Meine Tage ohne Alkohol

  • Ich bin auch sehr gern hier, und zwar abstinent :wink:

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo ihr Lieben,

    tja, wenn man 20 Jahre seines Lebens dem Alkohol gewidmet hat und dann auf einmal keinen mehr trinkt, bemerkt man erst einmal wieviel Alkohol in der Umgebung konsumiert wird. Das ist mir früher nie so bewusst gewesen. Heute war der Kindergartenabschluss meines Sohnes. Alle Kinder und Eltern kamen zusammen, um den Abschied der Kinder aus dem Kindergarten in die Schule zu feiern. Ich hatte vorher schon eine Ahnung, das zum Abschluss der Feier ein Fässchen geöffnet wird. Fern bleiben konnte ich dieser Veranstaltung nicht, das hätte ich meinem Sohn nicht antun können. Also mal wieder eine Konfrontation mit dem Thema Alkohol. Als das Fass am Laufen war, bekamen alle Männer automatisch ein Glas Bier in die Hand gedrückt. Ich habe dankend abgelehnt und weiter mein Wasser getrunken. Es wurde akzeptiert und gut war's. Als es dann später, so gegen 19.00 Uhr richtig zur Sache ging, haben wir uns verabschiedet. Ich erntete ein paar ungläubige Blicke, da ich mit dem Fahrrad da war und "trotzdem" kein Bier getrunken habe. Zum Abschluss wurde mir noch Eines angeboten, was ich mit den Worten: Danke, ich muss noch fahren, ich sass schon auf dem Rad, ablehnte.
    Als wir zu Hause waren habe ich meiner Frau gesagt, dass ich kein Bier getrunken habe, da ich dann sicher nicht mehr hätte aufhören können. Ich habe ihr dann noch einmal ganz in Ruhe erklärt, dass ich keine Trinkpause eingelegt habe, sondern auf Dauer keinen Alkohol mehr trinken werde. Wir sind heute einen grossen Schritt weiter gekommen, da sie vielleicht langsam beginnt, meine Sucht zu verstehen.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hey, caruso
    sind so viele Neue heir, ich musste Dich erstmal suchen...Wie geht es Dir?Wie ich lese, eigentlich gut. Das freut mich sehr für Dich. Wie lange bist Du nun schon trocken?
    Das mir dem Kegelabend hab ich erst heute gelesen, das war keine gute Idee von Dir, zumal hier im Forum immer wieder geraten wird, nicht an sowas teilzunehmen. Wir sagen das ja nicht, weil wir Spaßbremsen sind, sondern weil wir damit schlechte Erfahrungen gemacht haben.

    Ich sehe an Deinen Beiträgen, das Du noch nicht bereit bist, vor anderen zu sagen: Ich bin Alkoholiker. Du lavierst Dich noch mit Ausreden raus, ich muss noch fahren, ich trink keinen Sangria, Du bist noch nicht bereit zu agen: ICH TRINKE KEINEN ALKOHOL. Du hast noch Angst, das die Leute dann fragen: Warum nicht? denn dann kämst Du in Bedrängnis, zu antworten. Und wie die Antwort lautet, weißt Du selber. Davor hast Du noch Angst, gell?
    Aber ich sag Dir mal was, auf diese Art ist es schwerer, als offen damit umzugehen. Du verstrickst Dich am Ende in Lügen, weißt nicht mehr, wem Du was gesagt hast usw. Du musst nicht damit hausieren gehen und Hinz und Kunz erzählen, das Du Alkoholiker bist, das ist nicht nötig. Menschen aus Deinem Umfeld sollten das aber sehr wohl wissen, denn nur so können sie sich richtig Dir gegenüber verhalten. Dann wird automatisch kein Schnaps für Dich mitbestellt, dann wird man eher darauf achten, Dir kein Glas mit Alkohol in die Hand zu drücken. Wer dann trotzdem so etwas tut oder Dich blöd anquatscht, von dem verabschiede Dich mal ganz schnell, der ist nämlich NIEMALS Dein Freund, meide solche Menschen.

    Hast Du denn wenigstens Deiner Frau klipp und klar gesagt, das Du Alkoholiker bist? Rede nicht von Trinkpausen und auf Dauer nichts trinken wollen, sag ihr knallhart die Wahrheit.
    In wiefern seid ihr einen Schritt weitergekommen, habt ihr ganz offen über Deine Suchterkrankung gesprochen? Das ist wichtig. Nicht nur für sie, auch für Dich. Sie kann Dir dann besser zur Seite stehen.

    Mein Mann z.B. sorgt dafür, das nach dem Essen beim Griechen kein Schnaps auf den Tisch kommt, er selber trinkt auch keinen, er sagt ganz klar, wir trinken keinen Schnaps.
    Oder meine Tochter bringt mir automatisch auf Feiern ein Glas Orangensaft, wenn mit Sekt angestoßen wird. Die machen das nicht deshalb, weil ich das selber nicht sagen kann, die machen das nur, weil sie mich gern haben. Für mich ist das auch ganz nett, aber ich hab auch kein Problem damit, knallhart zu sagen: Ich bin Alkoholikerin. macht mir nix aus.

    Gruß von der Lilly

  • Hallo Lilly,

    es ging nicht um Sangria, sondern Sangrita, das ist so eine Art scharfer Tomatendrink, der im Schnapsglas gereicht wird, ohne Alkohol, aber ich mag ich ihn nicht und daher trinke ich ihn auch nicht. Ich habe sehr wohl gsagt, dass ich keinen Alkohol mehr trinken werde. Die Frage warum ich keinen Alkohol mehr trinke, kam so noch nicht und wenn sie kommt wird meine Antwort sein, dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann und daher keinen trinke.

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hallo caruso,

    ach sooo, Sangrita...buaähhh
    hab ich alledings nie getrunken, glaub nur einmal.

    Ja, so machst Du es richtig. Mir fällt auch gerade ein, das ich das auch manchmal sage, das ich mit Alkohol nicht umgehen kann. Wenn dann weitergefragt wird, sag ich allerdings auch datt "schlimme" Wort Alkoholikerin. Das ist meist so mit Arbeitskollegen, die neu sind oder mit Bekannten, die ich nicht so gut kenne.

    Man MUSS auch nicht jedem sagen, was los ist. Es gibt Leute, denen ich es nicht sage, weil sie mir eigentlich nicht wichtig genug sind. Warum soll ich es denen sagen?

    Ich denke, Du bist auf einem Super-Weg, ich bewundere Dich und sag Dir mal: Alle Achtung !

    Ich will jetzt nicht rumnerven, aber mit Deiner Frau hast Du ganz offen gesprochen, oder? Es ist wichtig, das sie genau weiß, was Du willst, dann kann sie dich auch gut unterstützen. aber ich denke, Du bist schon recht weit auf Deinem Weg, hast für Dich festgemacht, wie Du ihn gehen willst.
    Wenn man dort erst ist, wird es einfacher. Aber werde niemals übermütig, das dürfen wir alle nicht. Mir z.B. hat dieses Forum sehr bewußt gemacht, das man rückfällig werden kann. Das hat mir erst Angst eingejagt, aber nun macht es mich sicherer. Komisch, weiß auch nicht, warum das so ist. Muss mal jemand sagen, der es ähnlich erlebt hat. Oder es ging nur mir so, kann ja auch sein.

    Gruß von der Lilly

  • Hallo ihr Lieben,

    heute bin ich mal wieder einen großen Schritt weiter gekommen. Seit langer Zeit, sass ich mal wieder ohne Kinder, nur mit meiner Frau am Mittagstisch. Ein sehr guter Moment für mich auf's Thema zu kommen. Wir waren gestern auf einem Familiengeburtstag. Ein Onkel meiner Frau hat gegrillt und zu Beginn erstmal ne komplette Runde "Schwarzwürste" produziert. Ich fraget, ob ich ihn am Grill ablösen sollte, damit er erstmal was essen kann. Ich bemerkte, ich kenne ihn schon sehr lange, dass er nicht mehr nüchtern war. Seine Antwort zum Essen war, er hätte schon eine Wurst gegessen( was ich bezweifle) und würde gern weiter grillen. Die Geschichte habe ich heute mittag meiner Frau erzählt und das ich vermute, ihr Onkel ist Alkoholiker. Ich habe während des Gesprächs dann auf meinen Alkoholismus umgeschwenkt und ihr unumwunden gesagt, dass auch ich Alkoholiker bin. Wir hatten dann ein sehr gutes Gespräch und ich bin davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • Hallo Caruso,

    was sagt denn Deine Frau so auf Deine Aussage 'Ich bin Alkoholiker'. Versucht Sie es zu vertuschen oder steht auch Sie dazu? Trinkt Deine Frau denn noch in Deinem Beisein?

    Ich fände es gut, wenn mein Mann es sich und dann auch anderen mal endlich ehrlich eingestehen würde, dass er ein Alkoholiker ist. Mir braucht er es nicht eingestehen (wir sind getrennt), aber ich würde mich ehrlich freuen, wenn er endlich aufwachen würde....auch für unseren Sohn!!!

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft auf Deinem Weg. Sei auch weiterhin so ehrlich.

    LG
    Inseläffchen :wink:

  • Hallo Inseläffchen,

    das Wort Alkoholiker hat ja auch in der heutigen Zeit immer noch das Klischee des verkommenen, unsauberen, ungepflegten Menschen. Viele in der "normalen" Gesellschaft können es kaum glauben, bzw. nicht verstehen, dass es die Krankheit in allen gesellschaftlichen Schichten gibt. So wohl auch meine Frau. Das ich ein Alkoholproblem habe ja, aber Alkoholiker, das war wohl etwas viel für sie. Ich werde ihr jetzt 1 - 2 Tage Zeit geben das ganze sacken zu lassen und werde dann erneut mit ihr über das Thema sprechen. Als ich mir noch regelmässig die Birne zugezogen habe, hat meine Frau mir oft Vorwürfe gemacht. Ich habe es natürlich ignoriert, noch mehr getrunken und mich, soweit es ging in meine eigene Welt zurückgezogen. Sie hat geputzt, ich habe gesoffen. Meine Frau trinkt so gut wie keinen Alkohol. Wenn sie in meiner Gegenwart mal ein Glas Sekt trinkt, macht mir das Nichts aus. Jetzt werden mich vielleicht einige für verrückt erklären, aber ich bin Alkoholiker und habe für mich beschlossen alles zu tun, nie wieder Alkohol zu trinken. Ich werde deshalb aber nicht meiner Frau oder irgend jemand anders den Alkoholkonsum verbieten. Wer es möchte, o.k. ich für mich habe gesehen, was der Alkohol mit mir macht und daher trinke ich ihn nicht mehr.
    Auch meine Kinder waren sicher ein Mitgrund die Sauferei aufzugeben. Ich kann aber nicht für andere Menschen mit dem Trinken aufhören, ich muss es in erster Linie für mich tun, sonst werden die guten Vorsätze sicher nicht lange anhalten. Kein Schluck Alkohol kann schöner sein als das Leben, dass ich in den letzten 3 Wochen geniessen durfte und das führe ich mir jeden Tag auf`s neue vor Augen. Das ist auch ein Grund warum ich jeden Morgen nach dem ich den Rechner eingeschaltet habe, erstmal in diesem Forum lese.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Moin Caruso,

    die Einsicht, die du hast, alkoholkrank zu sein, ist ein großer Schritt zu deiner endgültigen Trockenheit. Und es ist wichtig, sich das immer vor Augen zu führen und an seinem neuen Leben aktiv zu arbeiten.
    Auch ich, und viele, viele andere, benötigten ja lange Zeit, oft Jahre, bis sie zu dieser Einsicht kamen und nur noch diesen einzigen Weg sahen, mit Abstinenz ein unabhängiges und freies Leben führen zu können.
    Wie oft hat man sich vorgemacht, durch kurze Auszeiten o.ä., es sei ja alles nicht so schlimm. Dieser angeblichen Schwäche, Alkoholiker zu sein, muss man erst einmal Stärke gegenüber aufbringen, sich diese Krankheit einzugestehen.
    Und wenn man dann wirklich täglich gut an sich arbeitet, egal in welcher Form, lernt man das Leben neu zu genießen und es erscheint einem nichts unnötiger als Alkohol.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Lebensfreude

    Gruß, Freund.

  • Moin Caruso,

    Alkoholiker oder alkoholkrank, trocken oder abstinent, das sind eigentlich nur alles Worte.
    Für mich persönlich ist wichtig, dass ich aus der Zeit meiner Sucht, meiner Lebensphase mit Alkoholabhängigkeit, meinem Dasein als Alkoholiker, gelernt habe, dass Alkohol und ich nicht zusammen passen. Dass ich Alkoholkonsum nicht steuern kann.
    Fachliche Hilfe und eigene Arbeit haben mir ermöglicht, mich von diesem Problem zu lösen.
    Natürlich muss ich zeitlebens daran arbeiten, aber das ist auch positive Lebenseinstellung.
    Als Laster, Handicap oder Krankheit sehe ich das nicht. Dafür habe ich in meinem Leben zu viel Neues erfahren, was in Vergessenheit geraten war, was mir viel wertvoller ist.

    Ich persönlich empfinde es auch überhaupt nicht als notwendig, meinem neuen Umfeld generell von meiner damaligen Abhängigkeit groß und breit zu erzählen, wenn es nicht besondere Freunde sind. Es ist heutzutage eigentlich nicht unnormal, keinen Alkohol zu trinken. Davon gibt es genug Menschen.

    That`s my way,
    Freund.

  • Hallo Caruso,

    das ist richtig, gib Deiner Frau etwas Zeit. Soviel wie sie braucht.

    Sie muß diese Tatsache natürlich auch erst verarbeiten.

    Auch wird die Beziehung generell neue definiert werden müssen zwischen Euch. Es ist wie ein neu kennenlernen. Wenn Du nüchtern bist und der Alkohol nicht mehr die erste Stelle in Deinem Leben einnimmt wie bisher, bist Du doch ein ganz anderer Mensch als bisher. Mach Dir bewußt, dass es hier auch wieder Schwierigkeiten geben kann.

    Schwierig ist das alles durchaus. Doch es ist zu schaffen, solange ihr offen und ehrlich miteinander umgeht.

    Viel Glück!

    lg
    Teufelchen

  • Hallo ihr Lieben,

    heute abend bin ich den 1. abend seit ich mit dem Trinken aufgehört habe allein zu Hause. Seit heute mittag stellte sich bei mir ein bisschen Nervosität ein. Gerade an den Abenden wenn Frau und Kinder, besonders über Nacht außer Haus waren, habe ich mir richtig die Birne zugeschüttet. Es kam aus dem dusseligen Einfall heraus, wer weiß wann ich mal wieder so richtig in Ruhe saufen kann. Also habe ich mir gerade an diesen Abenden, so 4 - 5 mal im Jahr richtig einen "gegönnt". Ich habe jetzt erstmal in Ruhe Abendbrot gegessen und mich dann hier eingeloggt. Jetzt wo ich schreibe, geht es mir schon wieder deutlich besser. Ich habe gerade wieder ein altes Gewohnheitsmuster an mir entdeckt, welches ich ablegen muss. Glücklicherweise habe ich überlegt und nicht zur Flasche gegriffen.

    Danke, dass es Euch gibt.

    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • hallo caruso,

    ich hoffe die buddel ist weit genug weg und nicht zu hause.

    liebe grüße

    schorni

  • Moin Caruso,

    das kann ich wohl nach empfinden.
    Das Gefühl war, egal wie alt man ist, wie sturmfreie Bude. Eben keiner da, kein blöder Blick oder Kommentar. Man konnte seine Sucht für diesen Moment ausleben und brauchte keine Angst haben, sich auf irgendeine Weise rechtfertigen zu müssen.
    Und das ist heute auch ein guter Prüfstein, den du nur positiv sehen solltest. Es wird noch öfters Momente und Situationen geben, bei denen du dich ungezwungener, unbeobachteter oder gar als „Junggeselle“ siehst und fühlst und von alten Verhaltensmustern mehr angezogen wirst. Und da heisst es eben bereits im Vorfeld, wenn man eben z.B. weiss, dass der Partner und Kinder verreist sind, sich seine Freizeit- und Abendbeschäftigungen vorzubereiten.
    Und auch ab an den PC, in dieses Forum, ist doch eine tolle und ergiebige Sache.
    Und wenn du dann heute abend ins Bett gehst und morgen früh ebenso nüchtern wieder aufwachst, nicht von Familie und Geborgenheit umgeben, und den gestrigen Tag Revue passieren lässt, wünsche ich dir dabei glückliche und zufriedenstellende Gefühle. Das ist Freiheit.

    Gruß, Freund

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe den gestrigen Abend gut hinter mich gebracht. Ich habe noch einige Zeit hier gelesen und bin dann mit einem guten Buch in's Bett gegangen. Ich bin mal wieder um eine Erfahrung reicher. Es war richtig klasse heute morgen ausgeruht und topfit aufzustehen. Sonntag ist der 1. Monat ohne Alkohol rum. Die Zeit verging wie im Flug, aber ich kann mich an jeden Tag erinnern. Das Leben kann so schön sein.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hallo ihr Lieben,

    mal wieder ein Bericht von mir, nachdem ein nüchternes Wochenende hinter mir liegt. Heute hat es das 1. mal seit meiner Nüchternheit richtig zwischen meiner Frau und mir gekracht. Ich hatte schon die letzten Tage das Gefühl, dass sich etwas anbahnt, doch heute ist das Fass übergelaufen. Durch meine Nüchternheit bekomme ich ja mittlerweile jede Entscheidung mit, die getroffen wird. Ich sage auch nicht mehr zu Allem "Ja und Amen", um die Ruhe zu haben, mich besaufen zu können. So kam es, wie es kommen musste. Meine Frau hatte für heute abend etwas geplant und mich heute abend vor die vollendete Tatsache gestellt, was ich zu tun habe. Ich hatte aber anders geplant, bzw. wollte die Sache, die meine Frau heute abend noch erledigen möchte, morgen früh erledigen. Vor einigen Wochen hätte ich mir jetzt unter Garantie die Birne zu geknallt, aber das löst das Problem natürlich nicht. In dieser Beziehung bin ich ja mittlerweile etwas "fortgeschritten". Ich hab mich jetzt erstmal in mein Büro verzogen, um die Sachen zu erledigen, die ich mir vorgenommen habe. Nachher wird dann noch ein Gespräch folgen. Ich habe immer gedacht, lass' die Finger vom Alkohol und das Zwischenmenschliche geht richtig bergauf. So einfach ist das wohl nicht. Da kommen noch harte Zeiten auf unsere Beziehung zu.

    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • Moin Caruso,

    du schreibst: Ich habe immer gedacht, lass' die Finger vom Alkohol und das Zwischenmenschliche geht richtig bergauf. So einfach ist das wohl nicht. Da kommen noch harte Zeiten auf unsere Beziehung zu.

    Ich glaube, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

    Das Zwischenmenschliche muss bergauf gehen, weil man einfach für das Wichtige im Leben und auch in der Partnerschaft ab sofort mehr Prioritäten setzt und sich bewusster mit allem beschäftigt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Partner, lieber einen ständig Alkoholisierten neben sich haben möchte, dem alles relativ gleichgültig ist. Ich kenne aber natürlich auch nicht deine Frau.

    Es kann aber auf der anderen Seite der Fall sein, dass deine Frau mit einer gewissen Dominanz es gewohnt war, Entscheidungen selbst zu treffen und aufgrund deiner „Alkoholpassivität“ keinerlei Einwände von dir kannte. Vielleicht fühlt sie sich jetzt eben in ihrer Bestimmtheit und Kompetenz eingeschränkt. Nach dem Motto: Was will der denn jetzt plötzlich, hat ihn doch sonst nicht interessiert, was wann und wo passiert.

    Zeige deine Stärke und gehe dieses neue „Problem“ (für sie) nicht mit Kritik und Konfrontation an. Versuche lieber deine Einflussnahme in euer Partner- und Familienleben langsam und interessiert einzubringen und sie wird lernen.

    Gruß, Freund.

  • Moin Yorkie, moin Caruso,

    diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht, nicht bei meiner Partnerin (die war überglücklich), aber auch in meinem gesamten Umfeld.
    Mein ganzes Denken, Sprechen, Handeln hat sich ja ohne Alkohol immens verändert.
    Man ist ja plötzlich anders aufgetreten und hat im gewissen Sinne ein ganz anderes Bewusstsein zu Tage gelegt.
    Und das müssen die Anderen auch erst einmal lernen im Umgang mit dem Betroffenen.
    Die Anerkennung kommt mit der Zeit.

    Gruß, Freund.

  • Ich habe an mir ähnliches beobachten können. In der Zeit der Trockenheit hat sich bei mir eine erstaunliche Renitenz entwickelt, die so gar nicht zu meinem sonst üblichen Vermeidungsverhalten passen will. Und ich fühl mich sehr wohl dabei. :wink:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Ihr Lieben,

    Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Lesen tue ich ja täglich mehrmals hier, nur fehlte mir in letzter Zeit ein wenig die Musse zu schreiben. Mein nüchternes Leben entwickelt sich langsam aber sicher. Ich hatte in der letzten Woche beruflich einige sehr wichtige, aber unpopuläre Massnahmen durchzuführen. Meine Mitarbeiter und auch die Familie lernen mich mittlerweile als einen sehr konsequenten Menschen kennen. Die Tage, an denen ich Entscheidungen aus Bequemlichkeit gefällt habe, sind vorbei. Jetzt wird es manchmal ungemütlich für meine Mitmenschen. Der Spagat den ich im Moment vollführe, erfordert meine volle Wachsamkeit. Es wurde mittlerweile bemerkt, dass ich hier kein Strohfeuer abbrenne, sondern es bitterernst meine. Meine Mitarbeiter müssen wohl erst wieder lernen, dass ich die Verantwortung trage und das Schiff steuere. Positiv zeigt sich allerdings, dass meine Motivation die anderen auch mitnimmt. Es geht bergauf. Ich kann jetzt endlich die Führung übernehmen und so deligieren, dass es läuft. Ich habe auch langsam das Gefühl, dass meine Mitarbeiter darauf gewartet haben einen Chef zu haben, der diesen Namen auch verdient. Der Gedanke an Alkohol ist jeden morgen vorhanden und zwar wenn ich mir sage, egal was heute passiert, es gibt heute abend keinen Alkohol. Ansonsten spielt er eine untergeordnete Rolle. Mein Leben kommt langsam in Fahrt und ich möchte allen danken, besonders hier, die dazu beitragen, dass meine Leben nüchtern bleibt.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

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