Traurig - Alkohol nahm mir den Vater (und die Kindheit)

  • aber nicht mein Leben !!!!!!

    Hallo an alle EKA`s -

    wie in der Vorstellung bereits dargestellt, war mein Vater Alkoholiker seit ich denken kann - dann, vor 3 Jahren hat er tatsächlich den Entzug geschafft und war seitdem der Papa, den ich mir gewünscht habe -

    im Mai ist er dann (relativ jung) verstorben -
    irgendwann rächen sich 30 Jahre Raubbau am Körper -

    morgen ist Allerheiligen und dann kommt Weihnachten und ich bin unendlich traurig - denn, als ich den Vater hatte, den ich mir immer gewünscht habe, ist er (wieder mal) einfach weg!!!!!

    Wie gesagt, ich habe mich irgendwann damit abgefunden, dass es so ist und beschlossen, dass ich für mein Leben verantwortlich bin und die "Entschuldigung" ich bin ein EKA für mich irgendwann nicht mehr "zieht" -
    habe studiert, bin selbständiger Ingenieur, habe geheiratet (einen EKA) und bin mittlerweile Mama -

    auf einmal war dann mein Vater in meinem Leben präsent und es war fast zu schön um wahr zu sein -

    ich vermisse meinen trockenen Vater unendlich -
    froh bin ich darüber, dass wir, als er in Therapie war, viel gesprochen/
    telefoniert haben und ich ihm meine ganze Enttäuschung und Wut sagen konnte -

    in der Entgiftung hat mich mein Vater zum ersten Mal umarmt und gedrückt und im Moment wünsche ich mir so eine Umarmung, einfach kleines Mädchen sein, Papa drückt dich und alles ist gut!

  • Hallo Vampy,

    mir tut das wirklich unendlich leid für dich.
    Nach so langer Zeit konntest du endlich eine schöne Zeit mit deinem Vater haben.
    Wahrscheinlich schmerzt der Tod dadurch noch mehr, hattet ihr ein schönes Ende.
    Konntest du so mit der Vergangenheit abschließen?

    Ich wünsche dir viel Kraft.. und hoffe, dass es dir bald wieder besser geht.

    Es freut mich wirklich für dich, dass du noch den Vater hattest den du dir immer gewünscht hast.

    Liebe Grüße

  • Hallo Vampy,

    Ich bin Mutter von 2erwachsenen Kindern (30/33 und einem Enkelkind)
    mein Exmann (Vater der beiden)starb im Febuar diesen Jahres an den Folgen seiner Alkoholsucht mit nichtmal 60 jahren.(wir waren lange geschieden)
    Unsere Tochter war immer ,,sein Mädchen,, sie machte vor 3 jahren eine Therapie und hatte danach nur noch telefonischen Kontakt zu ihm weil sie erkannt hatte ,,da war soviel Wut auf ihn und er inzwischen schon so angeschlagen von der Sauferei,,sie brachte es nicht fertig ihn in diesem Zustand noch damit zu konfrontieren.
    Mein Sohn der immer hintenan stand entwickelte als erwachsener Mann sowas wie Freundschat zu seinem Vater,oft nahm er ihn in den Arm und besuchte ihn auch relativ häufig,bei einem der letzten Besuche fuhr ich sogar auf Wunsch meines Sohnes nochmal mit (200Km entfernt) und heute bin ich froh darum.
    Als mein Exmann dann erst im Koma lag 3 wochen lang bis er verstarb,reagierten die Kinder sehr verschieden.
    Tochter brach zusammen,zuviel war noch offen zwischen ihr und dem Vater und mein Sohn,ihm ging es wohl wie dir ,da hatte er ein Zipfelchen ,,Vater,, und dann stirbt der.........
    So oder so, es hinterläßt Wunden, ungesagte Worte einen echten Abschied.
    Ich wünsche dir alles Liebe und lebe du nun dein Leben einen anderen Weg gibt es nicht.
    LG R..

  • liebe elpida,
    liebe renate,

    bei uns in bayern war heute ja der traditionelle graebergang und mein vater ist vor einem halben jahr, auch an den folgen, sehr schnell gestorben. ich bin sehr froh um die schoene zeit, die wir noch verbringen durfte. jedesmal, wenn das thema auf seine alkoholsucht kam und dies war in fast jedem gespraech, hat er sich entschuldigt und gesagt, das schlimme fuer ihn an der situation ist, dass er erst jetzt erkennt, was er seiner familie damit angetan hat - ich habe ihm verziehen und erinnere mich eigentlich nur noch trocken an ihn - davor das habe ich als kranken papa abgespeichert - gefuehlsmaessig ist der trockene alki mein lieber papi. und wir hatten noch sehr viel spass . am tag bevor er gestorben ist war ich noch bei ihm und habe mich verabschiedet - ich empfinde es schon fast als `gnade` das ich ihn so noch kennenlernen durfte und dies wuerde ich mich auch fuer alle anderen betroffenen wuensche, mir gehts da so wie renates sohn, wenn man frieden damit geschlossen hat, kann man trauern, ansonsten ueberrollt einen die gefuehlslawine!

  • Hallo Vampy,

    ich fühle mit Dir und wünsche Dir viel Kraft bei der Trauerarbeit um deinen Vater.

    Bei mir verhält es sich genauso wie Renate von ihrer Tochter schrieb. Ich habe mit meinem Vater seit 2 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr.

    Mir fällt es auch unsagbar schwer so mit meinem Vater gebrochen zu haben, allerdings sehe ich für mich keinen anderen oder besseren Weg.

    Er trinkt immernoch - sogar noch mehr als früher - sobald ich das beurteilen kann. Meine Mutter hat sich vor einem Jahr getrennt, mein Bruder hatte eigentlich nie ein gutes Verhältnis zu ihm und ist jetzt auf einmal der einzige, der noch zu ihm hält.

    Ich ertrage den Gedanken nicht ihn so zu sehen, wie er jetzt wohl aussehen mag. Er hat so viele derbe Abstürze in den letzten Monaten - von Suizidversuchen, über Entgiftungen, Führerscheinentzug, Arbeitsplatzverlust, Arm im Suff gebrochen.... ach... es gibt so viel...

    Ich bewundere und beneide Dich vielleicht sogar ein Stück weit dafür, das Du deinen Vater wenigstens für kurze Zeit "normal" erleben durftest!

    Behalte diese Zeit in guter Erinnerung. Es hilft Dir sicherlich über den Verlust hinweg.

    Ich frage mich oft, wie es mir ergehen mag, wenn ER mal nicht mehr da ist... ich weiß es wird mir seeeeeehr schlecht gehen. Aber so oder so, kann ich einfach keinen Kontakt zu ihm aufbauen... Er will es nicht und säuft schlimmer als eh und je...
    Und ich will es nicht sehen! Will nicht mit ihm reden - es bringt ja alles nichts...

    Es ist schlimm, wie sehr man gerade als erwachsene Frau darunter leidet, so vernachlässigt worden zu sein vom eigenen Vater! Mein säuft auch seitdem ich denken kann.

    Nun habe ich selbst ein Kind und wollte hier eine klare Grenze ziehen - mein Opa war auch schon Alkoholiker und mein Kind soll so nicht aufwachsen.

    Erkannt - Verstanden - Geändert

  • Hallo reset2011
    und alle


    Ich stelle mir vor das mein letzter xy (Alkoholiker) wieder(nach Entgiftung und einigen trockenen Monaten! )in ein anderes Land gegangen ist wo ich (wir Angehörigen)keine Zugang zu habe,weder die Sprache noch die Denk-und Handlungsweise verstehen kann.
    Jeder Versuch das zu verstehen bringt uns nur Kummer und Leid und hilft auch dem Suchtkranken nicht.
    So habe ich keinen Groll und nehme das auch nicht persönlich.
    Vielleicht passt auch er ,,Vergleich,, zu an Demenz erkrankten Menschen ,die ja auch nach und nach in ,,Ihrer,, Welt verschwinden.
    So schaffe ich es, meinen Weg weiter zu gehen,nicht mit am Suff kaputt zu gehen(ich selbst trinke überhaupt keinen Alkohol) und auch nicht zu bleiben bis zum bitteren Ende

    LG R...

  • hallo reset 2011,

    das soll keine `drohung` (hab am tabet keine anfuehrungszeichen) sondern ein kleiner `ausblick` sein - am todestag hab ich einfach funktioniert und mit meiner mutter alles organisiert - am tag drauf kamen die ganzen gefuehle von frueher wieder hoch - das kleine maedchen, dass sich manchmal gewuenscht hat, er waere einfach tod - dann waers vorbei, die hilflosigkei, verzweiflung und zerissenheit.

    hab selber ein kleines kind mit 8 monaten und dann bin ich halt doch aufgestanden weil das baby mich braucht - allerdings hat die geburt meines kindes die sache noch unverstaendlicher gemacht - da kommt ein kleines, unschuldiges wesen auf die welt und die machen so ne sch*****, das hat mich regelrecht wuetend gemacht - durch die eintraege im forum kann ich es besser nachvollziehen, wie die nasse denke ist.

    mir gings so, das es mir augenscheinlich als erw. frau gar nicht so viel ausgemacht hat - erst als mutter, denn mein partner ist so ein papa, wie man sich wuenscht.

    deswegen kann ich es absolut nachvollziehen, warum du denn kontakt abgebrochen hast und dich und dein kind schuetzen willst!

  • so,

    hab allerheiligen überstanden, auch dadurch, dass ich viel im Formum gelesen habe

    die erfreuliche erkenntnis für mich ist, dass ich, auch dank therapie mit dem nassen papa abgeschlossen habe und ehrlich um den trockenen papa trauern kann .....

    der bericht von silberkralle über seine sucht hat mich ziemlich auf den boden geholt, die ausführungen waren ziemlich schonungslos, mein vater hat zu mir immer gesagt: "er konnte es in dieser zeit nicht sehen, was er uns damit antut" - den nebensatz, weil sich alles um den alkohol und um meine sucht drehte, hat er mir "unterschlagen", aber, so wird die aussage (für mich) vollständig. auch hatte er in der therapie einen freiwilligen kurs "gefühle", der, wie er sagte, der "anstrengendste" in der therapie war - jetzt kann ich das einordnen, aufgrund euren berichten!

    und auch die berichte der Co´s haben mich weiter gebracht, in bezug auf meine mutter, sie ist immer für mich da und wir haben ein gutes verhältnis, vielleicht schaffe ich es ja auch noch mit ihr, diese sache aufzuarbeiten

    grundsätzlich fällt mein fazit für mich ganz positiv aus - es war halt so, als kind konnte ich nichts daran ändern und der titel
    Alkohol nahm mir den Vater und die Kindheit aber nicht mein Leben beschreibt meine situation genau -
    hoffe, ich kann mit meiner geschicht vielleicht ein paar leuten mut machen! vampy

  • Hallo Vampy,

    du kannst es wirklich schon als Geschenk betrachten, dass du deinen Vater wieder trocken erleben konntest und ihr noch eine gemeinsame gute und schöne Zeit zusammmen hattet.
    Ich denke, es wird dir helfen.

    LG Weidenkätzchen

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