Hallo, ich bin seit ner Weile hier angemeldet und habe die Zeit ausgiebig genutzt, zu lesen,lesen,lesen...
Nun denke ich, wird es Zeit, mich selbst kurz vorzustellen, da ich nicht länger nur "Zaungast" sein möchte und dieses Forum mittlerweile sehr wichtig für mich geworden ist...
Ich bin 36, selbständig, habe mir in den letzten 8 Jahren ein Unternehmen mit 8 Mitarbeitern aufgebaut. Dem Alkohol war ich schon seit meinem 18ten Lebensjahr sehr zugeneigt, wenngleich mir die Grösse dessen, welche Rolle er in meinem und für mein Leben spielte, zu keiner Zeit bewusst war.
Es gab ja immer genügend "Erklärungen" dafür. (das erkenne ich jetzt...)
Zuerst waren es Parties, dann meine jugendliche Rock'n Roll Attidüde, dann schmerzhafte Erfahrungen im Leben und die letzten Jahre mein Beruf. (bin Gastronom)
Wie gesagt, an "Gründen" hat es nie gemangelt. Ganz im Gegenteil, wenn die Situation aufkam, dass mir nahestehende Menschen sich Sorgen machten, hab ich sie mit Zorn, Hohn und Unverständnis abgetan. So sehr war ich von mir überzeugt, dass mein (zugegebenermaßen hoher Alkoholkonsum) in "meinem speziellen Fall" nichts mit einer Abhängigkeit zu tun hat, sondern dass ich mir dessen bewusst bin und alles unter Kontrolle hab..
Ich hab ja nie tagsüber getrunken oder heimlich. Selbst zu hause war trinken für mich eigentlich kein Thema. (es sei denn, ich konnte mal wieder nicht schlafen, dann gabs halt die "grosse Kelle Einschlafmedizin" :()
Nun bin ich seit 25 Tagen trocken, hab wahnsinnig viel gelesen, mich bei der Suchtberatung angemeldet, mich einer ärztlichen Untersuchung unterzogen
...und nun kommen mir mindestens einmal am Tag die Tränen. Aus tiefster Seele. Wenn ich feststelle, wie sehr ich mich selbst und mein Umfeld belogen hab..
Ich weiss, ich kann die Uhr nicht zurückdrehen. Was ich allerdings kann, ist, zu meinem Problem zu stehen und einen anderen Weg einzuschlagen. Ich erfahre auch durch dieses Forum jeden Tag ein Stück Unterstützung auf diesem Weg, da ich hier erfahre, dass ich nicht allein bin mit meinem Problem.
...am Anfang eines langen Weges...
Cemend