• Hallo, hier mal ein kurzes Lebenszeichen von mir.

    Daheim ist bis auf einen eingeklemmten Nerv bei meinem Mann alles prima. Das führt zwar dazu, dass ich hier deutlich mehr machen muss (deshalb habe ich gerade nicht viel Zeit zu schreiben). Aber wenn das während seiner nassen Zeit passiert wäre - oh je, da hätte ich mich auf eine Woche beschissenster Laune gefasst machen können. So ist es stressig, aber irgendwie trotzdem entspannt.

    Beruflich lief die Woche toll für mich. Das wird zwar mal wieder den Ärger einer Kollegin auf mich ziehen, aber erst nach ihrem Urlaub. Zwei Wochen lang sollte auch das noch entspannt durchlaufen.

    Die dritte Baustelle hat sich auch einigermaßen geklärt. Mit meinem Kollegen gibt es wieder eine vernünftige Basis, er hat verstanden, dass ich nicht mehr alles liegen lassen kann, wenn er um Hilfe bittet. Er adressiert jetzt eher Kleinigkeiten an mich und akzeptiert meine Zeiteinteilung ohne zu schmollen.

    Naja, eigentlich eine gute Woche. Wieder mal mit viel zu wenig Freizeit bzw. wirklicher Zeit nur für mich (ohne Family bespaßen), aber wenigstens mit guter Laune daheim und im Büro.

    Ich glaube, die Stimmung im Umfeld macht wirklich den kleinen Unterschied, ob Stress belastend ist oder nicht. So habe ich es diese Woche zumindest empfunden.

    Ich wünsche allen noch ein schönes - stressfreies - Wochenende :)

  • Man könnte echt an seinem eigenen Verstand zweifeln,wenn man sich nur lange genug selbst beobachtet.

    Ich habe mich bemüht, habe deutlich nein gesagt und meinem Kollegen erklärt, warum ich etwas gerade nicht tun kann, sondern erst am nächsten Tag. Nach 5 Minuten war aus meinem NEIN ein VIELLEICHT geworden, und eine weitere halbe Stunde später war alles erledigt.

    Ich verstehe das so langsam nicht mehr, weiß nicht einmal, wo ich ansetzen soll. Es liegt nicht einmal nur an diesem Kollegen. Sobald jemand krank wird oder in Urlaub geht, habe ich nach kurzen Diskussionen die komplette Vertretung am Hals. Ich habe das Gefühl, es ginge nicht anders, weil alle anderen überlastet sind. Bin ich aber auch.

    So richtig vorwärts gehts leider nicht bei mir...

  • Hallo SternchenY,

    ich habe auch gerne im beruflichen Umfeld immer wieder gerne Ja gesagt, weitere Arbeiten angenommen oder Arbeit von anderen übernommen. Dummerweise, bin ich dann mit meiner eigenen Arbeit in Verzug gekommen und wollte dann die zusätzlich Arbeit wieder an ihre eigentlichen "Herren" zurück geben. Glaubst Du mir haben die geholfen, obwohl es ihre eigenen Aufgaben waren? "Du hast doch versprochen ...", durfte ich mir dann anhören.

    Habe dann mir meinem Seniorchef bezüglich Zeitmanagement gesprochen, denn ich wollte noch effektive meine Aufgaben erledigen, damit ich mehr Zeit habe, die Aufgaben von anderen zusätzlich zu erledigen. Er merkte aber, nicht mein eigenes Zeitmanagement ist verbesserungsfähig sondern ich könnte kein Nein sagen. Also er mir verraten, wie er es in jungen Jahren selber gemacht hat.

    Wenn er von Kollegen gefragt wurde, ob er denn könnte, oder mal zeigen sollte, hat er einfach nach einer kurzen Pause ein nettes aber bestimmtes

    "Nein, heute habe ich leider keine Zeit!" geantwortet. Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine Ausflüchte.

    Dann warten bis die Gegenseite wieder kommt. "Ja, ich weiß, es ist aber dringend" oder "Es dauert ja nicht lange" was auch immer. Jetzt liegt der Trick darin erstmal leise bis fünf zu zählen. Und dann die selbe Antwort, nur kürzer zu geben

    "Nein, leider heute nicht!" Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine Ausflüchte. Alles nett und freundlich, keine böses Wort, kein Rumlamentieren,
    kein revidieren der vorherigen Aussage. Augenkontakt halten und warten.

    Jetzt wird die Gegenseite schon vorsichtiger, die ganz hartnäckigen erfinden die wildesten Konstruktionen, versuchen dich emotional zu erpressen, alles ist jetzt möglich. Egal was kommt man zählt innerlich bis zehn und reduziert die obige Aussage weiter:

    "Nein, geht nicht!" Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine Ausflüchte. Alles nett und freundlich, keine böses Wort, kein Rumlamentieren,
    kein revidieren der vorherigen Aussage. Augenkontakt halten und warten.

    Bis hier kommt nur die hartgesottene Gegenseite, die es gewohnt ist, ihre Aufgaben an andere zu verteilen und bis hier selten auf Gegenwehr gestoßen ist. Also wird an das Ehrgefühl, die Freundschaft, die Kollegenschaft an was auch immer appelliert. Egal was kommt man zählt innerlich bis fünfzehn und reduziert die obige Aussage weiter:

    "Nochmals nein!" Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine Ausflüchte. Alles nett und freundlich, keine böses Wort, kein Rumlamentieren,
    kein revidieren der vorherigen Aussage. Augenkontakt halten und warten.

    "Verstanden?", fragte mich mein alter Chef. Ich sagte "ja, man stehe allerdings schon Schluß mit einem einzelnen Nein da und was dann?". Er sagte, "das stimmt, aber er hätte es in seinem ganzen Leben noch nie erlebt, das jemand über das vierte Nein hinausgegangen wäre".

    Und weißt du was, ich habe es auch noch nicht erlebt und muß sagen der Respekt der Kollegen mir gegenüber ist nach der regelmäßigen Anwendung deutlich gestiegen.

    Gruß

    P.S. Das ganze gilt natürlich nicht für kollegiale Hilfe untereinander, sondern nur um die notorischen Arbeitswegsschieber loszuwerden.

  • Hey, das ist eine klasse Idee. Ich erwische mich ja selbst ständig beim langatmigen "nein, weil..." und bekomme zur Antwort nur Ratschläge, welche meiner Arbeiten ich verschieben könnte um seine zu erledigen. Ich werde es auf jeden Fall nächste Woche versuchen!!!

  • Ich hätte da nochmal eine Frage an alle. Hat mich die letzte Zeit immer mal mehr mal weniger beschäftigt:

    Wie sieht es eigentlich mit eurer Selbstwahrnehmung aus?

    Ich weiß, viele Partner /Exparner von Alkoholikern habe ein eher schlechtes Bild von sich selbst. Dachte ich von mir auch. Aber ich glaube langsam, ich habe gar keines. Müsste ich beschreiben wie ich auf jemanden wirke, der mich zum ersten mal sieht, frisch kennenlernt, mit mir arbeitet, mich seit Jahren kennt... - ich wäre komplett verloren.

    Wie lernt man das wieder, wie findet man sowas raus? Oder ganz allgemein: woher kommt denn diese Einschätzung?

  • Hallo Sternchen,

    Zitat von SternchenY

    Müsste ich beschreiben wie ich auf jemanden wirke, der mich zum ersten mal sieht, frisch kennenlernt, mit mir arbeitet, mich seit Jahren kennt... - ich wäre komplett verloren.

    Wie fühlst du dich selbst denn, wenn du jemanden zum ersten Mal siehst, dich jemand frisch kennenlernt, mit dir arbeitet ... usw.?
    Welche Gesprächsthemen magst du, wie überwindest du Unsicherheit? Was ist dir wichtig?
    Und wenn du allein bist:
    Womit verbringst du gerne deine Zeit?

    Und: warum beschäftigt es dich, wie andere dich wahrnehmen?
    Und: kannst du das jemals genau wissen, wie du auf andere wirkst?

    Lieber Gruß :wink:
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

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