• Hallo zusammen !
    Ganz spontan habe ich mir gerade überlegt, nun auch hier im offenen Bereich ein persönliches Thema für mich zu eröffnen.

    Mein Tagebuch schreibe ich seit einigen Jahren im geschützten Bereich des Forums und dort wird es auch bleiben. Wen es interessiert, nur zu :wink:. Der Weg dorthin ist ja ganz einfach. Ihr lest da, neben allem rund ums Thema Alkohol, vor allem von mir, aber auch von meiner zauberhaften Familie und meiner Arbeit oder aktuell von meinem Versuch zu Joggen :P. Immer so formuliert, dass ich (hoffentlich) nicht sofort zu identifizieren bin, schließlich sind wir nach wie vor im www, aber doch so detailliert, dass es mir hilft.

    Hier im offenen Bereich des Forums lade ich Euch ein, mich zu löchern, konstruktiv zu kritisieren, zu loben und vieles mehr. Meine Zeit ohne Alkohol ist noch zu jung, um von alt und erfahren zu reden. Sie ist aber dennoch schon so alt, dass ich das ein oder andere "erste Mal ohne" bereits hinter mir habe. Diese ersten Male waren immer etwas Besonderes: Erstes Silvester, erster Geburtstag, erstes Familienfest und noch viele andere Gelegenheiten. Noch heute.

    Wie ist das Leben nach dem Alkohol ? Für mich, ganz klar: Schön !

    Liebe Grüße
    Tina

  • Hallo Tina,

    dann sag ich mal als erster "Hallo hier draußen" :lol:

    LG Martin

  • Hallo Martin, NNgNeo, Cemend und Bruce,

    vielen Dank für die nette Begrüßung ! :D

    Ja klar, Bruce, heute ist ein ganz besonderer Tag: Ich lebe heute auf den Tag seit genau fünf Jahren ohne Alkohol zu konsumieren. Trocken bin ich mittlerweile zwar auch, glaube ich, aber das war ich ganz sicher nicht von Anfang an. Das geht meiner Meinung nach auch überhaupt nicht. Mit dem Wegstellen des letzten Glases hatte ich ja noch nicht mein Leben geändert. Wie auch ? Das geschah nach und nach, sehr langsam und immer nur Stück für Stück.

    Ich meldete mich schon ein paar Tage vorher hier im Forum an, habe da also noch getrunken. Dann sollte ich moderat weitertrinken, da Wochenende war und ich nicht zu meinem Hausarzt konnte. Davor noch ein wenig Rumgeeier hier und da und so kam der 17.05.2008 zustande. Das Beste an dem Tag war dann in der Tat, dass ich heilfroh war, endlich nicht mehr trinken zu müssen. Außerdem war ich unendlich erleichtert, als ich einem für mich fremden Arzt (mein Hausarzt hatte Urlaub, wie passend, da habe ich mir in meiner Not einen aus dem Telefonbuch gesucht) erklärt hatte, dass ich Alkoholikerin bin. Trotz intaktem Familienleben, trotz festem Arbeitsplatz, trotz Führerschein. All dies schließt das andere nicht aus, auch wenn so manch einer genau dies gerne glauben möchte. Mensch was hatte ich einen Schiss, bevor ich in die Praxis ging. Ich dachte, jeder sieht es mir an, es steht mir mitten im Gesicht. Stand da aber nicht, ich mußte reden - und war froh und sehr stolz, als ich es hinter mir hatte. Damit hatte das Gespenst ein Stück an Realität gewonnen.

    Ich freute mich, dass ich mich hier austauschen konnte und nahm das viel und reichlich in Anspruch. Uih, die armen alten Hasen hier, ich war so sensibel und extrem empfindlich. Ich erinnere mich z.B. noch gut an einen Bericht einer Userin, die sich fürchterlich über eine Stelle aufregte, die meinem Arbeitsplatz recht ähnlich war. Das Ergebnis: Ich war total pikiert, sauer und fühlte mich voll ungerecht behandelt :oops:. Ne, natürlich meinte sie nicht mich, sie wußte, glaube ich, noch nicht mal, wo ich arbeite. Aber das war meinen Emotionen vollkommen egal. Die fuhren Achterbahn, immer wieder hoch, runter, Looping hier, Schraube da :roll:. Das dauerte .... mein Umfeld machte einen Streifen mit, soviel steht fest und doch war es viel, viel, viel, viel besser, als all das, was ich ihnen vorher zugemutet habe. Ein Kinderspaziergang sozusagen. Für alle Beteiligten.

    Heute bin ich immer noch hier im Forum. Unvergessen sind die Anfänge und doch ist der Blick (üblicherweise, heute ist Ausnahme :wink:) in die Gegenwart und die Zukunft gerichtet. Ich halte nicht viel von hätte, wenn und aber und verschwende damit auch meist nicht meine Zeit. Es ist wie es ist, ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Dafür habe ich auf die Gegenwart und die Zukunft Einfluss. Das finde ich richtig gut !

    Liebe Grüße
    Tina

  • Hallo !

    Heute ist dann aber wieder ein ganz normaler Tag in meinem ganz normalen Leben :P. Mein Leben ist nicht aufregend, spannend oder überwältigend. Es ist einfach. Doch es ist meins und ich mag es. Sehr sogar. Würde ich es nicht mögen, würde ich vermutlich noch trinken.

    Als ich aufhörte zu trinken dachte ich ja, dass sich die ganze Welt verändert. Jetzt muss ich sagen: Sie tat es nicht. Die einzige, die sich veränderte, war ich selber. Ich sehe nun das ein oder andere gelassener, störe mich aber wiederum an anderen, neuen Dingen.

    Ich würde mich über einen echten Austausch hier freuen. Nur so als Hinweis :wink:.

    Grüße
    Tina

  • hallo tina

    ja das kenne ich auch schon. ich bin zwar erst kurz trocken, aber wie man sich in so kurzer zeit verändert hätte ich auch nicht gedacht. das haben mir sogar schon viele gesagt. privat und beruflich, meistens zum positiven.

    du sagst dein leben ist einfach, meins auch. aber es ist mein eigenes so wie deins dein leben ist. das macht doch jeden irgendwie einzigartig.
    es gibt so viele menschen auf der welt und jeder hat seine eigene geschichte. auch etwas worüber ich zu saufzeiten nie nachgedacht hab.

    auf jeden fall wünsche ich dir schöne pfingsten :)
    gruß
    NNGNeo

  • glück auf tina

    Zitat von Tina

    auch hier im offenen Bereich ein persönliches Thema für mich zu eröffnen.

    ich freu mich.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Danke Matthias ! Sehr aufmerksam :wink:.

    Schöne Pfingsten hatte ich, NNGNEO, nur heute fiel es mir schwer zu glauben, dass bereits schon wieder Mittwoch ist :P.

    Du hast schon recht, jedes Leben ist einzigartig und das ist auch unendlich gut so. Ich freue mich über mein Leben und wenn mal was nicht so optimal läuft, dann bin ich manchmal auch in der Lage es zu ändern. Manchmal deshalb, weil ja nicht alles in meinem Einflussbereich liegt und auch das gilt es ab und an zu akzeptieren. Allerdings nur, wenn es mich nicht negativ belastet :wink:.

    Eine gute Restwoche wünscht
    Tina

  • Hallo !
    Mal ein Blick in mein nüchternes Leben: Städtetour.

    Untergebracht waren wir in einem netten Hotel. Der Zimmerservice sorgte dank eines Hinweises meinerseits an der Rezeption im Handumdrehen für die Befreiung der Minibar von allen alkoholischen Getränken. Wo ich schlafe, gibt es keinen Alkohol - weder hier zu Hause, noch im Hotel oder anderswo. Der Rezeptionist (heißen sie so ?) schaute sehr irritiert, doch das war mir egal. Lieber ein merkwürdiger Blick, als ein schlechter Schlaf oder verwirrte Träume.

    Es geht dabei nicht darum, dass ich womöglich getrunken hätte. Ehrlich gesagt, schließe ich das in diesem Zusammenhang sogar aus, aber es bereitet mir einfach ein ungutes Gefühl zu wissen, dass da was im Schrank steht, von dem ich nicht will, dass es da steht. Ich bin mir wichtig und meine Risikominimierung steht an erster Stelle.

    Grüße
    Tina

  • glück auf tina

    Zitat von Tina

    Der Rezeptionist (heißen sie so ?)

    empfangs-chef?

    Zitat von Tina

    Lieber ein merkwürdiger Blick, als ein schlechter Schlaf oder verwirrte Träume.

    8)

    Zitat von Tina

    meine Risikominimierung steht an erster Stelle.

    rischtisch!

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Tina!

    Das mit der Minibar ist mir auch "passiert" - die Tür war auch noch durchsichtig... ich habe ein Handtuch davorgehängt.

    Das mit dem ausräumen werde ich mir aber merken, ist mir auch wurscht wie die gucken.

    Guter Tipp!

    LG
    Sabine

  • Hallo !

    Schön, wenn Du hier was mitnehmen kannst, Sabine. Find ich gut !

    Heute folgt ein weiterer Ausschnitt aus meinem Leben:

    Elternhilfe war gefragt und ich habe gesagt, ich helfe. Na gut, warum auch nicht. Mir kam die Aufgabe zu, Berge an Pommes zu fritieren und zu verkaufen. Teils pur, teils mit Currywurst. So weit so gut. 4 Stunden lang. Alles ok. Bis auf einen Moment, als jemand zu seiner Pommes auch zwei Bier haben wollte. Ich gebe zu, es war mir zu blöd ihm zu sagen, er solle ein Verkaufsfenster weiter gehen, damit die Mädels dort dann aus dem Kühlschrank, der genau zwischen beiden Fenstern stand, die Flaschen holen. Also bin ich selber an den Kühlschrank gegangen. Ein Fehler ! Ich faßte diese zwei Flaschen so, wie ich sie immer getragen habe, mit einer Hand und zwischen den Fingern. Das fiel mir erst nachher auf. Es gibt keine andere Flasche, die ich so aus dem Kühlschrank nehme, ich benutze bei zwei Flaschen sonst immer auch zwei Hände. Nur beim Bier nicht, aber das war mir entfallen. So war diese Handlung aber eine sehr vertraute - auch nach dieser langen Zeit. Und es hat getriggert, sehr sogar. Danach gab es Alkohol nur noch nebenan. Nichts, was meiner Nüchternheit zuträglich ist, kann blöd sein ! Geöffnet habe ich die Flaschen übrigens nicht, das stand für mich von vornerein fest.

    Grüße
    Tina

  • Hallo Matthias,
    ich habe vor allem in mich hineingehorcht und - mit zugegeben etwas Verwunderung - zunächst festgestellt, was überhaupt los ist. Es ging mir sofort in dem Moment besser, in dem ich die Flaschen nicht mehr fest hielt, war also nicht lange. Danach habe ich weiter gearbeitet. Äußerlich war damit alles ok. In mir drin rumorte es noch ein wenig, es beruhigte sich dann aber dank Ablenkung auch wieder. Darüber nachgedacht habe ich erst später.

    Mir ist es wichtig, solche Situationen und was sie mit mir machen, bewußt zu reflektieren. Ein Rückfall beginnt im Kopf und wenn es mir z.B. nichts mehr ausmachen würde, Bierflaschen zu halten, gäbe mir das sehr zu denken.

    Grüße
    Tina

  • Hi,ich bin erst kurz wegg vom alk aber das mit den triggern hatte ich heute auch,bei der mittagspause im kiosk für einen jungen eine cola mit Kronkorken geöffnet,natürlich mit einer 2.Flasche.Wie ich schon 1000ende Bierflaschen geöffnet habe.Man war das heftig.Beschäftigt mich immer noch.

  • Hallo !

    Zeit für ein Lebenszeichen. Wenn nicht heute, wann dann ?

    Gestern war Weihnachtsfeier und auch wenn hier immer gesagt wird, dass es eher suboptimal ist, dorthin zu gehen, war ich, entgegen der vorangegangenen Jahre, der Meinung, mir macht das nichts. Auch direkt neben dem Glühweintopf stehen nicht. Boah, wenn ich das jetzt lese, fass ich mir echt selber an den Kopf. Dazu seit enigen Tagen recht viel Streß und die fast schon selbsterklärende Folge ließ nicht lange auf sich warten.

    Die Quittung kam heute mittag prompt und direkt. Kein schönes Gefühl und überflüssig wie ein Kropf. Alles nur im Kopf, aber auch da will ich es nie wieder haben.

    Egal, wie lange ich ohne Alkohol lebe, er ist nur ein Armlänge entfernt. Weiter weg geht er nicht. Nie. Bisher reichte es mir ja auch. Ich hatte sowas heute zum ersten Mal und es darf gerne auch das letzte Mal sein.

    Ich wünsche Euch eine besinnliche und vor allem trocken Weihnachtszeit !
    Tina

    P.S. Denkt Ihr noch an den Feiertags-Chat ? Es ist ein Angebot vor allem für das offene Forum, kann aber nur funktionieren, wenn alle Zeiten belegt sind. Wir brauchen dafür noch Eure wertvolle Zeit, um im Chatraum zu lüften, Knabberkram zur Verfügung zu stellen und die Kissen aufzuschütteln. Aber keine Sorge, mehr Arbeit wird es nicht, denn die Fenster sind bereits geputzt und nett dekoriert ist auch schon :P.

  • Hallo !

    Vor 7 Jahren war ein wunderschöner Frühlingstag und er geistert mir nun schon einige Zeit im Kopf herum. Jetzt laß ich ihn einfach hier und nutze ihn, um den Thread hier mal wieder zu aktivieren :wink: :wink: .

    Es war wirklich sehr sonnig. Meine Kinder, damals 7 und 9 Jahre alt, wollten mit mir in einen Freizeitpark fahren, den wir immer gerne besuchten. Dank Jahreskarte war das kein Problem. Schon im Park kam der Gedanke nach der abendlich folgenden "Belohnung" in mir auf und auf dem Rückweg habe ich dann, wie so oft, am Getränkemarkt gehalten und eine Kiste Bier gekauft. Es sollte meine letzte sein und es ging mir schlecht dabei - natürlich nur so lange, wie es dauerte, dass die Wirkung des Alkohols einsetzte. Dann war wieder alles gut .... :roll:.

    Einen Tag später ging ich endlich zum Arzt. Zuvor leerte ich den Rest der Kiste im Ausguss aus. Das war echt widerlich :?.

    Grüße
    Tina

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