• Auch viel gehört und gelesen hab ich in letzter Zeit über Rückfälle - ich hatte ja auch einige.

    Da kommt dann immer: Ein Rückfall gehört dazu oder ... ist keine Katastrophe.

    Für mich gehört er nicht dazu, ich hätte besser ohne leben können und ich beneide - ja beneide - jeden, der es lange Zeit ohne Rückfall geschafft hat, der hat nämlich im Gegensatz zu mir von Anfang an alles richtig gemacht. Richtig gemacht bedeudet für mich, für sich alles richtig gemacht, für seine Situation, für sein Wohlbefinden und das vielleicht auch ohne jeden einzelnen Grundbaustein.

    Und für mich war - und ist es auch bei anderen - jeder Rückfal eine Katastrophe. Eine Katastrophe für mein Sebstbewusstsein, mein Wohlbefinden und sozial un d überhaupt. Jeder Rückfall hat mich in jeder Hinsicht um Jahre zurück geworfen. Und eh das jetzt kommt: Auf die Erfahrung kann ich verzichten, weil die mir nichts bringt, überhaupt nichts.

  • Na gut, bis in die Geschlossene hab ich’s noch nicht geschafft, jedoch war ich kurz davor. Wenn die vor drei Jahren meine Halluzinationen nicht in den Griff bekommen hätten, wär ich dort gelandet und bis zum Abwinken geblieben. Das war mein persönlicher und gesundheitlicher Tiefpunkt und wie geschrieben: Nie wieder will ich Eichhörnchen sehen, wo keine sind.

    Ansonsten war es wie bei Dir, bei jedem Rückfall wurde es schlimmer und in verdammt kurzer Zeit war das vorherige Maximum nur noch lächerlich wenig.

    Was ich auch richtig wichtig finde, um Rückfälle zu vermeiden oder trocken zu werden ist, offen mit der Krankheit umzugehen. Das bedeutet auch, dass Eltern, Schwiegereltern, verwandte überhaupt und Bekannte wissen, was los ist. Das bedeutet nicht, dass rumgeeiert wird, so nach dem Motto: Ich trinke keinen Alkohol, weil ich ab jetzt gesund leben will. Nein, Karten auf den Tisch, nur so werden sie geholfen  .

  • Diese ganze Anfangseuphorie von der hier im Forum - besonders viel in letzter Zeit - immer wieder lese, die ist mir irgendwie unheimlich und ich stehe Ihr sehr mistrauisch gegenüber. Wenn ich an meine ersten Trockenen Tage und Wochen vor drei Jahren denke, da war mehr Angst vor dem Unbekannten da und viel Vorsicht und Mistraunen vor der neuen Zeit ohne Alk. Da tauchten ständig Fragen dazu auf, wie ich irgendwas jetzt und in Zukunft ohne Alk machen soll, was wird z. B. aus der vielen Zeit, die auf einmal nicht mehr nicht mehr versoffen wird, was wird auf Dauer mit Freunden, Bekannten, Verwandten und Kollegen u. s. w.

    Ich hab bei den Rückfällen, die vorher waren, die Erfahrung gemacht, dass meine Euohorie, die überschwengliche Freude und das Hinausposaunen meines Glück's in die Welt - auch in die, die das nicht wissen wollte - das Ende vom Anfang meiner Saufpause (mehr isses ja damals auch nicht geworden) eingeläutet haben.

  • Hallo Rattenschanz,
    ich bin auch eine von den Euphorischen. Ja, ich verstehe, was Du sagst. Euphorie am Anfang bedeutet mit Sicherheit nicht, dass jetzt alles gut ist und immer bleiben wird, so naiv sollte man nicht sein. Ich denke, ob die Euphorie oder die Angst überwiegt - das ist von Person zu Person unterschiedlich. Und es kommt ja auch darauf an, zu welchen Zeipunkt man aus der Alkoholikerkarriere aussteigt! Habe ich durch die Sauferei den Halt und viele oder gar alle Freunde und Mitmenschen verloren oder war ich noch in einer Phase, in der die meisten noch nichts von meiner Sucht mitbekommen haben. Im letzteren fall, denke ich, lässt sich schneller an ein "normales" Leben anknüpfen als wenn ich mir alles neu aufbauen muss.
    Viele Grüße
    Calida

  • Zitat von Calida78

    ... oder war ich noch in einer Phase, in der die meisten noch nichts von meiner Sucht mitbekommen haben. Im letzteren fall, denke ich, lässt sich schneller an ein "normales" Leben anknüpfen als wenn ich mir alles neu aufbauen muss.

    Da bin ich nun wieder anderer Meinung. Von mir haben alle relevanten- und auch die anderen Menschen gewusst, dass ich saufe, auch wenn's die wenigsten mir gegenüber gesagt haben :D . Da musste ich mich als Alkoholiker vor keinem Menschen verstecken und keine Ausreden suchen oder derlei Unsinn veranstalten um irgendwas geheim zu halten oder vor jemandem mein Gesicht zu wahren. Das ist ein großer Vorteil und machte es mir sehr viel einfacher als du es wahrscheinlich hast.

    Verstehst du? Ich musste nicht plötzlich wieder mittrinken, weil mir vor Freunden oder Verwandten keine Ausrede mehr einfiel warum ich plötzlich keinen Alkohol mehr trinke, weil mir die Äußerung "Ich bin Alkoholiker" vielleicht peinlich war (Neulich offensichtlich so ner Euphoristin hier aus dem Forum passiert.).

  • Ja stimmt, an beidem ist was dran denke ich. Mein Vorteil: In meinem Umfeld gibt es kaum jemanden, der viel trinkt, viele auch gar nichts. Also eine Ausrede warum ich nicht mittrinke, brauche ich nicht. Es fällt mir auch immer leichter zu sagen: Ja, ich bin alkoholkrank und deshalb will und darf ich nichts mehr trinken. Aber ich werde das nicht jedem sagen. Z.B. auf meiner Arbeit. Ich bin froh, dass ich nicht so weit war, dass ich mit Fahne da angekommen bin. Es weiß also keiner. Und da genieße ich es im Augenblick nur, endlich so sein zu können wie die anderen und nicht schon an die Feierabendflasche zu denken und am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen hier ankommen. Und ich denke, du hast wirklich tolle Freunde, wenn die Bescheid wissen und Dich darin unterstützen, dass Du alkoholfrei lebst. Arbeit ist da etwas anders.Ich wäre hier sowas von stigamtisiert. Aber zumindest sind die früheren Zeiten vorbei. Alskohol ist hier mit Ausnahme von Abschieden tabu. Ich brauche also keine Entschuldigung.

  • Bei mir auf Arbeit ist das kein Problem (ÖD), da bin ich nicht der einzige Alkoholiker. Mit meinen Freunden sieht das – zum Leidwesen der „Grundbausteiner“ – so aus, dass ich niemanden dazu zwinge abstinent zu leben oder Feiern abstinent zu gestalten. Letztes WE war bei mir zu Hause grillen angesagt und da hab ich auch ‘ne Kiste Bier und paar Flaschen Sekt gekauft. Eine Flasche edit Martin:bitte keine Markennamen nennen, danke hatte ich noch vom Vorjahr im Keller stehen und nein, es ist mir nie in den Sinn gekommen die auf zu machen. Das soll aber – meine Meinung – jeder machen wie er es für sich für richtig hält, für mich ist es kein Risiko mehr, definitiv nicht. Wenn ich bei meinen Freunden zum Grillen eingeladen bin, dann trinken die auch was sie wollen und ich auch.

    Ich gehe dem Alkohol auch sonst nicht aus dem Weg, der ist nun mal da und bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit zu sehen. Ich bin der Meinung, dass der Alkoholiker lernen muss mit Situationen umzugehen, in denen ihm Alkohol begenen kann. Ich finde das so besser, als immer vor dem Alk wegzurennen und dann plötzlich irgendwann mal in einer Situation zu sein in der der Alki vom Alkohol überrascht wird und nicht damit umgehen kann. Aber das ist nur meine Meinung und meine Strategie und die hat ja nun länger als drei Jahre funktioniert. Das bedeutet aber nicht, dass ich gegenüber meiner Krankheit den Respekt und die Achtsamkeit verloren habe.

  • Drei Jahre sind ja auch schon eine beachtliche Zeit! Ich bin noch am Anfang. Und noch hätte ich Angst, wenn ich Wein im Keller hätte. Weil es noch nicht lange her ist, das hab ich eine aufgemacht, auch wenn ich gar nicht wollte. Alkohol im Haus werde ich wohl nicht mehr haben, aber sonst werde ich der Situation auch nicht dauerhaft aus dem Weg gehen, sondern lernen damit umzugehen. Die Leute, mit denen ich unterwegs bin, wissen Bescheid und achten liebevoll darauf, dass ich nicht plötzlich ein Bier bestelle. Und die habe ich ja nur für den Notfall. Bis jetzt musste mich noch niemand behüten - in allen anderen Situationen des Lebens bin ich sehr willensstark und ich will das gerne selbst meistern, ohne mich nur auf andere zu verlassen. Trotzdem ist es shcön zu wissen. dass man nicht allein ist.

  • glück auf rattenschwanz

    Zitat von Rattenschwanz

    Ich gehe dem Alkohol auch sonst nicht aus dem Weg, der ist nun mal da und bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit zu sehen. Ich bin der Meinung, dass der Alkoholiker lernen muss mit Situationen umzugehen, in denen ihm Alkohol begenen kann.

    schon richtig ...
    "muss" aber deshalb jemand der ganz neu is solche sitzationen "suchen" - die kommen von alleine - und ich finds gut wenn möglichst alle über meine krankheit bescheid wissen und "mit aufpassen" (obwohl ständiges "bemutteln" überflüssig is).
    mein "zuhause" is und bleibt alkfrei - wenn ich wo anders bin leb ich ganz gut damit, dass andere alk trinken.

    Zitat von Rattenschwanz

    Respekt und die Achtsamkeit

    rischtisch

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo rattenschwanz

    du hast das hier bei matthias/silberkralle geschrieben

    Zitat von Rattenschwanz

    An dem Tag, an dem ich den letzten Alk gesoffen hatte (weil ich eben mal wieder ‘nen kalten Entzug durchziehen wollte), begann schon paar Stunden später das volle Programm. Zittern, Schweißausbrüche, nicht mehr gehen können … Irgendwann fing an ein „Radio“ in meinem Kopf Musik zu spielen und ließ sich nicht abstellen, danach lief ein Fernsehprogramm – ja wirklich – und ich musste das – egal ob Augen auf oder zu – gucken. Ich hab geheult, weil das nicht aufhörte. Ich hatte unwahrscheinlichen Durst, konnte aber die Wasserflasche zum Trinken nicht ruhig halten, die musste mir meine Frau zum Mund führen. Und dann kamen das Eichhörnchen und die schwarzen Vögel, wenn meine Frau dort nicht den Notarzt gerufen hätte, ich wär durchgedreht und verreckt. Das alles zusammen war für mich der Auslöser zum „Nie wieder!“. Ich hab auch nie wieder in dem Zimmer geschlafen in dem ich lag – werd ich auch nie wieder -, ich bekomme schon Angst, wenn nur daran denke, was dort in meinem Kopf mit mir passiert ist.

    würde gerne einmal wissen was meinst du mit eichhörnchen und schwarze vögel? kann es sein das du im delirium warst?
    grüße
    NNGNeo

  • Zitat von NNGNeo

    würde gerne einmal wissen was meinst du mit eichhörnchen und schwarze vögel? kann es sein das du im delirium warst?
    grüße
    NNGNeo

    Genau so. Wie geschrieben, angefangen hat es damit, dass ich "Radio hörte" obwohl kein Radio an war (Das hatte ich früher schon mal bei einem kalten Entzug, ist aber wieder weggegangen.). Danach hab ich plötzlich irgendwelche Schriften an den Wänden gesehen und daraufhin meine Frau gerufen und sie gefragt, wo die Schriften herkommen. Da sind keine Schriften hat meine Frau gesagt. Gut. Dann begann das "Fernsehprogramm" - egal wohin ich gesehen habe, ob ich die Augen zu oder offen hatte, das war überall zu sehen - wie 3D irgendwie. Ich kann dir noch genau schreiben wie die Sendung hieß: "Die verlorenen Hunde Russlands". Auch den Inhalt der Sendung könnte ich wiedergeben, das lass ich aber lieber.

    Du wirst verrückt wenn das nicht aufhört. Ich bin auf allen Vieren - laufen konnte ich nicht mehr, weil alles an mir furchtbar zitterte - zum Computer gekrochen und hab alle Stecker die Internet betrafen gezogen, weil ich dachte, dass ich irgendwelche Strahlen in meinem Kopf empfange.

    Dann sah ich das Eichhörnchen in einem Nest in der Stehlampe sitzen. Als ich versuchte auf zu stehen, ist es aus dem Lampenschrim am Kabel auf den Fußboden und hinter mein Bett entwischt. Ich bin - wieder auf allen Vieren - in's Schlafzimmer zu meiner Frau gekrochen und hab ihr das erzählt. Sie musste mit in mein Zimmer kommen und nachsehen, ob das Eichhörnchen noch hinter meinem Bett saß. Nein, da sitzt nichts. Gut. Ich hab mich wieder hingelegt. Und dann gings richtig los. Aus einer Zimmerecke startete eine - schwarze - Meise und flog direkt mit Höchstgeschwindigkeit auf meinen Kopf zu, ich riss die Bettdecke hoch um sie ab zu wehren. Danach waren überall im Zimmer große schwarze Vögel die sich ganz langsam bewegten, überall. Jede Lampe, jeder Wollknäuel, jeder Korb ... einfach alles verwandelte sich in schwarze Vögel. Du glaubst nicht wie echt das war. Ich hatte furchtbare Angst und hab nur noch geschrien. Als meine Frau kam, hab ich ihr gesagt, dass sie unbedingt den Notarzt holen soll. Sie war so was von erleichtert und hat auch sofort angerufen und alles für den Abtransport vorbereitet. Erleichtert deshalb, weil sie mich schon Stunden vorher einweisen lassen wollte, ich aber immer gesagt habe, dass ich das nicht will, weil das schon wieder in Ordnung kommt, weil es ja bisher immer wieder von allein in Ordnung gekommen ist. Nur dieses Mal, da war der Bogen überspannt und Nichts kam von allein in Ordnung.

  • hallo rattenschwanz

    oh mein gott ich konnte so wie du es beschrieben hast mir genau bildlich vorstellen wie das gewesen ist. sei froh das du da noch lebendig rausgekommen bist, denn das hätte ganz böse enden können. ich bin gott sei dank von so etwas verschont geblieben, trotz der vielen kalten entzüge die ich früher gemacht habe. aber ein mitpatient in meiner entgiftung hatte in seinem wohnzimmer ein reh stehen sehen.

    ich schließe mich matthias an, das war wohl dein persönlicher tiefpunkt.
    grüße
    NNGNeo

  • Als ich gelesen hab, dass „Kate“ wieder gesoffen hat, da musste ich an eine ähnliche Situation aus meiner aktiven Zeit denken. Mein damals bester Freund – damals deshalb, weil er sich inzwischen tot gesoffen hat – klingelte am späten Freitagabend bei mir und wollte bei mir schlafen, da er Probleme mit seiner Frau hatte. Im Gepäck hatte er ‘ne Flasche Wodka, die er mit den Worten auf den Tisch stellte: Ich weiß, du trinkst keinen Alk mehr aber ich brauch heute was. Was er nicht wusste war, dass ich schon eine Zeitlang wieder heimlich soff. Er hatte das nie mitbekommen, weil wir uns zu der Zeit – bedingt durch seine Arbeit – selten sahen und wenn, da hatte er auch Alk intus, so dass er das wohl nicht mitbekam. Mir „tropfte der Zahn“, als ich die Flasche Wodka sah, furchtbar. Na gut, wir haben dann geredet und geredet ohne dass er was getrunken hat und gingen in’s Bett, ohne die Flasche angerührt zu haben. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück holte ihn seine Frau ab – wir hatten am Abend noch telefoniert und alles war so weit wieder in Ordnung. Ja nun stand ja da die Flasche Wodka, ich sagte zu ihm, dass ich die dann gleich weg schütte – in Gedanken hatte ich die jedoch schon ausgesoffen. Was macht der, den Schraubverschluss auf und schüttet den guten Wodka ins Waschbecken. So ist das besser hat er gesagt, da kommst du nicht auf dumme Gedanken. Ich hätte heulen können. Der war kaum weg, da war ich auf dem Weg zum nächsten Supermarkt … Tja, so war das mit der Ehrlichkeit. Ich hab mich nicht getraut, nein es war mir peinlich, ihm zu sagen, dass ich nicht durchgehalten hatte. Was für ein falscher Stolz.

    Das muss ich auch noch los werden: Seit einer gewissen Zeit – auf jeden Fall seit Beginn der Abstinenznachweise für die MPU – träume ich fast jede Nacht irgendwelche „Erlebnisse“, die ich mit meinem verstorbenem Freund habe. Meistens wird dabei nach einigem Hin und Her zur Schnapsflasche gegriffen. Wenn ich den ersten Schluck weg habe, wache ich völlig aufgeregt auf und muss erst mal realisieren, dass ich zum Glück nicht wirklich Alk gesoffen habe, Aber bis ich mir so richtig im Klaren darüber bin, dass ich das nur geträumt habe … mein lieber Mann.

    Ansonsten ging’s mir mental und körperlich nicht sooo besonders in der letzten Zeit. Ich hab mir ja als Ersatzdroge Sport ausgesucht und da kann ich mich – ähnlich wie „Correns“ beim Laufen – „frei“ machen und körperlich verausgaben. Paar persönliche Erfolge hab ich schon erzielt, einmal was die „Kraftleistungen“ angeht (120 Kg Kniebeuge, 130 Kg Kreuzheben, 530 Kg Beinpresse und 85 Kg Bankdrücken :D) und außerdem haben die vom Fitness-Studio paar Fotos zu Werbezwecken gemacht. Ja, ich bin auch bissl eitel und immer wieder froh darüber, dass meine Gesundheit dieses literweise Schnaps Gesaufe so weggesteckt hat. Also Sport bedeutet mir sehr viel und nun passiert es ausgerechnet mir, dass ich mir irgendwas – ich wusste bis vor vier Wochen nicht was los war - in der Schulter gezerrt- oder was auch immer hatte. Na jeden falls wurden die Schmerzen in der Schulter so schlimm, dass ich zum Orthopäden bin. Der hat dann zwei Halswirbel wieder eingerenkt, eine Blockade im Rücken beseitigt und außerdem eine Schleimbeutelentzündung- sowie einen Eigeklemmten Muskel in der Schulter festgestellt – erst mal keinen Sport, bei dem die Schulter belastet wird. Furchtbar, früher hätte ich erst mal einen gesoffen. Na gut, jetzt „muss“ ich eben aufs Laufband – ich hasse Laufen – und aufs Fahrrad bis die Schulter wieder in Ordnung ist. Meine Frau hat mich neulich gefragt was mit mir los sei, ich würde einen traurigen Eindruck machen. Ja ich bin traurig hab ich gesagt, mir fehlt „mein“ Sport.

    Ansonsten ko.tzt mich das hier auf Arbeit grad mal wieder an. Ja, ich bin ja jeden Tag dafür dankbar, dass ich Arbeit habe. Vor neun Jahren als ich die Stelle bekommen habe, dachte ich: Wie genial ist das denn, nach Bergbau unter Tage und Bau nun im Alter in die Verwaltung und keine körperliche Arbeit mehr. Die Arbeit hier im Amt hat richtig Spaß gemacht – macht sie zum großen Teil auch jetzt noch – war neu für mich und interessant. Nun hab ich gemerkt was der Öffentliche Dienst ist. Eh, da wird wegen jedem Fipsel mehr Arbeit rumgejammert und das nicht nur von den Beamten, wegen jeder popeligen Akte mehr wird ein Aufstand gemacht – sagenhaft. Ich hab in meinem Arbeitsleben wirklich viel erlebt, war im Uranbergbau, auf dem Bau, war selbständig und in der Gastronomie tätig – zu Ost- und zu Westzeiten. Da wird hier im Westen immer gesagt, dass wir Ossis faul gewesen wären; Leute eins ist fakt, ich hab noch nie so viel Faulheit erlebt wie im Westen im Öffentlichen Dienst – furchtbar. Hier ist schon wieder nur deshalb der Teufel los, weil wir jeder fünf (5) Akten vertretungsweise für eine andere Dienststelle bearbeiten sollen, weil dort grad ein personeller Engpass herrscht. Wegen fünf Akten ein Aufriss – hallo!

    So jetzt geht’s wieder :lol: ;, ich wünsch euch noch ‘nen schönen Tag.

  • Hallo,

    ich habe es gestern nur geschafft hier zu beichten. Meinem Mann habe ich noch nichts erzählt, das werde ich aber heute nachholen. Ehrlichkeit ist wichtig, da hast du Recht. Viele in meinem näheren Umfeld wissen auch noch gar nicht Bescheid, das werde ich in den nächsten Tagen auch ändern. Ich möchte diesen trockenen Weg gehen, und zwar "richtig", mit allen Konsequenzen, kein Hintertürchen mehr offen lassen. Auch wenn ich jetzt schon Angst vor den Gesprächen habe ... da muss ich wohl durch.

    Lg
    Kate

  • Hallo Kate,

    übertreib es aber nicht mit der Information an alle und jeden. Die Ehrlichkeit die du dir selbst verordnen willst, die kann dir „das Genick“ brechen wenn du noch nicht stabil genug bist. Verstehst du, es ist – meiner Meinung nach – nicht gut am Anfang gleich alles übers Knie brechen zu wollen. Rede mit deinem Mann und den Menschen, mit denen du wirklich sehr intim zu tun hast, also maximal noch ‘ne gute Freundin oder Freund. Die anderen kannst du einbinden, wenn du vielleicht relativ stabil aus einer Langzeit- oder anderen Therapie kommst. Wenn du jetzt zu viel willst und irgendwas davon nicht gelingt und du dich nun – labil wie du nun mal noch bist- vor anderen „nackig“ machen sollst, nur weil du am Anfang zu viel wolltest, dann gehst du kaputt. Du hängst schneller wieder an der Flasche als du denken kannst, weil du Rückschläge noch nicht verkraftest und das „alles sinnlos wieder nicht geschafft Gefühl“ dich auf frisst. Es kommt dann so dieses: Nun ist eh alles egal. Mach Schritte aber solche, die du auch gehen kannst. Bei mir war‘s jedenfalls so.

  • Da kann ich mich anschließen. Mir gings schon 1000 Mal besser, als mein und mein Arzt Bescheid wussten. Ich war so froh, dass Chluss mit der Lüge ist - und dafür musste ich nicht gleich alle informieren. Das mache ich jetzt nach und nach. Und dann wenn es sich ergibt. Denn ich bin ja auch nich nicht so lange von dem Zeug los.

    Viele Grüße
    Calida

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