Hallo an alle,
ich lese schon seit Wochen still in den Foren mit und habe mich heute endlich selbst angemeldet. Danke an Martin für die schnelle Freischaltung für den offenen Bereich.
Kurz zu mir: ich bin ein erwachsenes Kind eines (vermeintlich?) trockenen Alkoholikers und einer extrem co-abhängigen und psychisch und physisch kranken Übermutter.
Ich habe leider auch Gewalt in meiner Kindheit abbekommen, einfach weil ich existiere und als die Jüngste das geborene Opfer war. In meinem Fall sowohl körperliche als auch seelische Schläge.
Mein Vater scheint seit rund 20 Jahren trocken zu sein, aber die Strukturen sind so schlimm wie eh und je.
Besonders meine Mutter lässt alles so weiter laufen. Sie ist die Übermutter und Helferin bei allen Problemen dieser Welt auch und besonders gerne über die eigene körperliche Leistungsfähigkeit hinaus was ihr ne Schwerstbehinderung von mittlerweile 80 % eingetragen hat. Im Übrigen wird immer geholfen, sehr gerne auch wenn das „ziel“ gar keine Hilfe möchte, will, braucht.
Das Ziel bin leider fast ausschließlich ich, da ich in meiner Heimatstadt geblieben bin. Ich hab mich immer schon als eine Art Puppe gefühlt, die eigentlich zum Ausleben ihrer Wünsche und Träume dient und bei Widerworten mit Nichtachtung, Tränen oder im Stich lassen bestraft wurde…oder eben mit massivem Einmischen in mein Leben, bis zum Zeitpunkt wo ich deswegen schon im Umfeld Probleme bekam.
So schlimm der Alkoholkonsum meines Vaters auch war und so sehr ich unter seinen 2 Gesichtern und der Gewalt gelitten habe…mir hat das Verhalten meiner Mutter mehr Probleme verursacht. Ich kämpfe immer noch mich aus dieser extremen Abhängigkeit zu lösen, hasse das schlechte Gewissen wenn ich sie aus meinem Leben ausschließe und hasse es gleichzeitig sie darin zu lassen.
Zusätzlich ist sie auch ein Messi und ich bin im Dreck, Müll und mit teils schon angegammelten Lebensmittel groß geworden. Das hab ich selbst erst nach und nach für mich selbst halbwegs in den Griff bekommen und immer noch meint sie in meinem Elternhaus wäre doch alles ok, ich solle die Vergangenheit mal ruhen lassen und meine Depressionen seit der Kindheit müssen von was anderem kommen. Ich sei doch ihr „kleines Mädchen“ sie habe mich doch so lieb und mache sich Sorgen und so würde doch jede Mutter handeln.
Ich habe hier ins Forum erst im Januar hergefunden und zum ersten Mal über die EKAs gelesen, bzw. dann erst erfahren, dass es sowas überhaupt gibt. Was mich ehrlichgesagt tierisch erleichtert hat, denn jetzt weiß ich: ich bin nicht allein!
Ich hab mich zumindest schon in einigen Bereichen freigearbeitet, bin aber noch eine Zeitlang finanziell abhängig von meinen Eltern.
Zumindest gehe ich schon seit mehr als einem Monat 1x wöchentlich in eine Al-Anongruppe für erwachsene Kinder und melde mich seit rund 1 ½ nicht mehr bei meinen Eltern, aber es nagt täglich an mir. Und immer wieder denke ich: ich muss anrufen, nachfragen wie es geht, ich bin doch die Tochter, die einzige die am Ort blieb…
Und dann fühl ich mich wieder ganz klein, mies und ärger mich. Und hab keine Ahnung wie ich da raus komme.
Ich hoffe das wurd jetzt nicht zu lang
Viele Grüße
Chaosnudel