sich selber Gutes tun / SEIN Leben positiv selbt gestalten

  • Hallo Nicita,

    willkommen auch hier.
    Deine Geschichte können neben dir nur die für den geschützten Bereich freigeschalteten lesen- die meisten hier doch eben nicht.
    Du kannst sie hier noch reinkopieren.

    Ich habe dort ja schon geschrieben, dass es mit meiner Mutter auch so aussieht. Sie trinkt, seitdem ich 3 oder 4 Jahre alt war- also so um die 25 Jahre schon. Auch wenn sie ein Kleid trägt, sieht sie aus, als wäre sie schwanger. Arme und Beine sind ganz dünn. Sie zeigt auch manchmal Anzeichen von Korsakow.

    Ich bin mit 21 ausgezogen und habe in einer anderen Stadt studiert. Nun lebe ich ich knapp 200km entfernt.
    Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern wirklich stark eingeschränkt. Ich sehe sie alle paar Monate mal, telefonieren alle 2 Wochen. Wenn ich dort bin, übernachte ich nur eine Nacht.
    Dazu habe ich eine Therapie begonnen, um alles zu verarbeiten und aufzuarbeiten. Denn tatsächlich haben meine Eltern jahrelang manipuliert und darauf hingearbeitet, eine ebenso Co-Abhängige ranzuzüchten. Diese Strukturen müssen aufgebrochen werden.

    Diesen Rucksack habe ich auch gespürt- aber die einzige Möglichkeit, den Ballast loszuwerden, war, den Kontakt zu minimieren.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Hallo Nicita

    Mich hat deine Geschichte sehr berührt, auch weil ich mich darin z. T. wiedergefunden habe.

    Zitat

    und für meinen Papa, der so ein Leben führt, dabei hätte er ein wunderschönes Leben verdient!!!


    Ich habe mich auch immer wieder gefragt, warum bleiben meine Eltern zusammen, obwohl meine Mutter Alkoholikerin ist, sie sich seit ich weiss nur streiten, sich jetzt noch einander Sachen vorwerfen, die vor 40 Jahren geschehen sind... Aber ich denke, beide könnten den Schritt tun und sich trennen. Und es liegt in ihrer alleinigen Entscheidung, das zu tun oder nicht.

    Zitat

    sie hat nie IHRE Geschichte aufgearbeitet. Nie. Alles weggedrückt


    Ja, mit dem Alkohol. Aber auch hier, es ist ihre Verantwortung. Sie hat sich allein für den Alkohol entschieden.

    Deine Überschrift ist "sich selbst gutes tun / SEIN Leben positiv selbst gestalten.
    Bei mir gibt es zwei Sachen, die sich sehr verändert haben. Zum einen höre ich hauptsächlich nur noch auf meinen Bauch. Also ich unterdrücke und übergehe meine Gefühle nicht mehr.

    Und zum anderen habe ich meine Sichtweise verändert, also z. B. nicht mehr, meine Ma trinkt wegen XY, sondern dass es ihre Entscheidung ist zu trinken. Niemand zwingt sie dazu
    Und niemand zwingt meinen Pa, bei ihr zu bleiben. Auch das ist seine Entscheidung.

    Was die Kindheit angeht so weiss ich jetzt, dass meine Mutter mir alles gegeben hat, was sie in diesem Moment konnte.
    Und das ist auch bei dir so. Jede Mutter gibt seinem Kind all das, was ihr irgendwie möglich ist.

    Zitat

    Ich denke oft, was ist wen sie bald stirbt (schrecklich sagt das Kind in mir, meine Mamaaaaa!), dann konnte ich nie mit ihr Reden, nie eine normale tiefere Unterhaltung führen, nie mich wie Mama und Tochter (starkes Gespann) fühlen ...
    dann bin ich das verlassene Kind ...
    aber so wird es sein. Es wird kein Verzeihen, keine Aussprache mehr geben können ...
    >> Kloß im Hals ...


    Mit der Hilfe von einer Therapeutin habe ich meiner Ma alles gesagt, was mich während den ganzen Jahren so belastet hat. Das hat bei mir sehr viel gelöst und ich konnte sie auch wieder umarmen, ohne auf Distanz zu gehen. Und ich verspüre ihr gegenüber keine Wut mehr.
    Wäre das vielleicht auch etwas für dich und deine Mutter?

  • Meine Eltern sehe ich so jeden 2. Monat einmal.

    Zitat

    leider konnte sie das noch nie ertragen. kritik o.ä. auch wenn sie nett und wohlgemeint formuliert wird


    Unsere Mütter leben in irgend einer "Scheinwelt". Da ist für sie vor allem Kritik völlig fehl am Platz. Das passt nicht in ihre Welt, die sie sich aufgebaut haben.
    Ich finde es gut, dass du probiert hast, ein klärendes Gespräch zu führen.

    Zitat

    und ja, das hat alles einfluss auf mein leben als erwachsene.
    und das merke ich immer wieder in vielen situationen ...


    Das geht mir auch so. Ich kann noch einiges nicht, was für andere selbstverständlich ist. Früher habe ich mich dafür dann noch selber runtergemacht.
    Jetzt kann ich mich aber so annehmen wie ich bin. Und das hat schon manche Blockade in mir gelöst.

    Zitat

    und das ganz real. man merkt, das dort gute beziehungen herrschen und ja, ich brauche das, dieses erleben dürfen ...


    Das ist schön dass du das so erleben konntest. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit war.
    Vielleicht kannst du die gute Stimmung, welche in dieser Familie herrschte, für dich mitnehmen?

    Zitat

    es fühlt sich so komisch an, einerseits diese gedanken:....aber dann ist auf der anderen seite die andere wahrheit ...


    Es ist nicht komisch, es ist deine Wahrheit. Du bist aufgewachsen mit diesen ambivalenten Gefühlen.
    Nie zu wissen, was im nächsten Moment passiert, sich immer am Verhalten der Mutter anpassen, weil man doch gefallen will, immer zu schauen, was kann ich noch machen, damit sie mich liebt... das prägt ungemein.
    Aber auch hier kannst dich davon distanzieren wenn du anfängst, nicht mehr nach dieser Liebe und dem guten Gefühl, die in einer "normalen" Familie ganz selbstverständlich sind, zu suchen.

    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.

  • Hallo Nicita,

    Ich erkenne mich in deinen Zeilen wieder, in denen du schreibst, wie ambivalent die Situation ist, wenn das Elternhaus einst "in Ordnung/perfekt" war, und nun das genaue Gegenteil. Auch ich habe früher nie Gewalt erfahren, wurde sehr umsorgt und wir waren einer der am besten situierten und angesehensten Familien im Dorf. Seit mein Vater nicht mehr da ist und meine Mutter trinkt, sind Ansehen, finanzielle, soziale und hygienische Situation in meinem Elternhaus (in dem ich schon sehr lange nicht mehr wohne) eine ganz andere. Diesen krassen "Abstieg" finde ich immer noch unglaublich. Aber da sieht man einmal, was passiert, wenn Menschen sich gehen lassen und sich in ihre Sucht flüchten.
    Wenn ich in meinem Heimatdorf war und Nachbarn oder so getroffen habe, habe ich mich immer gefühlt, als würden die Leute mitleidig auf meine Mutter - und auf mich, da ich ja zu dieser Familie gehöre - herabsehen.

    Wenn schlechte Gedanken kommen, versuche ich sie, wenn es passt, anzunehmen, oder aber ich denke daran, dass ich endlich FREI bin und erwachsen und unabhängig bin und in der Lage bin mir mein Leben schön zu machen und so zu gestalten, wie ICH es will und wie es MIR gut tut. Gute Gedanken und etwas schönes machen (telefonieren, basteln, meditieren....) bringt mich in der Regel wieder auf den "positiven" Weg des Lebens ;)

    Liebe Grüße und alles Gute für dich,

    Colibri

  • Puh, bis vor einiger Zeit war es für mich etwas Gutes wenn ich Zeit mit meinen Freunden verbringen konnte. Nun frisst mich der Alltag so arg auf (zwei Kleinkinder hängen permanent an mir), dass ich glücklich bin um 21h in der Poofe
    liegen zu können. Ein Mal i.d.Woche genehmige ich mir regelmässig einen Auszeitabend mit Massage, Sport oder wonach mir der Sinn steht.
    lg

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!