Genauso wenig wie eine Partnerschaft, in der sich jemand ständig zurück nehmen muss mit irgendwas, was für mich nicht in Frage kommt und für andere vollkommen "normal" ist.
    Dabei ist es in diesem Fall nun mal der Alkoholkonsum. Aber es kann auch ganz andere Dinge des Alltags betreffen.
    Bei einer Partnerschaft kommt es für mich auf den größten gemeinsamen Nenner an. Den finde ich nicht bei Menschen, die vollkommen anders gelagerte Interessen als ich haben. Dazu gehören nun auch alle die, die in Zusammenhang mit Alkoholtrinken stehen.
    Ich würde aber nicht absolut ausschließen, eine Partnerschaft mit einem Alkoholiker, der trocken lebt, zu führen. Allerdings ist "trocken" oder die abstinente Lebensführung für mich inzwischen schon das wichtigste Kriterium.
    Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sowohl abstinent lebende Nichtalkoholiker gibt als auch stabil trockene Alkoholiker.
    Bei ihnen finde ich mich schon in vielem wieder, was sie tun und was sie interessiert.

    Gruß Penta

  • Hallo Sz!

    Ja,eine Verbindung mit einem trockenen Alkoholiker könnte ich mir vorstellen. Ich habe einen Freund der trockener Alkoholiker ist. Wir können einander sehr viel helfen. Nur habe ich klar gestellt dass ich,falls er wieder trinken würde den Kontakt mit ihm überhaupt nicht ertragen würde.
    Ich müsste mich zurückziehen.

    Aber im Moment hilft uns unsere Freundschaft: Wir können zusammen verschwinden wenn es uns mulmig wird bei einem Anlass. Oder wenn es dem Einen nicht so gut geht kann ihn der andere aufbauen.

    Für mich ist es sehr wichtig,dass ich meine Achtsamkeit immer asktiviert halte.Das beinhaltet sogar das Lesen!!! :lol:

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hi!.....

    Danke für diese Antworten!.....

    Ich sehe das so:

    Zitat

    Die Basis ist doch zunächst mal gar nicht so schlecht: Bars und Kneipen werden gemieden, das Zuhause ist idealerweise alkoholfrei, die eigene Gefühlswelt in Bezug auf die Abhängigkeit ist dem anderen als trockener Alkoholiker vertraut, man erkennt möglicherweise die Rückfallgefahr des Partners eher als jemand, dem die Krankheit Alkoholismus fremd ist

    Das ist der absolute Idealfall, problematisch ist nur das eineR der anfängt trocken zu werden davon überhaupt keinen blassen Schimmer hat, selbst hier im Forum wo die Grundbausteine ganz klar definiert sind, für jeden normaler weise logisch zu verstehen sein müßten gibt es Schwierigkeiten diese umzusetzen, die Problematik hierbei ist immer,immer die gleiche der Individualismus und die Unfähigkeit die eigene Denke über Bord zu werfen, den eigenen Gefühlen zu misstrauen.....
    Nun was folgt daraus das rumtapsen im pitschnassen eigenem Abstinenzversuch, gemischt mit dem Rückenwind der Anfangseuphorie, oder der "hä, ist doch kein Problem" Suchtprojektion......

    So und in diesem Stadium das ja selbst gar nicht als solches erkannt wird
    brauch ich dann nen Partner der das gleiche gerade durchmacht, um sie/ ihn aus der Rückfallgefahr zu retten?.....

    Nö, Erfahrungsgemäß führt diese Rückfallgefahr dann zum Rückfall, wobei dann vom Partner eher das Phänomen der falschen Solidarität greift , statt die Notbremse, wenn's eine gibt.....

    ok,ok nicht immer, nicht allgemein gültig, usw. :roll:

    Aber sicher 98:2, erlebe ich alles so mit deswegen gehe ich nach wie vor keine Beziehungen ein mit trockenen Alkoholikern, platonisch gesehen (bin ja verheiratet).....

    Ach so, bei Freundschaften von Langzeit trockenen sieht's da anders aus, Beziehungen von Langzeit trockenen kenne ich keine, obwohl ich mich , denke ich zumindest doch nicht wenig in dieser "Szene" aufhalte, woran das wohl liegt?....

    Güße Sven.....

  • hallo Karsten,

    ich denk da an einen Spruch der schon viel Wahrheit in sich trägt:

    " Wenn zwei Schatten sich treffen "

    den Rest kann sich jeder selber ausmalen

    Grüße

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